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Mrz 14 2012

IceBluemchen

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53. Von den Schiffsdecks der Welt (Teil 3)

„Vizeadmiral Garp… Vizeadmiral Garp… Wo um alles auf der Welt steckt gerade Vizeadmiral Garp?”, lief Seekadett Corby suchend durch das Windmühlendorf, in seiner Hand eine Zeitung fein säuberlich zusammengefaltet. Diese hatte er vor wenigen Minuten per Express erhalten, aber mit Sicherheit würden bald auch die einfachen Zeitungsmöwen eintreffen und auch hier im East Blue die Kunde über das Überleben von Gol D. Ace verkünden, sowie des Wiederauftauchens der Oro Jackson unter seiner Führung und Whitebeards Flagge.
„Garp ist dort, wo er zur Mittagsstunde immer ist!“, merkte der alte Bürgermeister Woop Slapp an und deutete auf die kleine Dorfbar, „Der Vizeadmiral isst immer bei Makino zu Mittag, wenn er im Dorf ist!“
Höfflich bedankte sich Corby bei dem Bürgermeister, der selbst gerade auf dem Weg zur hiesigen Bar war, um dort zu Mittag zu essen und auch ein Wörtchen mit dem Vizeadmiral zu wechseln, was dieser nun Seitens seines Gastes zu unternehmen geruhte.
„Vizeadmiral Monkey D. Garp, ich habe eine dringende Eilmeldung für sie, Sir!“, salutierte Seekadett Corby sogleich vor dem Ex-Vizeadmiral, obgleich Garp für Corby immer sein Mentor und Vizeadmiral sein würde.
„Seekadett, was ist so wichtig, das du mich und meinen Gast beim Mittagessen störst?“, fragte Garp missmutig, mochte er es in den letzten Wochen gar nicht, in seinen freien Stunden gestört zu werden und schon gar nicht, wenn er mit seinem Gast in der Öffentlichkeit unterwegs war.
„Sir, dies hier!“, reichte Corby ihm die Zeitung, wo bereits auf dem ersten Blick die Schlagzeile alles enthüllte. Klirrend fiel die Gabel von Garp auf den Teller, ergriff er die Zeitung und schien fassungslos auf die Fotos und die Artikel dazu zu starren. Jedoch nach einer gefühlten Ewigkeit, voller Schreck seitens Makino, Woop Slapp und Garps Gast, begann der Alte plötzlich laut schallend zu lachen.
„Mein Junge… Mein Junge… ja das ist mein Junge!“, rief er freudestrahlend, hatte er Tränen in den Augen. Tränen der Freude, das er seinen Enkelsohn doch nicht verloren hatte. Tränen der Erleichterung, das er sein Versprechen Rouge und Roger gegenüber doch irgendwie gehalten hatte, auch wenn ihm das gelesene alles sehr mysteriös vorkam.
„Sir, was steht in der Zeitung geschrieben, das es Sie so erheitert?“, rieß sein Gast ihn mit höflicher aber sehr fragender Stimme aus seinem Lachanfall. Sogleich rieß er sich zusammen, räusperte sich kurz und reichte die Zeitung an seinen Gast weiter.
Ohne eine größere Reaktion nach Außen zu zeigen, las sein Gast den Artikel und besah sich das abgedruckte Bild. Aber Garp wusste, innerlich musste gerade ein Sturm in seinem Gast toben.
Er erinnerte sich noch genau an den Tag, als es an seiner Kajütentür geklopft hatte und er in das Gesicht seines Gastes sah. An diesem Tag hatte er geglaubt einem Déjà-vu zu erliegen. Wie hätte er es da mit seinem Gewissen vereinbaren können, wenn er der ungewöhnlichen Bitte ablehnend gegenüber gewesen wäre? Nein, so wie die Entscheidung seines Gastes aus sachlicher rationalem Kalkül getroffen wurde, so traf er wie eh und je seine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Irgendwie würde er dies alles schon gemeistert bekommen… er musste es gemeistert bekommen!
„Und wird dies Eure Entscheidung beeinflussen oder bleiben Sie dabei?“, fragte er nach einer Weile des Schweigens. „Sir, Sie kennen meine Beweggründe, aus der ich meine Entscheidung traf. Nun hat sich ein entscheidendes Faktum drastisch verändert. Aber das was ich möchte, bleibt nach wie vor, auch wenn sich unsere Weg nun doch wieder trennen werden!“
Garp seufzte. Dies hatte er irgendwie schon erwartet. Eigentlich hatte sich an der Entscheidung seines Gastes nur eines verändert, aber auch wenn ihm genau dies Bauchschmerzen bereitete, ahnte er, das er daran nichts mehr ändern könnte. Sein Gast war ein Mensch der nach Fakten rational entschied. Und was sprach eigentlich dagegen? Familie blieb Familie. Es würde schon alles gut werden… dafür würde er garantieren, so wie er es vor Wochen entschieden hatte.
„Seekadett Corby, lass die Gästekajüte neben meiner Kajüte herrichten. Wir legen Morgen bei Sonnenaufgang ab. Ich erstatte später dem Hauptquartier Bericht, wohin uns unsere Trainingsmission führen wird!“, sogleich salutierte Corby befehlsgetreu und verabschiedete sich.
„Sir, dies ist nicht notwendig!“, wollte sein Gast widersprechen, aber Garp schüttelte leicht aber energisch den Kopf. „Ich habe vor sehr langer Zeit ein Versprechen gegeben, welches ich gedenke einzuhalten. Und ich habe Ihnen ein Versprechen gegeben, welches ich ebenfalls gedenke einzuhalten. Außerdem sind mir Gerüchte zu Ohren gekommen, die mir absolut nicht gefallen. Nein, ich bleibe in Eurer Nähe, bis Sie nicht mehr mein Problem sind!“
„Danke, Sir!“, murmelte sein Gast und nickte höflich als Zeichen des tiefen Dankes.
Verwundert beobachtete Makino und Woop Slapp die Szene. Was war hier gerade los? Warum wollte Garp plötzlich abreisen, obwohl er noch vor einer Stunde lautstark gemeint hatte, das er sich in den nächsten Wochen und Monaten nirgends hinbewegen würde? Aus diesem alten Kauz sollte einer schlau werden?
„Hey Garp, gute Neuigkeiten?“, fragte Woop Slapp leicht muffelig, während Makino sich endlich aus ihrer neugierigen Starre gelöst hatte und ihm sein Mittagessen reichte. „Neuigkeiten von Ruffy?“, fragte sie sogleich hoffnungsvoll, „Geht es ihm gut?“. Seit der letzten mysteriösen Nachricht hatten sie wenigsten die Gewissheit, das Ruffy lebte. Aber er sah so traurig aus. Wie sehr musste es ihm geschmerzt haben, seinen großen Bruder zu verlieren.
„Keine Ahnung, wie es Ruffy geht. Aber Ace geht es hervorragen!“, antwortete er und brach wieder in schallendes Gelächter aus. Freudig hielt er die Zeitung hoch, sodass sie das abgedruckte Foto erblicken, sowie die Schlagzeile lesen konnten.
Mit großen Augen starrten sie auf das Papier und traten eilig näher, um neben der Schlagzeile auch den dazugehörigen Artikel zu lesen.
„Oh, was ist denn das?“, zupfte Woop Slapp nebenbei noch einen kleinen Stoß Steckbriefe hervor, die Garp in seiner Freude noch gar nicht aufgefallen waren.
„Das wird ja immer besser!“, gluckste Garp los, „Aber was anderes hätte ich von meinem Enkel auch nicht erwartet. Wenn er etwas anpackt, dann aber richtig!“ Die Kopfgeldsumme war erstaunlich und hatte sich auf einen Schlag mehr als verdoppelt. Aber war dies auch nicht verdenklich! Er führte gerade die Marine und Weltregierung ordentlich an der Nase herum und wies ihnen auf, das sie nicht absolut unfehlbar waren.
„Es ist einfach nur wunderbar!“, hatte nun auch Makino Tränen in den Augen, nachdem sie den Artikel komplett gelesen hatte. „Oh Ace, den Himmel sei Dank, es geht dir gut!“
An diesem Tag feierte das gesamte Dorf bis spät in die Nacht.
„Garp, es tut mir nicht leid, das ich dir eine reingehauen habe!“, sprach Dadan grimmig zu dem alten Ex-Vizeadmiral, „Du hattest es verdient! Du hast ihn einfach auf dem Schlachtfeld sterben lassen, anstelle deiner Familie beizustehen! Ich weis…“, winkte sie sogleich seinem Ansatz an Widerspruch ab, „Du hattest keine andere Wahl. Aber ich sage dir, wir haben immer eine Wahl! Und ich bin sehr Froh, das du zumindest jetzt die richtige Wahl getroffen hast!“, sie deutete auf Garps Gast, welcher vollkommen Gedankenverloren in einer Ecke saß und sich als einzigster der vielen Partygäste eisern an Kräutertee hielt, während alle anderen Makinos Bier und Rumvorräte bedrohlich zum schmelzen brachten.
„Ja…“, murmelte Garp, „Ich hoffe nur, das ich auch wirklich das richtige tue und nicht direkt in das Verderben segle!“

„Wenn dieser Bengel glaubt mich aufhalten zu können, hat er sich aber gehörig geschnitten!“, grummelte Kaido wütend auf dem Deck seines Schiffes. „Ich will die Inseln die mir zustehen und wenn er glaubt sie verteidigen zu müssen, dann werde ich ihm beweisen, das sein neues Schiff gar nicht so legendär ist, sondern auch nur aus Holz besteht!“

„Fräulein Nami, hören sie mir überhaupt zu?“, fragte der Wetterprofessor verärgert, schien es ihm so, als wäre die vor einer Stunde eingetroffene Zeitung interessanter, als sein Vortrag über die verschiedensten Arten von Cumulus-Wolken und deren Bedeutung für das Wetter.
„Oh tut mir Leid, aber die Neuigkeiten sind einfach zu interessant und wichtig für mich!“, entschuldigte sie ihre Unaufmerksamkeit. „Wissen sie, Ace ist nicht nur der große Bruder meines Käpt’n, er ist auch ein sehr guter Freund! Ich freue mich einfach sehr für Ruffy!“, sie strahlte und der Wetterprofessor konnte ihre Freude verstehen, hatte er ihre Trauer miterlebt.

„WAS?“, fast wären Buggy die Augen aus dem Kopf gefallen, konnte er diese Neuigkeit einfach nicht glauben. Taumelnd wankte er und ließ sich auf seinen Clownsthron fallen. Kalter Schweiß lief ihm die Stirn hinab und sein Gesicht verfärbte sich kreidebleich, als er auch noch lesen musste, welches Schiff der Sohn seines alten Kapitäns so repräsentativ vor Niwato geparkt hatte.
„Käpt’n, ist mit dir alles okay?“, rief die Crew besorgt unisono. Aber von Buggy kam keinerlei Reaktion, arbeitete es in seinem Kopf, wo er sich und seine Bande am ehesten vor dem Kommenden verstecken könnte.

Nachdenklich legte Trafalger Law die Zeitung beiseite und lehnte sich an Bepo. „Käpt’n, wie hat er dies gemacht?“, fragte Bepo und auch dem Rest der Heart Piratenbande brannte diese Frage unter den Nägeln.
Law seufzte. Diese Frage hatte er sich auch bereits gestellt, aber es gab einfach keine rationale Erklärung für den Umstand, das Gol D. Ace anscheinend von den Toten wieder auferstanden war.
„Kein Arzt dieser Welt hätte dies vollbringen können! Wenn, dann sind hier Teufelskräfte am Werk gewesen. Aber was soll’s? Er lebt und wird es uns in der neuen Welt nicht einfacher machen! Im Gegenteil, die Schlacht hat gerade erst begonnen!“

„Altes Mädchen, dich habe ich lang nicht mehr gesehen! Gut hast dich gehalten und ich hoffe, dein neuer Schiffsarzt weis meine Art der Gestaltung der Krankenstation zu würdigen.“, murmelte Krokus bei einer guten Tasse Tee.
„Ach Roger! Einen Prachtjungen hast du da mit Rouge hinbekommen. Und auch wenn es so aussieht, als habe er eindeutig deinen Dickschädel und Stärke geerbt, so hoffe ich sehr, das er mehr von Rouge mitbekommen hat… vor allem ihre Liebe, Güte und Besonnenheit.“, ein schmunzeln trat unweigerlich auf seine Lippen, sah er gen Himmel und musste schallend auflachen. „Besonnenheit! Roger, ein Wort das in deinem Wortschatz niemals vorkam!“
Mit großer Freude nahm er die Neuigkeiten auf und beschloss sich für den Rest des Tages auf die Faule Haut zu legen und in alten Erinnerungen zu schwelgen.

„Ein Leben endet, ein Neues beginnt!“, für Jimbei waren es gute Nachrichten die ihm dieses Extrablatt gebacht hatte. Ace war ein sehr guter Freund von ihm. Sein Verlust wog schwer. Um so größer war nun die Freude und auch der hoffnungsvolle Wunsch, sich bald wiederzusehen.
Denn Jimbei kannte Ace so gut, das er erahnen konnte, wie groß dessen Sorge um Ruffy sein musste. Er wollte ihn so schnell wie möglich treffen und die Gewissheit geben, das sein kleiner Bruder in guten Händen war.
Rayleigh war ein guter Mann. Ruffy konnte viel von ihm lernen.
„Freund, ich habe mein Versprechen gehalten und gut auf deinen kleinen Bruder geachtet. Ich hoffe nun, das wir uns bald wiedersehen…“

„Hey Rayleigh! Das ist nicht fair!“, murrte Ruffy, hatte Rayleigh ihm einfach ein Riesennashorn auf den Pelz gejagt, das Ruffy nun mit Hilfe des Haki zur Räson bringen sollte.
„Wäh…“, schrie der Gummi-Junge, als dieses wildgewordene Nashorn jedoch sich nicht stoppen ließ. Ein Nest Wildbienen ans Hinterteil getreten zu bekommen… wie war Rayleigh nur auf die Idee gekommen, das sich das Nashorn da einfach mit Haki wieder beruhigen ließ.
Zu dieser Erkenntnis kam auch Rayleigh, als Ruffy gefolgt von dem wütenden Nashorn direkt auf ihn zugerannt kam.
„Mist, so war das aber nicht angedacht!“, murmelte er fluchend und nahm nun selbst die Beine in die Hand.
„Ruffy, streng dich besser an!“, rief er dabei über seine Schulter und eilte zielstrebig zum einzig sicheren Ort auf dieser Insel.
„Du hast gut reden!“, erwiderte Ruffy wütend und wollte in die andere Richtig abbiegen, als wie Rayleigh. Jedoch direkt auf der Kreuzung geschah es. Dem alten Vize fiel ein sorgsam zusammengefaltetes Papier aus der Hosentasche.
„Hey Rayleigh! Du hast dein Taschentuch verloren!“, brüllte Ruffy, als er dies bemerkte.
„Egal, ich hab noch mehr!“, meinte Rayleigh jedoch nur angestrengt schnaufend und verschwand im Gebüsch.
Ruffy war dies jedoch nicht egal, erkannte er beim näherkommen, das es sich bei dem Papier gar nicht um ein Taschentuch handelte.
„Was ist das?“, fragte er sich und eilte weiter, wobei ihm das Papier sosehr ablenkte, das er gar nicht bemerkte, das ihm das Nashorn überhaupt nicht mehr folgte, sondern dies sich viel lieber dem wahren Verursacher für die zahllosen Bienenstiche am Hintern vornahm.
„Ace!“, schluckte Ruffy, als er den Steckbrief auseinandergefaltet hatte. Nie zuvor hatte er einen Steckbrief seines Bruders in Händen gehalten. So glaubte er, das dies einer der letzten gewesen sein musste, eh das Schreckliche geschah.
Schniefend ließ er sich am Strand nieder und betrachtete lang das Bild, auf dem Ace frech in die Kamera lachte. Ganz in Gedanken versunken, sich an einige schöne Begebenheiten aus ihrer Kindheit erinnernd, bemerkte er gar nicht seinen versteckten Beobachter.
Rayleigh hockte auf dem benommenen Nashorn, das er nur mit aller Mühe und all seiner Hakikunst besänftigt bekommen hatte, und beobachtete seinen Schützling genau. Natürlich hatte er den Steckbrief mit Absicht fallen lassen. Er ahnte, das Ruffy nicht bemerken würde, das dieser Druckfrisch war. Aber er wollte sich später, wenn die Zeit für die Offenbarung gekommen war, nicht anhören müssen, er habe es all die Zeit verschwiegen. So konnte er sagen, „Ruffy, ich habe dir doch seinen neusten Steckbrief gegeben.“
Naja, sauer würde er dennoch werden, aber für sein Training war es so einfach das Beste.
„Ace ich vermisse dich so sehr!“, schniefte Ruffy, kullerten dicke Tränen sein Gesicht hinab. „Ich weine nicht mehr!“, schluchzte er dann, „Aber es tut einfach so weh, das meine Augen nicht anders können! Warum musste ich dich erst verlieren, um zu begreifen? Ich versteh es noch immer nicht!“
„WARUM?“, schrie er verzweifelt auf’s Meer hinaus und drückte den Steckbrief fest an sein Herz. Für immer wollte er die letzte irdische Erinnerung in Ehren halten und so gab es nur einen Ort, wo er den Steckbrief seines großen Bruders für Sicher erachtete…
…im Saumband seines Strohhutes!

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