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Mai 25 2012

IceBluemchen

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67. Die Schnelligkeit des Weißen Haies und die Kraft des Walhaies

Ein breites Grinsen trat in Jimbeis Gesicht, ließ er sich auf die Planken nieder und machte es sich dort gemütlich. „Dies erzähle ich dir gern! Marco hat mich darum gebeten!“, Ace klappte die Kinnlade hinunter, schnappe er kurz nach Luft und verfluchte seinen Vize im Geiste. „Er hat dich gebeten, vor der Schleuse auf ihn zu waren?“, fragte er daher noch einmal fassungslos nach, konnte er dies kaum glauben. Das Marco durch seine Teufelskraft eine selbstmörderische Ader besaß, konnte er nicht bestreiten, jedoch hatte er noch nie seinen Tod bewusst geplant und für einen Rettungsanker gesorgt. Irgendwie gefiel dies Ace absolut nicht, fürchtete er, das Marco durch diesen Schritt unberechenbar würde. Nein, auch wenn es in dieser Situation keine andere Möglichkeit mehr gegeben hatte, so war dieser Schritt dennoch ein Schritt zu weit über die Klippe, würde Ace dies seinem Vize auch vorhalten, sobald es ihm wieder besser ging.
„Ja und nein, die Erklärung dazu ist etwas länger und solang euer Doc den Kleinen und Marco versorgt, erzähle ich dir alles, wie es dazu kam.“, Ace nickte und ließ sich auch auf den Planken nieder. Auch die herumstehenden Nakama wollten Jimbeis Geschichte hören, machte es sich die Crew nun um ihren Kapitän und Jimbei bequem.

Hastig eilte Jimbei zur Bucht und machte sich auf den Weg zur oberen Kuppel. Er musste mit Ace sprechen und ihm von Ruffy erzählen, aber er wollte seinen alten Freunden auch seine Hilfe anbieten. Seine Heimat hatte einige Probleme, die sie bisweilen nicht allein gelöst bekommen hatten. Mit der Hilfe der Whitebeard-Piratenbande würde sich jedoch das Kräfteverhältnis von Belagerern und Erpressern zu den Freiheitskämpfern der Fischmenschen enorm verlagern und so hätten sie die besten Chancen, die Insel wieder in die alte Freiheit zu führen. Sicherlich würde auch der König dies so sehen, war ihre alte Allianz nicht vergessen.
Jedoch als Jimbei den Palast erreichte, erfuhr er nur, das sich Ace und Marco bereits wieder auf dem Rückweg zu ihrem Schiff befänden, planten sie die Befreiung der Stromkontrolle, sowie die Vertreibung von Big Mums Leuten. Ein ärgerlicher Umstand, hatte er sie nur um zehn Minuten verpasst, jagte er ihnen nun hinterher und hoffte sie im Hafen noch zu erwischen.
Doch auch dort traf er sie nicht mehr an. Die Oro Jackson hatte gerade abgelegt, als wolle sie auslaufen und die Insel wieder verlassen. Irgendwie verwunderte dies Jimbei, ergab dies keinen Sinn, zumal die Schleuse geschlossen war und das Schiff nun auch beidrehte und den Handelshafen ansteuerte. „Das Schiff von Big Mum!“, schoss es dem Hünen in den Kopf und er hatte eine kleine Vorstellung, was sich hier gleich zutragen würde. Wirklich eine Hilfe wäre er nicht dabei, wollte er auch nicht im Trümmerradius verweilen, entschied er so sich zur Stromkontrolle zu begeben.
Verwundert sahen ihm einige Passanten nach, die von den derzeitigen Ereignissen keinerlei Ahnung hatten. Bald würden aber auch sie erfahren, das sich ihre belagerte Situation aufhob und sie wieder ohne Ängste vor möglichen Menschenhändlern oder unverschämten Schutzgeldzahlungen leben konnten. Allein das Spektakel im Hafen versprach gewaltig zu werden.
Hastig bog Jimbei auf den Weg zur Stromkontrolle ein, als er fast mit Marco zusammenstieß. „Marco!“, hielt Jimbei ihn fest, wollte der erste Maat bereits weiter stürmen, hatte er kaum wahrgenommen, mit wem er soeben gerade fast zusammengestoßen wäre. „Jimbei alter Freund! Verzeih, ich habe dich nicht gesehen und ich habe auch keine Zeit… ich muss zur Schleuse und eine Katastrophe verhindern!“, verwundert sah Jimbei ihn an, ließ Marco jedoch nicht los.
„Was für eine Katastrophe? Ich komme gerade vom Palast und dort sagte man mir, ihr würdet die Freiheitskämpfer bei der Aufhebung der Belagerung der Stromkontrolle helfen! Wie ergibt sich daraus eine Katastrophe?“, das einzigste was sich der Hüne vorstellen konnte war, das etwas in der Kontrolle enorm schiefgelaufen war, das es nun notwendig sein würde, die Schleuse manuell zu sichern. Aber warum war Marco dorthin unterwegs? Es gab Techniker für solche Notfälle!
„Blackbeard ist die Katastrophe! Er befindet sich auf direktem Weg zur Schleuse und wird bald eintreffen. Kein Techniker würde es mehr rechtzeitig schaffen die Notschleusung auszulösen, aber ich! Sie haben mir genau erklärt, was ich zu tun habe, also lass mich los, damit ich ihn aufhalten und von dieser Insel fernhalten kann!“, aber Jimbei ließ nicht los.
„Dies ist blanker Selbstmord! Du musst dazu in die Schleuse und wenn dich dort nicht Blackbeard erwischt, dann wird dies das Meereswasser erledigen! Und was dies bedeutet weist du genau!“, ernst sah Jimbei seinen Freund an, nickte dieser leicht. „Ja ich weis was dies bedeutet und ich bin bereit dies zu wagen, wenn ich so meine Familie und Kapitän schützt, denn dies die Aufgabe des ersten Maaten. Ich beschütze meinen Kapitän, meine Familie und diese Insel, deine Heimat. Also lass mich los und akzeptiere diese Entscheidung!“
„Nein!“, war Jimbeis energische Antwort. „Deine Familie braucht dich lebend! Dein Kapitän braucht dich! Wäre Whitebeard noch unter uns, würde er dir nun gehörig den Marsch blasen, würde er dies nie dulden! Wie kann Ace dies nur zulassen?“
„Er weis es nicht! Und er würde wie Paps reagieren. Aber ich habe keine andere Wahl, es ist zu spät für einen anderen Plan! Uns bleiben vielleicht nur noch Minuten…“, Marco versuchte sich von Jimbei loszureißen, aber der kräftige Hüne hielt ihn weiterhin. Auch trafen ihm die Worte Jimbeis tief, hatte er recht, würde Whitebeard dies niemals dulden und ihn streng für sein Vorhaben rügen. Nur was sollte er tun? Es war einfach nicht mehr genügend Zeit!
Jimbei seufzte. Die Lage war ernst und die Aussicht auf Blackbeards Ankunft wahrlich kein schöner Gedanke. „Wie lang kannst du unter Wasser überleben, eh deine Teufelskraft dich verlässt und dein Phönix dich nicht mehr zurückholen kann?“, fragte er dann, kam ihm die vielleicht rettende Idee. „Einige Minuten, vielleicht eine viertel Stunde. Je nachdem wie lang ich dem Jenseits wiederstehen kann und du brauchst, um mich aus dem Wasser zu holen!“, glaubte Marco nun, den selben Gedanken wie sein alter Freund zu haben.
„Ich brauche von der Schleuse bis zum Hafenufer in etwa zehn Minuten, mir bleiben somit nur fünf Minuten dich zu erwischen! Also kämpf und sterbe mir ja nicht, denn bedenk, Whitebeard erwartet dich dort im Jenseits und er wird nicht sehr erfreut sein, wenn du jetzt schon dort auftauchst!“
„Danke Jimbei!“, es gab Marco eine kleine Hoffnung, aus dieser aussichtslosen Situation doch noch heil herauszukommen. Aber erst einmal musste er seine Aufgabe auch erfüllen, eilte er nun davon und jagte bald in seiner Phönixgestallt über das Wasser des Hafens und hin zur Schleuse.

Der Weg um vor die Schleuse zu gelangen, war nicht einfach, da sich dort normalerweise niemand aufhalten durfte und es auch nicht sehr einfach war, sich dort generell aufzuhalten. Die Ströme prallten hier aufeinander und vereinten sich zum Schleusenstrom. Einmal in diesen Strom geraten, wurde man in den gewaltigen Sog gezogen und mit in die Schleuse gerissen oder hinaus aufs offene Meer und einen der davontragend Ströme geschleudert.
Jimbei war sich dies mehr als bewusst und so suchte er sich einen kleinen Felsvorsprung, den er als Deckung und Schutz vor den Stromgewalten als ausreichend erachtete. Nun hieß es warten und hoffen das alles auch so liefe, wie er sich dies erdachte.
Ein grummeln entfuhr ihm, als er das stattliche Schiff im Schleusenstrom entdeckte und wie dieses in die Schleuse einfuhr. Eine unsägliche Wut kochte in ihm auf, hatte Blackbeard so viel Leid über die Welt gebracht. Wie viele hatten für seine Machtgier sterben müssen? So viele hatten gelitten und den tiefen Schmerz des Verlustes von Freunden und Familie erleben müssen! Dieser Mann war das Böse auf irdisch Erden. Seine gesamte Bande war einfach nur eine pure Ansammlung des Bösen und Jimbei hoffte inständig, das der Plan von Marco wenigsten soweit funktionierte, das es ein paar dieser Abscheulichkeiten erwischte, wenn nicht gar Blackbeard höchst persönlich.
Ein Beben erschütterte den Meeresboden und der Schleusenstrom kehrte sich um. In einer schier unendlichen Gewalt drückte er aus der Schleuse heraus und riss alles mit sich. Holztrümmer, Gestein und Geröll des Meeresbodens verwandelten den Strom in eine Todeszone, kam noch hinzu, das sich der Strom in eine trübe Suppe verwandelte. Wie sollte er so nur Marco ausmachen und dort herausholen?
Eine schnelle verschwommene Bewegung weckte seine Aufmerksamkeit. Dies war nicht Marco, schoss irgendetwas oder irgendjemand pfeilschnell in den Strom, sah dies für Jimbei im ersten Moment wie ein Hai aus. War die arme Kreatur auf schnelle Beute aus und unterschätzte die Gefahr? Aber er durfte sich jetzt nicht von einem lebensmüden Hai ablenken lassen, musste er Marco finden und retten, eh es zu spät wäre.
Ein verzweifelter schmerzlicher Aufschrei, richtete seine Aufmerksamkeit aber dann doch wieder auf den Hai. So fluchte kein Hai! So verwünschte kein Hai den irdischen Teufel! Verdammt, war dies etwa gar kein Hai gewesen, sondern Namur? „Kleiner halt durch!“, rief er ihm entgegen, war es durch die Schreie leicht ihn in der trüben Suppe des Stroms auszumachen.
Verbissen kämpfte Namur seine Beute nicht vom Haken zu lassen. Er wusste seine Schnelligkeit würde ihm einen Vorteil verschaffen, bräuchte er Marco nur zu erspähen und auf ihn zu zujagen. Der ganz eigenwillige Geruch des Phönix half ihm dabei, roch Marco selbst in den Tiefen des Meeres leicht nach Asche, konnte Namur ihn so dank seiner guten Nase selbst in der trüben Brühe des Stroms finden.
Fest im Griff hielt er Marco an sich gepresst und versuchte der Gewalt des Stromes zu entkommen, jedoch waren die Kräfte der Naturgewalt zu groß, rissen sie ihn mit und wurde er gleichsam von den Trümmern getroffen und verwundet.
„Nicht aufgeben!“, mahnte er sich selbst und versuchte trotz Schmerzen und schwindender Kräfte dem Strom zu entkommen. Jedoch ein Trümmerteil traf ihn schmerzlich am Kopf, hätte er durch die Wucht fast den Halt um Marco gelöst. Benommen wirbelte er im Strom hin und her, als er einen kräftigen Ruck verspürte und ein Sog ihn aus der Gewalt zu katapultieren schien. Letztendlich war ihm das Warum jedoch egal, ließ die Kraft des Stromes nach, aber auch seine Kräfte. Er wollte Marco retten und ihn nach Hause bringen, aber er konnte nicht mehr. Alles war plötzlich verschwommen und drehte sich, eh ihm schwarz vor Augen wurde und er die beruhigenden Worte seines Retters nicht mehr wahrnahm.
Jimbei war den verzweifelten Schreien und Flüchen gefolgt und hatte Namur kraftvoll am Kragen seines Shirts gepackt. Es war ein kleines Wunder, das es den kleinen Hai-Fischmenschen in der Gewalt des Stromes nicht zerrissen hatte und er sogar noch Marco fest umklammert hielt, obgleich seine Kräfte schwanden. Selbst für Jimbei war die Gewalt des Stromes kräftezehrend, aber noch zu bewältigen, musste er sich nun nur noch bis zum Strand durchschlagen und Marco, sowie den Kleinen sicher zu ihrem Schiff bringen.

Ace war froh, das er Namur hinter Marco hergeschickt hatte. Er war ihm sehr dankbar, das er trotz der Gefahr alles gegeben hatte, um den ersten Maaten zu retten. Ohne dieses Einsatzes hätte es für Marco wohl übel ausgesehen, trotz das auch Jimbei zu seiner Rettung vor Ort gewesen war.
„Danke Jimbei! Ohne dich hätte ich nun wohl zwei meiner besten Freunde und Kommandanten verloren. Danke!“, Jimbei nickte nur stumm, war es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, dies für seine Freunde zu tun.
„Aber eine Frage hätte ich noch!“, wurde Ace dann plötzlich sehr ernst. „Hast du gesehen, wohin es Blackbeard getrieben hat?“
Leicht schüttelte Jimbei den Kopf. „Es war ein Chaos pur und die Ströme jagten wild und unkontrolliert durcheinander. Mir kamen viele Trümmer eines Schiffes entgegen, welche ich teils hatte nur knapp ausweichen können, eh sie auf mehrere Ströme auseinander stoben. Aber auf welchen Strom es Blackbeard und den Großteil seines Schiffes getrieben hat, kann ich dir nicht sagen!“
Seufzend nahm Ace dies hin, das er es vielleicht nie erfahren würde, wohin es Blackbeard verschlagen hatte. Eine kleine Hoffnung, das dieses Schrecken vielleicht heute ein Ende gefunden hatte, wollte er sich gönnen, aber gleichsam bezweifelte er, das ihm heute das Glück so sehr holt sein würde.
Er war über das Glück dankbar, das er bei den heutigen Ereignissen bisweilen keinen Mann verloren hatte und das er einer in der Vergangenheit schwer gebeutelten Insel ihre Freiheit zurückgeben konnte. War dies nicht schon genug? Würden sie in der Zukunft nicht noch genügend Chancen erhalten, sich die Plage Blackbeards vom Leid zu schaffen und der Welt damit einen sehr großen Dienst zu erweisen!

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