47. Wie ein Schlag ins Gesicht der Marine

Hastig löschten die Soldaten die Feuer an Bord ihres lädierten Schiffes. Der Treffer der Orca war präzise gewesen, war ihr Ruder komplett hinüber und ihr Schiff damit manövrierunfähig. Jedoch wo hätten sie auch ohne Segel hingesollt, hatte Ace sie fast komplett samt Takelage abgefackelt. Die weniges Reste wehten ihm Wind und waren ein trauriger Anblick, kam es Smoker mehr wie eine Schande vor.
Nicht einen Schuss hatte er auf sie abfeuern können. Wie einen unerfahrenen Kadetten hatte sie ihn vorgeführt und Altaussehen lassen, konnte er den Schiffen der Bande nun nur noch nachsehen und vor Wut schnauben.
„Macht das Schiff wieder klar!“, donnerte sein Befehl über das Deck, stürmte er wütend davon in seine Kajüte. Er musste sofort Bericht erstatten und Verstärkung in diesen Sektor beordern. So leicht wollte er die Bande nicht entkommen lassen.

„Ich muss umgehend mit Großadmiral Senghok sprechen!“, brüllte Smoker in die Teleschnecke, konnte es doch nicht wahr sein, das er bereits zum sechsen Mal umgeleitet wurde.
„Großadmiral Senghok hier.“, klang es aus der Teleschnecke, grummelte Smoker erleichtert, das er den Großadmiral endlich an der Leitung hatte und nicht mehr irgend so einen kleinen nichtigen Soldaten.
„Sir es ist mehr als sehr wichtig. Es ist eine Katastrophe noch schlimmer als der Ausgang des Krieges!“, sprach Smoker und entzündete sich eine neue Zigarre, rauchte er bei dieser Anspannung und Stress wie ein Schornstein.
„Übertreibt nicht Flottillenadmiral Smoker!“, entgegnete Senghok, konnte er nun das wütende Grummeln Smokers durch die Teleschnecke imitiert sehen und hören.
„Ich übertreibe nie, Sir! Ich bin soeben von den Whitebeard-Piraten angegriffen worden! Sie sind zurück und dies nicht irgendwie, sondern mit einem neuen Flaggschiff und einem neuen Kapitän.“
„Es war absehbar, das die Whitebeard-Piraten sich neu formieren und einen neuen Kapitän wählen werden. Marco stand als Whitebeards Nachfolger bereits seit Jahren fest und das sie sich nach dem Verlust ihrer Moby Dick ein neues Schiff zulegten,… nun sei es drum.“, entgegnete Senghok. In der Tat hatte er mit dem Aufbegehren der Whitebeard-Piraten gerechnet. Ein letztes verzweifeltes Aufbäumen, vielleicht sogar der Kraftakt nicht zu zerbrechen und die ein oder andere Insel halten zu können. Aber große Sprünge waren derzeit zu bezweifeln.
„Tja, anscheinend haben sie sich aber für einen anderen Kapitän entschieden und auch nicht das erst beste Schiff zu ihrem neuen Flaggschiff genommen.“, grimmig grollte Smoker auf. „Nein, ich hatte gerade Besuch von Käpt’n Gol D. Ace, der nicht nur putz munter ist, sondern auch noch über die Oro Jackson befehligt.“
Senghok war geschockt! Im ersten Moment glaubte er, Smoker würde verrückt sein. Aber Smoker?
„Erzählt mir alles! Jedes Detail, egal wie nichtig es auch erscheint!“, wies Senghok den Kettenraucher schroff an, während sich seine freie Hand zu einer Faust geballt hatte.
So gab Smoker nun einen vollständigen Bericht ab, wie die Orca ihm das Ruder seines Schiffes zerfetzte, dann aber beidrehte. Wie plötzlich Ace auf dem Marineschiff auftauchte, versuchte Smoker gar Wort für Wort das gesprochene wiederzugeben. Letztendlich endetet sein Bericht damit, das der Feuerteufel ihm auch noch das halbe Schiff abfackelte und dann mit der Oro Jackson verschwand.
„Sir! Ich brauche umgehend Verstärkung und ein Ersatzschiff, ist meines nur noch Schrott wert.“, ergänzte Smoker noch.
„Ich kümmere mich um die Verstärkung. Meldet euch beim Kommandanten der Basis von Honchu. Er wird euch ein neues Schiff bereitstellen.“, Senghok beendete das Gespräch.
Kraftlos ließ er sich in seinen Bürosessel falle und sah gedankenverloren aus dem Fenster hinaus. Noch immer waren die Reparaturarbeiten am Marinefort im vollen Gange. Erst knapp ein Drittel stand wieder und dies berücksichtigte noch nicht einmal den großen Ox-Platz oder die Bucht, die von Whitebeard gespalten wurde. Es würde Monate dauern den klaffenden Riss aufzuschütten und zu befestigen. Insgesamt wurde eine Zeit von gut einem Jahr veranschlagt, eh alle Schäden behoben sein würden.
Und nun dies! Es kam in der Tat einer Katastrophe gleich. Das Image der Marine hatte durch den Krieg gegen Whitebeard ordentlich gelitten. Die Welt, aber vor allem die Piraten und Revolutionäre, nahmen sie nicht mehr ernst, dies bewies das vorherrschende Chaos. Piraten überrannten gnadenlos die See, ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung.
Die alte Ära endete mit Blut und Tod. Die neue Ära begann genauso blutig…
Seufzend sah er auf die Überreste des Schafotts. Nicht viel war mehr von ihm erkennbar, doch in seiner Erinnerung sah er ihn deutlich. Als wäre es eben erst geschehen, sah er wie Ace zur Hinrichtung geführt wurde. In sich gekehrt war der Junge gewesen, gezeichnet von der langen quälenden Haft in Impel Down. Sie hatten richtig gehandelt, die Öffentlichkeit hatte verdient zu wissen, wer Portgas D. Ace in Wahrheit war. Jedoch war Senghok damals nicht davon ausgegangen, das dem Jungen dies noch irgendetwas nützte, außer Schmach und Schande.
Nur was war jetzt? Bereits Smoker nannte ihn Gol D. Ace, würde die Welt ihn auch nur noch unter diesen Namen kennen und fürchten. Das verfluchte Blut der Gol D. lebte also weiter und war im Begriff neuen Schrecken zu verbreiten, geleitet unter der Flagge des beliebten aber auch gefürchteten Whitebeard, getragen auf den roten Segeln des Teufels.
Nur wie war dies alles möglich? Wie hatte er überleben können? Er war gestorben durch die eiserne Hand der Gerechtigkeit. Sein Tod war bestätigt, hätte Senghok ihn doch niemals herausgegeben, wenn er noch gelebt hätte. Aber er selbst hatte sich vom Tod des Jungen überzeugen können. Nein, er war zu 100% tot gewesen! Seine Verletzungen waren verheerend gewesen, ein Grossteil seiner Organe verbrannt und verblutet im Schock in den Armen seines Bruders Monkey D. Ruffy.
Wie war dies nur möglich? Hatte Smoker sich getäuscht? Aber Ace hatte seine Teufelskräfte angewandt, konnte so etwas nicht einfach vorgetäuscht werden. Senghok war sich sicher, das Smoker wirklich den gesehen hatte, der bislang für mausetot gehalten wurde. Gol D. Ace lebte also doch noch.
„Aber wie?“, murmelte er und versuchte die Worte von Smoker genau zu analysieren. „Im Himmel wollten sie mich nicht und die Hölle war mir zu kalt. So wählte ich das Phönixfeuer.“, zitierte er die Worte, ballte er erneut seine Hände zur Faust und musste sich zusammenreißen, nicht sein Bürotisch in Zwei zu schlagen. „Marco der Phönix!“, schnaubte er vor Wut.
Es war die Antwort, auch wenn Senghok nie gedacht hätte, das die Teufelskraft des Whitebeard-Vize so weitreichend war. Das er nicht so einfach sterben konnte, heilte ihn das blaue Phönixfeuer, war bekannt. Aber Tote wieder zum Leben erwecken… dies war etwas gänzlich neues. „Und warum Ace? Warum nicht Whitebeard? Oder jemand anderes?“
Es waren so viele Fragen auf die er keine Antwort fand. Nur eines war klar. Die Marine war damit nun komplett ins Lächerliche gestürzt. Sie würde den letzten Respekt einbüßen, den sie noch besaßen. Kein Pirat würde die Marine noch ernstnehmen. Sie waren bloßgestellt und gedemütigt.
Und eines war sicher… die Welt würde es schon bald erfahren. Die roten Segel waren zu gefürchtet, die Flagge zu bekannt und ein jeder konnte etwas mit dem Namen Gol D. Ace anfangen. Die Presse würde kaum zurückgehalten werden können, dafür war diese Nachricht einfach zu explosiv. Es war nur noch eine Frage der Zeit…
Unter größter Beherrschung seines Ärgers ergriff er das Sprechgerät seiner Teleschnecke und wählte eine Nummer aus einem großen Telefonregister, obgleich er diese Nummer auch aus dem Kopf kannte.
„Admiral Akainu!“, meldete es sich auf der anderen Seite der Leitung schroff. Der Admiral war nie ein Mann der höfflichen Worte gewesen, kalt und beherrscht seine Emotionen. Jedoch dieses mal verlor sich dies, zuckte selbst die Teleschnecke vor Schreck zusammen, als der Admiral bei dieser Nachricht einen Wutausbruch bekam.
„Ich werde sie auf den Meeresboden befördern und die Flagge Whitebeard eigenhändig zerfetzen, nachdem ich diesen Bengel entgültig ins Jenseits befördert habe. Er wird sich noch nach der Hölle sehnen!“