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Mai 25 2012

IceBluemchen

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45. Eine gerechte Strafe

Vollkommen erledigt schleppte sich Sasuke zur nahen Parkbank, die seit jeher den trainierenden Genin auf dem Übungsplatz als Ablage für ihre Rucksäcke diente und nach einem Training meist als Bank des Schmerzes und Leides herhalten musste. Für Sasuke war es heute eindeutig die Band des Schmerzes, spürte er jeden Knochen in seinem Leib und er spürte Muskeln, von dessen Existenz er noch gar nichts gewusst hatte.
Jedoch auch wenn er sich vollkommen ausgepowert fühlte, so war er auch vollkommen zufrieden mit sich. Endlich einmal ein ordentliches forderndes Training, hatte er dies auch gebraucht, um seine angestaute Wut loslassen zu können. Alles hatte er gegeben um den schier unmöglichen Parcours an Hindernissen, Fallen und Angriffen seitens seines Senseis zu bewältigen. Als einzigster seines Teams war ihm dies geglückt, lagen Sakura und Naruto irgendwo noch auf der Strecke und jappten um Erlösung.
„Sensei, dies nenn ich ein wahres Training!“, lobte er Kakashi, der gelassen an ihn herantrat und seinen jungen Schüler musternd prüfte. „Wenn dies so ist, dann können wir dies gern Morgen wiederholen!“, grinste er dann und warf einen kurzen Blick über seine Schulter, hatte er glaubt ein verneinendes aufstöhnen aus dem Wald zu hören.
„Ich hätte nichts dagegen, aber ich fürchte das Sakura und Naruto dann in einen Streik treten. Und da wir als Team agieren sollen und müssen, spreche ich mich für eine Stufe leichter aus, bis sie dies packen. Aber bis sie dies packen, hätte ich eine Idee, wie ich weiter voran kommen kann!“, aufmerksam hörte Kakashi seinem Schüler zu, war er der selben Meinung und würde vorerst den Parcours seinen Schülern ohne Angriffe bewältigen lassen. Aber er horchte sogleich auf, was Sasuke nun von ihm wollte.
„Und was ist dies für eine Idee?“, hackte er daher sogleich nach. „Ich muss endlich lernen mit meinem Sharingan umgehen zu können. Normalerweise hat dies immer der Vater oder ein ausgesuchter Lehrmeister aus dem Clan übernommen, sobald das Sharingan erwacht war. Aber bei mir war dies nicht möglich gewesen. Ich kann es aktivieren, aber mehr auch nicht und so nützt es mir nichts! Lehren sie mich die Anwendung des Sharingan!“
„Nein!“, war dies schlichte Antwort von Kakashi, sah Sasuke ihn sogleich fragend an, drang diese knappe Antwort bei ihm nur auf Unverständnis. „Wieso nicht? Sie sind mein Sensei und sie sollen mich lehren, ein guter Shinobi zu werden. Und dies kann ich nur, wenn ich meine angeborenen Fähigkeiten beherrsche. Aber hierzu benötige ich ihre Erfahrung mit dem Sharingan!“, er war aufgebracht und verstand es einfach nicht, weshalb sein Sensei ihm dies verwehren wollte. Er musste endlich lernen sein Sharingan gezielt einzusetzen.
Natürlich hatte er es schon einige male aktiviert und versucht damit etwas zu bewirken, aber allein die veränderte Sicht war erstaunlich und nahm ihn gänzlich ein. Er sah in den Personen ihre Chakren, sah alles viel deutlicher und schneller. Jedoch was nützte ihm all diese Informationen, wenn er sie nicht verarbeiten und nützlich für sich umsetzen konnte.
„Du hast vollkommen recht, das du dein Sharingan trainieren musste, aber in dieser Hinsicht bin ich der falsche Trainer und du hast es doch selbst gesagt, das es normalerweise im Clan trainiert wurde.“, Kakashis Aussage war deutlich, ließ Sasuke seufzend den Kopf hängen. Er wusste nicht, ob Itachi ihn dies trainieren würde, hatte er ihn nie gefragt. Sein großer Bruder hatte von Shuga strenge Anweisungen erhalten, was den Einsatz des Sharingan oder Chakrafressenden Jutsus anging. Alles was zu sehr belastete, sollte er meiden. Ob er dann dennoch Sasuke trainieren dürfte? Aber im Grunde hatte er es doch eigentlich schon getan, als er ihm einige Jutsus aus dem Buch der Feuerjutsus erklärte. Nur im Bezug auf das Sharingan, war sich Sasuke dann doch nicht ganz so sicher.
„Lass den Kopf nicht hängen, sondern pack deine Sachen zusammen und geh! Für heute ist Feierabend für dich und ich werde einmal sehen, wo deine Teamkollegen auf der Strecke geblieben sind.“

Eilig lief Sasuke durch die Straßen Konohas. Direkt nach dem Training war er zur Baustelle gelaufen und hatte mit Freuden feststellen dürfen, das die Handwerken sich mächtig ins Zeug gelegt und die komplette sanitäre Einrichtung installiert hatten. Endlich floss Wasser, wenn bislang auch nur kaltes, würde das Warmwasser aber bis zum Feierabend auch noch angeschlossen sein und fließen. Aber am meisten hatte es Sasuke gefreut, das der Bauleiter damit das Haus offiziell zum Einzug freigab, hatten sich die Bauarbeiter durch Itachis Besuch angespornt gefühlt.
„Diese nette Krankenschwester… ach wie war noch gleich ihr Name… Anna? Nein Hana!… Sie hatte erzählt, das dein Bruder wohl schon in den nächsten Tagen entlassen werden könnte. Und wir haben doch schon genügend Zeit vertrödelt, da haben wir uns sagt, das wir diese heute aufholen.“, berichtete der Bauleiter stolz, hatte er seine Arbeiter aber auch bestochen, das wenn sie noch heute die oberen Räume fertig verputzt bekämen, er sie zu einer abendlichen Runde Sake einlud. „Damit stehen nur noch ein paar Kleinigkeiten im Erdgeschoss an, welche wir aber in den nächsten zwei Tagen auch fertig hätten, sodass wir euch das Haus pünktlich Freitag Abend schlüsselfertig übergeben können und ihr pünktlich zum Wochenende hin den Einzug planen könnt.“
Sasuke war im ersten Moment sprachlos, das nun plötzlich alles so schnell ging. Schon in drei Tagen könnten sie seine Sachen herbringen und es galt in den nächsten Tagen auch für Itachi Möbel einzukaufen und generell… Sasukes Gedanken überschlugen sich voller Vorfreude, sodass er gar nicht wusste, wo er mit der ausstehenden Einkaufsliste anfangen sollte. Aber allein könnte er diese eh nicht aufstellen, müsste sein Bruder doch mitentscheiden. So hatte er sich vom Bauleiter verabschiedet und eilte davon.
Er bog zum Krankenhaus ein und glaubte in jenem Moment sein Herz ins bodenlose versinken zu spüren. Eben verließen die drei Chunin das Krankenhaus. Sein Schreck saß tief, bemerkte er erst einige Sekunden später, welche niedergeschlagenen Mienen die Drei zogen und ein älteren Mann in grüner Jonin-Weste ernst gar erbost auf sie einredete. Dies war wohl ihr Sensei und er war mehr als nur verärgert, hatte Sasuke noch nie eine so wortgeladene Schimpftirade gehört. Von manchen Verwünschungen wusste er gar nicht, was sie bedeuteten und so manches Schimpfwort war ihm auch neu gewesen.
Langsam setzte er seinen Weg fort, ohne dabei die Drei und dessen Sensei aus den Augen zu lassen. Sie gingen in eine andere Richtung fort, hatten ihn wohl nicht bemerkt. Aber irgendwie war dies Sasuke auch lieber so, wusste er nicht, inwieweit er sich unter Kontrolle haben würde, wenn er ihnen allein gegenüber treten müsste. Er spürte wieder seine Wut aufkeimen, jedoch auch gleichsam seine Sorge um Itachi. Was hatten sie mit ihrem Sensei im Krankenhaus gewollt?
Kaum waren die Vier außer Sichtweite rannte er wieder los. Er musste zu seinem Bruder, ließ ihn dies einfach keine Ruhe, eher er ihn nicht unversehrt vor sich sehen würde. „Sasuke, nicht rennen!“, schallte es von Dr. Yaten hinter ihm her, aber dies hielt den Jungen nicht mehr auf, stürmte er ohne anzuklopfen in das Zimmer seines Bruders.
„Leer…!“, war seine schlichte Feststellung, hörte er auch keine Dusche und spähte in das dunkle Bad. Dort war Itachi also auch nicht! Aber wo denn dann?
„Sasuke Uchiha! Es gelten in diesem Krankenhaus Regeln und ich kann und möchte dein heutiges Verhalten nicht entschuldigen!“, wetterte plötzlich ein aufgebrachter Dr. Yaten hinter ihm los, das der Junge leicht erschrocken zusammenzuckte. „Schon heute Morgen bist du unerlaubterweise über den Korridor gerannt und nun wieder. Wir sind hier doch keine Trainingseinrichtung, wir sind…“
„Wo ist mein Bruder?“, fuhr Sasuke herum, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte und unterbrach so auch die Predigt des Stationsarztes. Etwas empört schnappte der Mediziner über diese Dreistigkeit nach Luft, schluckte jedoch seinen Unmut sogleich wieder herunter, brachte es eh nichts gegen einen Uchiha-Dickkopf anzureden. „Dein Bruder ist im Büro von Dr. Matsu…“, kaum hatte er dies ausgesprochen. Drängte sich Sasuke auch schon an ihm vorbei und eilte davon. „Himmel, was für ein hektischer Junge heute.“
Sasuke hatte nur annähernd eine Ahnung, wo sich das Büro des Oberarztes befand, aber er wusste das er dieses in der vierten Etage finden würde und zur Not müsste er eben fragen. Jedoch war dies dann doch nicht notwendig, kamen ihm Dr. Shuga und Itachi auf der Treppe entgegen. „Nii-san, ich habe dich gesucht!“, bremste er sich und glich sein Tempo dem seines Bruders an. „Ich hoffe du musstest nicht zu lang suchen. Ich hatte eine kleine Unterredung mit Meister Hokage. Aber dies erzähl ich dir gleich auf meinem Zimmer.“, Sasuke hörte auf. Waren deswegen die drei Chunin hier gewesen? Jedoch eh er nachhakte, hielt er sich zurück, bis sie allein in Itachis Krankenzimmer waren und die Tür hinter sich geschlossen hatten.
„Was wollte Meister Hokage von dir? Hat er ein Urteil gefunden? Waren deswegen die drei Chunin und deren Sensei hier?“, sprudelte es nur so aus Sasuke heraus und brachte damit seinen Bruder zum schmunzeln. Itachi setzte sich an den kleinen Tisch am Fenster und legte darauf einige Papiere ab. Auch Sasuke setzte sich und griff nach eines der Gläser, um sich etwas zu trinken einzugießen, hatte er schon wieder eine völlig trockene Kehle.
„Bist du direkt vom Training hergelaufen?“, wunderte sich Itachi, das sein kleiner Bruder früher als erwartet ihn besuchen kam, ein ganzes Glas Wasser auf ex austrank und auch noch nach Training roch und aussah. „Nein, ich war noch kurz auf der Baustelle und dann gleich hergekommen. Oh Nii-san, ich habe so wundervolle Nachrichten!“, erklärte Sasuke und goss sich ein zweites Glas ein, hatte er noch immer durst.
„Ich habe auch Neuigkeiten! Wie ich schon andeutete hatte ich eben eine Unterredung mit Meister Hokage, da er zu einem Urteil gekommen ist und dies mit mir persönlich besprechen wollte. Darum auch das ganze Papier, ist es damit offiziell und abgeschlossen.“, Sasuke horchte auf und löste sich von seinem Glas. Die Papiere sahen eigentlich recht unscheinbar aus, aber am unteren Rand war das Siegel des Hokage zu sehen und damit war es wohl so etwas ähnliches, wie die Papiere, welche Itachi seine Begnadigung und seine Bewährungsauflagen aufwiesen. „Und?“, fragte er neugierig, wollte er endlich wissen, was den drei Schlägern blühte.
„Nun, zu erst solltest du wissen, das die drei Chunin ihren Rang aberkannt bekommen haben. Sie sind zu Genin degradiert worden und erhielten eine einjährige Sperre für die Chunin-Auswahlprüfung. Meister Hokage begründet dies mit ungebührlichem Verhalten eines Shinobis. Ihr Sensei Kunugi Mokume war alles andere über diese Entwicklung begeistert. Er hat ihnen zusätzlich zu der Degradierung angekündigt, das sie in naher Zukunft nur D-Rang-Missionen bestreiten dürfen und sich schwerere Missionen und seinen Respekt erst wieder verdienen müssen.“, dies gefiel Sasuke schon einmal, geschah es den drei nun Genin nur recht, das sie ihren Rang verloren hatten und damit auch wieder „Baby-Missionen“ erfüllen müssten.
„Außerdem haben sie Sozialstunden erhalten. Sie werden in den nächsten Wochen gar keine Zeit für Missionen haben, da sie eine einige Meilen lange Mauer reparieren und streichen müssen.“, nun trat wieder Verwunderung in Sasukes Gesicht. „Was denn für eine Mauer?“, hackte er daher sogleich nach. „Die Mauer um den Uchiha-Park! Sie hat etwas gelitten, erklärte mit Meister Hokage und er dachte, es wäre ein angemessener Ausgleich und Strafe, das sie diese wieder in einen ansehnlichen Zustand brächten.“, Sasuke biss sich leicht auf die Unterlippe, als er an die Mauer dachte. Im Innenbereich war sie größtenteils von Russ und Asche des Großbrandes verschmutzt und überall klafften Löcher oder war sie von Rissen durchzogen, befanden sich im Außenbereich zahlreiche Schmierereien. Jedoch die Länge war das entscheidende, die auch ihm diese Strafarbeit mehr als gerecht erscheinen ließ. Sie würden Wochen für diese Arbeit benötigen, wenn sie dies vor dem Winter überhaupt packen würden.
„Ja dies ist gerecht! So müssen wir nicht für die Instandsetzung aufkommen.“, war jedoch nur seine knappe Antwort, atmete er einmal tief durch, das sich dies so positiv erledigt hatte. „Ja, es ist gerecht, auch wenn sie selbst sauer sind und die Strafe als zu hart ermessen. Sie glaubten sich im Recht gegenüber dem Schutz des Dorfes. Nun dürfen sie sich noch zusätzlich einen Vortrag ihres Sensei anhören, welche Verhaltensregeln für einen Shinobi aber auch eines Dorfbewohners gelten. Jedoch glaube ich, das Shugas Erklärung, wie hart der Überlebenskampf nach dem Seppuke für mich war, sie am meisten erschreckt hatte. Er hat jeden von ihnen einen dicken schwarzen Strick mit einem wasserfeste Stift über den Bauch gezogen, in etwa dort, wo sich meine Narbe befindet und sie gefragt, ob sie sich die Schmerzen auch nur ansatzweise Vorstellen können, welche ich durch das Seppuke, aber auch ihres Angriffes ertragen musste. Sie konnten ihm dies nicht beantworten und haben sich zuletzt aufrichtig bei mir entschuldigt.“, leicht seufzte Itachi und sah aus dem Fenster. Es war nicht schwer gewesen, ihre Gefühle zu lesen, strahlten sie zu beginn deutlich ihren Unmut über die Urteilsverkündung aus. Sie hatten sich wirklich im Recht geglaubt. Wie viele dort draußen sahen es ähnlich wie sie? Würde die Strafe wirklich soweit abschrecken, das niemand es weiter wagen würde? Sein Blick wanderte zum Fenster und über die Hausdächer hinweg, bis er in einiger Entfernung die jungen Baumwipfel des Uchiha-Parks erblickte und sein bald neues zu Hause. Würden sie dort sicher sein?
„Das ist wirklich extrem von Shuga!“, murmelte Sasuke und strich leicht über seinen Bauch, blieb seine Hand auf seiner Narbe liegen, die unter der Bauchbinde verborgen lag. Sie war so geschützt, aber auch Itachi trug so eine Binde, hatte sie wohl schlimmeres verhindert.
„Es hat seine Wirkung nicht verfehlt!“, entgegnete Itachi und sah nun wieder zu seinem kleinen Bruder. „Und was ist die wundervolle Nachricht, welche du für mich hast?“, wollte er nun seitens seines kleinen Bruders alles wissen. Ein breites Lächeln trat auf Sasukes Gesicht. „Unser Zuhause ist fertig! Wir können zum Wochenende hin einziehen.“, auch auf Itachis Gesicht formte sich nun ein strahlendes Lächeln. Dies waren wirklich wundervolle Nachrichten, müsste er nun nur noch Shuga dazu bringen, ihn auch zum Wochenende hin zu entlassen…

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