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Jun 01 2012

IceBluemchen

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04. Flammen der Wiedergeburt

Tiefe Schmerzen durchzogen Itachi, hatte er das Gefühl bei lebendigen Leibe zu verbrennen. Dunkelheit umgab ihn, hielt ihn gefangen, ein Entkommen aussichtslos. Wie die Ewigkeit kam ihm die Finsternis vor, glaubte er im ersten Augenblick wieder im Reich der Toten zu sein. Erlöst aus dem Edo Tensei, endlich frei und verdammt in ewiger einsamer lodernd brennender Dunkelheit.
Aber sollte er dort nicht ohne Schmerzen sein?
Er hatte das Gefühl, sein Körper stünde in Flammen. Lodernd heiß umfingen sie ihn, nahmen ihn gefangen und quälten ihn. Er wollte schreien, sich winden und sich aus dem Feuer befreien. Aber er konnte nicht. Der brennende Schmerz lähmte seinen Körper, hatte Itachi das Gefühl ihn überhaupt nicht mehr zu kennen.
Er fand seine Lippen nicht, konnte nicht schreien. Er fand seine Augen nicht, erkannte er die Dunkelheit als einen tiefen Schlaf, in dem er gefangen war. Er wollte sich bewegen, wenigsten seine Finger rühren oder gar eine Faust ballen, um sich so vom brennen abzulenken. Jedoch auch seine Hände waren fort. Nicht einmal seine Zehe fand er. Er spürte sein Herz nicht, kein Schlagen, aber auch keinen Stillstand. Es kam ihm vor, als wäre sein Körper nur noch eine leblose lodernd brennende Hülle und er darin gefangen, ohne sich verständlich machen zu können.
Hilflos und machtlos musste er das Brennen ertragen, konnte sich niemanden mitteilen und ergab sich den schrecklichen Bildern seiner quälenden Fantasie. Bilder wo er in einem Sarg lag und Trauernde an diesem standen. Sasuke voran, wobei er nicht sein Gesicht sehen konnte, sah er ihn nur von hinten, wie er reglos dastand und anscheinend auf den Sarg und die Leiche darin sah. Lächerlich kam ihm diese Fantasie vor, würde Sasuke nicht um ihn trauern!
Das Bild veränderte sich, stand der Sarg nun allein in der Weite einer fremden öden Landschaft. Niemand kümmerte es, das dort einsam ein Sarg stand, schien die Zeit im Fluge daran vorbei zu ziehen – Tag – Nacht – Tag – Nacht – Tag – Nacht – … – verfiel das Holz allmählich und gab Itachi in brennenden lodernden schwarzen Flammen frei.
Ein Windhauch ließ die Flammen tanzen, peitschten sie in die Höhe und rissen verkohlte Asche mit sich, bis nichts mehr über war und Itachi das Gefühl umgab, in ein tiefes schwarzen unendliches Loch zu fallen.
Jedoch ein kühler Hauch ein grüner Lichtschimmer fing ihn auf, klammerte Itachi sich mit jeder Faser seines Seins daran, stoppte es den Fall und linderte das Brennen. Es war wie ein Rettungsanker, etwas an dem er sich festhalten konnte und das Brennen etwas linderte. Sich auf diese Kühle konzentrierend, hielt er sich und hoffte, dass das Feuer vielleicht bald ersterben würde.
Eine Ewigkeit schien jedoch zu vergehen, bis ihm eine Linderung wirklich bewusst wurde. Nur minimal, aber sie war da und schürte seine Hoffnungen, das er dem brennenden Feuer doch entkommen konnte.
Er fasste den Entschluss, das er sich seiner Außenwelt bemerkbar machen müsste… irgendwie, es müsste doch einen Weg geben, seinen Körper zu reaktivieren. Er wollte ihnen zeigen, das er nicht Tod war und das sie ihm helfen sollten, das Feuer das ihn umgab zu löschen.
Jedoch wo sollte er nur anfangen? Wo waren seine Hände, Füße, Kopf? Er wusste es nicht, gab jedoch nicht auf. Und wenn er jeden Muskel in sich neu kennen lernen müsste, er würde einen Weg finden, wie er der Außenwelt, von der er sich abgeschnitten fühlte, begreiflich machen konnte, das er noch da war. Aber so sehr er sich auch anstrengte, er fand keinen Zugang, begriff seinen Körper nicht, überdeckte das Feuer einfach alles und machte seine Bemühungen zu Nichte.
Er wollte resignieren, wollte aufgeben und sich der Dunkelheit ergeben. Anscheinend war es ihm nicht vergönnt, noch einmal in die Außenwelt zu treten. Sein Schicksal war der Tod. Er hatte sich dieses Schicksal doch selbst erwählt. Warum kämpfte er jetzt gegen das Feuer, das ihm doch nur sein Schicksal erfüllen wollte?
Jedoch im Moment der Aufgabe, durchzuckte ihn das grüne Licht, das ihm zuvor als rettender Anker gehalten hatte. Erschrocken fuhr er zusammen, verstärkte sich das Feuer erneut, konnte die Kühle dies nicht schlucken, war das Feuer nun bei dem Licht konzentriert. Schmerzen überrollten ihn, drohten ihn zu übermannen, aber jetzt wo er etwas neues Empfand, das Licht sah, schien es endlich einen Ausweg zu geben.
Er konzentrierte sich auf das Licht, hielt sich daran fest, streckte verzweifelt seine Hand danach aus. Mit erstaunen nahm er diese Bewegung war, bedeutete es, er hatte seine Hand und Arm wiedergefunden. Freude überkam ihm und er kämpfte sich weiter dem Licht entgegen. Sich am Licht haltend, versuchte er so seinen Körper nun zu erkunden und endlich auch Kopf, Körper und Füße wiederzufinden.
Jedoch überrollte ihn eine neue Welle des Schmerzes, erstarb das Licht und als hätte jemand das Rettungsseil gekappt, war die Hoffung dahin, endlich einen Ausweg zu finden.
Neuerlicher Schmerz überkam in, drang wieder das grüne Licht zu ihm vor. Erneut schürte es Hoffung, spornte er sich zur Eile an, eh das Licht wieder sterben würde. Jeden Muskel in seinem Körper wollte er ansprechen und anspannen, aber es war Hoffungslos, fand er einfach keinen Zugang. Nur seine Hand ragte empor und zitterte vor Verzweiflung.
Wieder rollte eine neuerliche Welle Schmerz auf ihn zu, wieder erstarb das Licht. Jedoch hatte er sich diesem mal nicht an das Licht geklammert, sondern an den Punkt, wo er es wahrgenommen hatte. Das Rettungsseil hielt dieses mal der tobenden Welle stand und hielt seine Hoffung.
Wieder war dort der Hauch von Kühle, wurde sie allmählich intensiver. Vielleicht müsste er nur warten, würde die Kälte das brennende Feuer ersterben lassen und er dann endlich alles um sich herum begreifen. Er hoffte es, wollte er sein Leben nun doch nicht so einfach aufgeben und dafür kämpfen.
Lodernd heiß rollte eine neuerliche Welle über ihn und ließ ihn aufschreien. Laut hallte der Schrei durch den weiten dunklen Raum und schmerzte in seinen Ohren. Aber es war ein Laut… ein Laut von ihm ausgehend. Abermals schrie er auf, verkrampfte sein kompletter Körper. Quälend rollte das Feuer über ihn und durchzuckten ihn Wellen aus Schmerz.
Wild schlug er um sich, wollte das Feuer von sich schlagen. Seine Hände prallten gegen harten kalten Stein. Neuerliche Schmerzen durchzuckten ihn. Aber es war ein anderer Schmerz, ein Schmerz geschundener Haut und Knochen.
Ein kehliges Wimmern folgte, Verzweiflung der Hilflosigkeit, wollte er endlich begreifen, was mit ihm und um ihn herum geschah.
„Ganz ruhig Itachi-san! Ich bin da, Nii-san. Ganz ruhig! Es wird alles wieder gut!“, drang eine bekannte Stimme zu ihm vor und ließ ihn in seinem Kampf gegen das Feuer ersterben. Er kannte diese Stimme, jagte sie ihm eine große Angst ein.
‚Nicht jetzt! Nicht jetzt wo ich hilflos, wehrlos dir ausgeliefert bin!’, flehte er in Gedanken sich geirrt zu haben. Eine behutsame Berührung ließ ihn zusammenfahren. Sie schmerzte ihn nicht, linderte gar das Feuer. Aber was wollte er von ihm? War er für die Qual des Feuers verantwortlich? Konnte er ihn nicht einmal im Tode gehen lassen und musste ihn selbst hier bestrafen und quälen?
„Nii-san, ganz ruhig! Alles wird wieder gut! Jetzt wird alles wieder gut!“, die Stimme seines kleinen Bruders war so sanft, seine Berührungen wie ein Hauch kühlen Windes. Es tat einfach so gut und konnte etwas, das sich so gut anfühlte, ihm etwas Böses wollen?
Er spürte wie er emporgehoben und fortgetragen wurde. Eine warme Decke hüllte ihn ein, aber die wohlige Wärme schürte nicht das lodernde Feuer auf seiner Haut. Noch immer linderte Sasukes Berührung seine Qual und allmählich beruhigte er sich. Langsam schwand seine Angst und er ergab sich in die behütenden Hände seines kleinen Bruders.

Sasuke spürte Itachis warmen Atem, konnte sein Herz regelmäßig schlagen hören. Es erfüllte Sasuke voller Glück und zauberte gar ein leichtes Lächeln auf seine Lippen.
Er hatte seinen Bruder zurück, stand einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Weg. Zumindest nichts, was sie nicht gemeinsam gemeistert bekämen.

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