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Feb 21 2012

IceBluemchen

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25. Die praktische Prüfung (Teil 1)

Zügigen Schrittes lief Ace am Rande des Dschungels entlang, wollte so der brennenden Sonne entgehen und den kühlen Schatten ausnutzen, um keinen Hitzschlag zu riskieren. Während seiner Zeit auf dem Schiff hatten einige gedacht, jetzt wo er das Feuer beherrschte, würde ihm Hitze und Kälte nichts mehr ausmachen. Jedoch war dies ein Irrglaube. Ace machte Hitze genauso schwer zu schaffen, wie Kälte und Frost. Zwar konnte er sich bei extremer Kälte kurzfristig durch einen leichten Flammenschild aufwärmen, aber dies war nichts von Dauer, kostete ihm dies Energie und brachte auch sein Umfeld in Gefahr, könnten Flammen überschlagen und schneller ein Schiff abbrennen als gedacht. Bei Hitze war es eher so, das er seine Flammen dann verstärkt unter Kontrolle haben musste. Je heißer es wurde, desto mehr wollte sein Körper in Flammen aufgehen und die Hitze so Einhalt gebieten.
Und auch jetzt verspürte er den tiefen Drang in sich, einfach seinem inneren Feuer freien Lauf zu lassen und als wandelndes Lagerfeuer durch die Gegend zu stapfen. Aber Beherrschung war das Zauberwort und so genoss er jeden Luftzug und jeden Tropfen Wasser, der ihm Abkühlung verschafft und seinen Drang zu bändigen versuchte.
„Das ist eindeutig keine Prüfung, sondern ein Foltermarathon!“, brubbelte Ace, als er die Klippen erreicht hatte und nun in den Dschungel abbog. Von trockener Hitze am Strand, kam er nun in die Tropenküche. Schwüle Wärme brachte ihn so schnell zum schwitzen, das bald seine Kleidung durchnässt war und unangenehm auf seiner Haut klebte. Jedoch war dieses Tropenklima nicht das einzigste unangenehme. Im Dschungel war es finster, drang kaum ein Sonnenstrahl auf den Boden und zwang Ace so, als Lebende Fackel durch das Unterholz zu brechen.
Der beste Weg war nicht immer der bequemste Weg. Hier war wohl noch nie jemand langgelaufen, zumindest gab es keine Anzeichen dafür. Wahrscheinlich gab er versteckte Pfade zu den zwei Standorten, damit man ungehindert dort die Schriftrollen deponieren konnte. Aber wenn es diese gab, dann höchst wahrscheinlich so gut versteckt, das sie von den Prüflingen nicht so schnell gefunden werden könnten.
Hatte ihm zu Beginn nur das Unterholz aufgehalten, kamen nun Schlingpflanzen und Lianen dazu, zwangen ihn immer wieder sein Feuer einzusetzen und sich den Weg so frei zu brennen. Bald hatte er gar keine Möglichkeit mehr ohne Feuer auch nur einen Schritt zu machen und zweifelte allmählich, ob er wirklich den besseren Weg gewählt hatte, als die Anderen…

In einer Gruppe liefen sie den breiten Pfad entlang, merkten erst nicht, das ihnen einer nicht folgte, sondern Ace am Strand zurückgeblieben war. Decker wand sich suchend um und zog seine Stirn in Falten, als er merkte, das sein Zimmergenosse und Kamerad fehlte. Zwar machte er sich keinerlei Sorgen um Ace, aber das er nicht bei der Gruppe geblieben war, machte Decker nun stutzig.
Sich fragend, warum Ace nicht auch den Pfad genommen hatte, zückte er seine Karte und stöhnte auf als ihm das Warum ins Auge fiel. Sogleich blieb er stehen und sah sich genauer um, suchte einen Anhaltspunkt wo er genau war und wie er seinen Fehler nun am besten Kompensieren könnte.
Dadurch das er recht mittig gelaufen war, blieben nun auch die Anderen stehen und besahen sich ebenfalls ihre Karten, bemerkten den Fehler und sahen sich um.
„Was machen wir jetzt?“, fragte der eine, woraufhin Decker eine Augenbraue hochzog.
„Wir? Wir sollten eigentlich gar nicht als Gruppe unterwegs sein. Sie wollen uns testen wie wir allein in einer feindlichen Umgebung klar kommen. Jedoch sind wir wie eine Herde losgestiefelt und haben uns auch noch reinlegen lassen.“, entgegnete Decker und setzte sich auf einer naher Wurzel, musste er nachdenken, wie es jetzt weitergehen sollte.
„Naja, du hast sicherlich recht, aber es wurde uns nicht untersagt als Gruppe zu agieren. Also warum sollten wir Elf es nicht ausnutzen und uns gemeinsam durch den Dschungel schlagen?“, merkte ein anderer an, schüttelte Decker jedoch sogleich den Kopf.
„Wir sind nur zu zehnt. Obermaat Portgas ist verschwunden, hat sicherlich die Finte gerochen und wird den direkten Weg gelaufen sein.“ Decker zeigte einen Weg auf der Karte nach, der am Stand entlang führte und später in den Dschungel abzweigte.
„Schade das er nicht bei uns geblieben ist. Mit seiner Teufelskraft hätte er uns einen Weg durch den Dschungel brennen können.“, meinte einer bedauert, was Decker die Augen verdrehen ließ und er sich seine Schläfen massierte, bereitete ihn Ace’ Fans Kopfschmerzen.
„Er ist aber nicht bei uns, also werden wir entweder jeder für sich einen Weg durch den Busch finden müssen, oder wir gehen gemeinsam und trampeln uns so den Pfad frei.“, entgegnete Decker und stand auf.
„Wo willst du hin?“, wurde ihm nachgerufen. „Laut Karte wird der Dschungel dort vorne lichter. Ich werde jedenfalls dort mein Glück versuchen. Was ihr macht ist mir egal, aber da bald die Nacht hereinbrechen wird, sollten wir wenigsten bis morgen Früh zusammen bleiben.“ Decker schmeckte es zwar nicht, aber es war die beste Lösung, was auch die Anderen so befanden. So übernahm Decker das Kommando und führte die Gruppe bald durch den Dschungel in Richtung des ersten Standortes.

Ace Magen knurrte, musste dies ja früher oder später so kommen, zehrte das Feuer an seinen Kräften und die Marinerationen waren ein Witz, hatte er sie schon am Strand aufgegessen gehabt mit dem klaren Gedanken, das er heute noch jagen müsste.
Aufmerksam sah er sich um, lauschte nach jedem Geräusch und versuchte eine gute Beute auszumachen. Jedoch das einzigste was ihn an Nahhaften ins Auge stach, war ein hagerer Vogel, der ihm schon am Strand aufgefallen war. Dieses Federvieh schien ihm zu folgen und zu beobachten. Aber nicht mehr lange, würde es bald Grillhähnchen geben, wenn es nach Ace Meinung ging.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, lief Ace einmal in einem engen Bogen, folgte der merkwürdige Vogel ihn in der Tat. Gut so, würde dies die Jagt erleichtern. Sich auf seine Erfahrung in der Jagt aus seiner Kindheit erinnernd, zog er seinen Dolch und spähte genau hinüber zu dem Federknäuel. Genau beobachtete der Vogel ihn, ließ sich aber auch genauso leicht durch Aktionen von Ace ablenken. Eine kleine Stichflamme in diesen Busch, der nächste auch schon in Flammen, krächzte der Vogel laut auf, als der Dolch ihn durchstieß und er leblos zu Boden viel.
„Abendessen!“, freute sich Ace und hob seinen Dolch ein, auf dem noch immer der Vogel aufgespießt war. „Naja, viel ist nicht an dem dran, aber wo ein Piepmatz ist, da sind bestimmt noch mehr!“
Seinen Dolch herausgezogen, band er den Vogel an den Füßen zusammen und hing ihn über einen Stock. Er würde sich noch ein paar Vögel fangen und dann sein Nachtlager aufschlagen. So war sein Plan und so ging er weiter, immer stets den Blick in den Bäumen und Büschen, um weitere Beute auszumachen.

„Habt ihr den merkwürdigen Schrei gehört? Klang als verrecke grad irgend etwas!“, sprach einer der Soldaten, die Decker nun schon eine ganze Weile gefolgt waren. „War nur ein Tier!“, meinte ein anderer und sie schritt weiter, bis Decker plötzlich stehen blieb und seinen Rucksack abnahm.
„Wir lagern am besten hier!“, sprach er und ließ deutlich durchmerken, das dies kein Vorschlag sondern ein Befehl war. Decker gefiel es, das Kommando zu haben. Dies hatte ihm schon auf Garps Schiff gefallen, jedoch war ihm dies nicht genug. Es fehlte der Kick, die Herausforderung, ödete ihn schnell das Alltägliche an. Als Piratenjäger würde es nie langweilig werden. Er würde die jagt auf die ganz Schlimmen machen und vielleicht eines Tages dem Kerl gegenüber stehen, der ihm vor so vielen Jahren alles nahm, was ihm die Welt bedeutet hatte.
Wegen diesem Kerl war er zu Garp gegangen. Als einfacher Soldat hätte er niemals eine Chance gehabt, wäre niemals in die Position gekommen, den Mistkerl ausfindig zu machen und zu erwischen. Aber Garp galt als Offiziersmacher. Wer unter ihm diente und sich anstrengte, bekam früher oder später ein eigenes Kommando, manche von Garps Schützlingen standen selbst kurz davor, auf einen Admiralsposten aufzusteigen.
Und dann hatte er von den Piratenjägern und ihren Möglichkeiten gehört. Es wäre perfekt! Er könnte ungehindert jagt auf den Kerl machen und ihn erledigen. Niemand würde groß Fragen stellen, wenn ein Pirat weniger auf den Meeren rumschipperte. Er könnte Rache üben und seinem Herzen endlich wieder Frieden schenken.
Die Gedanken wegschiebend, dachte er nicht gerne an die Vergangenheit, teilte er die kleine Gruppe so ein, das sie schnell das Lager aufgeschlagen hatten und zum Sonnenuntergang am Lagerfeuer ihre Rationen aßen.
Insgeheim dachte Decker an Ace, fragte sich was der Feuerbändiger wohl gerade mache, ob er sich um Dschungel schon verlaufen hatte oder jetzt bereits auch an einem wohligen Lagerfeuer saß und der ersten Nacht entgegensah…

„Dieser Dschungel ist merkwürdig!“, meinte Ace als er über eine gewaltige Wurzel kletterte und sich über die Baumart wundertet, wuchsen solche Bäume normalerweise nicht in Tropendschungeln, sondern eher in kälteren Gefilden. Aber nicht nur die merkwürdigen Bäume machten ihn nachdenklich, schien es hier auch nicht wirklich Tiere zu geben beziehungsweise ließen sich keine Blicken. Dieser merkwürdige Vogel war das einzigste lebendige gewesen, was er seit her gesehen hatte, obgleich diverse Tiere schon zu hören waren.
Resignierend ließ er sich auf einer kleinen Lichtung nieder und beschloss, hier die Nacht zu verbringen, ging bereits auch die Sonne unter, soweit er dies ausmachen konnte, und machten sich zwei Nächte Schlafmangel allmählich bemerkbar.
Seinen Rucksack und den erlegten Vogel legte er an einem Baum ab, ging er Feuerholz zusammen sammeln. In Gedanken klaubte er Ast um Ast auf, bis er genügend für die Nacht zusammen hatte und zurück ging. Jedoch als er der Lichtung näher kam, drangen merkwürdige Geräusche von dort zu ihm vor und ließen ihn Obacht geben.
‚Das darf doch nicht war sein!’, fluchte er innerlich, obgleich er sich auch riesig freute. Vor ihm rupfte gerade ein ordentlich großes Wildschwein seinen Vogel und verspeiste diesen eilig.
‚Wird es ja doch noch etwas mit einem ordentlichen Abendessen!’, freute er sich über den Umstand, das sein eigentliches Abendessen gerade vor seiner Nase aufgefuttert wurde.
Mit einem Grinsen auf den Lippen, erinnerte ihn dies nun vollkommen an seine Kindheit, sprang er hinter dem Baum vor, der ihm bis eben noch Deckung geboten hatte und stürzte sich auf das vor Schreck erstarrte Schwein. Quiekend gab es seinen Unmut kund und wollte flüchtend, hatte Ace sich jedoch schon am borstigen Fell festgekrallt und schlug das erste mal zu.
Nun wie ein bockiger Stier, bäumte sich das Schwein auf, wand sich und versuchte seine Hauer in Ace Körper zu rammen. Jedoch störte dies Ace überhaupt nicht, schlug er immer wieder zu, zerrten die Hiebe des Schweins nur an seinen Feuer, versenkten das Fell und ließen es zornig aufquieken…
Mit einem glücklichen zufriedenen und erlösten Grinsen lag Ace im weichen Moos und genoss den Adrenalinschub aus der erfolgreichen Jagt. Lang hatte sich das Schwein gewährt, wollte sein Leben nicht so einfach aufgeben. Aber Ace hatte Hunger und die Erinnerung an seine glückliche Kindheit mit Sabo und Ruffy, hatten ihn angetrieben.
Nun brutzelte das Schwein über dem Feuer und verbreitete einen verführerischen Duft, der weitere Kindheitserinnerungen wachrief. Oft hatte Ace mit Sabo und Ruffy bis spät in die Nacht am Lagerfeuer gesessen, ihre Beute von der täglichen Jagt genossen und sich Geschichten und ihre Träume erzählt. Damals war alles noch so einfach gewesen, hatte er vom Leben als Pirat geträumt, wollte einfach nur frei und ungebunden über die weite See jagen und Abenteuer erleben. Die Realität sah jedoch so anders aus, hatte er sich mittlerweile daran gewöhnt, nun ein Marine zu sein. Es erfüllte seinen Zweck, lebte er und nur dies zählte im Moment.
Das Schwein schmeckte vorzüglich, aß er es komplett auf und warf die Überreste ins Feuer, damit nichts anderes Getier anlocken konnte, wollte er die Nacht schlafen und nicht das ein oder andere Tier erschlagen.
So kletterte er müde einen Baum hinauf, machte es sich auf einem dicken Ast bequem, holte noch seine Decke heraus, wurde die Nacht allmählich unangenehm kühl und schon bald war er ins Land der Träume entschwunden.

„Sir, der Bericht!“, übergab ein Informationsoffizier den Tagesbericht an Admiral Akainu, der zu so später Stunde noch wach war und die Akten seiner Prüflinge studierte.
„Danke!“, knurrte er, nahm das Papier entgegen und überflog es flüchtig. Zum Ende hin legte sich seine Stirn in Falten und er sah vom Papier auf zum Offizier.
„Wieso gibt es nur Standortmeldung von Zehn der Elf?“, hackte er nach, hatte er dies dem Bericht nicht entnehmen können.
„Sir, der Beobachtungsvogel der sich an den Einzelgänger geheftet hat, kam nicht zurück!“, berichtete der Offizier sogleich. Schnell überflog Akainu nochmals den Bericht, wollte er wissen, wer der Elf dort einen Einzelfeldzug abhielt, war dies für den ersten Tag bereits sehr ungewöhnlich, blieben die Prüflinge meist die ersten ein bis zwei Tage zusammen und erreichten gemeinsam den ersten Standort der Schriftrollen und gingen erst ab dort allein ihres Weges.
„Obermaat Portgas!“, diesen Namen hatte er nicht vergessen, lag diese Akte separat und aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch und hatte ihm bereits einiges an Kopfzerbrechen gekostet.
„Gut, schickt einen neuen Beobachtungsvogel. Ich will wissen wo sich alle aufhalten und was sie machen.“, der Offizier nickte und wollte gehen, als ihm noch etwas einfiel.
„Sir, das Beobachtungsschiff hat noch durchgegeben, das ein Nordwind aufgezogen ist. Es besteht die Gefahr, dass das Wetter umschlägt. Soll sich das Schiff bereit halten, um die Prüfung eventuell vorzeitig abzubrechen?“ Kurz sah Akainu den Offizier an, als wolle er ihn Fragen, ob er so aussehe, wegen eines Wetterumschwungs so etwas wichtiges einfach abzubrechen und auf später zu verschieben. Dem Admiral interessierte das Wetter herzlich wenig, müssten seine Prüflinge damit zurecht kommen können, könnten sie später auch nicht wegen schlecht Wetter gefährliche Piraten laufen lassen.
Eingeschüchtert salutierte der Offizier noch schnell und machte sich aus dem Staub.
Grummelnd sah Akainu auf die geschlossene Tür und ärgerte sich darüber, das die heutige Jugend zu weich wurde und schon bei der Aussicht auf schlecht Wetter den Schwanz einzog.
Nach der aufgeschlagenen Akte greifend, verzog er etwas das Gesicht. „Garp’s Enkel. Das ist recht interessant…“, murmelte er und las sie abermals, befand er das ein und andere als merkwürdig. So verwunderte ihn das Fehlen der Information über den Vater. Warum Garp den Jungen überhaupt adoptiert hatte und ihn vom South Blue in den East Blue brachte? Wieso hatte Garp mit einem Baby eine so weite und gefährliche Reise gewagt und warum hatte dies niemand gemerkt? Oder wurde dies damals einfach nicht erwähnt? Und dann der Geburtsort, die Insel die sich Akainu tief ins Gedächtnis gebrannt hatte, hatte er sie persönlich mehrfach durchkämmt und nach einen möglichen Kind Gol D. Rogers gesucht. Viele Frauen hatte er verhaften lassen, manches Kind wurde abgetrieben oder werdende Mütter eingesperrt, wenn sie sich zu so einem Schritt weigerten. Gefunden wurde jedoch kein Kind, keine mögliche Mutter.
Und Ace…? „Er ist zu jung!“, merkte Akainu an und besah sich das Foto. Ein typischer D., ähnelten sie sich alle in manchen, allein wenn er an das schwarze Haar dachte, das ein jeder männliche D. hatte.
Seufzend schloss er die Akte und legte sie auf den Stoß der anderen Akten der Prüfungsteilnehmer. Er sah schon weiße Mäuse in der Nacht. Gol D. Roger hatte kein Kind! Und wenn doch, würde er dieses wohl nicht bei der Marine finden…

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