«

»

Mrz 12 2012

IceBluemchen

Beitrag drucken

35. Sasukes Beichte

Nervös kaute Sasuke auf seiner Unterlippe herum, fühlte er sich von fragenden Blicken durchbohrt und erschlagen. Mit eingezogenem Kopf saß er nun da und fühlte sich mehr als schuldig. Nicht weil er das Uchiha-Viertel abgebrannt hatte, dies bereute er nicht einen Augenblick, jedoch er fühlte sich schuldig seinem großen Bruder Sorge bereitet zu haben.
Aufmerksam wanderte Kakashis Blick von Sasuke zu Itachi und wieder zurück. „Sasuke, du hast deinem Bruder deine Dummheit noch nicht gebeichtet!“, sprach er seine Erkenntnis aus dem fragenden Blick des älteren Uchiha aus. Leicht schüttelte Sasuke seinen Kopf und wagte es nicht einmal mehr, seinen Bruder anzusehen. Auch Itachi schüttelte den Kopf und sah Kakashi erwartungsvoll an. „Was hat Sasuke angestellt? Er will es mir nicht sagen und ich habe das Gefühl, würde er wissen, wie das Jutsu funktioniert um sich in Luft aufzulösen, er würde es sofort anwenden!“
„So ein Jutsu gibt es?“, fiebte Sasuke sogleich auf, würde er es in der Tat jetzt in Erwägung ziehen, es anzuwenden. „Nein!“ – „Ja!“, kam es gleichzeitig von Kakashi und Itachi.
„Was denn nun? Ja oder Nein?“, hackte Sasuke irritiert nach. „Ja, so ein Jutsu gibt es. Es ist ein geheimes Jutsu der ANBU. Aber dies ist nun irrelevant!“, antwortete Itachi, obgleich Kakashi missbilligend aufknurrte. Diese Information war eines von vielen ANBU-Geheimnissen und ging Sasuke absolut nichts an. Aber Itachi hatte geschworen, seinen kleinen Bruder nicht mehr anzulügen und sah anscheinend die Antwort auf diese Frage als nicht geheimnisbedrohlich an.
Wieder spürte Sasuke den durchdringenden Blick seines Bruders auf sich. „Sasuke, was ist gestern Abend geschehen, nachdem du fortgelaufen bist?“, stellte Itachi endlich die alles entscheidende Frage.
Betrübt senkte Sasuke seinen Blick und schüttelte leicht seinen Kopf. Er wollte es sagen, wollte insgeheim, das sein Bruder stolz auf ihn sei. Jedoch gleichsam fürchtete er, das Itachi sehr böse auf ihn werden könnte. Hin und hergerissen schwieg er so lieber, sollte es doch Sensei Kakashi erzählen.
„Du hast Angst es mir zu erzählen!“, sah Itachi es seinem kleinen Bruder deutlich an. „Ist es so schlimm, das es eine Angst mir gegenüber rechtfertigt oder fürchtest du eher die Konsequenz aus deinem handeln?“, forschend nahm Itachi jede kleinste Regung seines Bruders auf, um dem Geheimnis etwas näher zu kommen. So schien es ihm eher die mögliche Strafe zu sein, die Sasuke fürchtete, als wie seinen Bruder… wobei er sich hierin nicht so sehr sicher war. Es könnte auch die Furcht vor beidem sein.
Als Sasuke nicht antwortete, wollte Kakashi sich zu Wort melden, jedoch hielt Itachi ihn zurück. „Bitte Kakashi, ich möchte das Sasuke es mir selbst erzählt!“, schulterzuckend nahm der Kopierninja dies hin, auch wenn er befürchtete das dies dann wohl noch eine Ewigkeit dauern könnte.
„Nagut Sasuke, da du nicht den Anfang machen möchtest, werde ich dir erzählen, was ich getan habe, nachdem du aus dem Zimmer gestürmt bist.“, sofort blickte Sasuke auf. Er hatte bislang noch gar nicht daran gedacht, was sein Bruder gedacht und unternommen hatte, nachdem er ihn allein zurückgelassen hatte. Er musste in großer Sorge wesen sein und allein dieser Gedanke tat Sasuke weh.
„Du hast dir Sorgen um mich gemacht.“, flüsterte Sasuke und sah wieder beschämt auf seine Zudecke.
„Ja, ich habe mir sehr große Sorgen um dich gemacht! Ich hatte nicht gewollt, das du dich so sehr aufregst, aber ich hatte es nicht verhindern können. Ich habe es wohl falsch angegangen und so fühlte ich neben meiner Sorge auch Schuld, und so wollte ich dich aufhalten.“
Wieder sah Sasuke auf, schlug Itachi soeben seine Decke fort. „Itachi was hast du vor?“, sprang sogleich Shuga aus dem Hintergrund an seinen Patienten heran. „Ich will Sasuke zeigen, was ich getan habe!“, entgegnete Itachi nur und ließ seine Beine aus dem Bett gleiten.
Erschrocken weiteten sich die Augen von Sasuke, als Itachi sich an Shuga festhielt und seine Füße auf dem Boden brachte. Der Mediziner wollte dies alles verhindern, aber anstelle Itachi wieder ins Bett zu bekommen, versuchte Itachi aufzustehen. Stützend hielt Shuga ihn, war Itachis Absicht nun auch für Shuga ersichtlich und er half ihm den einen Schritt zu machen, sodass Itachi nur einen Moment schnaufend auf Sasukes Bettkante platz nahm.
„Nii-san…“, brachte Sasuke nicht mehr heraus, so erstaunt war er über diese Aktion. „Sasuke, meine Sorge um dich war so groß, das ich dir folgen und dich zurückholen wollte. Natürlich fehlte mir die Kraft und eh ich mich versah, lag ich auf dem kalten Boden und verfluchte meine eigene Schwäche. Aber sieh nun, nun habe ich den Bogen heraus… komm her Sasuke!“, forderte Itachi ihn auf in seine ausgestreckten Arme zu kommen.
„Nii-san…“, kam Sasuke dem sogleich nach und klammerte sich haltsuchend an seinen großen Bruder. „Wärst du nicht weggelaufen, hätte ich jetzt bestimmt noch Angst mich zu bewegen und würde bestimmt nicht daran denken, alsbald aufstehen zu können.“, ernst sah er nun Sasuke in die Augen. „Ängste und Schwächen sind dazu da, sie zu überwinden. Genauso wie wir uns einer Schuld eingestehen und die Konsequenz daraus akzeptieren müssen.“, behutsam strich Itachi seinen Bruder über den Rücken, „Bitte sag mir, was du getan hast, nachdem du fortgelaufen bist!“
Fest hielt sich Sasuke an seinen Bruder geklammert und dachte lange nach. Itachi war seinetwegen aufgestanden. Er hatte in kauf genommen hinzufallen und sich weh zu tun. Es musste ihm furchtbar geschmerzt haben, hatten ihn doch auch die Übungen während der Reha-Stunde geschmerzt.
Leicht regte er sich und flüsterte Itachi ins Ohr, „Ich erzähle es dir, aber nur dir allein!“, ein schmunzeln trat auf Itachis Lippen, nickte er verstehend. „Ist gut!“
Er wand sich Shuga und Kakashi zu und bat sie zu gehen und auch wenn Kakashi nicht sonderlich davon angetan war, das Sasuke nicht den Schneid besaß, es offen herauszusagen, was er verbockt hatte, so musste er es akzeptieren und verließ gemeinsam mit dem Mediziner das Zimmer.
Erwartungsvoll machte Itachi es sich in Sasukes Bett bequemer, bekam er allmählich kalte Füße und das sitzen strengte ihn auch sehr an. So legte er sich hin, kuschelte sich Sasuke an ihn und begann mit seiner Erzählung.
„Ich war so wütend auf Meister Hokage. All die Zeit wurde unser Land nie erwähnt oder irgend einer Aufmerksamkeit bedacht. Sie räumten damals lediglich die Häuser aus und manches wurde archiviert, ich sollte darüber entscheiden, wenn ich älter bin. Doch danach fiel nie wieder ein Wort darüber. Und plötzlich der Brief und wir sollen eine Entscheidung treffen. Ich weis auch nicht, aber es ging einfach mit mir durch…“, er seufzte und ließ einen Moment diese Worte wirken. Itachi schwieg. Er hatte Sasuke gesagt, das er sich alles anhören würde, ohne Fragen zu stellen.
„Ich lief ohne auf meine Umgebung zu achten. Innerlich kochte ich vor Wut und dies trieb mich voran. Als ich dann unser Viertel erreichte, überwältigten mich Erinnerungen und meine Wut stieg noch mehr an. Ich lief und lief, bis ich bei Mama und Papa war…“, er stockte und schluckte. Traurig sah er auf. „Sie haben einen großen Friedhof hinter dem Nakano-Schrein angelegt. Es ist kein schöner Ort… jedes Grab ist gleich und…“, Tränen beraubten ihm die Stimme, hielt Itachi ihn beruhigend. „Es ist einfach nicht schön dort!“, schniefte er bei dem Gedanken an die stumpfe Symmetrie und dem kalten weißen Stein.
Itachi wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Ihm wurde erzählt, das es einen zentralen Friedhof für den Uchiha-Clan gäbe und wenn es sein Wunsch sei, auch er dort seine Ruhe finden würde. Aber er hatte den Friedhof nie gesehen. Was sollte er beruhigendes sagen? Er fand keine Worte und hielt seinen kleinen Bruder einfach nur fest, strich liebevoll über seinen Rücken und gab ihm die notwendige Zeit, sich zu Beruhigen.
Sasuke brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen und seine Gedanken zu ordnen. Aber er wollte weiter erzählen, auch wenn es so sehr schmerzte. „Ich habe Mama und Papa von dir erzählt. Das du wieder bei mir bist und vom Seppuke. Ich habe ihnen auch erzählt, das du sehr krank bist und ich habe sie gebeten, das sie dir vergeben und dich mir nicht wegnehmen. Sie sollen auch ihren Frieden finden, so wie wir!“
Traurig lächelte er Itachi an, erwiderte Itachi das Lächeln und hielt ihn etwas fester an sich gedrückt. „Und dann habe ich das Viertel abgebrannt!“, wie erstarrt sah Itachi an die Decke und ließ sich die Worte in Gedanken auf der Zunge zergehen. Sein kleiner unschuldiger Bruder hatte das Uchiha-Viertel abgebrannt?
Im ersten Moment glaubte er, Sasuke mache einen Scherz. Aber warum sollte er dies tun? Wenn er dies sagte, dann entsprach es auch der Wahrheit. „Komplett? Oder nur etwas gezündelt?“, musste er unweigerlich nachhacken. „Komplett, außer dem Nakano-Schrein und dem Freidhof!“, kam die knappe Antwort.
„Oh!“, folgte eine kurze Pause, in dem Itachi versuchte sich das Viertel vollkommen von Flammen verschlungen vorzustellen. „Welches Jutsu hast du benutzt?“, verwundert sah Sasuke auf und in das emotionslose Gesicht seines Bruders. „Das Jutsu der gigantischen Feuerkugel – Katon: Gouenkyuu no Jutsu.“, leicht biss sich Sasuke auf die Unterlippe und erwartete nun eine gewaltige Predigt, aber Itachi lag nur da und sah zur Decke.
Noch immer konnte Itachi es nicht recht glauben und dann auch noch dieses Jutsu! Es war ein schweres Jutsu und das Chakra nicht richtig gebündelt, hätte Sasuke damit leicht das gesamte Dorf in Flammen aufgehen lassen können. Was sollte er jetzt davon halten?
Einerseits verspürte er großen Stolz, das Sasuke ein so schweres Jutsu gemeistert hatte, ohne es in einer Katastrophe enden zu lassen. Aber andererseits hatte er überreagiert. Er hatte Itachi nicht fertig erklären lassen und sich allein von seinen Gefühlen geleitet, zu einer wirklich großen Dummheit hinreißen lassen. Er hatte wütend und impulsiv gehandelt, seinen Verstand vollkommen ausgeschaltet und war wohl nur knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt.
Was sollte er jetzt tun? Was sollte er davon halten? Was wurde von ihm erwartet, wie er darauf reagieren solle?
„Meister Hokage wollte nicht, das dort wieder jemand wohnt oder das Viertel wieder hergerichtet wird!“, begann er seine Gedanken in Worte zu fassen, ohne seinen starren Blick von der Decke zu lösen. „Er wollte uns nur daran erinnern, das dieses Land noch alleinig in unserer Hand liegt und wir uns Gedanken darüber machen sollen, was in Zukunft damit geschehen soll. Aber er nannte keine Zeit, nur das wir darüber nachdenken und eine Entscheidung treffen sollen.“
„Mhh…“, kam es von Sasuke, schmiegte er sich an Itachis Brust und lauschte dessen regelmäßigen Herzschlag. „Jetzt gibt es nichts mehr nachzudenken. Außer vielleicht in welchem Stein wir den Weg zum Nakano-Schrein pflastern oder ob uns ein Trampelpfad ausreicht.“
Itachi glaubte sich gerade zu verhören. Es gab durchaus noch so einiges zu überlegen, nicht nur was mit dem Land allein geschehen, sondern auch wie er Sasukes Dummheit bestrafen sollte.
„Sasuke du weist schon, das sie von mir erwarten, dich zu bestrafen beziehungsweise das ich der Strafe die Kakashi für dich als gerecht erachtet zustimme.“, nachdenklich strich er seinem kleinen Bruder durchs Haar. „Was soll ich jetzt machen, Sasuke? Es war eine große Dummheit von dir, einfach unbesonnen das Viertel abzubrennen, auch wenn ich sehr stolz auf dich bin, das du dieses schwere Jutsu gemeistert bekamst!“
„Du bist stolz auf mich?“, fuhr Sasuke sogleich hoch. „Ja, sehr sogar. Aber es soll nicht davon ablenken, was du getan hast.“
Mit einem lächeln auf den Lippen und einer großen Freude im Bauch, das Itachi stolz auf ihn war, ließ Sasuke sich wieder fallen und kuschelte sich erneut an die Brust seines Bruders. Die Aussicht auf eine Strafe war ihm nun vollkommen egal. Itachi war stolz auf ihn, nur dies zählte im Moment.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1182