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Jun 13 2012

IceBluemchen

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16. Ein Versprechen zum Abschied

„Guten Morgen, Sasuke!“, stupste eine junge Krankenschwester den schlafenden Uchiha an, der am Bett seines großen Bruders eingeschlafen war. Müde sah Sasuke auf und blickte verschlafen die junge Krankenschwester an, die ihn freundlich anlächelte.
„Guten Morgen, Hana!“, nuschelte er und strich sich müde über das Gesicht. Auf dem unbequemen Stuhl hatte er kaum Schlaf gefunden, gingen ihm auch zu viele Gedanken durch den Kopf.
All die Zeit hatte er sich immer eine kleine Hoffnung bewahrt, das sich Itachis Sehnerven doch insbesondere das Sharingan erholen könnte. Nun war ihm diese Hoffnung genommen. Tsunade hatte die vernarbten Chakrabahnen entfernen müssen, damit war alles dahin…
„Als ich eben bei Dienstantritt Itachis Namen auf der Patientenliste entdeckte, musste ich sofort kommen. Was ist denn passiert?“, fragte sie leicht besorgt und trat an Itachis Bett heran, wo sie sofort den Verband um seine Augen und an der linken Hand entdeckte. „Hatte er wieder Probleme mit seinen Augen?“
Hana wusste von der leichten Entzündung, traf sie sich ab und an mit Itachi, hatte sie ihn betreut und geholfen, als er in den ersten Wochen und Monaten mit seiner Erblindung umgehen lernen müssen. Vieles hatte sie ihm beigebracht und ihm einen Großteil seiner Selbstständigkeit zurückgegeben. „Die Entzündung war schlimmer geworden. Itachi-san taten seine Augen immer öfter weh und er bekam auch Kopfschmerzen. Gestern Nacht war es besonders schlimm…“, seufzend nahm er Itachis gesunde Hand in seine. „Er wollte etwas gegen die Schmerzen nehmen, dabei war ihm das Wasserglas entglitten und er hat sich an einer Scherbe geschnitten. Es musste genäht werden und Tsunade hat sich um seine Augen gekümmert.“
Hana konnte deutlich aus Sasukes Stimme heraushören, das er sehr besorgt um seinen Bruder war, aber es schwang auch ein Grad Traurigkeit mit. Itachis Augen waren für Sasuke sehr wichtig, dies war ihr nicht entgangen. So war es auch kein Wunden, das er nun betrübt war.
„Deswegen wart ihr gestern Abend nicht zu Hause. Ich wollte deinem Bruder zum Geburtstag gratulieren und ein kleines Geschenk vorbeibringen. Aber es war alles dunkel und niemand hat geöffnet.“, entgegnete sie. Sie hatte bis zum Abend Stationsdienst gehabt und deshalb die Einladung zur nachmittäglichen Feier leider absagen müssen. So hatte sie aber gehofft, nach Feierabend noch ihr kleines Geschenk überreichen zu können. Sie wusste von Itachis Vorliebe für Süßes und hatte ihm daher aus der Konditorei eine kleine Auswahl an Schokoladenleckereien gekauft. Nun lagen diese bei ihr daheim, hatte sie heute Abend noch einmal ihr Glück versuchen wollen.
Sasuke war nun etwas verlegen. „Oh, ich wusste nicht, das du nach deinem Dienst vorbeikommen wolltest. Hätte ich dies gewusst, hätten wir gewartet. Wir waren am Abend noch Essen gegangen. Bestimmt haben wir uns nur knapp verpasst.“ Entschuldigend sah er sie an.
„Schon okay! Ich hatte es dir ja nicht gesagt! Woher solltest du es so wissen. Aber wann ist dies denn dann geschehen?“ Es war nun einmal so gekommen und nicht mehr zu ändern.
„Gestern Nacht kurz nach zehn Uhr. Ich brachte ihn dann sofort ins Krankenhaus und ich glaube es war gegen Mitternacht, als Tsunade mit der Behandlung fertig geworden war und Itachi-san auf Station kam. Ich blieb bei ihm, es ging ihm vor der leichten Narkose nicht sehr gut und er stand etwas neben sich. Ich wollte bei ihm sein, wenn er aufwacht. Aber er hat die Nacht durchgeschlafen…“
Itachi schlief noch immer. Jedoch da bald die Morgenvisite durchkam, weckten Sasuke und Hana ihn nun. Leicht verwirrt über die Situation, musste Sasuke ihm erst einmal erklären, was nach dem Missgeschick in der Küche geschehen war. Itachi konnte sich kaum noch daran erinnern, das seine Hand genäht wurde und an Tsunade hatte er gar keine Erinnerung mehr.
„Tsunade ist im Haus. Sicherlich wird sie bei der Visite dabei sein und sicherlich darfst du dann nach Hause. Du warst doch nur wegen der Narkose stationär aufgenommen.“, gab Hana den Brüdern Hoffnung, das sie wenigsten noch den Vormittag für sich hatten.
Eine halbe Stunde später klopfte es leise an der Tür und ein kleiner Pulk an Ärzte sowie Tsunade traten ein. „Guten Morgen, Tsunade!“, grüßte Sasuke sie, kam nur ein Zähneknirschen als Antwort, wand sie sich sogleich Itachi zu.
„Guten Morgen Itachi. Wie fühlst du dich? Hast du irgend welche Beschwerden? Schmerzen? Taubheit? Juckreiz?“, fragte sie und löste den Verband, wollte sie sich seine Augen genauer ansehen.
„Nein! Es fühlt sich gut an! Keine Schmerzen, nur ein leichtes Druckgefühl. Sonst bin ich nur noch recht müde und erschöpft. Kann ich dennoch nach Hause? Ich hatte gehofft noch einige Stunden mit Sasuke verbringen zu können, eh er wieder auf Mission muss.“, erstaunt sah Sasuke ihn an. Woher wusste Itachi von der neuen Mission? Er hatte es ihm doch noch nicht sagen können!
„Das sehen wir gleich!“, vorsichtig untersuchte Tsunade nun die Augen von Itachi, befand sie alles als okay. „Die verbleibenden Kanäle der entfernten Chakrabahnen haben sich noch nicht verschlossen, weswegen etwas Chakra ins Nichts fließt und du dich daher müde fühlst. In einigen Tagen sollte sich dies aber bessern, solang wirst du dich ausruhe und in fünf Tagen sehe ich dich zur nächsten Nachuntersuchung… außer es treten vorher wieder Schmerzen auf, dann erscheinst du sofort!“
Itachi war froh, das sie ihn nicht im Krankenhaus behalten wollte, auch wenn sie etwas Bedenken äußerte, das er im Krankenhaus eigentlich schon besser aufgehoben wäre. Aber einen Uchiha der nach Hause wollte, konnte sie kaum aufhalten.
„Sasuke ich sehe dich dann nachher bei der Missionsbesprechung!“, verabschiedete sich Tsunade und verließ das Zimmer gefolgt von dem Ärztepulk.
„Dann gehen wir jetzt besser nach Hause, damit du in dein eigenes Bett kommst!“, viel hatte Sasuke nicht zusammen zu packen, während Itachi sich aus dem Krankenbett erhob und Hana ihm seine Schuhe reichte.
„Itachi, ich würde gern heute Abend nach meinem Dienst kurz bei dir vorbei kommen. Ich könnte dir etwas zum Abendessen kochen und dir etwas Gesellschaft leisten. Natürlich nur wenn es dir recht ist… ich kann auch ein anderes mal vorbeischauen…“, mit jedem Wort wurde Hana unsicherer, ob ihr Vorhaben wirklich eine so gute Idee war.
„Es würde mich sehr freuen! Aber ich koche, wobei…“, während er darauf beharren wollte für seinen Gast zu sorgen, fiel ihm seine bandagierte Hand wieder ein. „Schon gut, ich koche gerne.“, entgegnete Hana, „Es wäre auch nicht sehr gut für deine Hand und außerdem sollst du dich doch ausruhen!“ Für Hana war damit dieses Thema erledigt und sie wünschte den zwei Brüdern einen schönen Restvormittag.
Gemächlich liefen Sasuke und Itachi heim. Itachi konnte einfach nicht schneller, fühlte er sich so erschöpft wie seit langem nicht mehr. So war es auch kaum verwunderlich, das er sich daheim sogleich hinlegten wollte.
„Nii-san, ich koch uns einen Tee und wenn du Appetit auf ein zweites Frühstück hast, haben wir noch etwas von deiner Geburtstagstorte im Kühlschrank.“ Sasuke reichte ihm ein sauberes Hemd und kurze Hose, eh er Itachi unter die Dusche schob und dann ihr zweites Frühstück zubereitete. „Klingt gut!“, gähnte Itachi und während Sasuke nun in die Küche verschwand, duschte Itachi und zog sich die gereichten sauberen Sachen über.
Wie am Vortag aßen sie in Itachis Bett. Sasuke hatte für sich wieder Buttertoast gemacht, während sich Itachi Schokoladentorte im Mund zergehen ließ.
„Ich finde es von Hana sehr nett, das sie dich heute Abend besuchen kommt. Sie war gestern Abend bereits da gewesen, aber wir haben sie wohl knapp verpasst. Aber so bist du heute Abend wenigsten nicht allein und ich werde Iruka bitten, öfter nach dir zu schauen. Vielleicht könnte Hana dich in fünf Tagen auch zu Tsunade begleiten. Als Krankenschwester wird ihr dafür sicherlich freigegeben. Du solltest sie heute Abend gleich fragen!“
Leicht seufzte Itachi. Er wollte nicht das Sasuke ging, aber er wusste das es notwenig war und Sasuke dies auch nur für ihn tat. Es war der Garant für ein sicheres zu Hause und die Aussicht auf baldigen Frieden. „Ja sie ist sehr nett und wenn es sich ergibt, frage ich sie. Aber eventuell bist du dann auch schon wieder von deiner Mission zurück. Kakashi erwähnte, das ihr euch nur mit zwei anderen Teams treffen sollt und Informationen austauscht.“
„Ja, vielleicht bin ich in vier Tagen bereits wieder zurück, aber es kann auch sein, das wir sofort handeln müssen und dann bin ich wieder für eine gefühlte Ewigkeit fort.“ Dies passte ihnen beide nicht, aber es war nicht zu ändern. Oft kam es vor, das sich aus einer Mission eine Folgemission ergab und sich so die Zeit hinzog. Meist hatte Sasuke dann auch nicht viele Tage frei dazwischen. Ein ganzer Tag war schon Luxus, oft aber war es so, das er gegen Mittag heim kam und am nächsten Tag am frühen Nachmittag wieder aufbrach.
Obgleich Itachi sich mühe gab nicht einzuschlafen, nickte er gegen Mittag dann doch ein. Leise packte Sasuke seinen Rucksack und bereitete ein Proviantpaket vor.
„Nii-san, ich muss jetzt los!“, weckte er seinen großen Bruder. Leicht murrend reckte Itachi sich, eh er sich aufsetzte. Wie jedes mal zum Abschied, zog Itachi seinen kleinen Bruder in eine Umarmung. Jedoch dieses mal war es so anders. Itachi wusste nicht, ob es einfach nur an seiner Müdigkeit lag oder ob es nicht eher eine üble Vorahnung war, aber er hatte das Gefühl, als halte er Sasuke das letzte mal so in den Armen. „Mach’s gut und pass auf dich und deine Freunde auf. Und versprich mir, nicht dummes zu tun und heil wieder heim zu kommen!“ Etwas verwundert sah Sasuke seinen Bruder an. Noch nie hatte er so ein Versprechen von ihm gefordert. Aber er gab es ihm gern und wollte sich auch daran halten.

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