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Jun 05 2012

IceBluemchen

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08. Die Entscheidung der Kage

Schweigend saß Sasuke vor dem OP-Zelt und sah gedankenverloren hinauf zur Mittagssonne. Naruto saß ihm direkt gegenüber und starrte ihn bereits seit über zwei Stunden mit einem stechenden fragenden Blick an, hatte Sasuke bislang kein Wort verloren, wie nun das Gespräch mit Hokage Tsunade und den anderen vier Kage verlaufen war. Anstatt hatte sich Sasuke direkt zu Itachi begeben, der von Sakura und einem Arzt für die Augenimplantation vorbereit wurde. Aber was Sasuke Itachi zugeflüstert hatte, dies konnte selbst Sakura nicht verstehen. So saß Naruto nun da und platzte fast vor Neugier, während sein bester Freund alleinig mit seinen Gedanken bei seinem Bruder war. Zwar konnte Naruto dies in dieser angespannten und ungewissen Situation auch verstehen, aber…
„Ahh… ich halt es nicht mehr länger aus! Was hast du Oma Tsunade erzählt und was hat sie entschieden und überhaupt, was haben die Kage gesagt. Nun erzähl doch endlich, bevor ich noch wahnsinnig werde.“ Sasuke löste seinen Blick vom Himmel und brachte seine Gedanken zurück in die Realität, auch wenn ihm dies schwer fiel. Seine Sorge um Itachi war groß, da dessen Zustand noch immer bedenklich war, dennoch hatte Tsunade die Implantation nicht aufschieben wollen. Sie erklärte es damit, das ein offenliegender Sehnerv und Chakrakanal sich schnell degenerieren könnte. Eile war gebot, gab dies jedoch Sasuke nicht gerade Vertrauen und Sicherheit. Er hatte Angst um seinen Bruder, auch wenn er dies nicht nach Außen zeigte.
„Tsunade hat erst mit mir allein gesprochen und sich meine Version der Geschichte angehört. Sie wollte vor allem meine Beweggründe wissen und wie ich dies alles erlebt und gesehen habe. Danach entschied sie, das alle Befehle von Danzou betreffend Meiner außer Kraft gesetzt sind. Und was dies bedeutet, kannst du dir sicher selbst denken.“, erzählte Sasuke nüchtern und ohne weitere Umschweife. Naruto sah ihn noch immer fragend an, arbeitete es nun in seinem Kopf, eh nach einigen Sekunden der „Aha!“-Effekt kam.
„Ich denke schon! Er war es, der dich offiziell zum Nuke-Nin erklärte und dies dürfte damit Vergangenheit sein.“, Sasuke nickte. „Es bedeutet jedoch noch viel mehr. Danzou war es, der Itachi-san damals den Befehl zum Massaker am Uchiha-Clan erteilte. Tsunade zitierte mir daraufhin ein Gesetz, das sie kurz nach ihrem Amtseintritt auf den Weg gebracht hatte. Nach dem, darf kein Shinobi für das Bestraft werden, was er direkt von der Obrigkeit befohlen bekommen hat. Jeglicher Schaden fällt auf die Obrigkeit zurück, ist ein Shinobi in solchen Fällen nur ausführende Hand.“
Nach der ersten Erkenntnis, folgte nun wieder ein großes Fragezeichen in Narutos Gesicht. Was hatte dies denn nun wieder zu bedeuten, dachte er nach und wieder arbeitete sein Kopf auf Hochtouren. „Wenn ich das jetzt richtig kapiere, dann kann Itachi für das Massaker also nicht zur Verantwortung gezogen werden, sondern es fällt auf Danzou zurück.“ Wieder nickte Sasuke.
„Hätte Tsunade früher davon erfahren, hätte sie Danzou vor ein Gericht gestellt und nach den Gesetzen Konohas, wäre er bei all seinen Missetaten zum Tode verurteilt worden. Sie meinte, das ich im Grunde dem Richterspruch vorgegriffen habe und somit bin ich auch keinem Hokage-Mord schuldig. Das einzigste was sie mir noch anlastete, ist das ich damals das Dorf verließ und mich Orochimaru anschloss. Sie war deswegen nicht sehr begeistert und hat mir eine Predigt gehalten, wie blind und naiv ich mich diesem Mann anvertrauen konnte, anstelle meine Probleme zivilisiert und nach geltenden Recht anzugehen. Itachis Tat und seine Bestrafung wären Angelegenheit Konohas gewesen und nicht meine. Naja, ich sehe dies zwar anders, aber letztendlich spielt es jetzt keine Rolle mehr. Die Wahrheit ist aufgedeckt und es ist vorbei.“, es hörte sich so zusammengefasst alles so einfach an, aber dies war es gar nicht gewesen. Tsunade hatte von Beginn des Gespräches an deutlich gezeigt, das sie von dieser gesamten Geschichte absolut nicht begeistert war. Eigentlich missfiel es ihr deutlich die zwei Uchiha-Brüder so ungestraft davonkommen zu lassen, jedoch hatte sie im Moment ganz andere Sorgen. Auch wenn Kabuto und somit die Edo-Tensei gestoppt waren, lief dort draußen noch immer dieser Tobi herum und besaß sieben der mächtigen Bijuu. Sie konnte nur schwer abschätzen, was sie im Krieg noch erwartete und so sah sie Sasuke und seinen Bruder lieber auf ihrer Seite, als in der Hand des Feindes.
„Und weiter? Wird sie dich deswegen bestrafen? Ich glaube, sie ist nicht sehr gut auf Orochimaru zu sprechen. Er hat sie damals wohl sehr enttäuscht.“, hackte Naruto nach, schwieg Sasuke und sah betreten zu Boden. „Nein! Sie sagt wenn ich ihr ehrlich meine Loyalität zusichere, würde sie dies als abgegolten ansehen. Aber sie ist in der Tat nicht sehr gut auf ihn zu sprechen. Er hat nicht nur das Dorf, sondern auch sie und ihre Freundschaft verraten. Dies hat sie ihm nie verziehen.“, antwortete Sasuke und holte dann ein schwarzes Tuch aus seiner Gurttasche hervor.
„Sakura hat mir dies vorhin zurück gegeben. Sie hatte es all die Zeit immer bei sich geführt, für den Tag an dem ich zurückkehre… Für heute!“, er faltete das Tuch zu einem Band und legte es sich sorgsam an. So lang war es hergewesen, das er sein Stirnband trug, war es ungewohnt. Aber es war das, was er Tsunade zugesichert hatte. „Itachi-san wünscht sich ein zu Hause. Er will endlich wieder Heim. Und ich hab es ihm versprochen, das ich bei ihm bleibe, egal was kommen mag. Konoha ist sein zu Hause und so soll es sein. Er soll endlich zur Ruhe kommen können… und ich will auch endlich meinen Frieden finden können!“
Tsunade hatte diese Antwort akzeptiert und im Anschluss mit den Kage gesprochen, eh sie Sasuke dazu holte. Einige Fragen und Anschuldigungen hatte er über sich ergehen lassen müssen, fiel es ihm meist sehr schwer beherrscht darauf zu antworten oder die Anschuldigungen nicht wirsch von sich zu weisen.
Vor allem mit dem Raikage A aus dem Blitz-Reich lieferte er sich ein ordentliches Wortgefecht, glaubte Tsunade fast, sie würden sich jeden Augenblick an die Gurgel springen. Der alte Tsuchikage befand dies eher belustigend und meinte, es wäre wohl besser die zwei Dickschädel räumlich zu trennen.
Was die vier Kage jedoch am meisten missfiel, war das Sasuke darauf bestand, Itachi vollkommen aus der Angelegenheit herauszuhalten und sie alleinig mit ihm vorlieb nehmen müssten. Gaara befand Itachi als eine größere Gefahr, als Sasuke. Der ältere Uchiha hatte so einiges getan in diversen Reichen, was nicht einfach mit einer simplen Entschuldigung abgegolten wäre. Jedoch in dieser Hinsicht machte Sasuke keine Kompromisse. Sein großer Bruder konnte sich im Moment nicht gegen irgendetwas währen, weder körperlich noch verbal. Seine Verfassung war dazu einfach zu schlecht.
Aber am Ende kamen sie zu einer Übereinkunft. Sasuke war durch die Entscheidungen von Hokage Tsunade ein normaler Shinobi Konohas und damit stand er auch unter dem Schutz der Hokage. Außerdem war er als Kämpfer für die Allianz zu wertvoll, als das sie ihn hätten irgendwie hart bestrafen können. So wurde entschieden, das Sasuke sich für die Allianz einsetze, während sein Bruder als Versicherung alsbald nach Konohagakure gebracht werden sollte. Und auch wenn es Sasuke missfiel, das sein Bruder als eine Art Pfand herhalten sollte, stimmte er dieser Entscheidung mit einem kleinen Einwand zu… Er wollte das sein altes Team wieder zusammenfand, denn er wollte seinen Freunden das wiedergeben, für was sie so lange gekämpft und ausgeharrt hatten… Er wollte endlich wieder ihr Freund und Team-Kamerad sein… außerdem vertraute er derzeit nur ihnen, fühlte er sich noch immer unbehaglich gegenüber seinem alten Jahrgang und den meisten anderen Shinobi.
Erschrocken fuhr Sasuke hoch, als sich plötzlich der Zugang zum Zelt öffnete und Sakura heraustrat. Betrübt gar traurig sah sie Sasuke an. „Es tut mir so leid!“, murmelte sie, war sie den Tränen nahe.
Ihr gefolgt trat nun auch Tsunade heraus und sah nicht minder betrübt aus. „Mein Bruder? Was ist mit Itachi-san?“, fragte Sasuke verzweifelt. „Es tut mir leid, aber die Verletzungen waren zu schwerwiegend…“
„Nein!“, rief Sasuke verzweifelt aus und stürmte an ihnen vorbei, wollte er jetzt nur zu Itachi…

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