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Jun 11 2012

IceBluemchen

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14. Ausgesprochene Ängste

„Guten Morgen und Happy Birthday!“, wurde Itachi freudig von seinem kleinen Bruder geweckt. Ohne zögern hüfte Sasuke zu ihm ins Bett und schloss ihn in die Arme. „Ich hab dich sehr lieb, Nii-san!“, flüsterte er ihm zu und drückte Itachi dann ein Päckchen in die Hand. Überrascht nahm Itachi es entgegen, fühlte es sich merkwürdig weich an. Sogleich öffnete er das Papier und holte etwas plüschiges hervor. „Damit du dich nicht einsam fühlst, wenn ich nicht daheim bin!“, eng schmiegte Sasuke sich an die Schulter seines großen Bruders. „Ich weiß das du dich immer einsam fühlst, wenn ich nicht daheim bin. Du versuchst es zu verbergen, aber ich bin dein Bruder. Ich sehe es und es tut mir weh, dich so zu sehen.“, leicht strich er über den Plüschbären, den Itachi in Händen hielt. „Es ist nur ein Plüschpanda, aber er sieht deinem alten Bären verdammt ähnlich!“
„Danke Sasuke!“, Itachi zog Sasuke noch enger an sich. „Ich hab dich auch sehr lieb Otouto und es tut mir leid, das du dir wegen mir Sorgen machst.“, er war glücklich über das Geschenk, aber auch betrübt über Sasukes Sorge.
„Aber warum hast du mir nichts gesagt? Ich hab dir doch versprochen, das ich für dich da bin und bei allem helfe. Aber du musst mir auch sagen, was dich bedrückt. Ich vermisse dich doch auch, wenn ich auf Mission bin und gebe mir mühe, das ich schnellstens wieder daheim bin. Ich will dich doch auch nicht so lang allein lassen!“, nun war auch Sasuke betrübt und ärgerte sich, das er Itachi seinen Geburtstag verdarb. Aber es musste angesprochen und geklärt werden, konnte es nicht so weitergehen, wollte er seinen Bruder nicht weiter so betrübt und unglücklich sehen.
„Es ist nicht immer!“, gestand Itachi. „Wenn ich in der Akademie bin und ich unterrichte oder Gay mir etwas neues zeigt und das gelernte vertiefen will oder ich ihm einen unserer neuen Tricks zeigen soll, dann kann ich kurzzeitig vergessen, das zu Hause niemand ist. Aber wenn ich dann Heim komme und es ist so still, dann…“, er brach ab und klammerte sich regelrecht an Sasuke, der ihn nur fragend und irritiert musterte. So hatte er seinen großen Bruder noch nie erlebt. Es war erschreckend, aber er hatte in diesem Moment das Gefühl, als habe sein Bruder Angst!
„Itachi-san was? Was ist, wenn du allein zu Hause bist? Bitte sag es mir doch!“, jedoch Itachi schwieg und haderte mit sich selbst. Sasuke spürte, das Itachi es nicht aussprechen konnte, so äußerte er seinen Verdacht, auch in der Hoffnung er würde damit falsch liegen. „Es macht dir Angst, nicht war?“
Aber als Itachi leicht nickt, war es für Sasuke, als zerbrach eine kleine heile Welt. Niemals hätte er gedacht, das sein großer starker Bruder vor irgend etwas Angst haben würde. Und nun fürchtete er sich vor etwas, das für ihn selbst lange Zeit normal war. Sasuke hatte fast fünf Jahre allein gelebt und sich nie wirklich einsam gefühlt. Verraten und verlassen schon, aber nie einsam. Denn immer wenn in ihm dieses Gefühl aufkeimen wollte, verließ er seine Wohnung und spazierte durch das belebte Dorf, wodurch die Einsamkeit verschwand.
Aber auch wenn er sich hierbei vielleicht nur selbst belog und er doch auch einsam gewesen war, so gab es einen großen Unterschied zwischen seinem Einsam damals und dem Einsam von Itachi heute. Itachi war blind und in der Dunkelheit gefangen. War es letztendlich nicht dies, was ihm Angst machte? Die Dunkelheit der er hilflos ausgeliefert war! Jedoch war es auch genau das, was er Itachi nicht nehmen konnte. So sehr er es sich auch wünschte, er konnte seinem Bruder nicht das Licht zurückgeben.
„Es ist die Stille!“, gab Itachi zu. „Wenn du oder jemand anderes da ist, dann höre ich dies. Selbst Nachts höre ich dich und wenn nicht, dann steh ich auf und höre nach dir. Ich mag es auch sehr, wenn du Nachts bei mir schläfst. Deine Wärme zu fühlen und deinen ruhigen Atem zu hören, dies gibt mir ein großes Gefühl der Sicherheit.“, Sasuke fühlte sich geschmeichelt, das Itachi es so sehr mochte, wenn er bei ihm schlief. Sasuke selbst genoss es auch sehr. In Itachis Armen fühlte er sich wohl und das Gefühl daheim zu sein, war dann am stärksten. „Aber wenn ich allein bin, dann höre ich nichts! Nichts was mir vertraut ist und Sicherheit vermittelt. Im Gegenteil, manchmal habe ich das Gefühl, als beobachte mich jemand. Oder ich höre Geräusche von draußen, die ich nicht zuordnen kann. Nachts ist es dann am schlimmsten, wenn alles finster ist und die Geräusche zu einem unheimlichen Gefühl verschmelzen. Es mag verrückt klingen, aber dies jagt mir eine verdammte Angst ein!“
Itachis Ängste bereiteten Sasuke großen Kummer. Es war für ihn teils nachvollziehbar, hatte auch er einige Zeit im Dunklen ausharren müssen, als er damals Itachis Augen transplantiert bekommen hatte. Jedoch war es im Akatsuki-Versteck recht ruhig gewesen, nur Tobi und Zetsu tauchten ab und an auf und die anderen Geräusche hatte er Ratten und Krabbelgetier zugeordnet. Die Geräusche in einem so großen Dorf waren jedoch vollkommen anders und konnten in der Tat beängstigend sein.
Sasuke wusste nicht was er seinem Bruder entgegnen sollte. Solche Ängste ließen sich kaum mit Worten wegwischen. „Mhh…“, entgegnete Sasuke ihm daher nur und kuschelte sich ganz eng an Itachi, hielt ihn fest im Arm und beruhigte seine Gedanken. „Heute denken wir nicht mehr darüber nach. Du hast Geburtstag und dies soll ein schöner Tag werden. Wir vertagen die trüben Gedanken auf morgen…“, Sasuke wollte sich etwas einfallen lassen. Es musste doch eine Lösung geben, wie er seinem großen Bruder helfen und die Ängste nehmen konnte. Er wollte nicht, das sein Bruder sich fürchtete und immer mehr in die Einsamkeit abdriftete. Er musste dies schnellstens aufhalten… nur wie? Noch wusste er keine Lösung, aber ihnen würde Morgen sicherlich etwas einfallen. „und heute geniest du einfach deinen Tag, das ich jeden Augenblick bei dir sein werde und dir jeden Wunsch von den Augen ablese. Und ich weis auch schon, was du jetzt möchtest!“
Sasuke lächelte Itachi an, trat auch auf Itachis Gesicht wieder ein lächeln, gar ein schelmisches Grinsen. „Sieht du mir so deutlich an, das ich mal dringend aufs Klo muss.“ Für einen Augenblick sah Sasuke seinen Bruder perplex an, musste dann aber schallend loslachen. „Nein, ich dachte eigentlich eher an Frühstück im Bett mit Geburtstagstorte und deinem Lieblingstee.“
„Oh ja, das klingt auch gut und steht auf Platz zwei meiner derzeitigen Wünsche.“, mit diesen Worten schwang Itachi sich aus dem Bett und eilte aus seinem Zimmer. Wer nicht wusste, das Itachi blind war, der hätte es jetzt nie vermutet. Daheim bewegte er sich mittlerweile so sicht, das er sich kaum noch tastend orientieren brauchte.
Auch Sasuke stand auf und ging in die Küche, hatte er das Tablett bereits vorbereitet und stellte nun nur noch die zwei Teeschalen mit dem heißen Tee darauf. Als Itachi einen Moment später erleichtert von der Toilette kam, wies Sasuke ihn sogleich an, wieder ins Bett zu huschen.
Kam saß er wieder im Bett, stellte Sasuke das Frühstückstablett auf seinem Schoss ab und huschte auch unter die Bettdecke. „So, nun puste die Kerze aus und wünsch dir etwas!“
Itachi schmunzelte. „Es ist bereits zu hell! Ich sehe sie nicht!“, erklärte er aber dann. „Oh, dann jetzt pusten!“, entgegnete Sasuke und hielt Itachi den Teller mit dem großen Stück Torte und der kleinen brennenden Kerze so, das er diese nun auspusten konnte.
„Und was hast du dir gewünscht?“, fragte Sasuke nun neugierig nach. „Verrat ich nicht, denn sonst geht es nicht in Erfüllung!“, entgegnete Itachi jedoch und schob sich den ersten Bissen Torte in den Mund. „Göttlich!“, schwärmte er sofort, als er Schokolade, Sahne und Kirschkompott schmeckte. Sasuke beließ es bei sich mit Buttertoast. Er würde heute noch genug Torte und Süßkram vorgesetzt bekommen, da musste er nicht schon zum Frühstück damit anfangen.
Als sie fertig waren, bereitete Sasuke den Abwasch, während Itachi seine Morgentoilette beging, dauerte dies immer etwas länger, allein wegen der langen Haaren. „Kann ich mich so meinen Geburtstagsgästen präsentieren oder doch was anderes?“, kam Itachi aus dem Bad und deutete auf sein weißes Hemd und der knielangen schwarzen Hose.
„Schlicht, elegant, sommerlich, perfekt!“, war Sasukes Antwort, hatte er den Abwasch fertig und da er sich schon vor Itachis Weckkommando umgezogen hatte, waren sie nun partyfertig.
„Und was hast du geplant für die Zeit bis meine Gäste eintreffen?“, fragte Itachi erwartungsvoll. „Ich dachte mir, wir gehen etwas ins Dorf oder in den Park und vertreiben uns die Zeit mit Faulenzen.“
„Mhh…“, kam es nur von Itachi und wand sich der Fensterfront zu. „Dann möchte ich lieber auf der Veranda faulenzen, denn es ist jetzt schon recht warm und zu sonnig. Erinnerst du dich noch, wie wir als Kinder immer auf der Veranda gesessen haben und ich dir von meinen Missionen erzählte?“, Sasuke horchte auf und bestätigte es mit einem kleinen „Ja, daran erinnere ich mich. Ich fand es immer sehr spannend dir zuzuhören.“
„Dann erzähle mir von deinen Missionen! Sicherlich ist es nicht einfach mit einem Chaoten wie Naruto zusammen zu agieren. Bitte erzähl mir davon!“, leicht verzog Sasuke das Gesicht. Er wollte diesen Tag mit Itachi genießen und nicht an Missionen denken, zumal wenn er daran dachte, das er wohl schon Morgen Nachmittag wieder los müsse und nicht wusste, wie er dies Itachi sagen sollte. Gerade einmal einen vollen Tag war ihm Ruhe vergönnt… es war einfach nicht fair!
„Nagut… ich erzähl dir alles, was du wissen magst!“, so setzten sie sich in den Schatten der Veranda und Sasuke begann zu erzählen. Immer wieder musste Itachi lachen. Naruto war wirklich eine Naturkatastrophe vom feinsten und Sasuke der hinterherräumende Feuerlöscher. „…ich frag mich im Ernst, wie Naruto ohne mich nur klargekommen ist. Ständig, aber wirklich ständig steckt er in Schwierigkeiten und wer darf es zum Schluss ausbaden, Sensei Kakashi, Sai oder Ich, während Sakura ihn wieder zusammenflickt. Sai hat schon den Vorschlag geäußert, das wir Naruto absichtlich in die falsche Richtig schicken sollten, damit wir wenigsten einmal eine Mission ohne Komplikationen bewältigt bekämen, aber glaub mir… selbst da würde uns Naruto noch in arge Schwierigkeiten bringen… Er ist wie ein Chaos anziehender Magnet. Als würde eine Leuchtreklame über ihn aufleuchten „Katastrophen aller Art zu mir!“…“
Itachi konnte kaum noch vor lachen. Das Naruto ein Chaot war, dies hatte er gewusst. Aber das es so schlimm war… nein beim besten willen, aber so schlimm ging es doch schon fast gar nicht mehr. Vielleicht übertrieb Sasuke es auch nur etwas, jedoch vielleicht auch nicht… Sasuke freute es, das Itachi so ausgelassen lachte. In diesen Momenten war Einsamkeit kein Thema und einfach nicht existent. Er wünschte sich, das es immer so sein könnte, aber wieder betrübte ihn der Gedanke an Morgen und der nächsten kommenden Mission.

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