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Mai 25 2012

IceBluemchen

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46. Er braucht eine Aufgabe!

Gähnend vor Langeweile saß Sasuke vor dem Kageturm, warteten er und sein Team einmal mehr auf ihren Sensei. Wie jeden Morgen ließ sich Kakashi extra Zeit und stellte so manchen Rekord in zu spät kommen auf.
„Sensei, sie sind eine dreiviertel Stunde zu spät! Sicherlich sind schon alle guten Missionen weg und für uns nichts mehr da!“, wetterte Naruto sogleich los, als Kakashi doch noch erschien und ihnen eine fadenscheinige Entschuldigung auftischte, er habe einer älteren Dame noch schnell den schweren Einkauf nach Hause getragen. Eine Lüge, kannten seine Schüler bereits diese Marotte ihres Sensei und übergingen dies bereits mit einem „Eine noch dümmere Ausrede haben sie wohl nicht gefunden!“
In der Tat waren bereits alle D-Rang-Mission vergeben, schürte dies jedoch die Hoffnung Narutos, das sie heute vielleicht eine C-Rang-Mission abgreifen könnten. Sogleich versuchte er sein Glück Hokage Sarutobi davon zu überzeugen, das er und sein Team dazu bereit wären, kam jedoch, eh der Hokage auch nur ansatzweise über diesen Gedanken nachdenken konnte, eine klare nachhaltige Absage seitens Sasuke.
„Naruto halt den Rand! Es ist heute keine Mission da, also basta und aus, ich geh jetzt trainieren!“, drehte er sich auf dem Absatz um und ließ einen verblüfften Naruto zurück, zuckte Sakura nur mit den Schultern und sah fragend ihren Sensei an. Irritiert sah Naruto seinem Teamkollegen nach, hatte er immer geglaubt, Sasuke würden die einfachen „Baby-Missionen“ auch ärgern und lieber anspruchsvolleren Aufgaben nachgehen. „Was hat der denn heute?“, brubbelte er daher fragend und sah ebenfalls fragend zu Kakashi.
Auch Kakashi war im ersten Moment überrascht gewesen, wäre ihm dann nicht doch ein kleines Detail aufgefallen, das ihm eine mögliche Erklärung für Sasuke Verhalten gab. „Kommt, es wartet ein Parcours auf euch!“, wand sich so auch Kakashi ab, wollte er seinem Verdacht auf den Grund gehen.
„Nein…“, stöhnten Sakura und Naruto im Chor auf und trotteten mit hängenden Köpfen ihrem Sensei nach. Sie wollten nicht und mussten doch, hatten sie schon am gestrigen Tag auf diesem Parcours nicht ihr Glück gefunden. Sakura war bedacht an die Aufgabe gegangen und meinte den einzig sicheren Weg zu gehen. Jedoch durfte sie schnell feststellen, das es auf diesem Parcours keinen sicheren Weg gab, fand sie sich erst in einer tiefen Matschpfütze wieder, kam darauf ein Schilfgestrüpp, sodass sie am Ende wie ein gerupftes Hühnchen aussah. Aber Naruto war es nicht anders ergangen. Hals über Kopf hatte er sich in die Aufgabe gestürzt und meinte am Ende wohl jede Falle des Parcours gefunden zu haben. Nur schade das dies nicht die Aufgabe des Laufes darstellte und einzig Sasuke diese gemeistert hatte.
Heute ging es also in die zweite Runde und weder Sakura noch Naruto sahen wirklich ein Licht am Horizont, welches sie vor diesem Martyrium bewahren könnte.
Als Kakashi auf dem Trainingsplatz eintraf, saß Sasuke bereits wartend auf der Bank und starrte hinauf zum Himmel, als suche er dort oben irgendetwas interessantes. „Die Sicht aus dem Sharingan ist nicht immer einfach zu begreifen und ermüdet auf Dauer. Du solltest dir und deinen Augen regelmäßige Pausen gönnen!“, sprach Kakashi ihn an, wand Sasuke nun langsam seinen Blick auf seinen Sensei. In der Tat musterte Sasuke ihn aus seinem roten Sharingan.
„Itachi-san hat dies ähnlich ausgedrückt, aber er meinte ich erkenne meine Grenzen nur, wenn ich sie wenigsten einmal austeste und daher soll ich heute solang wie möglich mein Sharingan aktiv halten.“, begann Sasuke sich zu erklären. Er hatte gestern Abend erst nicht recht gewusst, wie er seinen großen Bruder fragen sollte, kam es ihm irgendwie merkwürdig vor, Itachi um Lehrstunden zu bitten. Jedoch als Itachi genaueres über das Training des Tages wissen wollte, kamen sie irgendwie automatisch auf das Gespräch über das Sharingan. „Es hatte ihn gewundert, das ich dies noch nicht von selbst getan habe, aber in den letzten Jahren hatte ich es irgendwie vollkommen verdrängt und nur selten einen Gedanken daran verschwandet. Wer hätte mir auch eine Erklärung für das geben können, was ich nun sehe und endlich begreife? Itachi-san hat mir gestern vieles erklärt und er hat mir versprochen, nach unserem Umzug mich in die Kunst des Sharingan einzuweisen. Er will mir alles beibringen, was er weis, soweit Dr. Shuga mitspielt. Aber er wollte deswegen auch noch mit ihnen sprechen. Ich denke es geht um den Teil, der ihm aufgrund seiner Erkrankung verboten ist.“, fragend war nun sein Blick. „Wenn er sie darum bittet, mir einiges bezüglich des Sharingan zu zeigen, werden sie es dann machen oder auch ablehnen?“
„Dies ist etwas gänzlich anderes! Wenn er mich darum bittet, lehre ich es dich auch.“, leicht seufzte er. „Sasuke es ging mir gestern bei meiner Absage nicht darum, dich nicht unterrichten zu wollen, sondern das ich es Itachi nicht aus der Hand nehmen will. Er hat mich bereits vor dem Seppuke darum gebeten, dir die Geheimnisse des Sharingan und auch einiges über euren Clan zu lehren, ich habe es im zugesichert und ich werde mich an mein Wort halten. Aber was ich dir jetzt sage, bleibt unter uns beiden!“, ernst sah er Sasuke an, nickte dieser leicht und hörte aufmerksam zu. „Als dein Bruder mich dies bat, konnte ich deutlich aus seinen Worten herauslesen, wie gern er dich selbst in den Künsten des Sharingan und euren Clan-Geheimnissen unterrichtet hätte, aber das er diese Chance durch sein handeln verwirkte. Er hat sich in seiner Vorbereitungsphase viel mehr Gedanken um dich und deine Zukunft gemacht, als über sich selbst und das kommende nachzudenken. Er hat für sich keine Zukunft gesehen und er sieht sie noch jetzt nicht, er hat noch immer den kommenden Tod vor Augen. Und doch lebt und kämpft er… nur warum, wenn er noch immer für sich keine Zukunft sieht? Hast du dir in den letzten Wochen einmal die Frage gestellt, was wird, wenn er das Krankenhaus verlassen darf?“
Betrübt und nachdenklich sah Sasuke zu Boden und nickte leicht. Ja, er hatte bereits darüber nachgedacht und war zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen. Er kannte seinen Bruder nur als Shinobi dessen Aufgaben durch Training und Missionen klar definiert waren. Aber für Itachi stand dieses Leben nicht mehr zur Verfügung. Es galt an seine Gesundheit zu denken, was sein mögliches zukünftiges Aufgabenfeld sehr einschränkte.
Sein Bruder brauchte eine Aufgabe die ihm eine Zukunft gab und als Sensei für Sasuke, hatte er zumindest für einen längeren Zeitraum einiges zu tun. Es gab so vieles über das Sharingan zu erlernen und ihr Clan verbarg viele Geheimnisse. Wissen das nicht verloren gehen durfte, hatte Itachi es doch daher im groben Rahmen bereits an Kakashi weitergegeben, damit dieser es Sasuke lehren könnte. Jedoch reichte Sasuke dies noch nicht aus. Er wollte für seinen Bruder eine eigene Zukunft und eine Aufgabe, die mehr als nur ihn zu unterrichten beinhaltete.
„Ich versteh was sie meinen! Sie befürchten mein Bruder könnte ohne eine sinnvolle Aufgabe allein zu Hause sich unnütz fühlen. Aber dies will ich nicht und als mein Sensei hat er eine Beschäftigung. Aber könnte er nicht noch etwas anderes machen? Ich habe auch schon darüber nachgedacht, aber so recht ist mir nichts eingefallen! Ich sehe ihn immer nur als meinen großen Bruder und Shinobi vor mir und dies macht es nicht leichter!“
„Ich denke es bringt nichts, wenn du dir allein darüber den Kopf zerbrichst! Es ist Itachis Leben und er muss für sich selbst das Richtige finden, jedoch eine Idee hätte ich da schon… Meister Hokage sucht jedes Jahr aufs neue Prüfer. Eine lästige Suche, da es ein freiwilliges Amt ist und nicht viele recht Lust darauf haben, denn es steckt mehr Arbeit dahinter, als es auf dem ersten Blick den Anschein macht.“
„Klingt interessant!“, es wäre in der Tat eine sinnvolle Aufgabe für Itachi, müsste Sasuke ihm dies nur noch irgendwie schmackhaft unterbreiten. „Aber jetzt sollten wir mit dem Training beginnen, ich habe heute noch viel zu erledigen.“, jedoch war von Sakura und Naruto noch nichts zu sehen, trödelten sie wohl absichtlich.
„Der erwähnte Umzug? Es müsste ja bald soweit sein!“, hatte auch Kakashi dies leidvoll registriert und überlegte schon, wie er ihnen dies austrieb. Wenn er zu spät kam oder trödelte, hatte dies immer einen Grund, auch wenn er diesen seinen Schülern nicht auf die Nase band. Aber sich so vor dem Training zu drücken, erforderte erzieherische Maßnahmen.
„Die Übergabe ist am Freitag Abend. Wir wollen heute Nachmittag zum Möbelschreiner und Morgen wollen wir meine Sachen zusammenpacken, damit wir diese am Wochenende ins Haus schaffen können.“, wieder verspürte Sasuke eine unbändige Vorfreude, hoffte er das Shuga auch mitspielen würde und Itachi zum Wochenende hin entließ. Er malte sich im Geiste bereits ihren ersten gemeinsamen Abend aus, würde endlich ihre gemeinsame Zukunft beginnen.
„Na dann kommen dort hinten deine Umzugshelfer! Sie haben sich gerade freiwillig gemeldet!“, deutete Kakashi auf Naruto und Sakura, kamen auch sie endlich auf dem Trainingsplatz an. „Wofür haben wir uns freiwillig gemeldet?“, hackte Naruto sogleich ahnungslos nach.
„Für eine Spezial-Mission am Wochenende!“, war die mysteriöse Antwort Kakashis, zeigte sie jedoch ihre Wirkung. „Au ja!“, freute sich der Blondschopf und überlegte, was diese Spezial-Mission wohl wäre.
„Prima!“, grinste Sasuke erfreut auf. „Am Samstag Morgen pünktlich an meiner Wohnung! Ich will meinen Umzug so schnell wie möglich hinter mich bringen!“
„Was?“, kam es empört von Naruto, sah Sakura jedoch recht angetan aus, gefiel ihr der Gedanke das Wochenende mit Sasuke zu verbringen, auch wenn dies Umzugskisten schleppen bedeutete. „Ich bringe Sandwichs mit!“, verkündete sie, das sie mit diesem „freiwillig“ durchaus einverstanden war. „Ich bin doch kein Packesel!“, wetterte Naruto nun, das er so hinterhältig für dies als „freiwillig“ gemeldet war.
„Aber du trödelst wie ein Esel!“, rannte Sasuke sofort zurück. „Sag das noch einmal, du… du…“, wollte Naruto zu einem schlagfertigen Kontert ansetzen, schritt jedoch nun Kakashi ein.
„Hebt euch dies für den Parcours auf! Eine Runde wie gestern! Und ab mit euch, ihr bekommt 5 Minuten Vorsprung und denkt daran… Ihr seit ein Team!“
Böse Blicke wanderten zwischen Sasuke und Naruto hin und her, nur das Naruto ganz anders wurde, als er in Sasukes Augen und dessen Sharingan sah. „Das ist unheimlich!“
„Gewöhn dich dran!“, ein frecher finsterer Blick folge, eh es dann aber auf den Parcours ging.

„Guten Morgen, Itachi!“, weckte Hana ihn vorsichtig, war es Zeit für die all morgendliche Untersuchung und Medikamentenverteilung. Murrend und noch vollkommen schlaftrunken öffnete Itachi wiederwillig seine Augen und blickte in das freundlich hinreißende Lächeln der jungen Krankenschwester, weckte sie ihn seit einiger Zeit fast jeden Morgen. Es war eine liebliche Entschädigung dafür, das er diese all morgendliche Untersuchungsprozedur eigentlich völlig überdrüssig war und gegenüber Shuga dies nur zu gern kundgab.
Jedoch gegenüber Hana zeigte er sich kooperativ, mochte er sie für ihre unvoreingenommene Art. Anders als so manche andere Krankenschwester kam sie gern zu ihm, redete ohne Punkt und Komma über Gott und die Welt und hatte für seine schlechten Tage und damit verbundene mürrische Laune Verständnis. „Gut geschlafen oder soll ich dir noch 10 Minuten gönnen, eh ich dich etwas quäle?“
„Ich glaube es macht keinen großen Unterschied, ob jetzt oder erst in 10 Minuten.“, schmunzelnd nahm Hana dies hin und zückte das Fieberthermometer. Und während Itachi nun darauf herumlutschte, maß sie seinen Puls und Blutdruck. „Sehr schön, seit 8 Tagen kein Fieber mehr und dein Blutdruck ist auch hervorragend.“, notierte sie dies in seiner Akte und gab ihm dann seine Tabletten.
„Frühstück gibt es wie gewohnt und versuch bitte etwas mehr zu essen. Dr. Shuga war gestern Abend nicht sehr erfreut zu hören, das du den Tag über kaum etwas zu dir genommen hast.“, Itachi seufzte, hatte ihm dies noch gefehlt, das Shuga sich über sein Essverhalten Gedanken machte. „Ich geb’ mir Mühe!“, versprach er daher, ohne dabei eine feste Zusage zu geben, fühlte er sich nicht sonderlich hungrig und wollte nicht etwas versprechen, das er dann vielleicht doch nicht hielt.
„Okay, wir sehen uns dann nachher bei der Visite wieder!“, war Hana soweit mit allem fertig und löschte das Deckenlicht, sodass Itachi noch bis zum Frühstück hin etwas schlafen könnte.

„Ich möchte das du mich entlässt!“, war Itachis klare Ansage an Shuga. „Ich hatte seit über einer Woche kein Fieberschub mehr und du sagst selbst, das meine Entzündungswerte im Blut kaum noch vorhanden sind und es auch kaum noch Geräusche auf meiner Lunge gibt. Ich fühle mich auch gut und ich möchte Sasuke morgen überraschen!“
Shuga fühlte sich von Itachi etwas überrumpelt. „Ich würde gern noch das Wochenende abwarten, dann hätten wir mehr als 10 fieberfreie Tage und ich würde dich gern auch wegen der Hämatome im Narbenbereich länger beobachten…“
„Nein! Ich muss Morgen hier raus!“, fuhr Itachi ihm jedoch dazwischen. „Morgen Abend bekommen wir das Haus übergeben und ich möchte meinen kleinen Bruder ein Versprechen einlösen, das ich ihm vor nunmehr fast fünf Jahren gegeben habe! Bitte Shuga! Mir ist dies sehr wichtig!“

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