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Mai 25 2012

IceBluemchen

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44. Eine klare Rechtsverletzung

Sasuke kam das Gespräch mit Hokage Sarutobi wie ein Verhör anstatt einer Anhörung vor. Sachlich stellte der alte Hokage seine Fragen an Itachi, aber dieser konnte fast keine vollständig beantworten, sodass Sasuke die Antwort aus seiner Sicht des Erlebten berichtete. Aber genau aus diesem Umstand rührte Sasukes schlechtes Gefühl her, glaubte er der Hokage nahm seine Aussage nicht so ernst, wie das wenige was von Itachi kam. Es war aber auch einfach zu dumm, das Itachis Erinnerungen aufgrund der Gehirnerschütterung so stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
„Meister Hokage, welche Strafe werden sie den Drei auferlegen?“, fragte Sasuke zum Ende ihres Gespräches hin. „Dies kann ich dir im Moment noch nicht sagen! Ich muss mir erst ein Bild von beiden Seiten verschaffen, eh ich an eine Bestrafung der Schuldigen denken kann!“, für Sasuke war dies keinesfalls eine befriedigende Antwort, aber eh er weiter nachhacken konnte, hielt sein großer Bruder ihn zurück.
„Meister Hokage, ich bin sehr müde! Wenn sie keine weiteren Fragen an meinen kleinen Bruder und mich haben, würden wir uns gern entschuldigen.“, beendete Itachi höfflich das Gespräch, war auch alles gesagt. Das Sasuke dies nicht gefiel, war kein Wunder, aber das Wohl seines großen Bruders ging ihm dann doch vor, sodass er nicht weiter nachhackte.
„Nein, ich denke ich habe alles von euch gehört, was ich wissen muss und werde mir nun anhören, was die drei Chunin zu sagen haben. Dann ruh dich aus und ich lasse bescheid geben, sobald ich mir ein Urteil über den kompletten Vorfall gebildet habe!“, mit diesen Worten verabschiedete sich der Hokage und ließ die zwei Brüder allein in dem kleinen Krankenzimmer zurück.
„Er glaubt uns nicht! Er glaubt wir verheimlichen ihm etwas oder noch schlimmer… er glaubt wir haben diese Schlägerei selbst angezettelt!“, brubbelte Sasuke missmutig und setzte sich ans Fenster, wo auf dem kleinen Tisch davor noch Itachis fast unberührtes Frühstück stand. Er hatte gemeint keinen Appetit zu haben und nur wegen den Medikamenten eine Scheibe Toast gegessen. Sasuke bereitete dies Sorgen, das doch etwas mit Itachis Bauch nicht stimme, aber laut Shuga war alles in Ordnung.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Itachi der es sich in der Zwischenzeit bequem in seinem Bett gemacht hatte und eigentlich nur noch die Augen schließen bräuchte, um sich die verordnete aber auch benötigte Ruhe zu holen. „Ich weis nicht! Mir kam dies alles eben wie ein Verhör vor und das er uns… mir kein Wort glaubte… ach ich weis auch nicht… ich hatte einfach die gesamte Zeit dieses Gefühl!“, fragend und unsicher sah er zu seinem Bruder hinüber, sah Itachi mehr als erschöpft und müde aus.
„Er hat uns geglaubt, aber er muss der Angelegenheit gegenüber auch sachlich bleiben. Es ist schon äußerst ungewöhnlich, das er sich persönlich um dies kümmert und keinen Polizist oder Jonin seines Vertrauens damit beauftragte, wie es eigentlich üblich wäre. Er nimmt dies alles sehr ernst, denn für ihn stellt dies mehr als nur einen Angriff auf mich da. Es gibt klare Anweisungen und Verhaltensregeln für die Dorfbewohner, sowie auch für mich. Nun wurden seine Regeln nicht befolgt… dies ist ein Vertrauensbruch gegenüber dem Hokage und so etwas wiegt schwerer, als meine Verletzungen!“, Sasuke seufzte auf diese Antwort seines Bruders hin nur. Wenn Itachi meinte, er habe ihnen geglaubt, dann war es wohl auch so. Und dennoch konnte es sein ungutes Gefühl nicht besänftigen. Er hatte einfach Angst, das diese Schläger mit einer viel zu milden Strafe davon kommen würden, aber er machte sich auch Gedanken, wie dies nun in Zukunft ablaufen sollte, wenn Itachi endlich das Krankenhaus verlassen und daheim leben könnte.
„Nagut… machen kann ich im Moment eh nichts mehr, außer dir jetzt etwas Ruhe zu gönnen.“, sprang er von seinem Stuhl auf und trat ans Bett seines Bruders heran. „Ich muss zum Training! Sicherlich warten Sensei Kakashi, Naruto und Sakura schon auf mich und ich muss nach dem Training noch zur Baustelle, nachsehen ob alles voran geht und sich nichts weiter verzögert. Aber ich komme heute Nachmittag, sobald ich alles erledigt habe!“, sacht zog er Itachis Zudecke etwas höher und breitete auch die zweite Decke über dessen Beine aus. „Schlaf gut!“, murmelte er noch verabschiedend, eilte er dann aus dem Zimmer und rannte verbotenerweise über den Korridor.
Er musste sich beruhigen und abreagieren. Das Verhör oder Anhörung, wie auch immer man es nennen wollte, hatte ihn innerlich sehr aufgewühlt und viele Fragen aufgeworfen. Fragen wie „Was dachte der Hokage wirklich über die Angelegenheit?“, „Was würde er unternehmen und welche Strafe würden den Dreien blühen?“, aber auch noch immer die Frage, „Wie sollte er in Zukunft solche Übergriffe auf seinen Bruder abwenden?“.

„Ahh, da hinten kommt ja Sasuke!“, entdeckte Naruto den Heranstürmenden als erstes. „Na dann können wir ja los! Ich habe eine kleine Mission für uns bekommen.“, löste Kakashi seine Aufmerksamkeit von seinem Buch und steckte es in eine seiner Gurttaschen. „Au ja, eine Mission! Was ist es denn? Sollen wir jemanden verhaften oder einen Schwerverbrecher jagen…“, freute sich Naruto sogleich und hoffte, das sie nicht wieder irgend einer streunenden Katze hinterjagen müssten.
„Nein Naruto, wobei es einer Jagd schon recht nahe kommt!“, schon sahen sich die Genin doch wieder auf Bäumen und unter Büschen der freiheitsliebenden Katze von der Frau des Feudalherren hinterher kriechen, durften komischerweise immer sie diese einfangen.
„Sagen sie nicht diese doofe Katze ist schon wieder abgehauen…“, wetterte Naruto sogleich aufgebracht.
„Naja… nein… doch! Sie kann es einfach nicht lassen!“, zuckte Kakashi resignierend mit den Schultern und mit hängenden Kopf ergab sich Naruto seinem Schicksal, wohl als Katzenfänger Konohas in die Geschichte des Dorfes einzugehen und nicht als der nächste Hokage.
Sasuke störte diese Mission eher weniger, außer das er noch immer nach einem Ventil für seinen angestauten Ärger suchte. Auch ihm wäre heute nach mehr Aktion als nach geduldiges Suchen gewesen, jedoch würde ihm diese Katze diesen Gefallen kaum bereiten.
„Sasuke, wie geht es deinem Bruder? Hat Meister Hokage schon mit dir gesprochen und den Dreien eine ordentliche Strafe verpasst?“, fragte Naruto leise, während sich ihr Team zum ersten bevorzugtem Versteck der Katze aufmachten. Es interessierte ihn natürlich, was nun aus der Angelegenheit geworden war, jedoch musste dies ja nun nicht gleich das gesamte Dorf erfahren und mit anhören.
„Es geht so! Er kann sich an den Vorfall kaum erinnern, da er eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hat, aber sonst lief es recht glimpflich für ihn ab… naja, das sagt zumindest Dr. Shuga. Und Meister Hokage hatte uns heute kurz nach dem Frühstück aufgesucht und sich alles angehört. Daher kam ich auch etwas zu spät!“, entgegnete Sasuke.
„Du kamst nicht zu spät, Sasuke! Ich habe mich gestern Abend noch mit Hokage Sarutobi unterhalten und ihm alles erzählt, was ich mitbekommen habe. Er sagte mir auch, das er euch heute als erstes anhören wolle und erst im Anschluss die Drei auf der Polizeistation besuchen würde.“, wand jedoch Kakashi ein, das Sasuke somit für seine Verspätung entschuldigt war.
„Auf der Polizeistation?“, wunderte sich Sasuke sogleich. „Ja, Meister Hokage hat sie über Nacht dort behalten lassen.“
„Oh, dies habe ich gar nicht gewusst. Mhh… geschieht ihnen aber auch recht!“, befand Sasuke dies zumindest als eine kleine Genugtuung.
„Zu dem was sie gemacht haben, ist dies nur gerecht. Sie haben gegen die Anweisung des Hokage gehandelt und dies darf nicht toleriert werden.“, entgegnete Kakashi. „Dies hat mir mein Bruder auch gesagt.“, meinte daraufhin Sasuke sogleich.
„Was ist denn genau geschehen?“, fragte plötzlich Sakura dazwischen, wurde sie aus der Unterhaltung irgendwie nicht schlau.
„Sasuke und Itachi wurden gestern Abend auf offener Straße angegriffen.“, beantwortete Naruto sogleich diese Frage, auch wenn er von Sasuke sofort einen stechenden Blick erntete. „Um es genauer zu erklären, haben sie erst versucht Itachi und mich zu provozieren, aber nachdem mein Bruder nicht so reagierte, wie sie es erachteten, wurden sie handgreiflich. Sensei Kakashi, Sensei Iruka und Naruto kamen uns dann zur Hilfe. Dies war alles.“
„Oh…“, für Sakura hörte sich dies erst alles nicht so tragisch an, aber dann dachte sie an Sasukes erste Worte, Itachi habe eine schwere Gehirnerschütterung erlitten und sie hatten die Hilfe von Sensei Kakashi und Sensei Iruka benötigt. Dies machte die Angelegenheit dann doch schlimmer, meinte sie auch, Itachi sei ein hervorragender Jonin und Ex-ANBU. Gut er war aufgrund des Seppuke und einer Lungenentzündung geschwächt, aber hätte er sich zusammen mit seinem Bruder gegen die drei Angreifer nicht verteidigen können? In ihrem Kopf nahm der Vorfall immer schwerwiegendere Ausmaße an, auch wenn diese Gedanken weit übertrieben waren
„Was für eine Anweisung des Hokage haben die Chunin denn gebrochen?“, fragte Naruto nun jedoch an Kakashi gerichtet. „Nun, Itachi ist nach dem Seppuke begnadigt und ins Dorfleben rehabilitiert worden. Er ist damit wieder ein vollwertiges Dorfmitglied, auch wenn er noch für ein Jahr bestimmte Bewährungsauflagen erfüllen muss. Dadurch das die drei Chunin ihn jedoch offen angriffen und als Mörder beschimpften, beschmutzten sie nicht nur die Ehre des Seppuke, sondern stellten sie auch die Entscheidung des Hokage in Frage und übten Selbstjustiz. So etwas darf natürlich nicht toleriert werden, denn im Grunde ist nicht anderes geschehen, das sie einen einfachen Dorfbewohner angegriffen haben und dies stellt eine klare Rechtsverletzung dar.“
„Ach so… also ist es, als hätten sie ohne Grund zum Beispiel Sakuras Mutter angegriffen und schwer verletzt.“, dachte Naruto laut nach und versuchte Kakashis Worte in einen für sich verständlichen Kontext zu bringen. „Meine Mutter lässt sich von niemanden zusammenschlagen! Sie schlägt eher jeden Angreifer in die Flucht!“, wetterte Sakura sofort dazwischen und verpasste Naruto für diese Dreistigkeit eine Kopfnuss.
„Mein Bruder lässt sich auch nicht einfach zusammenschlagen!“, wand Sasuke jedoch sofort gegen Sakuras Worte ein. „Aber er kann sich nicht einfach verteidigen, ohne das jeder sofort wieder mit dem Finger auf ihn zeigt!“, betrübt ließ er den Kopf hängen. „Er hätte sich ohne mühe verteidigen können, aber seit doch einmal ehrlich… Wie hätte dies auf euch gewirkt, wenn er auf der belebten Marktstraße die drei Chunin mit nur einem Blick für Wochen außer Gefecht gesetzt hätte?!“
Verlegen sah Sakura zu Boden und auch Naruto wirkte nun betrübt. „In den Köpfen der meisten Dorfbewohner ist er noch immer ein Mörder! Sie akzeptieren das Seppuke und seine Begnadigung, weil dies kein einfacher Weg ist und er durch diesen Schritt aufrichtig seine Taten bereut und dafür teuer bezahlt hat. Sie akzeptieren ihn auch auf ihren Straßen, solang er ihnen nichts tut und sie keine Angst vor ihm haben brauchen. Aber genau dies hatten die Drei vorgehabt. Sie wollten das die Dorfbewohner wieder Angst vor ihm haben, denn so wäre er gezwungen zu gehen oder sich zumindest weit zurückzuziehen. Ein Leben daheim, maximal noch im Park wäre dann nur noch für ihn möglich gewesen. Itachi erkannte dies sofort und hat sich daher nur indes verteidigt, indem er die Schläge abfing.“
„Und das Dorf hat nur gaffend zugesehen.“, Naruto wurde deswegen wieder wütend und ballte voller Zorn die Hand zu Faust.
„Naruto, soweit ich weis, hat dir der Hokage doch auch erklärt, weshalb die Dorfbewohner nicht halfen, oder?“, wollte Kakashi wissen, ob sein Schüler diese Lektion auch begriffen hatte. „Ähm ja… Meister Hokage meinte, das sie nicht halfen, weil sie selbst Angst gehabt hätten, das sie auch geschlagen werden könnten. Also schauten sie lieber weg oder gafften.“
„Ja, so in der Art ist es richtig. Es liegt in der menschlichen Natur, das wir uns unbewusst aus Konflikten heraushalten, um uns vor eigenem Schaden zu schützen. Angst spielt eine sehr wichtige Rolle, aber viele wissen auch einfach nicht, wie genau sie sich in so einer Situation verhalten sollen. Wegschauen ist so noch die einfachste Lösung.“, gab Kakashi die Erläuterung noch einmal sachlich für seine Schüler wieder.
„Wenigsten gibt es einige wenige, die den Mut haben einzugreifen und nicht wegschauen. Irgendwie ist es beschämend, das so etwas in unserem Dorf geschehen konnte.“, nun war die Stimmung auch bei Sakura am Boden und eine innerliche Wut brodelte in den drei Genin vor sich her, was letztendlich dann doch die Katze ausbaden musste.
Kaum hatte Sasuke sie erspäht, warf er sich auch schon auf sie und ließ ihr absolut keine Chance zu entkommen. Doch auch Naruto hatte sie entdeckt, warf er sich ebenfalls auf den Streuner, nur das er nun Sasuke zu packen bekam, während auch Sakura auf ihn lossprang.
Gequält mauzend sprang die Katze aus dem ringenden Knäuel Genin in die Arme Kakashis. Jedoch in einem war sich der Jonin nun sicher, so schnell würde diese Katze nicht mehr auf verbotene Wanderschaft gehen, hatte sie gerade den Schock ihres Lebens erlebt.

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