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Jun 14 2012

IceBluemchen

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17. Der liebliche Weg aus der Einsamkeit

Die Tage zogen dahin, ruhte sich Itachi wie angeordnet aus und verschlief die Tage weites gehend. Jeden Morgen kam Iruka vorbei und sah nach ihm, fragte nach notwendigen Einkäufen und brachte diese gegen Mittag. Zum Abend hin kam Hana. Nach ihrem ersten Abend, wo sie gemeinsam mit Itachi gekocht hatte und dann noch lang erzählten, wollte sie ihn schnellstens wieder treffen. So bot es sich förmlich an, das sie ihm täglich den Verband seiner Hand wechseln musste. Eine kleine Lästigkeit die Itachi nicht allein hinbekam, aber es sehr schön fand, das Hana gern dafür nach ihrem Dienst zu ihm kam.
„Deine Hand heilt gut ab!“, hatte Hana gerade den Mull von der Wunde gelöst und tupfte nun letzte Reste der Heilsalbe vom Vortag hinfort, eh sie neue auftrug und die Hand neu verband. „Sie schmerzt auch kaum noch!“, entgegnete Itachi und ließ sich nun den Augenverband neu binden. Diesen bekam er zwar eigentlich alleine hin, aber als Krankenschwester hatte Hana dann doch hier und da etwas daran auszusetzen und besserte es gern nach.
„Ich hab heute Mittag etwas für uns gekocht!“, berichtete Itachi, während Hana das Verbandszeug fortschaffet. „Es ist nichts besonderes, aber ich hoffe das es dir dennoch schmecken wird!“
„Das wird es bestimmt. Was ist es denn?“, entgegnete Hana und trat zu ihm in die Küche. „Gemüsesuppe oder wie es Sasuke nennt „Fronteintopf“. Iruka brachte mir heute Mittag meinen Wocheneinkauf und meist koch ich dann diese Suppe mit dem Gemüse das noch im Kühlschrank war. Frisches Hühnchen ist auch noch drin und je nach dem was du magst, können wir Nudeln oder Reis dazu kochen.“, erklärte Itachi seine Eigenkreation. Hana entschied sich für Nudeln und schmeckte die Suppe noch mit einigen Kräutern und Gewürzen ab, entgegen Itachis eigenwilligen Meinung, das es Sojasoße auch getan hätte. Aber dies lag auch mehr daran, das er die Gewürze kaum auseinander gehalten bekam, waren alle Gewürzdöschen gleich und meist hatte Sasuke sie dann auch noch durcheinander geordnet.
„Das Rezept muss ich mir merken. Ich steh so oft vor meinem Kühlschrank und weis nichts mit den Resten anzufangen, aber daraus eine Suppe zu kochen, darauf bin ich noch nie gekommen. Wirklich eine sehr gute und sehr leckere Idee.“ Es freute Itachi, das er mit seiner einfachen Kochkunst so gut ankam. Es war eines der wenigen Gerichte die er ohne Sasukes Hilfe hinbekam und es war nie gleich, variierten schon von Vornherein die Grundzutaten.
Nach dem Abwasch setzten sie sich noch etwas aufs Sofa. Iruka hatte auch die Wochenzeitung mitgebracht, aber aus Zeitmangel Itachi nicht mehr vorlesen können. Nun hatte Hana sie in der Hand und las ihm den einen oder anderen interessanten Artikel vor.
„Tsunade gibt bekannt, das es in diesem Jahr keine öffentliche Chuninauswahlprüfung geben wird. Hier steht, das die ausgesuchten Kandidaten bereits durch eine schriftliche Prüfung ausgewählt wurden und aufgrund des noch aktiven Kriegszustands auf einer praktischen Prüfung verzichtet wurde, da die Prüflinge sich im Kampf gegen Akatsuki bewährt hätten. Sie verkünden stolz, das es aus Konohagakure 56 Genin dieses Jahr geschafft haben, darunter auch Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha“, erstaunt sah sie auf.
„Ich habe gedacht, Sasuke sei bereits Jonin!“, sprach sie, schüttelte Itachi aber sogleich schmunzelnd den Kopf. „Nein! Er war damals nur Genin als er Konoha verließ, obgleich er schon hätte Chunin werden können. Die Umstände waren einfach gegen ihn und seit wir zurück sind, hatte er eine Art Bewährungsfrist.“, erklärte er ihr.
„Und du? Irgendwie wurde dies nie erwähnt! Welchen Rang bekleidest du?“, Hana war neugierig, obwohl sie in den letzten Tagen sich so viel über alles mögliche unterhalten hatten, wusste sie dennoch so wenig von ihm. „Heute nur noch den eines Jonin und Akademie-Ausbilder. Wobei dies schon mehr ist, als ich mit meinem Handicap erwarten konnte. Aber ohne Shinobi-Rang hätte ich nicht unterrichten dürfen und Tsunade meinte, da ich nur Chunin und Jonin als Schüler habe, wäre nur der Rang eines Jonin angemessen. Naja, letztendlich spielt es keine Rolle, denn es ist nur Pro forma und ohne größere Bedeutung.“
Auch wenn Itachi es so abtat, als bedeute ihm der Rang nur sehr wenig, hatte sie das gegenteilige Gefühl. Er zeigte es kaum und dennoch spürte sie es deutlich. „Und damals? Du warst bei den ANBU gewesen oder?“, sie wusste es nicht so genau. Sie kannte zwar die wahren Begebenheiten rund um den Uchiha-Clan, aber dies war ein Detail, indem sie sich nicht ganz so sicher war.
Itachi seufzte. Er dachte nicht gern an dieses damals zurück. Es war ihm so schwer gefallen das damalige mit Sasuke aufzuarbeiten und als er ihm alles aus seiner Sicht erzählt und all die vielen Fragen beantwortet hatte, hatte er seinen kleinen Bruder gebeten, nie mehr über dieses düstere Kapitel seines Lebens sprechen zu müssen. Er wollte es nicht verdrängen oder gar vergessen, aber die Erinnerung schmerzte, machte ihn der Verlust seiner Familie und Freunde durch seine eigene Hand sehr traurig.
Ohne ihr zu antworten stand er auf und ging zur Küche. Er wollte ihr nicht antworten, obwohl ihre Frage so banal war und nichts mit den damaligen Geschehnissen zu tun hatten. Aber eine Antwort führte zur nächsten Frage und es war ihm lieber, schweigend das Thema ruhen zu lassen. Verwundert sah Hana ihm nach, wie er nun Wasser in den Teekessel einließ und diesen auf den Herd stellte.
„Es tut mir leid, wenn ich etwas falsches gesagt habe!“, sprach sie betrübt, zuckte Itachi erschrocken zusammen, hatte er nicht gehört, das sie ihm gefolgt war und nun direkt hinter ihm stand. Suchend streckte er seine Hand nach ihr aus, die sie sogleich ergriff. Sanft zog er sie nah an sich heran. „Nichts muss dir leid tun! Du hast nichts falsch gemacht!“, sprach er sanft und lächelte kurz, wurde jedoch sogleich betrübt. „Ich spreche nicht gerne über dieses Kapitel meines Lebens. Ich habe damals so vieles falsch gemacht, so vieles zerstört…“, leicht schüttelte er den Kopf, war es nun Hana, die ihn näher zog und liebevoll umarmte.
„Ist schon gut!“, flüsterte sie, „Ich respektiere deinen Wunsch nicht darüber sprechen zu wollen.“ Sanft sah sie zu ihm auf, fuhr ihre Hand zu seinem Gesicht und strich liebevoll über seine Wange. Schmetterlinge flatterten wild und ungehalten in ihrem Bauch, suchten ihre Lippen wie seine nach ihrigen. Die erste Berührung wie ein zärtlicher Hauch, verloren sie sich in einem leidenschaftlichen Kuss.
Itachi fühlte sich in diesem Moment als würde er schweben und all seine Wünsche in Erfüllung gehen. Hana zu halten und ihre süßen zarten Lippen zu schmecken, erfüllte sein Herz mit einem Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit. Sie gab ihm etwas, das ihm durch Sasukes Abwesenheit fehlte. Sie nahm ihm das Gefühl von Einsamkeit und füllte sein Herz mit Liebe.
Hana drehte sich der Kopf. Vom ersten Tag an hatte sie Itachi attraktiv gefunden, aber sich nie rechte Chancen ausgemalt. Itachi war ein Uchiha. Allein dieser Name eine unerreichbare Größe, ließ dies ihn so unnahbar erscheinen. So gab sie sich damit zufrieden Zeit mit ihm verbringen zu dürfen und lernte ihn so auch näher kennen, wenn auch so vieles seiner Vergangenheit auch noch im Verborgenen lag und dort auch für immer bleiben sollte. Es war sein Wesen und sein Herz, das sie näher hatte kennen lernen dürfen und dem sie nicht wiederstehen konnte. Seine gesamtes Wesen war von einer so starken Liebe zu seinem kleinen Bruder geprägt, stand Sasuke deutlich im Mittelpunkt seines Seins und Handelns. Für Sasuke atmete er, schlug sein Herz und ertrug er die Qual der Erblindung. Ohne Sasuke wäre er nicht und ohne seinen kleinen Bruder kannte sie ihn auch nicht. Für Hana gehörte Sasuke zu Itachi, wie die fünf Steinköpfe der Hokage zu Konohagakure.
Nun seine Lippen zu spüren und von seinen starken Armen gehalten zu werden, deutlich zu fühlen das dieser Kuss und diese Berührung nicht einfach so gegeben waren, ließen ihr Herz höher schlagen.
Das Pfeifen des Teekessels unterbrach je ihre Gedanken und riss sie gemeinsam in die Realität zurück. Murrend wand sich Itachi dem Herd zu und suchte den Schalter, um die Herdplatte auszuschalten. Jedoch war Hana flinker. Schnell hatte sie die Herdplatte abgestellt und den Kessel auf eine der kalten Platten geschoben.
„Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr auf Tee!“, hauchte er nahe ihrer Lippen und zog sie wieder in seine Arme. „Ich auch nicht!“, murmelte sie und gab ihrem Verlangen nach, erneut seine Lippen zu schmecken. Mitten in einem neuerlichen leidenschaftlichen Kuss gefangen, schrie sie plötzlich auf, als ihre Füße den Halt verloren und sie sich augenblicklich später auf seinen Armen wiederfand.
„Itachi-sama, was soll dies? Bitte lass mich runter!“, bat sie leicht verängstigt, als er sich in Bewegung setzte. „Erst auf dem Sofa. Dort ist es bequemer, als sich in der Küche die Beine in den Bauch zu stehen!“, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen steuerte er gradewegs das Sofa an, jedoch Hana wusste nicht so recht. Was wenn Sasuke heim käme, war dies durchaus möglich. Sofort lief sie bei diesem Gedanken rot an und war froh, das Itachi dies nicht sehen konnte.
„Itachi-sama, wäre es nicht besser, wir gehen in dein Zimmer! Nur falls Sasuke-san heim kommt und uns dann womöglich auf dem Sofa überraschen könnte!“, mit jedem Wort wurde sie deutlich verlegener, wurde ihr erst jetzt bewusst, was sie dort gerade sagte und dies für einen Eindruck machen müsste. Itachis Lächeln wurde breiter, bekam aber auch er eine leichte Röte im Gesicht, steuerte jedoch nun wie gewünscht sein Schlafzimmer an.
Vorsichtig setzte er sie auf seinem Bett ab und setzte sich wie ein kleiner verlegener Junge neben sie, hielt ihre Hand und führte sie zu seinem Herzen. „Itachi-sama, was denkst du gerade? Was fühlst du gerade? Fühlst du dich in diesem Moment auch so verliebt, wie ich mich fühle?“, Hanas Stimme war ein kaum hörbarer Hauch, aber sie erreichte Itachi und gab seinem Herzen, was es hören wollte.
„Hana-chan, wenn ich an das Wort Liebe denke, dann fiel mir bislang immer nur mein kleiner Bruder ein. Bis ich dich kennen lernte, kannte ich nur die Liebe zu ihm und ich glaubte, ihm gehöre alleinig mein Herz. Aber nun weiß ich, das mein Herz gleichsam auch dir gehört. Ob ich mich verliebt fühle? Ja sehr und ich fühle noch viel mehr!“, er suchte erneut ihre Lippen und tupfte ihr einen zarten Kuss darauf. Hana war glücklich diese Worte zu hören. Das sie Itachi auf eine gewisse Art und Weise mit Sasuke teilen müsste, war ihr durchaus bewusst, aber anders hätte sie es auch nicht gewollt. Itachi war ohne Sasuke nicht der Itachi, den sie so sehr liebte…

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