«

»

Jun 06 2012

IceBluemchen

Beitrag drucken

09. Itachis Schicksal

„Oh man Sasuke, mach doch mal langsam!“, beschwerte sich Naruto, rannte sein Freund und Team-Kamerad in einem Mordstempo durch den Wald und erreichte so schon bald die bekannte Straße, die nach Konohagakure führte. Sakura, Sai und Sensei Kakashi hatten es bereits aufgegeben Sasuke nachzulaufen, wenn es hieß „Mission erfüllt! Nun aber ab nach Hause!“, denn es war in den letzten vier Wochen immer das selbe. Sasuke klaubte all seine Sachen zusammen und eilte ungehalten Richtung Konoha. Denn seit vier Wochen war er wieder ein Shinobi von Konoha, erfüllte für das Feuerreich Kriegsmissionen und hatte sich ein neues Leben im Dorf Konohagakure aufgebaut. Daher hörte er auch dieses mal nicht auf die Beschwerde Narutos und flitzte durchs Dorftor, kannte die Dorfwache es auch nicht anders.
Ohne groß darauf zu achten, wo er sein Zeug in seinem Schlafzimmer ablud, warf er seine Waffen und Ausrüstung auf den Boden, griff sich die erst besten Kleidungsstücke und nachdem er sich gewaschen und umgezogen hatte, eilte er auch schon wieder außer Haus Richtung Krankenhaus.
Leise klopfte er an die Zimmertür im Krankenhaus und trat ein. Sogleich trat ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, als er seinen großen Bruder erblickt. Itachi saß in seinem Bett und versuchte mit Essstäbchen kleine Wattebälle von einer Schale in eine andere zu befördern, ohne dabei die Wattebälle mit der Hand zu nehmen.
„Nii-san, ich bin zurück!“, begrüßte Sasuke ihn leise, darauf bedacht Itachi nicht zu erschrecken. Sogleich erhob Itachi leicht den Kopf und tat das letzte Wattebällchen in die Schale, eh er die Stäbchen beiseite legte.
„Du wirst besser, Nii-san. Beim letzten mal kam mir das Wattebällchen noch entgegen geflogen.“, behutsam nahm Sasuke seinen Bruder in den Arm und genoss es, endlich wieder bei ihm zu sein. „Beim letzten Mal hatte ich die Übung auch erst seit einer Stunde gemacht. Aber nach drei Wochen üben wäre es auch echt peinlich, wenn ich diese leichte Übung nicht bewältigt bekäme.“
Sasuke seufzte und setzte sich auf die Bettkante. „Ich gebe dennoch nicht meine Hoffnung auf, das Tsunade sich geirrt hat.“ Nun war es Itachi der seufzte, hatte er dieses Gespräch schon einige male mit seinem kleinen Bruder geführt.
„Sasuke du kennst die Diagnose! Und auch wenn ich dir deine Hoffnung nicht nehmen will, so ist die Chance so schwindend gering, das ich mich nicht daran klammern kann.“ Traurig legte Sasuke seinen Kopf auf Itachis Schulter ab. „Ich weis, aber dennoch kann ich einfach nicht aufgeben zu hoffen!“, entgegnete er dann flüsternd, während er sich an die letzten Wochen zurück erinnerte…

„Nii-san…“, rief Sasuke und eilte ins OP-Zelt. Reglos lag sein großer Bruder noch auf dem OP-Tisch, sein Körper war von einer dünnen Decke bedeckt, während ein Verband seine Augen verbarg. „Nii-san…“, flüsterte er und trat an ihn heran.
„Die Narkose wirkt noch! Wir bringen ihn gleich in ein freies Zelt, wo er sich ausschlafen und erholen kann.“, war Sakura ihm gefolgt und stand nun neben ihm. „Sein Körper ist sehr geschwächt, aber er hat einen sehr starken Willen. Mit viel Ruhe wird er wieder ganz gesund.“
„Nur seine Augen nicht!“, traurig ließ Sasuke seine Schultern hängen und presste betrügt seine Lippen aufeinander. Dies war einfach nicht fair.
„Nein, seine Augen leider nicht. Es tut mir sehr leid. Wir haben alles versucht, aber es ist einfach zu viel zerstört. Es tut mir wirklich sehr leid!“, mitfühlend sah sie ihn an. Es war deutlich zu sehen, wie Sasuke dies mitnahm. Traurig strich er seinem Bruder über die Stirn, noch immer war das Fieber sehr hoch. „Gemeinsam schaffen wir dies schon!“, flüsterte er seinem Bruder zu und trat zur Seite, kamen zwei Helfer um Itachi zu seinem zugewiesenen Lager zu bringen.
„Sasuke, wann hast du eigentlich das letzte Mal geschlafen?“, fragte Sakura, während sie Itachi in sein Zelt folgten. „Schlaf wird überbewertet!“, winkte Sasuke jedoch ab und setzte sich zu seinem Bruder. Er wollte jetzt nicht schlafen, bezweifelte gar, das er in seiner Sorge überhaupt ein Auge zubekäme.
„Sasuke Uchiha!“, wurde Sakura streng, „Schlaf ist sehr wichtig für Körper und Geist. Übermüdet neigen wir zu Fehlern und es kann auch krank machen. Also leg dich hin und schlafe!“, bestimmend zeigte sie auf ein zweites Lager, das frisch bereitet worden war.
Er wollte abermals widersprechen und fixierte seine Team-Kollegin gleichsam, wie sie ihn nun ernst ansah. Ein Blickduell folgte, wollte keiner von ihnen nachgeben. Sasuke beeindruckte dies sehr. Sakura war nicht mehr das weinerlich verängstigte kleine Mädchen von damals, die ihm wie ein Schatten gefolgt und genervt hatte. Sie war erwachsen geworden und hatte sich zu einem Dickschädel entwickelt. Dennoch, er wollte sich nicht herumkommandieren lassen. „Ich kann selbst einschätzen, wann ich müde bin und schlaf benötige!“
„Aha… der Herr Uchiha ist nun unter die Mediziner gegangen!“, noch immer war ihr Blick ernst, schürzte sie missbilligend ihre Lippen, riss sich jedoch zusammen um nicht laut aufzuknurren. „Ach mach doch was du willst!“, schnaubte sie dann und wand sich ab. „Ich dachte nur wir wären jetzt wieder ein Team und du würdest auf deine Medic-Nin hören. Aber wenn du noch Zeit brauchst, um dich an den Gedanken zu gewöhnen…“
„Halt den Mund Sakura! Wir sind ein Team, aber ich könnte jetzt nicht schlafen!“, unterbrach er ihren aufgebrachten Redefluss. Er wand sich Itachi zu und nahm das Tuch aus der Wasserschale neben seinem Lager, um seinem Bruder einen kühlenden Umschlag aufzulegen. „Ich bin im Moment viel zu unruhig und besorgt, als das ich auch nur für eine Minute meine Augen zu bekäme.“
Seufzend sah Sakura auf ihren Kameraden. „Ich kann dich sehr gut verstehen!“, sprach sie mitfühlend und nahm ihm das Tuch aus den Händen, faltete es sorgfältig und legte es Itachi behutsam auf die Stirn. „Aber versuch es wenigsten und wenn du nur etwas döst. Ich bleibe auch und kümmere mich um deinen Bruder. Dies ist im Moment eh meine Aufgabe, also ruh du dich bitte aus und lass mich meine Aufgabe erledigen.“
Nachdenklich sah er sie an und beobachtete ihr handeln. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er schon erschöpft. Ein wenig Ruhe und Schlaf wären wirklich gut, aber sogleich spannte sich sein Körper an, beunruhigte ihn einfach seine Situation. Es bedeutete zu vertrauen und dies fiel ihm noch sehr schwer. Nur warum? Niemand hatte ihn seit seiner Rückkehr angegriffen oder schlecht behandelt. Im Gegenteil, sie waren alle nett und hilfsbereit gewesen, als wären die letzten Jahre nicht präsent und geschehen. Seufzend musste er sich eingestehen, das sie alle ihm vertrauten, aber er nicht ihnen. Vielleicht wurde es an der Zeit, das er damit begann. Sakura würde bleiben und Itachi versorgen. Ihr traute er, zumindest mehr als den anderen.
„Na schön!“, gab er seinen Widerstand auf. „Ich lege mich etwas hin. Aber ich werde nur etwas dösen. Wenn etwas mit Itachi-san ist, wirst du mich sofort wecken.“, Sakura schmunzelte und nickte bestätigend.
„Von wegen nicht müde!“, konnte sie zehn Minuten später nur den Kopf schütteln, schlief Sasuke tief und fest, holte sich sein Körper nun die benötigte Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen.

Leicht murrte Itachi auf, schmerzte sein Kopf dort, wo sich eigentlich seine Augen befinden sollten. Ein merkwürdiger Druck nahm ihn dort nun ein und ein furchtbares stechen. Es war noch schlimmer als vor ein paar Stunden, wo Sasuke ihn aus dem Reich der Toten zurück geholte hatte… oder war dies schon länger her? Sein Zeitgefühl war ihm vollkommen abhanden gekommen.
Er fuhr mit seiner Hand zu seinem Gesicht und ertastete den Verband, der über seine Augen gelegt worden war. Seine Augenhöhlen waren nicht mehr leer, kam ihm auch die Operation wieder in den Sinn. Natürlich, sie hatten ihm Sasukes Augen implantiert. Aber warum tat dies nur so verdammt weh?
„Itachi?“, leise sprach ihn eine junge Frauenstimme an. „Hm…“, murmelte er als Antwort. Er dachte nach, wer sein gegenüber war, war ihm die Stimme bekannt. „Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen oder andere Beschwerden?“
„Sakura?“, fragte er als Antwort. „Oh… Entschuldige. Ja, ich bin es, Sakura. Ich habe nicht daran gedacht, das du mich nicht sehen kannst.“, es war ihr peinlich, das sie ihn mit einer Selbstverständlichkeit angesprochen hatte, ohne daran zu denken, das er sie ja gar nicht sehen und erkennen konnte. Es folgte nur ein weiteres „Hm…“, von ihm, eh er ihre Frage beantwortete.
„Meine Augen schmerzen. Es fühlt sich an, als würden tausend glühende Nadeln gleichzeitig hineingestochen und ein Druck… es schmerzt sehr!“, Sakura war sofort klar, das dies nicht gut war. Postoperative Schmerzen waren normal, aber nicht so, wie er sie jetzt beschrieb.
„Die Implantation ist etwa acht Stunden her, was du verspürst sind postoperative Schmerzen.“, belog sie ihn jedoch, „Ich gebe Tsunade bescheid. Sie wollte sich das Ergebnis anschauen, wenn du erwacht bist. Sie wird dir auch gleich etwas gegen den Schmerz geben.“, sie verschwieg ihm die möglichen Komplikation bewusst. Sie wollte ihn nicht aufrege, würde es ihm nicht gut tun.
Ihr Blick fiel auf Sasuke, der sich soeben auf seinem Lager zu ihr drehte und sie fragend ansah. „Dein Bruder ist wach!“, sprach sie zu ihm und richtete sich auf. „Ich bin gleich mit Tsunade zurück.“, Sasuke konnte ihre Besorgnis sehen, bemühte sie sich, diese nicht in ihrer Stimme mitklingen zu lassen.
„Nii-san, hast du durst?“, versuchte Sasuke den Augenblick zu überbrücken, in dem Sakura die Hokage und Medizinerin holte. „Ja und auch Hunger!“, trotz Schmerzen rang sich Itachi ein Lächeln ab und setzte sich mit der Hilfe seines kleinen Bruders auf. „Vorsichtig, der Becher.“, behutsam übergab Sasuke den Becher mit Wasser an seinen Bruder. Das kühle Wasser tat gut und so leerte Itachi den Becher und reichte ihn an Sasuke zurück.
„Ich organisiere uns gleich etwas zu essen, wir warten nur noch Tsunade ab. Einverstanden?“, Itacht nickte leicht und legte sich wieder hin, war ihm schwindelig geworden.
Einige Minuten später trat Tsunade zu ihnen und hörte sich unter ernster Miene die Beschwerden Itachis an, eh sie seine Augen untersuchte. „Die Operation ist leider nicht sehr gut verlaufen.“, begann sie Itachi über sein Schicksal aufzuklären. „Die Sehnerven waren stark geschädigt und sind entzündet. Ich konnte zwar eine Verbindung zu Sasukes Augen herstellen, jedoch zeigten sie keinerlei Reaktion auf Reize. Die Chakrabahnen zu deinen Augen hat es noch übler erwischt. Sie wurden förmlich zerfetzt. Dieses Gewebe ist zu fein, als das es sich reparieren lässt.“, sie seufzte und sah nicht nur seine Enttäuschung. Auch Sasuke strahlte seit dem Ende der Operation diese unendliche Enttäuschung aus. Es war für sie Beide ein Schock, obgleich sie das Gefühl hatte, das es Sasuke mehr mitnahm.
„Und nun? Was bedeutet dies für mich genau?“, hackte Itachi nach, auch wenn er die Antwort eigentlich bereits kannte. „Es ist ausgeschlossen, das sich deine Augen soweit erholen, das du über das permanente Mangekyou Sharingan oder eine normale Sicht verfügen wirst. Die Sehnerven können sich regenerieren, jedoch im Moment sieht es danach aus, das du vollständig blind sein wirst.“
„Ich verstehe!“, murmelte Itachi und war in diesem Moment froh, Sasuke an seiner Seite zu wissen. Von den Toten wieder auf zu erstehen, dies war schon etwas, das er noch verarbeiten musste. Nun aber kam noch die Erblindung hinzu. Es machte alles noch viel Komplizierter.
Er wollte heim und hatte gehofft, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ihm war ein neues Leben geschenkt worden. Jedoch stellte sich nun heraus, das dies ein sehr eingeschränktes Leben sein würde. Er würde nie mehr Sasukes Lachen sehen können, aber vielleicht wenigsten hören. Sein kleiner Bruder… Sasuke… natürlich konnte er seine eigenen Gedanken nicht bei sich halten, sondern schweifte zu ihm ab. Sasuke war immer sein Lebensinhalt gewesen, dies hatte sich nicht geändert. Er würde es schon gemeistert bekommen, auch Blind zurecht zu kommen… er wäre nicht der erste Blinde auf der Welt. Es würde schon irgendwie gehen. Gemeinsam würde sie es schon schaffen!

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1382