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Feb 21 2012

IceBluemchen

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23. Schriftliches Desaster! – Bestanden oder kläglich versagt?

Ace spürte den Blick des Admirals auf sich gerichtet. Ernst und Starr war der Blick Akainus, ließ keine Gefühlsregung erkennen. Und dennoch glaubte Ace, den Admiral für einen kurzen Augenblick nachdenklich zu sehen. Jedoch was ihn mehr beunruhigte war, das der Admiral ihn im Auge behielt, selbst als er seinen Blick weiter über die Gruppe schweifen ließ.
Aber Ace hatte sich in seiner eher schlaflosen Nacht etwas stark vorgenommen. Noch einmal wollte er sich nicht die Blöße der Angst vor dem Admiral geben. Er hatte einmal schwach und ängstlich ihm gegenüber gestanden, war von ihrer ersten Begegnung überrascht worden und war noch nicht bereit dafür gewesen. Jedoch noch einmal würde ihm dieser Fehler nicht widerfahren. Stärke und Selbstbewusstsein, dies waren die Gefühle die er ab jetzt jedem gegenüber zeigen wollte. Ängste, Zweifel, Zögern… dies waren alles Gefühle die er sich hier und in seiner momentanen Position nicht leisten konnte.
Aber je länger er den forschenden Blick des Admirals auf sich spürte, je mehr wuchs sein ungutes Gefühl im Bauch. Sein Großvater hatte ihn immer davor gewarnt, keine schlafenden Hunde zu wecken. Akainu, auch roter Hund genannt, war für seinen harten klaren Weg der Gerechtigkeit bekannt. Er vertrat die Linie der absoluten Gerechtigkeit, Gnade kannte er in seinem Wortschatz nicht. Dies zeigte er deutlich in seiner Haltung und dies würde die Prüfungen auch nicht leichter machen.
Ace hatte die kleine Befürchtung auf der Abschussliste gelandet zu sein, war er unter den Anwärtern auch der Jüngste, Kleinste und wohl auch Schmächtigste, wobei er mit seinem durchtrainierten Körper sich durchaus sehen lassen konnte. Jedoch heute zählte nicht das Äußerliche, heute war sein Köpfchen gefragt und insgeheim fragte er sich, wie schlau eigentlich Muskelberge sein konnten, liefen hier einige von denen rum, gehörte auch Decker eindeutig in dies Sparte von Bodys.

Gut eine Stunde hatte die gesamte Einweisung in den Prüfungsablauf gedauert. Akainu hatte nach seiner kleinen „aufbauenden“ Rede das Wort an Senghok zurück gegeben, der noch einiges zum schriftlichen Teil erklärte, was Form, Zeit und Verhalten anbelangte.
Nachdem dies alles jedoch geklärt war, wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt und in die zwei Prüfungssäle geordert. Der Saal in den Ace trat war nicht sehr groß. Eine der Frontseiten bestand fast komplett aus gewaltigen Fenstern, die den Blick aufs Meer freigaben. Ohne zu zögern wählte Ace den hintersten Platz an der Fensterfront und befand die Aussicht schon einmal als gut. Nun stellte sich nur noch die Frage, ob der Prüfung dem Ausblick gleichziehen konnte.
Recht schnell fand jeder einen Platz in den fünf Reihen à zehn kleinen Pulten. Soldaten abgestellt als Aufsichtspersonen kamen durch die Reihen gelaufen und verteilten Stifte, sprachen Verbote aus oder gaben Hinweise, was ein jeder sich eher verkneifen sollte.
Ruhig beobachtete Ace dieses Treiben, hatte er keine Prüfungsangst, wie so manche anderen, die nervös auf ihren Nägeln herumkauten oder mit den Fingern auf die Tischplatte trommelten. Nein, Ace war die Ruhe in Person, gehörten Prüfungen im letzten Jahr schon fast zur täglichen Routine. So manche Prüfung, schriftlich wie praktisch, hatte er für seine beschleunigten Beförderungen ablegen müssen. So etwas härtete ab und nahm den Schrecken, den eine Prüfung durchaus haben konnte.
Die Uhr schlug zehn Uhr Morgens und ein Vizeadmiral, den Ace nicht kannte und der sich auch nicht die Mühe machte sich vorzustellen, trat mit einem Stapel Prüfungsbögen ein. Es dauerte keine fünf Minuten und jeder Prüfling fand nun so einen Bogen vor sich auf dem Tisch zu liegen und die erste Frage die Ace sich stellte, wie sollte er diesen Wust an Papier in zwei Zeitstunden bewältigen. Mehr als zwanzig Seiten umfasste der erste Teil der Prüfung und recht groß hatte man die Fragen auch nicht geschrieben.
Das Zeichen für den Beginn war gegeben und so machte Ace sich seufzend an die ersten Fragen, bestand der erste Teil fast komplett aus Ankreuzfragen oder Fragen, wo man ein Wort, eine kleine Liste oder irgend ein Ergebnis aus einer Formel aufschreiben musste.
Zügig beantwortete Ace diese Fragen, kreuzte das an, was ihm als erstes als richtige Antwort in den Kopf schoss. Ab und an hackte er dann aber doch, wenn eine Frage mehrere Möglichkeiten ließen oder er sich nicht sicher war, ob er nicht das falsche geantwortet hatte.
Schon bald war er vollkommen in seinen Bogen vertieft gewesen und vergaß die Zeit um sich herum. Frage für Frage, Seite für Seite beantwortete er und war erstaunt, als er die letzte Seite aufschlug und hier nur noch eine Liste aller Marineränge in korrekter Reihenfolge absteigend aufschreiben brauchte.
Sorgfältig notierte er dies, was Ukkarii mit ihm immer und immer wieder gepaukt hatte. Generell hatte er vieles seinem Freund und Kameraden zu verdanken. Seine Kontinuität und Hartnäckigkeit im Bezug auf das Lernen und Vorbereiten auf Prüfungen halfen Ace hier nun sehr viel.
Und dennoch hatte er kein gutes Gefühl im Bauch, als er seinen Prüfungsbogen am Ausgang abgab und sich zur Mensa begab.

Schweigend schaufelte Ace sich sein Essen in den Mund und versuchte nicht an den ersten Teil der Prüfung zu denken. Aber dies war leichter gesagt als getan, unterhielten sich eigentlich alle aus er, um diese und jene Fragen und die möglichen Antworten. Ausblenden wollte er die Stimmen, jedoch war dies leichter gedacht als getan, lauschte er immer wieder auf, wenn er eine Frage vernahm, wo er eine andere Antwort angekreuzt hatte, als die anderen.
Sich einredend, das er an diesem Teil der Prüfung eh nichts mehr ändern könne, aß er auf und ging zurück in den Prüfungsraum. Der zweite Teil der Prüfung lief ähnlich ab, nur das es dieses Mal Fallszenarien waren und von ihnen die korrekte Vorgehensweise abgefragt wurde.
So wollte man wissen, wie sich ein Soldat während eines Gefechtes gegenüber Piraten zu verhalten hatte, wenn Kameraden im Kampf verletzt worden waren. Das korrekte Verhalten gegenüber Weltaristokraten und welche gesonderte Stellung der Hochadel in der Welt einnahm. Verhaltensvorschriften auf Kriegsschiffen während des Gefechtes und die korrekte Vorgehensweise bei der Festnahme und Inhaftierung von Piraten und anderen Kriminellen.
Bei manchen Fragen hatte Ace innerlich verächtlich geschnaubt und hätte am liebsten seine klare offene Meinung dazu geschrieben. Aber er schluckte seinen Unmut gegenüber den Hochadel herunter. Persönliches hatte hier jetzt nichts zu suchen. Für Sabo konnte er nichts mehr tun, durfte durch seine Gedanken nicht das Ergebnis seiner Prüfung ruinieren und sich vielleicht noch in arge Schwierigkeiten katapultieren. Er ermahnte sich immer wieder, das er dies alles nur für sein Ziel tat und für Ruffy.

Nachdenklich ging er auf sein Zimmer, hatte er zwar alle Fragen in beiden Teilen geschafft, aber nun hieß es abwarten und der Dinge ausharren. Erschöpft und geistig ausgebrannt, zog er sich um und warf sich auf sein Bett. Er wollte jetzt nicht über die Prüfung nachdenken, wollte nicht darüber grübeln, ob er auch alle Fragen wirklich korrekt beantwortet oder kläglich versagt hatte.
Er wollte schlafen und die Ruhe genießen die er jetzt hatte, wenn Decker nicht da war und die Wände mit seinem geschnarche zum erzittern brachte. Müde fielen ihm auch alsbald die Augen zu und entschwand in einen angenehmen Traum aus alter Zeit…

„Makino, ich habe eine Bitte an dich!“, sprach der elfjährige Ace zu der Bardame, die er erst seit wenigen Monaten kannte, aber als sehr nett und hilfsbereit kennengelernt hatte.
„Um was möchtest du mich denn bitten?“, erwiderte sie lächelnd, freute es sie sehr, das Ace ihre Ratschläge zu rechten Manieren befolgte und sie sehr höfflich um sein Begehren bat.
„Ich habe von Ruffy und Sabo zu meinem letzten Geburtstag ein sehr schönes Buch bekommen. Es ist das Buch „Geschichten weiser Kapitäne und närrischer Matrosen – Band 1“ und ich habe gehört, das es dazu bereits ein zweites Band geben soll…“, verlegen reichte er ihr ein paar Berry und linste hinüber zu Ruffy, der gerade mit einem riesigen Steak kämpfte und von Ace kleiner Unterhaltung keine Notiz nahm.
„Ich soll es dir kaufen?“, hackte Makino nach und nahm das wenige Geld an sich, würde es jedoch wohl nicht ausreichen. „Ja, aber Ruffy soll es nicht mitbekommen!“, entgegnete Ace und sah sie ernst an, eh er grinste. „Er liebt es, wenn ich ihm abends aus dem ersten Band vorlese, aber wir haben das Buch jetzt schon mehrfach durch und ich kann die Geschichten bereits auswendig. Ich würde ihn gerne mit neuen Geschichten überraschen.“
Makino lächelte und willigte ein. Auf das fehlende Geld sprach sie Ace jedoch nicht an, war das Wenige wohl sein einzigstes Erspartes und sie wollte ihn nicht enttäuschen, war sein Gedanke doch nicht eigennützig, sondern starr auf Ruffy bezogen.
Es war das erste Mal das es Makino auffiel, wie sehr Ace sich um Ruffy kümmerte und wie führsorglich er mit ihm umging. Das Buch war nur eine von vielen Kleinigkeiten, die deutlich die tiefe Bruderliebe bezeugten.
Ace liebte Ruffy über alles… vielleicht sogar weit hinaus über sein Leben…

In Gedanken kam Decker in sein Zimmer und stöhnte genervt aus, als er Ace entdeckte. Aber er schlief und so konnte der Obermaat es ertragen, sich länger mit dem Feuerbändiger in einem Raum aufzuhalten. Wie Ace jetzt in dieser Situation an Schlaf denken konnte, verwunderte Decker eh, war er viel zu aufgeregt, als dass er jetzt hätte Ruhe finden können.
Die schriftliche Prüfung war ihm leicht gefallen. All die Jahre auf dem Schiff von Vizeadmiral Monkey D. Garp und der immer wieder wechseln Mannschaft, die hatte eingewiesen werden müssen, hatten die Theorie tief in sein Hirn gebrannt. Die Fragen empfand er teils als beleidigend einfach und fragte sich, wie andere in den Vorjahren hier durchfallen konnten.
‚Wie Ace wohl abgeschnitten hat?’, fragte er sich unweigerlich und hoffte insgeheim, das er kläglich versagt habe. Feuerbändigen hin oder her und ebenfalls dieser rasende Karrierewerdegang, er wollte Ace loswerden und wünschte sich sein Versagen. Aber neben seinen Wunsch war er auch Realist und erinnerte sich daran, wie Ace die Prüfungen zu den Beförderungen wegsteckte. Ukkarii hatte mit ihm immer und immer wieder die Theorie gepaukt, was der Gefreite ein wandelndes Handbuch der Marine. Ukkarii kannte jede Vorschrift und als Garps Liebling kam er an alle Bücher heran, die für Ace wertvoll zum lernen waren.
Knurrend erkannte er, das egal wie sehr er sich auch das Versagen des Feuerbändigers wünschte, es wohl ein Wunschtraum bleiben würde.
Sich von seinen Gedanken ablenkend wollend, verließ er sein Zimmer wieder, ließ Ace weiterschlafen und begab sich in die Mensa, um einen Kaffee zu trinken und die Zeit bei einem Plauschchen mit anderen Anwärtern zu vertreiben.

Hektik brach auf dem Flur aus und weckte Ace auf. Müde sah er in den dunklen Raum und musste feststellen, das es Abend geworden war. Gähnend reckte er sich und schwang sich aus dem Bett. Seine Uniform glatt gestrichen und im Bad etwas Wasser ins müde Gesicht gespritzt, fühlte er sich wacher und folgte den Anderen in den großen Saal, wo bald die Prüfungsergebnisse ausgegeben werden würden.
Nervös waren sie alle und steckte langsam auch Ace an. Den Becher mit Kaffee fest umgriffen, späte er immer wieder zur Tür und fragte sich, wann sie endlich kommen würden und wie viele heute enttäuscht auf ihre Schiffe zurückgeschickt wurden.
‚Ob Decker bestanden hat?’, fragte er sich. Irgendwie wünschte er sich dies. Decker war immer ein würdiger Gegner gewesen und er würde ihre Rivalität irgendwie vermissen.
Die Tür öffnete sich und Akainu gefolgt von einem mehr als überladenen Soldaten traten ein, stiegen auf das Podium, wo der Soldat die Prüfungsbögen auf einen Tisch ablegte und dem Admiral den ersten Bogen reichte.
„Meine Herren, ihre Prüfungsergebnisse sind wie erwartend mehr als enttäuschend!“, dies ließ der Admiral erst einmal wirken, sah er mit Genugtuung die bangenden und bibbernden Gesichter. Nur einer schien die Ruhe selbst zu sein. Sah er aufmerksam zum Podium und erwartete das Ergebnis voller Spannung.

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