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Mrz 14 2012

IceBluemchen

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48. Das Chaos vor Augen

„Du hast doch nicht erwartet, das Großadmiral Senghok dies an die große Glocke hängt und eine Presseerklärung abgibt.“, reagierte Marco auf Ace ernüchternde Feststellung, das sie mit ihrer „Ärgern wir Smoker mal ein wenig, bis ihm der Kopf raucht und er Funken sprüht!“-Aktion und Ace seinem Überleben nicht in der Zeitung erwähnt wurden. „Das Höchste was du von ihm erwarten kannst, ist das nun wohl die gesamte Marine hinter deinem Kopf her ist und sie einiges daran setzen werden, das erst gar nicht bekannt wird, das du überlebt hast und nun auf der Oro Jackson unter Paps Flagge die Neue Welt aufmischst.“
„Nein wohl kaum! Aber wir wurden in den letzten Tagen von gut einer Handvoll Handelsschiffe gesehen. Es werden doch sicherlich bereits erste Gerüchte grassieren…“, er nahm erneut die Zeitung in die Hand und schlug den Klatsch & Tratsch Teil auf. „Aber wenigsten hier hätte ich wieder eine gute Geistergeschichte erwartet. Wäre doch echt was neues, mal nicht nur von wandelnden Geistern zu lesen, sondern nun auch von Geisterschiffen. Aber nichts! Rein gar nichts!“
„Die Marine wird der Presse einen Maulkorb verpasst haben. Einige Menschen nehmen selbst solche Gerüchte ernst. Es gibt viele, die an Geister glauben. Und wenn nun zu den Geistern dieser Tage, auch noch Geister und Geisterschiffe der Vergangenheit auftauchen, dann wird die Bevölkerung unruhig. Denn früher oder später nimmt auch der rational denkende Mensch die Gerüchte war und hinterfragt sie.“, sprach Marco und nahm Ace die Zeitung wieder aus der Hand, warf sie achtlos auf den Tisch und zog seinen Kapitän von der Bank hoch.
„Komm, wir erreichen bald Gansho und so weit ich mich noch erinnere, hast du dort das letzte mal den Wirt fast in den Ruin gefuttert!“ Augenblicklich trat ein schmunzeln auf Ace Lippen, denn das Essen im hiesigen Wirtshaus war echt köstlich gewesen. Jedoch gab es auch einen Wehrmutstropfen, hatte er damals glatt die Zeche geprellt und der Wirt ihn bis zum Strand mit schwingender Bratpfanne verfolgt. Sicherlich würde der Wirt sich an ihn erinnern und dann wieder die Bratpfanne hervorholen oder aber auch nicht… schließlich konnte Ace schlecht vorhersehen, wie der Wirt auf ihn leibhaftig reagieren wird.

Gansho war eine karge felsige Insel, die ihren Namen durch ihrer Entstehung verdankte, entstand sie aus einem uralten Riff, erhob sie sich nun zu einer weit verklüfteten Felsformation. Nur wenige Pflanzen wuchsen in kleinen Nischen, alleinig einige Bäume und Büsche von den Dorfbewohnern vor Jahrzehnten gepflanzt, hatten es geschafft und auch den kargen Fels mit ihren starken Wurzeln urbar gemacht.
Das kleine Dorf lebte vor allem vom Fisch und Seekönigfang, sowie den Reisenden egal ob Händler, Marine oder Pirat. Solange der Berry rollte, war jeder willkommen!

„Was ist hier geschehen? Warum habt ihr sie nicht von den Holzkreuzen losgeschnitten, anstatt sie Tage in der Sonne qualvoll sterben zu lassen?“, brüllte Marco den Bürgermeister des kleinen Dorfes an, hatte er ihn fest am Kragen gepackt und verlangte nach einer Antwort. Jedoch der Blick des alten Mannes lag starr auf Ace gerichtet, als sehe er den Teufel leibhaftig.
„Marco lass ihn! Er wird dir nicht antworten… Ich glaub er steht unter Schock!”, Ace sah sich um und blickte in die starren Gesichter der Dorfbewohner. „Sie alle stehen unter Schock, jedoch bezweifle ich, das dafür wir der Grund sind!“
„Aber wir brauchten Antworten, wer dies getan hat!“, entgegnete Marco, entließ aber dennoch den alten Mann. Sofort kroch der Bürgermeister zurück zu den Dorfbewohnern, ohne jedoch den Blick von Ace zu lösen.
„Lass uns erst einmal die armen Hunde von den Holzkreuzen schneiden. Vielleicht hat doch noch einer überlebt.“, wies Ace seinen Männern an, auch wenn seine Hoffnung auf Überlebende schwindend gering war.
Die Dorfbewohner sahen der Piratenbande nur nach, wie sie nun begannen die vielen toten Piraten von den Kreuzen zu schneiden und sie sorgsam auf dem Kiesstrand ablegten. Es war eine furchtbare Schinderei, waren die meisten Piraten bereits seit Tagen tot, von Krähen und Möwen angepickt und ein bestialischer Geruch der Verwesung lag in der Luft.
„Hey, hier lebt noch einer!“, rief plötzlich ein Nakama auf, eilten Doc und Chester sofort zu ihnen. „Oh beim Barte des Schöpfers!“, murmelte Doc, als er den geschundenen Piraten erblickte, der mehr Tod als Lebendig um jeden Atemzug rang.
„Hier ist noch ein Überlebender!“, rief wieder einer. „Schneidet ihn los! Ich komme gleich!“, rief Doc dem Nakama zu, wand er sich nun an Chester.
„Grundversorgung! Stabilisiere ihn und dann sofort auf die Oro mit ihm. Helfe dort Silly und Leigh. Es werden wohl noch einige kommen!“ Chester nickte und begann den bewusstlosen Piraten mit Infusionen und Medikamenten zu behandeln, während Doc sich dem nächsten geschundenen Piraten annahm.
Es war genau das selbe, wie bei dem Ersten. Dehydriert und vollkommen entkräftet, lag er am Boden, zitterte unkontrolliert und rang um Atem. „Sie hatten großes Glück. Der hohe Fels bot ihnen Schatten und die Gischt vom Meer wird bis hier hinauf getragen.“, sprach Doc nebenbei, während er dem Bewusstlosen eine Infusion mit Glukose verabreichte. Es war das Glück der Wenigen, die so nicht von der Sonne verbrannt und gnadenlos ausgetrocknet wurden.
Ace schluckte als er vor dem Kreuz des toten Piratenkapitäns stand. „Was ist euch nur wiederfahren?“, fragte er sich und musste feststellen, das der Kapitän regelrecht hingerichtet wurde, prangte ein gewaltiger blutverschmierter Eisenpflog aus seiner Brust.
„Es waren Piraten!“, ertönte plötzlich eine leise ängstliche Stimme, wand Ace sich dieser zu und erblickte eine schmächtige junge Frau, die ängstlich und verschüchtert unweit eines schmalen Pfades stand.
„Diese Piraten hier waren nur auf der Durchreise. Sie wollten Vorräte und Wasser von uns und dann Heim fahren. Aber in jener Nacht, kamen die Anderen.“, leicht zuckte sie bei der Erinnerung an diese grausame Nacht zusammen. „Sie zeigten kein Erbarmen, vor allem ihr Kapitän war brutal und herzlos. Er hat sie verhöhnt und dann dies befohlen.“ Sie brach in Tränen aus. „Wir waren so verängstigt und machtlos, haben uns in unseren Häusern verkrochen und versucht die Schreie nicht zu hören. Aber was hätten wir tun sollen? Wir konnten ihnen nicht helfen, ohne unser selbst in Gefahr zu bringen.“ Schluchzend sah sie auf ihr Dorf. „Am Morgen waren sie fort! Aber vorher hatten sie noch das Lager unseres Wirtshauses lehrgeräumt, alles an Bier, Rum und Sake, sämtliche Lebensmittel und Bargeld. Mein Vater musste zusperren, er weis nicht, ob wir unser Wirtshaus je wieder eröffnen können. Er denkt darüber nach, von hier weg zu gehen…“, fragend sah sie die Whitebeard-Piraten an. „Aber wo sollen wir hin? Über all sind diese neuen Piraten! Sie sind wie Heuschrecken, streifen mordend und zerstörend von Insel zu Insel, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung. Wir waren ihnen schutzlos ausgeliefert…!“, den letzten Satz flüsterte sie nur noch, trat nun eine bedrückende Stille ein.
„Geht wieder ins Dorf zurück. Wir kümmern uns um dies und sagt dem Bürgermeister, ich komme nachher zu ihm, um mit ihm zu sprechen!“, sprach Ace zu ihr, nickte sie leicht, wollte sich bereits abwenden, als sie sich jedoch Ace noch einmal zuwand.
„Bist du es wirklich? Hat die Marine uns angelogen? Und das Schiff? Ist es wirklich das legendäre Schiff des Piratenkönigs?“ Ace grinsen wurde breit. „Ich war so unhöflich, das ich mich gar nicht vorgestellt habe. Ich bin Käpt’n Gol D. Ace und ja dies ist in der Tat die Oro Jackson. Aber die Marine hat in meiner Hinsicht nicht gelogen! Sie wussten es nicht besser und nun, wo sie es wissen, da ist ihnen ihr Fehler peinlich!“
„Oh, sehr erfreut euch wieder hier auf Gansho begrüßen zu dürfen. Dann hoffe ich, ihr seit auch gekommen, um eure Schulden bei meinem Vater zu begleichen.“, ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, wand sie sich nun ab und folgte dem schmalen Pfad zurück zum Dorf.
„Was willst du dem Bürgermeister sagen?“, fragte nun Marco an Ace gerichtet. „Neue Piraten ist ein weitläufiger Begriff. Ich hoffe er weis, wer dies hier verbrochen hat. Und außerdem will ich von ihm wissen, ob unser alter Vertrag noch steht, auch wenn mir momentan nicht alt so viel ausrichten können.“
„Dann werde ich dich begleiten und in diesem Falle mit der Kapitänskasse auch gleich deine Schulden begleichen. Aber gewöhn dir das Zecheprellen besser in unserem Gebiet ab, das ist schlechte Publicity!“, sprach Marco.
„Ähm… ich werde es versuchen. Aber das mit der Kapitänskasse klingt interessant.“, entgegnete Ace, schüttelte Marco nur schmunzelnd den Kopf. „Vergiss es gleich wieder! Die Kapitänskasse verwalte weiter ich… sonst sind wir bald pleite gefuttert!“
„Wie hat Paps das früher eigentlich immer gemacht, wenn er nie Geld in der Tasche hatte?“, hackte nun Ace neugierig nach, während sie hinunter zum Strand liefen.
„Paps ging nie allein! Entweder war ich als Vize oder mindest ein Kommandant in seiner Begleitung und bezahlte alles, was Paps nicht geschenkt bekam. Die Auslagen wurden dann mit der Kapitänskasse verrechnet. Aber meist wurde er eh zum Essen eingeladen oder bekam guten Rabat. Der Name machst… also denke ich, das es bei dir auch funktionieren wird. Wer pocht bei einem Gol D. schon auf ein paar Berry… wobei, bei dem was du so verdrückst…“ Ace gab darauf keine Antwort, hatten sie nun auch den Strand erreicht und eine eher unschöne Aufgabe kam ihm zu teil.
„Wir haben 42 Tote gezählt, nur 9 konnten noch lebend gerettet werden. Doc und sein Team kümmern sich um sie, aber bislang sind sie noch nicht erwacht.“, berichtete Vista, hatten sie alle Tote auf den Strand und mit Hilfe der Holzkreuze zu einem Scheiterhaufen zusammengetragen. In einem gewaltigen Feuersturm, entzündete Ace den Scheiterhaufen und gaben so den gefallenen Piraten die letzte Ehre.

Vom Dorf aus sahen die Bewohner die dunkle Rauchwolke aufsteigen, war der schrecken für sie vorüber. Sie waren den Whitebeard-Piraten dankbar und sahen den alten Schutzvertrag noch immer als gültig an. Die Bewohner von Gansho waren nicht dumm und ahnten, das wenn die roten Segel unter der Whitebeard-Flagge erst einmal in aller Munde waren, würde niemand es mehr wagen, so eine grausame Tat auf ihrer Insel noch einmal anzurichten.

„Und nun? Verfolgen wir weiter unseren Kurs oder hast du einen anderen Plan gefasst?“, fragte Marco am Abend, nachdem sie seit zwei Stunden wieder auf hoher See waren. Der Vorfall von Gansho zeigte ihnen, wie dringend es war der Welt zu zeigen, das die alte Ordnung noch vorherrschte und die Whitebeard-Piraten weiterhin ihren Anspruch auf ihre Inseln wahrnahmen. Jedoch musste hierzu erst einmal in der Welt bekannt werden, das sie wieder da waren und dies nicht irgendwie.
„Nein, wir bleiben bei unserem Plan und nehmen weiter Hauptkurs auf Niwato. Und spätestens dann, sind wir kein verschwiegenes Gerücht mehr. Eine ganze Inselstadt kann die Marine nicht zum schweigen bringen…“ Der Kurs stand, blähte der Wind die blutroten Segel und trieb sie in schneller Fahrt auf ihr Ziel zu.

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