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Mai 25 2012

IceBluemchen

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63. Der erste Teil des Plans

Eine Welle von Adrenalin jagte durch Ace Venen, als der Hai-Gleiter in einer atemberaubenden Geschwindigkeit durch die Tiefen des Meeres raste, um seine zwei Passagiere auf dem schnellsten Weg zurück zum Hafen zu bringen. „Ich wusste es doch, das diese Kiste mehr drauf hat. Wenn dieses ganze Chaos vorüber ist, müssen wir unbedingt eine längere Tour unternehmen, um herauszufinden, ob dieses Baby nicht noch einen Zacken schneller kann.“
Marco konnte über Ace Freude an der gefährlichen Geschwindigkeit nur schmunzeln. Ace hatte sich in letzter Zeit sehr gemacht und erfüllte nun mit Fug und Recht die Position des Kapitäns. Er hatte alles nötige gelernt, was es zu wissen und zu beachten galt. Die Crew liebte und vertraute ihn und ihre Bande wuchs. Er war der Kapitän der von der Bande in dieser Zeit gebraucht wurde… diese schwere Zeit hatte ihn gebraucht.
Jedoch Ace hatte sich nicht nur den Respekt der Mannschaft verdient, den er als Mitglieder der Familie eh besaß, er hatte sich auch den Respekt und die Anerkennung der Inselbewohner in ihrem angestammten Gebiet und weit darüber hinaus verdient.
Und obwohl er dies alles erreicht hatte und damit deutlich erwachsen geworden war, hatte er sich ein kleines Stück seiner kindischen Hitzköpfigkeit bewahrt… aber Ace wäre auch nicht mehr Ace, wenn dies nicht so gewesen wäre. Irgendwie war es für Marco nicht vorstellbar, seinen Kapitän nicht mehr glücklich lachend über die Meere jagend zu sehen und dabei die Freiheit und den Rausch der gefährlichen Geschwindigkeit zu genießen. Dies war einfach ein Teil von Ace, der so tief in ihm steckte, das er dies gar nicht ablegen könnte.

Kaum hatten sie den Pier erreicht, an dem die Oro Jackson vertäut lag, kamen ihnen auch gerade Fossa und Izou entgegen. Sie hatten sich noch etwas in der Gegend umgesehen und die ein oder andere verdächtige Person ausfindig gemacht.
„Käpt’n, wir haben uns das Handelsschiff angesehen, aber es deutet alles darauf hin, das dieses zu Big Mums Flotte gehört und eines ihrer Frachtschiffe ist. Außerdem haben wir einige ihrer Leute im Hafen umherlaufen sehen. Sie bereiten gerade das Laden des Schiffes vor, aber was sich genau in den Kisten befindet, konnten wir noch nicht herausfinden.“
„In den Kisten sind Süßwaren. Big Mum verlangt es als Schutzgeld von den Fischmenschen und dies soll ihre erste Lieferung sein!“, erklärte Marco, was Fossa und Izou erstaunte.
„Dann wisst ihr es also schon. Und was machen wir nun?“
„Der König vertraut uns und lässt uns freie Hand bezüglich Big Mum. Wir versenken ihren Kahn als abschreckendes Beispiel… aber leider sind dies nicht die einzigsten Probleme, die uns ins Haus stehen.“, Ace seufzte und sah einmal Reih um in die Gesichter seiner Kommandanten. „Blackbeard ist auf dem Weg hierher und dank Big Mum haben die Fischmenschen zur Zeit keine Kontrolle über die Ströme. Uns bleibt nicht viel Zeit, aber wir haben einen Plan!“
Die Nachricht das Blackbeard im Anmarsch war, weckte bei den Kommandanten und der gesamten Crew keine Begeisterung, sank die Stimmung eher schlagartig ins Bodenlose. Sie alle verspürten gegen ihn und seine Bande nur Hass und Wut. Er hatte ihnen einen Kameraden, einen Freund aus der Familie gerissen. Er hatte auch Ace auf dem Gewissen und zu guter letzt ihren geliebten Kapitän und Vater. Niemals würden sie ihm diesen Verrat an der Familie verzeihen… niemals!
Zügig erklärte Ace ihren Plan und teilte die Kommandanten ein, wie er ihre Chancen am besten sah. „Marco, du und Jozu ihr nehmt euch die Stromkontrolle vor. Nehmt nur die besten Mann mit und beeilt euch.“, es war wohl der heikelste Teil ihres Planes mit dem alles stand oder fiel. Würden sie hier scheitern, hätten sie Blackbeard auf der Insel und dies bedeutete für das kleine Paradies den Untergang.
Blackbeard würde nicht zögern und sie angreifen. Er wollte die Familie zerstört sehen und das sie jetzt mit Ace als neuem Kapitän zu neuem Ruhm und Glanz aus der Asche der Niederlage emporstiegen, musste ihn wahnsinnig machen. Nein, Ace wollte zwar gern einen direkten Kampf gegen Blackbeard und seiner Bande, aber nicht heute und nicht hier, wo mehr als nur das Leben der Bande auf dem Spiel stünde. Es würde ein besser Tag und eine bessere Gelegenheit kommen, ihn für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Heute würde es ihnen genügen müssen, ihn einfach nur von der Insel ferngehalten zu bekommen.
„Fossa und Izou, ihr sammelt die Leute von Big Mum ein und übergebt sie an die Fischmenschen. Sollen sie sich weiter um sie kümmern und das Kopfgeld einstreichen, Hauptsache wir sind das Pack los. Und der Rest einschließlich mich nehmen uns das Schiff von Big Mum vor und verarbeiten es zu Streichhölzern.“
„Ace, wie willst du das Schiff zerstören?“, fragte Woody sogleich dazwischen. „Mit den Kanonen der Oro und sag nichts… ich weis das wir dadurch das Coating verlieren und es Ewigkeiten dauern wird, es neu aufzutragen. Aber wir brauchen gegenüber Big Mum eine Machtdemonstration und hierzu reicht meine Feuerfaust nicht aus. Dies kennt sie bereits zur Genüge und jagt ihr keinen Respekt mehr ein.“, manchmal musste man zu den harten Bandagen greifen. Die Feuerkraft der Oro Jackson war atemberaubend und bislang hatten die Piraten ihre komplette Feuerkraft erst zwei Mal gegen die Marine auffahren müssen. Auch jetzt gegen das Frachtschiff von Big Mum würden sie nur eine kleine Salve der Bugkanonen abfeuern, würde dies bereits mehr als genügen.

Marco und Jozu eilten mit einer kleinen Gruppe von nur zwanzig Mann Richtung Stromkrontrolle. Sie mussten sich beeilen und gleichsam achtsam sein. Vom König hatten sie nur spärliche Informationen erhalten, was genau sie bei der Stromkontrolle erwarten würde. Sie wussten weder wie viele Feinde dort auf sie warteten oder ob ausreichend kompetentes Personal anwesend sein würde, um die Kontrolle über die Anlage sofort zu übernehmen. Das Personalproblem war zwar noch das Geringste, wollte der König dafür sorgen lassen, das entsprechende Techniker sich bereit hielten, aber auch dies würde Zeit brauchen.
Zeit… warum hatte Marco ausgerechnet heute das Gefühl, das er diese nicht hatte… Er war der Phönix, der Vogel der aus seiner Asche zu neuem Leben erblüht und theoretisch einem ewigen Leben entgegen sehen konnte. Aller Zeit der Welt war seine… nur heute irgendwie nicht!

Für Fossa und Izou lief es fast schon zu einfach. In zwei kleinen Gruppen von je zwanzig Mann durchstreiften sie systematisch den Hafen und schnappten sich jeden, der ihrer Meinung nach verdächtig aussah. Unterstützt von einem Trupp Fischmenschen, hatten sie bald eine gute Beute zusammen.
„Was soll das?“
„Was fällt euch Mistkerlen eigentlich ein?“
„Dies werdet ihr noch bitterlich bereuen, wenn Big Mum dies erfährt!“
„Big Mum wird euch den Arsch aufreißen!“
Schimpfend und wetternd, sich während und doch nur vergebliche Anstrengung. Wenn Fossa und Izou erst einmal in ihren Fängen hatten, den gaben sie nicht so schnell wieder frei. Und auch den wütenden Androhungen sahen sie gelassen gegenüber.
Big Mum würde ihr Gebiet nicht einfach eingreifen. Sie hatte jetzt die Gunst der Stunde ausnutzen wollen und es ging schief, was sie schon bald in einem gehörigen Knall bewiesen bekommen sollte.

Nachdenklich sah Ace der Gruppe um Marco und Jozu nach. Er hoffte sie würden rechtzeitig eintreffen. Er hoffte ihnen würde nicht zu viel Widerstand entgegenschlagen. Er hoffte sie würden Erfolg haben.
Hoffnung war es, an was er glauben wollte und doch war dort dieser kleine Moment gewesen, in dem er die Welt in Finsternis gehüllt zerbrechen sah. Alles stand und fiel mit dem heutigen Erfolg! Wollte ihm dies dieser kurze Moment mitteilen? Aber dies hatte er bereits gewusst, musste das Bild des Verderbens noch eine andere Bedeutung haben.
Seufzend strich er sich durch Haar und wand sich seiner Aufgabe zu. Er verstand die Bilder seines Mantra meist erst, wenn sich das Ereignis direkt vor ihm ausbreitete oder es sogar schon geschehen war. So verbannte er dieses üble Bild einfach aus seinem Bewusstsein, half es ihm im Moment kein Stück weiter, außer das sich sein schlechtes Bauchgefühl zurück meldete. Irgendetwas schlimmes würde heute noch geschehen und er zweifelte keinen Moment daran, das dies etwas mit Blackbeard zu tun haben müsste.
„Macht das Schiff klar und bringt es auf Position!“, das navigieren innerhalb des Hafens war durch ausgeklügelte Strömungen einfach und dennoch mussten sie Obacht geben. Alles sollte danach aussehen, das sie nur den angewiesenen Pier wechselten, auch wenn Fossa und Izou bereits mit ihrer Aufräumaktion begonnen hatten und die Mannschaft von Big Mum eventuell die verheerende Lunte roch. Für sie war es zu spät und für ihr Schiff ebenso.
Auf Position ließ Ace die ersten vorderen Kanonen klar machen, nahmen sie das Frachtschiff ins Visier. Laut krachend feuerten die Kanonen, zerplatzte das Coating unter der Wucht wie eine Seifenblase. In tausende klein Stücke zerfetzte es das Frachtschiff, regnete es brennende Splitter nicht größer als ein Streichholz.
Sie hatten den ersten Teil ihres Plans umgesetzt und nachdem was Ace über die Teleschnecke von Izou gehört hatte, waren auch sie mehr als Erfolgreich. Nur warum hatte er noch nichts von Marco und Jozu gehört? Es wurde allmählich Zeit… außer…

Ein kleiner blauer Funke jagte direkt auf Ace zu, ein kleiner Firebird von Marco ausgesandt, um ihm eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
„Es tut mir leid mein treuer Freund,
aber manchmal müssen wir Entscheidungen ganz für uns allein treffen,
manchmal setzten wir uns über unseren Kapitän, besten Freund, Vater hinweg!
Es tut mir leid mein treuer Freund, mein Kapitän,
aber es gibt keinen anderen Ausweg mehr!“

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