«

»

Feb 21 2012

IceBluemchen

Beitrag drucken

30. Mission: Schreibblock und Stift

Müde fielen Itachi die Augen zu, erklärte er eigentlich gerade seinem kleinen Bruder das Jutsu des Drachenfeuers. „Itachi-san?“, stutzte dieser, als sein großer Bruder nicht weiter erzählte und sah nach ihm. Ein Schmunzeln stahl sich auf seine Lippen, als er sah wie Itachi der Kopf auf die Brust gesunken war und völlig weggenickt zu sein schien.
So ließ er seinen Bruder schlafen, bettete ihn noch etwas bequemer auf dem Kissen und beschloss bis zum Mittagessen selbst noch etwas zu dösen und nachzudenken. Vorsichtig kuschelte er sich an Itachi und starrte zum Fenster hinaus, wo weiße Wölkchen über einen himmelblauen Himmel wanderten. Sicherlich trainieren Sakura und Naruto jetzt, dachte er und musste leicht grinsen, wenn er an Kakashis verrückte aber teils auch öden Trainingsmethoden dachte.
Bei den Missionen war es aber bislang nicht besser. Entlaufenen Katzen hinterher jagen, war nun wirklich nicht sehr spannend, da war ein entlaufener Hund auch keine Abwechslung. Und noch schlimmer war es, wenn sie Babysitten durften, für irgend so einen reichen Trottel, der glaubte es wäre sicherer mit einem Team Shinobi durch den Park zu wandern.
Aber sie waren noch nicht lang Genin und diese Missionen sollten sie für spätere schwerere Missionen schulen und das Team zusammenschweißen. Unweigerlich fragte er sich, ob Itachi damals auch Katzen nachgejagt war. Wage konnte er sich an die ein oder andere Mission erinnern und auch an das Katzenspiel, das Itachi mit ihm gespielt hatte. Aber dies war alles schon so lang her und die kindlichen Erinnerungen mehr als verblasst.
Seufzend musste er sich eingestehen, das er viele Erinnerungen aus dieser Zeit verdrängt hatte. Er hatte die schönen Erinnerungen vergessen wollen, wollte hassen und nicht mehr lieben. Nun bedauerte er diese Entscheidung, wiesen ihm diese schönen kindlichen Erinnerungen doch auf, wie sehr Itachi ihn schon immer geliebt hatte.
Jedoch unweigerlich verkrampfte er sich, blieb noch immer die Frage des „Warum?“! Warum hatte Itachi so etwas schreckliches getan? Eine Frage die tief in ihm loderte und nach Antworten verlangte. Antworten die er auch bekommen würde, jedoch ohne Itachi damit zu belasten. Er wollte ihr neu geordnetes Verhältnis nicht ins wanken bringen, dazu hatte er sich viel zu schnell an den Gedanken gewöhnt, seinen großen Bruder wieder um sich zu haben und wieder lieb haben zu dürfen. Er war sich sicher, auch so einen Weg zu finden, wie er den wahren Gründen auf die Schliche käme.
Tief atmete er durch und wischte diese trüben Gedanken fort. Er wollte jetzt nicht daran denken. Es galt in die Zukunft zu sehen. Wie würde es sein, wieder mit Itachi zusammen unter einem Dach zu leben? Würden sie in einer kleinen Mietswohnung ihr gemeinsames zu Hause finden oder doch eher ein geräumiges Haus mit Garten? An seine derzeitige Einzimmerwohnung brauchte er gar nicht zu denken, sie war gerade groß genug für ihn allein. Zu Zweit würden sie sich nur auf die Füße treten. Er würde dies klären müssen!
Aber dies war nicht das einzigste, was geklärt werden musste. Itachi benötigte alles neu, besaß er doch eigentlich gar nichts mehr. „Ich muss mit Hokage Sarutobi reden.“, murmelte er vor sich hin und setzte sich auf. Ein Notizblock und Stift musste her, wollte er sich alles aufschreiben, was es noch abzuklären galt.
Leise stand er auf, darauf bedacht seinen Bruder nicht zu wecken. Flink schlüpfte er in seine Hauslatschen und eilte zur Tür. Verstohlen linste er aus dieser heraus und besah sich die Lage auf dem Korridor. Kein Dr. Yaten war zu sehen und auch kein Dr. Shuga oder Dr. Matsu.
‚Perfekt!’, schoss es Sasuke durch den Kopf, spähte er nun zum Schwesternzimmer, würde er dort sicherlich einen Schreibblock und Bleistift bekommen. Er sah es als eine kleine Ninja-Herausforderung, sich diese zwei Dinge ungesehen und unbemerkt zu organisieren. Flink spurtete er über den Korridor und verschwand im Schwesternzimmer.
Ohne zu zögern sah er sich um, musste hier doch irgendwo Schreibkram herumliegen. So suchte er auf dem ersten Schreibtisch, wo sich jedoch nur Patientenakten stapelten. Aber auf dem zweiten Schreibtisch wurde er fündig, lag dort ein noch ungenutzter Schreibblock und Stifte in Hülle und Fülle.
Abermals linste er vorsichtig in den Korridor, hoffte er würde wieder ungesehen hinüber huschen können. Jedoch hatte er dieses mal Pech, standen Dr. Yaten und Dr. Shuga sechs Türen weiter und unterhielten sich angeregt. „Mist!“, fluchte Sasuke und dachte darüber nach, wie er nun seine selbst auferlegte Mission zuende gebracht bekäme.
„Na du kleiner Ausreißer! Bist du wieder stiften gegangen?“, hörte er plötzlich eine bekannte Stimme hinter sich, zuckte er leicht zusammen und wand sich dieser zu. „Nein Hana!“, gab er wahrheitsgemäß zu. „Ich hab nur etwas gebraucht und wollte niemanden belästigen. Außerdem schläft Itachi-san und wenn ständig jemand ins Zimmer gepoltert kommt… wie soll er sich da ausruhen!“
Augenblicklich fragte er sich auch, wo sie eigentlich so plötzlich hergekommen war, war das Schwesternzimmer doch leer gewesen. Sein Blick fiel auf ihre Teetasse in der Hand und die halb offen stehende Tür hinter ihr. Natürlich der Aufenthaltsraum! Eine andere Möglichkeit war einfach nicht erklärbar.
„Dies ist ein sehr führsorglicher Gedanke, aber du solltest deine Gesundheit deines Bruders gegenüber nicht hinten anstellen. Dr. Yaten hat dir doch erklärt, wie gefährlich eine Entzündung an der Leber sein kann und wie wichtig es ist, das du Bettruhe hältst!“, mahnte sie ihn mit führsorglicher Stimme. „Und jetzt bringe ich dich auf dein Zimmer, bevor einer der Ärzte dich erwischt!“
Wie Sasuke zuvor, linste nun Hana um die Ecke und musste zu ihrer Missgunst feststellen, das Dr. Yaten und Dr. Shuga geradewegs auf das Schwesternzimmer zuhielten.
„Okay, ich lenke die Herren Doktoren ab, damit du keinen Ärger bekommst. Aber verspreche mir, das du den Rest des Tages im Bett bleibst.“, es war die einzigste Chance Sasuke vor einer ordentlichen Standpauke zu bewahren. „Danke Hana!“, flüsterte Sasuke, wollte er nicht, das sie Ärzte ihn nun womöglich bereits hörten.
Geschäftig trat Hana nun aus dem Schwesternzimmer heraus und ging den Ärzten entgegen. Vorsichtig trat Sasuke an die Tür und linste abermals auf den Korridor, hatte Hana die zwei Ärzte in der Tat in ein Gespräch verwickelt bekommen. Sasuke entschied, das diese Ablenkung genug sein müsste und setzte zum Spurt in sein Zimmer an.
Ohne auf den Korridor weiter zu achten, huschte er hinüber und verschwand in sein Zimmer. Hastig eilte er zum Bett seines großen Bruders, der noch immer tief und fest schlief, legte den Schreibblock und Stift auf sein Lehrbuch und schlüpfte unter die Zudecke, wo er sich behutsam an Itachi ankuschelt.
„Wo warst du gewesen?“, kam es plötzlich von diesen, was Sasuke erschrocken aufblicken ließ. Itachis Blick war fragend auf ihn gerichtet. Also hatte er doch nicht mehr geschlafen.
„Ich habe mir nur einen Schreibblock und Stift aus dem Schwesternzimmer geholt.“, antwortete Sasuke sogleich und nahm besagtes vom kleinen Tisch neben sich. „Ich wollte eine Liste anfertigen, was du alles neu benötigst, damit…“
„Sollte ich diese Liste dann nicht lieber schreiben?“, fragte Itachi prompt dazwischen.
„Ich wollte das Grundlegende schon aufschreiben… na ja… Zahnbürste und so was.“, entgegnete Sasuke und war sichtlich verunsichert.
„Ich hab eine Zahnbürste und sogar einen Kamm… aber auch nicht viel mehr! Im Schrank steht noch ein kleiner Rucksack mit ein paar Kleidungsstücken… aber dies ist auch wirklich alles…“, Itachi seufzte und ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen. Im Grunde besaß er eigentlich nichts. Von dem was er mit nach Konoha gebracht hatte, war ihm nichts geblieben. Alles hatten sie ihm abgenommen, selbst seine Kleidung. Sie hatten auf Nummer Sicher gehen wollen und ihm vorsichtshalber alles neu gestellt.
Jedoch persönliches hatte er auch nicht besessen. Vielleicht gab es jetzt aber die Chance, das ein oder andere aus seiner Vergangenheit zurück zu erhalten. Es gab einige Dinge, bei denen er schon eine kleine Hoffnung hegte, das diese noch existierten und irgendwo gelagert wurden.
„Dann sag mir, was du jetzt am dringernsten benötigst und ich schreib die Liste, damit ich dies noch heute in Auftrag geben kann.“
„Aber ich habe kein Geld, um mir neue Sachen leisten zu können. Was ich derzeit brauche, habe ich und sonst, werde ich vorerst verzichten müssen.“, entgegnete Itachi. Schon als er nach Konoha kam, hatte er kein Geld mehr besessen. Bei Akatsuki gab es nie viel. Es reichte aus, um über die Runden zu kommen. Jedoch für mehr auch nicht.
„Also ums Geld musst du dir keine Sorgen machen. Soweit ich Meister Hokage richtig verstanden habe, hast du aufgrund der Begnadigung den selben Anspruch auf das Uchiha-Vermögen, wie ich. Und ich habe im Monat immer ein festes Taschengeld bekommen und mein Vormund hat sich um meine laufenden Rechnungen gekümmert. Das wird sich jetzt wohl kaum geändert haben, wobei sich merkwürdigerweise mein Vormund geändert hat.“, leicht knirschte Sasuke mit den Zähnen, da ausgerechnet ein Tag nachdem Itachi zurück nach Konoha gekommen war, Hokage Sarutobi ihm mitgeteilt hatte, das ab jetzt Kakashi Hatake sein Vormund sei. Er hoffte nur, das sein schusselig wirkender Sensei genauso gewissenhaft sich um seine finanziellen Angelegenheiten kümmern würde, wie es bislang Hokage Sarutobi getan hatte.
„Es ist meine Schuld, das sich dein Vormund geändert hat. Ich fürchtete um deine Sicherheit, wenn ich nicht mehr da sein würde. Kakashi kann einfach besser auf die achten, da ihr fast täglich aufeinander trefft und er ist in seiner Pflichterfüllung sehr zuverlässig.“, gab Itachi etwas verlegen zu.
„Aber jetzt wird dies eh nicht mehr notwendig sein! Nii-san, du bist doch jetzt da und somit brauche ich keinen Vormund mehr.“, jedoch schüttelte Itachi sogleich den Kopf.
„Der Vormund bleibt vorerst noch bei Kakashi, so wurde es in den Auflagen bestimmt. Erst in einem Jahr, wird darüber entschieden, ob der Vormund auf mich wechselt oder bis zu deiner Volljährigkeit beziehungsweise wenn du den Rang eines Jonin erlangt hast bei Kakashi bleibt.“
„Was für eine blöde Auflage!“, murmelte Sasuke angesäuert. Er vertraute Itachi, wollte mit ihm zusammen in die Zukunft schauen und nicht ständig auf das Wohlwollen seines Senseis angewiesen sein. „Ich glaube aber kaum, das Kakashi uns irgendwie einschränken wird. Letztendlich ist es eine Formalität wegen meiner Erkrankung. Sie wollen sicherlich abwarten, wie sich alles entwickelt…“
Itachi versuchte positiv zu denken und hoffte, das es in einem Jahr gut für ihn aussah und er sich auch gut fühlen würde. Er wollte so lang wie möglich für Sasuke da sein, auch wenn dies einen harten Kampf gegen einen schier unbesiegbaren Feind für ihn bedeutete.
„Du wirst wieder gesund!“, warf Sasuke sogleich ein. „Dr. Shuga wird ein Heilmittel finden und solang werde ich mich um dich kümmern, damit du dich ausruhen und schonen kannst.“, mit Tränen voller Angst legte er sich wieder hin und bettete seinen Kopf auf Itachis Brust. „Du musst wieder gesund werden, Nii-san! Nach allem was du auf dich genommen hast, wäre es nicht fair, so zu sterben!“
Itachi konnte hören, das Sasuke den Tränen nahe war. Sacht strich er ihm durch das Haar und sprach beruhigend auf ihn ein. „Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für dich kämpfen. Ich werde alles geben, um wieder gesund zu werden. Und allein das du für mich da bist und zu mir hältst, gibt mir die Kraft nach vorn zu sehen. Und selbst wenn mir nur noch wenige Jahre vergönnt sein sollten, so werden es schöne gemeinsame Jahre werden!“

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1149