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Mrz 14 2012

IceBluemchen

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59. Und sie bewies sich!

Es hatte schon etwas für sich, Kapitän einer Piratenbande zu sein, lag Ace auf seinem großen gemütlichen Bett in seiner geräumigen Kajüte, genoss einen großen Becher voll Grog und knabberte einige Salzkekse, die der Smutje frisch am Morgen gebacken hatte. Das Logbuch aufgeschlagen, blätterte er zwischen den Einträgen der letzten Wochen hin und her. Viel war geschehen seit sie Niwato wieder verlassen hatten.

„Heute haben wir Yukito erreicht und bislang hält das Heizsystem. Als wir es vorab testeten und einmal komplett aufdrehten, hatte Schiffszimmermann Woody und die Maschinisten der Orca einiges zu tun. So manches Rohr war leck und so manche Kajüte im Anschluss mit stinkigem abgestandenen Heizungswasser verschmutzt, was ein zusätzliches Großreinschiff mit sich brachte.
Während des Reinschiff entdeckten wir eine Besonderheit des Adamholzes. Es ist Wasserabweisend und vereinfacht das Putzen ungemein. Woody spornte dies sogleich zu einem ausladenden Vortrag über die Besonderheiten des Adamholzes an.
Zumindest können wir uns alle nun in Sicherheit wiegen, das uns das Schiff nicht unterm Hintern von Holzwürmern weggefressen wird. Adamholz schmeckt nicht… sagt Woody!
Die Kälte auf Yukito ist wieder einmal Beispiellos. Wir haben in der Nacht -32°C gemessen. Dies vereinfacht die Reparaturarbeiten leider keines Falls. Im Gegenteil, haben Woody und seine Gehilfen dadurch nur noch mehr Probleme. Die Reparaturarbeiten werden so die doppelte Zeit benötigen, jedoch gibt es uns auch die Möglichkeit noch einmal etwas durchzuatmen, eh wir uns ins Chaos stürzen.
Wir haben einen ausgeklügelte Route ausgewählt, auf der wir alle Inseln anfahren und ein für alle Mal unseren Anspruch geltend machen werden. Eine turbulente und aufregende Zeit erwartet uns, aber die Crew ist bereit!“

„Na Taiga!“, kraulte er seinen kleinen Freund, war klein jedoch relativ. Taiga war in den letzten Wochen enorm gewachsen und hatte sich an das Leben auf hoher See gewöhnt. „Nein, dich habe ich nicht vergessen! Sieh mal, was mir der Smutje für dich mitgegeben hat.“, hielt er seinem Schmusetiger ein Stück Trockenfleisch vor die Nase, welches Taiga sich sogleich begierig schnappte und begann darauf herumzukauen, als wäre es ein Kaugummi.

Kleine Randnotiz:
Taiga beweist uns jeden Tag aufs neue, das er eine sehr gute Schiffskatze ist. Seine erste Maus erlegte er bereits am ersten Tag, folgten schnell weitere. Seinen Kampf mit der Monsterratte werde ich wohl nie vergessen. Aufgeben ist eindeutig nichts für Taiga. Tapfer versuchte er sie zu erlegen, obwohl sie wirklich riesig war und er sie letztendlich laufen lassen musste. Mittlerweile hat jedoch keine Maus oder Ratte mehr eine Chance.
Leigh meint, er sei eindeutig mein Kater, sei er genauso verfressen und verschlafen wie ich. Sei es drum, jagen macht hungrig und wenn es schmeckt… und was spricht gegen einen gesunden Schlaf?
Marco ist froh, das er nicht mehr ständig von einem fauchenden Fellmonster verfolgt wird. Eher habe ich das Gefühl, das Taiga ihn als Notproviant ansieht. Seinen hungrigen Blick erkenne ich mittlerweile. Ich bin gespannt, wann er das erste mal versucht ihn anzuknabbern.“

Es waren die schönen Erinnerungen, welche die Zeit des Chaos und der Kämpfe erträglich machte. Diese Momente am Morgen, wenn noch alles friedlich zu sein schien. Oder diese Augenblicke am Abend, wenn sie eine weitere Insel aus dem Chaos befreit hatten.

„Foodvalten hat es schwer getroffen. Wie die Aasgeier haben sich die Piraten, allen voran die Brownbeard-Piratenbande unter Kapitän Brownbeard, auf sie geworfen und ausgebeutet. Sie haben ihnen alles genommen und kaum etwas zum Leben gelassen.
Als wir eintrafen, durften wir die Bekanntschaft mit den Hawkins-Piraten geführt von Kapitän Basil Hawkins schließen. Sie hatten die Brownbeard-Piraten geschlagen und in die Flucht getrieben, jedoch ihr Verhalten gegenüber den Inselbewohnern war nicht unbedingt besser.
Dennoch ist Basil Hawkins ein kluger Mann, der weis wann es besser ist die Waffen niederzulegen und ein Gefecht mit Worten auszuführen. Wortgewandt und mysteriös, nicht zu unterschätzen und dennoch immer ruhig und gelassen. Wir haben einen neuen Verbündeten gefunden und er hat mir die Karten gelegt.
Interessantes Blatt, meinte er und versuchte es zu erklären.
Die Vergangenheitskarte – der Eremit, was für die Suche nach dem eigenen Lebensweg, Isolation und Resignation, Distanz, Abgeschiedenheit, Einsamkeit und Reifezeit steht.
Die nahe Vergangenheit – der Gehängte (was wie die Faust aufs Auge passt), was für einen Rückzug und Neuorientierung im Leben steht.
Die Gegenwartskarten – das Gericht und die Gerechtigkeit, es steht für einen Neubeginn und für die Regelung offener Angelegenheit und Verantwortungen.
Die nahe Zukunft – das Rad des Schicksals, das Leben geht immer weiter und bringt Veränderungen mit sich, werden alte Erblasten entgültig aufgebrochen und wir im Schicksal geprüft.
Die Schicksalskarte – die Welt, jedoch lag über dieser Karte ein Schatten, was nach Basils Worten bedeutet, das mein Schicksal noch ungewiss ist. Eine Möglichkeit würde ein zufriedenes erfülltes Leben bedeuten, aber der Schatten machte ihm Sorgen, weshalb er eine Zweite Karte zog… der Tod!
Es läuft alles auf eines hinaus, entweder ich schaffe es mein selbstauferlegtes Schicksal zu überleben oder ich und alle zu mir Stehenden gehen unter.
Jedoch geschah noch etwas merkwürdiges, als er seine Karten wegstecken wollte. Zwei Karten entglitten im und fielen mir direkt vor die Füße. „Manchmal sprechen die Karten ungefragt!“, meinte er und zeigte mir die Karte des Narren und die Karte der Herrscherin. Der Narr stehe höchst wahrscheinlich für meinen kleinen Bruder. Ich soll ihm vertrauen und es gehe ihm gut. Jedoch bei der Karte der Herrscherin schwieg er sich aus. Er meinte nur mit einem mysteriösen schmunzeln auf den Lippen, das mir eine positive Veränderung ins Haus stehe. Was auch immer er damit meinte. Er wollte es mir nicht verraten, wolle er mir nicht der Überraschung berauben.
Interessant war auch sein Auftreten gegenüber Marco. Es kam mir so vor, als habe er einen gehörigen Respekt vor ihm oder gar Angst. Er nannte ihn den Hierophant und er solle gut auf mich achten.
Es war ein wirklich merkwürdiges Zusammentreffen, aber am Ende zählte nur die neu geschlossene Freundschaft.“

Noch immer dachte Ace über dieses Treffen nach und der Bedeutung der Karten und Worte. Es war unglaublich für ihn, das die Karten seine Vergangenheit und Gegenwart so genau wiedergaben. Ob die Zukunft auch so kommen würde? Aber auch wenn die Karten ihm eine Tendenz boten, so war noch immer er des Schicksals Schmied. Es war nicht sein Wesen sich auf Weissagungen auszuruhen. Er hatte es doch bereits erlebt, wie es war einem vorgegebenen Schicksal nachzulaufen. Nein, er wollte sich nicht an die Karten binden. Wenn es so kam, würde es so kommen, und wenn nicht, war es auch kein Weltenuntergang… wobei…

„Die Lage auf K?fuku no kurai shima hat sich wieder normalisiert, seit wir dort die Opfer, welche von der Kid-Piratenbande gekreuzigt wurden, bestattet hatten. Die wenigen Überlebenden die wir in unsere Crew aufgenommen haben, gedachten ihren gefallenen Nakama und schworen sie niemals zu vergessen. Sie haben sich mittlerweile gut in unsere Crew integriert.“

Die Familie wuchs und das Vertrauen der Inseln war bald wieder hergestellt. Gedankenverloren schob sich Ace einen Keks in den Mund, während Taiga noch immer mit dem Streifen Trockenfleisch kämpfte.
Sie hatten zwei neue Schiffe in den Peeker-Docks geordert, hatten sie einen großen Zulauf an Mannschaft und auf Dauer wollten die Kommandanten wieder ein eigenes Kommando über ein Divisionsschiff. Wenn dies alles weiter so gut lief wie bislang, würden sie bald in alter Stärke neu aufgestellt der Macht der Marine und der feindlich gesinnten Piratenbanden gegenüberstehen.

„Die Marine gibt sich nicht geschlagen. Zwei demütigende Niederlagen genügen ihnen nicht!
Vor allem Admiral Akainu ist ein verbissener Hund. Er jagt uns, versucht uns zu stellen, jedoch bislang kommt er nicht gegen uns an.
Jedoch die neu geschaffene Ordnung scheint ihnen die Augen zu öffnen, das sie im Moment besser die Füße stillhalten. Sie haben nicht die Bevölkerung der Inseln hinter sich. Sie vertrauen der Marine nicht, haben die Bewohner der neuen Welt noch nie ein großes Vertrauen in der Marine gehabt.
Marco erzählte mir die Entstehungsgeschichte der Drei-Macht und welche Bedeutung diese für die Welt habe. Welches Chaos entsteht, wenn diese Drei-Macht zusammenbricht, haben wir gesehen. Nur haben wir es geschafft, das Gleichgewicht wieder herzustellen? Ich zweifle daran, solang ein Faktor noch frei und unbehelligt im verborgenen agieren kann. Solang Blackbeard dort draußen herumgeistert und sein Unwesen treibt, ist aus meiner Sicht das Gleichgewicht gestört, zumal es so auf mich wirkt, als überlasse die Marine und Weltregierung den Piraten das Problem Blackbeard.
Glauben sie so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen? Die Vernichtung Blackbeards und starke Schwächung der Piraten, um im Anschluss einen neuerlicher Versuch der Vernichtung des Piratenproblems anzugehen. Sind sie wirklich so naiv nicht zu erkennen, das sie das Piratenproblem selbst schüren?!“

Ace schlug das Logbuch zu und dachte an den letzten Kampf gegen die Marine vor drei Tagen zurück. Es war ein kleiner Gefangenenkonvoi ausgehend von Honchu. 56 befreite Piraten bedeutete dies, wenn es auch nur kleine Fische waren. Aber eines hatte ihnen dieses Zusammentreffen bewiesen. Die roten Segel verfehlten nicht ihre Wirkung. Sie schüchtern ein und treiben den Gegner in Fehler. Aber auch die Oro Jackson selbst hatte sich in den letzten Wochen bewiesen. Ihre Durchschlagskraft war enorm, ebenso ihre Reichweite der Kanonen. Es war von großem Vorteil, konnten sie so ihre Gegner manövrierunfähig schießen, eh dieser in Schlagreichweite kommen konnte.
Mauzend gab Taiga kund, das er das Trockenfleisch erlegt hatte, streckte er sich und schloss schnurrend die Augen. Ace befand dies als eine gute Idee, jedoch ein leises Klopfen an der Tür hielt ihn von seinem Nickerchen ab. „Ace, wir haben den Strom erreicht!“, trat Marco ein und überbrachte seinem Kapitän die Nachricht, das sie sich endlich auf dem direkten Weg zur Fischmenscheninsel und damit ihrem letzten Routenziel befanden.

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