«

»

Jun 09 2012

IceBluemchen

Beitrag drucken

12. Endlich daheim (Teil 2)

Es war Abend geworden, erklärte Sasuke gerade seinem Bruder die Aufteilung der Küche und wo er was finden würde, als es plötzlich klopfte und Naruto an der Haustür auftauchte. „Hey Sasuke, ich hoffe du hast noch nicht gegessen, denn ich dachte, wir könnten zusammen zu Ichiraku gehen. Ich lad dich auch ein!“ In den letzten vier Wochen waren sie zwar fast jeden Tag zusammen und auf Mission, aber sie hatten kaum Zeit privat für sich gefunden. Sasuke war in seiner wenigen Freizeit entweder bei Itachi im Krankenhaus gewesen oder hatte sein neues Haus eingerichtet. Für ihre Freundschaft war dies eine angespannte Situation, hatten sie sich zwar ausgesprochen und vertrauten sich, jedoch kam es vor allem Naruto so vor, als würden sie mehr aneinander vorbei leben, als wie Freunde zusammen.
„Hallo Naruto!“, begrüßte Itachi den Blondschopf aus dem Hintergrund heraus, war Naruto nun erstaunt. „Hey Itachi, ich wusste gar nicht, das Oma Tsunade dich aus dem Krankenhaus entlassen hat. Sasuke, das hast du gar nicht erzählt!“
„Itachi-san wurde auch erst heute entlassen und wir haben gerade mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen.“, erklärte Sasuke, trat nun Itachi an ihn heran, wobei Sasuke kurz seine Hand streifte, um ihn zu verstehen zu geben, das er stehen bleiben sollte, kam er dem kleinen Absatz zur Tür hin zu nahe.
„Oh, na dann will ich euch nicht stören, gehen wir ein anderes mal halt zu Ichiraku.“, Naruto war betrübt. Er hatte gehofft wenigsten einen Abend mal mit Sasuke durch das Dorf streifen und sich einen lustigen Kumpelabend machen zu können, würden sie sicher bald wieder auf Mission müssen. Aber dies konnte er nun vergessen, würde Sasuke seinen großen Bruder nicht allein lassen und jede freie Minute mit ihm auskosten. So lang hatten sie sich nicht und dies wurde in Sasukes Verhalten sehr deutlich. Für ihn stand Itachi an erster Stelle, gab dieser die weisende Richtung an. Würde Itachi Konoha verlassen wollen, würde Sasuke ohne zu zögern seine Zelte sofort abbrechen und mit ihm gehen. Itachi war sein gesamter Lebensinhalt, für ihn tat er alles und versuchte es ihm in seiner Situation so angenehm wie möglich zu machen.
„Bis die Tage!“, verabschiedete sich Naruto und wand sich zum gehen ab. „Gute Nacht Naruto!“, verabschiedete Sasuke ihn, knuffte ihn dann aber Itachi in die Seite. Verwundert sah Sasuke ihn an. „Was ist?“, fragte er flüsternd. „Er hat sich recht enttäuscht angehört! Wann hast du dich eigentlich das letzte mal um deinen besten Freund gekümmert?“, entgegnete Itachi flüsternd zurück. „Wir kamen erst heute Morgen von einer sechstägigen Mission zurück. Ich hab in den vergangenen Wochen mehr Zeit mit ihm verbracht, als mit dir!“
„Aber dies war Missionszeit! Das ist nicht vergleichbar mit Freizeit! Du solltest ihm nachgehen und zum Essen einladen.“, meinte Itachi und tastete sich langsam zurück zur Theke. „Ich wollte den Abend aber mit dir verbringen!“, kam ihm Sasuke nach. „Tust du doch auch! Aber Naruto ist dein bester Freund und ihr habt zu viel durchgemacht, als das dies in so kurzer Zeit wieder alles gekittet ist! Eine Freundschaft will gepflegt werden und du vernachlässigst gerade deine Freundschaft zu Naruto sehr! Also lauf ihm nach und lad ihn zum Essen ein!“
Noch kurz zögerte Sasuke und überlegte, ob er sich nicht einfach auf Stur stellen sollte. Aber irgendwie hatte Itachi auch recht. Er hatte Naruto recht vernachlässigt. Auf Mission ging es hauptsächlich um Akatsuki und welche Schritte sie nun planen würden, wie lang der Krieg noch andauern würde oder wohin sie als nächstes geschickt werden könnten. Über privates sprachen sie kaum und auch nicht über das, was in den vergangenen Jahren jeder erlebt hatte. Sasuke tat dies nicht, weil er nur ungern an seine Fehler zurückdachte und er dann nur wütend auf sich selbst wurde. Aber er hatte auch nie nach Narutos Zeit gefragt, hing doch seine Vergangenheit zu dich mit seiner zusammen.
Itachi schmunzelte, als er die Haustür zufallen hörte und Schritte sich entfernten. Und während Sasuke Naruto nachlief und zum Essen zurück holte, suchte Itachi unter der Theke ein Sieb, wollte er die Tomaten für den Salat waschen. Er brauchte etwas, bis er zwischen den Stapel Töpfen und Pfannen auch einen Stapel Schüsseln fand, sowie ein Sieb. Tastend begutachtete er dann den Inhalt des Kühlschrankes, hatte Sasuke ihm nur gesagt, das er die Tomaten ins Gemüsefach gelegt hätte. In der Tat fand Itachi diese dort auch vor und machte sich daran, sie zu waschen und im Anschluss klein zu schneiden.
„Wir sind zurück!“, rief Sasuke nur 5 Minuten später und kam in die Küche gelaufen. Itachi war noch immer damit beschäftigt die Tomaten zu schneiden, kam er nur langsam voran. Flink mopste sich Sasuke eines der Tomatenstücke und machte sich dann an den Reis.
„Itachi, ich danke auch dir für die Einladung!“, bedankte sich Naruto und bekam augenblicklich ein Messer und eine Zwiebel von Sasuke in die Hand gedrückt. „Schwing keine langen Reden, sondern mach dich nützlich!“, meinte Sasuke nur grinsend.
Bereitwillig nahm Naruto die tränenreiche Aufgabe entgegen und half im Anschluss noch Sasuke das Gemüse und das Fleisch klein zu schneiden. „Itachi, soll ich dir mit den Tomaten helfen?“, fragte er dann, als Sasuke Gemüse und Fleisch in einem Wok anbriet.
„Danke, aber es geht. Es ist eine gute Übung und ich hab den Dreh allmählich raus!“, lehnte Itachi höflich ab, hatte er eh fast alle Tomaten geschafft. Naruto war erstaunt, das Itachi trotz seiner Erblindung den Alltag bereits recht gut gemeistert bekam. Die Tomaten waren recht gleichmäßig geschnitten, auch wenn es einige Zeit gedauert hatte, bis Itachi die Salatschüssel so voll bekommen hatte.
Auch erstaunte es Naruto, wie sicher Itachi mit Stäbchen essen konnte, ließ er sich lediglich das Gemüse und Fleisch von Sasuke auftragen und den heißen Tee eingießen. Aber auch wenn alles so sicher wirkte, steckte viel Konzentration und Übung dahinter, wie Naruto im Gespräch erfuhr. „Ich übe seit drei Wochen so einige Alltagsdinge und werde auch noch einiges neu erlernen müssen.“, erklärte Itachi.
Viel hatten sie an diesem Abend gelacht und erzählt. Und Naruto ging mit einer gehörigen Portion Respekt nach Hause. Respekt gegenüber Itachi und seiner Art wie er seine Erblindung annahm, das Beste daraus machte und es vor allem akzeptierte. Aber auch Respekt gegenüber Sasuke, das er seinem großen Bruder geduldig bei allem half und zur Seite stand.

Mitten in der Nacht schlich Itachi sich tastend über den Flur. Er musste zur Toilette, aber noch fehlte ihm die Sicherheit und Orientierung. Vorsichtig ertastete er die gefundene Tür, aber als er den Raum betrat merkte er sofort, das dies das Badezimmer war. Leise schloss er die Tür wieder und tastete sich zur nächsten weiter, erleichtert das dies nur die Toilette sein konnte.
Einige Minuten später tastete er sich zurück und stand nun vor der Aufgabe, sein Zimmer wiederzufinden. Am Tage hatte Sasuke ihm noch geholfen, aber Sasuke schlief nun und Itachi müsste auch lernen dies alleine zu bewältigen. Gerade als er die Theke der Küche erreicht hatte, passierte auch schon das gefürchtete Malheur. Eh er hatte reagieren können, hatte er das halbvolle Wasserglas hinuntergeworfen, das Sasuke achtlos dort hatte stehen lassen. Nun stand Itachi inmitten von Scherben und einer Wasserpfütze. Unsicher stand Itachi da und wusste nicht wie weiter. Er konnte weder vor noch zurück, da er die Scherben nicht sah und in keine hineintreten wollte. Auch ein größerer Ausfallschritt war keine gute Idee, denn die Scherben konnten sonst wie weit sich verteilt haben.
„Itachi-san?“, murmelte es plötzlich verschlafen. „Sasuke, bleib stehen! Hier liegen überall Scherben!“, warnte Itachi sogleich seinen verschlafenen Bruder, der durch den Lärm des zerschlagenen Glases geweckt wurde.
Sogleich war Sasuke hell wach und sah die Bescherung. „Nii-san, bleib du bitte stehen! Ich fege die Scherben sofort auf!“, eilig und dennoch vorsichtig huschte Sasuke in die Küche und holte Handfeger, Müllschippe und einen Wischlappen.
„Ich habe das Glas zu spät bemerkt.“, entschuldigte sich Itachi. „Nein es ist meine Schuld!“, entgegnete Sasuke jedoch sogleich. „Ich hatte vorhin noch durst und nicht daran gedacht, das Glas in die Spüle zu stellen.“, leicht schüttelte er den Kopf, während er die letzten Scherben auffegte und das verschüttete Wasser aufwischte.
„Ich hab in der gesamten Wohnung darauf geachtet, das nichts so steht, das du dagegen laufen oder es umwerfen kannst, aber an ein Wasserglas denke ich nicht…“, schimpfte er auf sich selbst. „Es ist ja nichts passiert!“, sprach Itachi sanft und ließ sich von Sasuke in sein Zimmer bringen.
„Ich muss dennoch besser darauf achten!“, entgegnete Sasuke und setzte sich noch zu Itachi auf die Bettkante. „Du kannst mich nicht vor allem bewaren. Ich muss lernen auch mit solchen Situationen zurecht zu kommen. Die Übungen, dies war erst der Anfang. Es wird mich noch einige Zeit und Mühe kosten, aber ich darf mich von dieser Behinderung nicht einschüchtern lassen.“
Sasuke lehnte sich an Itachis Schulter und nickte leicht. „Ich werde dir helfen!“, flüsterte er dann. „Danke Sasuke!“ Itachi war sehr froh, das sein kleiner Bruder so zu ihm hielt. Gemeinsam würden sie es schon schaffen, darin war Itachi sich sicher.

Die Zeit verging und es sah in der Tat so aus, als würde es nur Zeit und Mühe bedürfen, bis alles wieder Normal und Okay sein würde. In den ersten Wochen kam noch täglich Hana zu ihnen nach Hause und lehrte Itachi weitere wichtige Dinge für den Alltag. In ihrem Zuhause fand er sich bereits nach einer Woche spielend zurecht und dies galt bald auch für den Garten. Jedoch weiter als bis zum Gartentor ging Itachi nie allein, obwohl Hana ihm auch gelehrt hatte, wie er sich in unbekannter Umgebung orientieren konnte. Itachi wollte es einfach nicht und es war für Sasuke das erste Anzeichen, das doch nicht alles in Ordnung war.
Als Itachi eine Arbeit als Dozent an der Akademie antrat, wirkte wirklich alles perfekt. Itachi ging in seiner Aufgabe auf, lehrte höheren Shinobi schwere Nin-Jutsus und selbst Kakashi gab zu, das er noch das ein oder andere Jutsu von Itachi gelehrt bekommen hatte.
Auch machte es Itachi spaß mit Maito Gay und Rock Lee Tai-Jutsu und Tai-Chi zu üben. Maito Gay zeigte ihm, das sehen nicht alles war und er dennoch sich verteidigen gar angreifen konnte. Itachi lernte nach Gehör, Geruch und Gefühl zu agieren.
Durch das Tai-Chi bekam er sein Körpergefühl zurück und es war eine sehr gute körperliche Betätigung. Wenn Sasuke daheim war, trainierten sie gemeinsam. So machte es Itachi noch mehr spaß und er ließ sich von Sasuke auch zu schwereren Übungen hinreißen. Gemeinsam bewältigten sie jede Übung. Aber mit Sasuke fühlte sich Itachi auch sicher, sodass sie sogar gemeinsame Trainingskämpfe bestritten. Was zu beginn als kleine Balgerei begann, wurde schnell mehr. Sie entwickelten ihre ganz eigene Art, die selbst Gay erstaunte.
Aber es waren die einsamen Momente, wo Itachi allein Zuhause auf der Veranda saß und auf Sasuke wartete, wenn dieser auf Mission war, die verdeutlichten das nichts in Ordnung war. Nur dann zeigte Itachi es nach außen, das er sich einsam und hilflos fühlte, die Weite im dunkel liegende Welt ihn verunsicherte… und ja gar ängstigte.
Aber niemals würde er dies vor Sasuke zeigen oder offen aussprechen. Er wusste und spürte es genau, wie sehr Sasuke ihn brauchte. Ahnte sein kleiner Bruder jedoch nicht, wie sehr dies auf Gegenseitigkeit beruhte und Itachi ihn wohl viel mehr brauchte als gedacht.
Es waren diese Momente in denen Itachi verzweifelte, sich in sein schützendes Zimmer zurück zog, gar im Bett verkroch und am liebsten erst wieder hervorkam, wenn es durch den Flur halte: „Nii-san, ich bin wieder zurück!“
Jedoch was Itachi nicht ahnte, Sasuke sah es und es zerriss ihm das Herz. Er sah wie sein großer Bruder Tag täglich eine große Lüge lebte und nach außen die heile Welt mimte, obgleich er innerlich zerbrach und litt. Nur wusste Sasuke absolut nicht, was er gegen Itachis inneres Leid machen sollte. Er wollte ihm helfen, hatte es ihm doch versprochen… aber er konnte nur hilflos mit ansehen, wie Itachi vor seinen Augen immer trauriger, einsamer und in sich gekehrter wurde.
Eine tiefe Angst machte sich in Sasuke breit, eine Sorge seinen Bruder an die Dunkelheit zu verlieren und keinen Weg zurück ins Licht zu finden. Nur was sollte er tun? Wie könnte er ihm etwas zurückgeben, was als zerstört galt! Er wusste es nicht!

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1388