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Feb 21 2012

IceBluemchen

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31. Itachis erste Krankengymnastikstunde

Es war früher Nachmittag als Hana leise ins Zimmer der zwei Uchiha eintrat und erleichtert feststellt, das ihr heutiger Hauptpatient nicht schlief.
„Hallo, mein Name ist Hana K?shokuki. Ich hatte heute Morgen keine Gelegenheit gehabt, mich vorzustellen. Dies möchte ich jetzt gern nachholen.“, leicht verbeugte sie sich und lächelte Itachi freundlich an, während Sasuke leicht zur Begrüßung winkte.
Itachi erinnerte sich an sie, hatte sie Shuga bei der Verkabelung geholfen und alle Anweisungen der anwesenden Ärzte in seiner Akte notiert.
„Schön sie kennen zu lernen, Schwester Hana K?shokuki.“, nickte er ihr freundlich zu, „Ich bin Itachi Uchiha, aber dies wissen sie ja bereits aus meiner Akte.“ Hana musste über diese Bemerkung schmunzeln. Sie kannte ihn nicht nur aus der Akte, hatte Sasuke ihr so viel von ihm erzählt, das sie das Gefühl hatte, ihn bereits recht gut zu kennen.
„Ja, aber ich habe auch schon reichlich von Sasuke über dich gehört. Und du darfst mich gerne duzen. Unhöfflicher weise mach ich dies bei jedem meiner Patienten ohne vorher zu fragen. Ich hoffe, es stört dich nicht.“, etwas verlegen biss sie sich auf die Unterlippe und fügte im Geiste hinzu, ‚Und ich plappere viel zu viel! Ich hoffe, dich stört auch dies nicht!’.
„Es ist okay, Hana.“, entgegnete er ihr knapp.
„Schön…“, war sie froh die Begrüßung hinter sich gebracht zu haben und sah sich kurz um. Ihr Blick schweifte über den schmalen Gang von knapp einem Meter rechts neben Itachis Bett, wo normalerweise ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen am Fenster stand. Aber aufgrund das sie das Zimmer mit zwei Betten belegt hatten, wurde dieser entfernt. Generell musste sie feststellen, das es in diesem Raum keinen einzigen Stuhl gab, auf den sie sich hätte setzen können.
„Sasuke, darf ich mich auf dein Bett setzen? Ich möchte vorab einiges erklären, was in den ersten Sitzungen der Reha deines Bruders geschehen wird.“, richtete sie sich an den jüngeren Uchiha, der zu ihrer Erleichterung damit kein Problem hatte. Nachdem sie sich gesetzt hatte, hatte sie förmlich das Gefühl von fragenden Blicken durchlöchert zu werden.
„Also, in den ersten Sitzungen geht es darum, die Eigenständigkeit wieder herzustellen. Aufsetzen, aufstehen, der Gang zur Toilette…“, begann sie aufzuzählen und musste bei dem Toilettengang unwillkürlich schmunzeln, da sie das Bild vor Augen hatte, wie sich Sasuke tapfer und verbissen bis zum Klo gekämpft hatte, da er so nötig hatte gemusst, aber die Bettpfanne ihm zu peinlich war.
Sasuke hatte sogleich das selbe Ereignis im Kopf und wurde leicht rot, als Hana amüsiert darüber schmunzelte. Itachi zog nur unverständlich eine Augenbraue hoch, was an einem Toilettengang wohl so amüsant war, er konnte sich dies nicht erklären.
Kurz räusperte sich Hana und fuhr in ihrer Aufzählung fort, „…Selbstständige Körperpflege und duschen. Wenn wir dies erreicht haben, geht es dann ans aufbauende Training des Kreislaufes. Es ist das, was ich mit Sasuke in 5 Tagen weiter mache, aber bis wir soweit mit dir sind…“, sah sie Itachi an, „wird es noch etwas dauern. Fragen bis hier her?“, beendete sie ihre Ausführung.
Itachi schüttelte leicht den Kopf. Was sie mit ihm plante, war auch das, was er für die nächsten Tage anstrebte. Er wollte seine Eigenständigkeit zurück und vor allem sich alleine waschen und auf die Toilette können. Wahrscheinlich ging es jedem Patienten so, dachte er, aber es war auch einfach ein ganz natürliches Bedürfnis. Ihm war es unangenehm von jungen Krankenschwestern gewaschen zu werden und nicht einfach aufstehen und unter die Dusche hüpfen zu können. Dies war einfach eine sehr große Einschränkung. Ähnlich sah er es auch beim Besuch der Toilette. Zwar waren die Schwestern und auch Sasuke so diskret und verließen das Zimmer, aber es war einfach nur peinlich!
„Gut!“, stand sie mit einem Satz auf und trat an Itachis Bett heran. „Sasuke, du musst mir deinen Bruder nun überlassen. Also husch rüber ins Körbchen und brav sein.“, etwas verzog Sasuke bei diesen Worten das Gesicht. Er war doch kein Hündchen, das gehorsam auf Kommando sich in sein Bett legte. Dennoch stand er auf und tapste hinüber zu seinem Bett, wo er unter seine Decke schlüpfte und interessiert zu Hana und Itachi hinüber sah.
„Okay, schafft du schon etwas allein? Zum Beispiel auf die Seite drehen oder gar alleine aufsetzen?“, erkundigte sie sich, ob Itachi in den wenigen Tagen die er wieder bei Bewusstsein war, schon irgend einen Fortschritt gemacht hatte oder ob er noch vom längeren Koma geschwächt war.
„Nein nichts! Ich war bis heute Morgen noch etwas mehr verkabelt, was meine Bewegungsfreiheit sehr einschränkte.“, entgegnete er ihr. Auf der Intensivstation kam es ihm so vor, als hingen mehr als ein duzend Kabel und Schläuche an ihm. Jetzt hingegen war es nur noch ein Schlauch von der Infusion und zwei Kabel die zum Überwachungsmonitor führten.
„Du hast dich vorhin leicht auf die linke Seite gedreht, als du geschlafen hast.“, warf Sasuke ein. „Oh… das habe ich gar nicht mitbekommen.“, Itachi war verwundert. Eigentlich schmerzte ihn sein Bauch bei jeder kleinsten Bewegung, aber vor allem wenn er seine Bauchmuskeln anspannte.
„Ja, unbewusste Bewegungen im Schlaf sind meist die ersten Fortschritte.“, meinte Hana und schob die Zudecke von Itachi.
„Versuch dich bitte auf die Seite zu drehen. Am besten in dem du als erstes deine Hüfte leicht drehst und seitlich kippst, dann folgt der Rumpf eigentlich automatisch.“, bat sie ihn und hoffte mit ihrer Erklärung ihm genügend Hilfestellung mit auf dem Weg gegeben zu haben. Letztendlich war es doch so, das jeder Patient seine ganz eigene Technik entwickelte, wie er sich am ehesten schmerzfrei bewegen konnte. So war es bei Sasuke gewesen und so würde es auch bei Itachi sein.
Leicht skeptisch sah er sie an und ging in Gedanken ihre Worte durch. Das Problem bei der Drehung der Hüfte war, das er dabei unweigerlich seine Bauchmuskeln in Spiel brachte. Etwas was er eigentlich eher vermeiden wollte, aber eigentlich war dieser Gedanke auch Blödsinn. Früher oder Später musste er seine Bauchmuskeln gebrauchen. Er konnte sich doch nicht ewig davor sträuben und jede Bewegung verweigern, bei dem er nicht seinen Bauch gebrauchen würde.
Er bemerkte, das Sasuke ihn aufmerksam beobachtete. Sein kleiner Bruder war genauso nervös und skeptisch wie er selbst, dies war ihm deutlich abzulesen. Aber im Gegensatz zu ihm, musste Itachi nun etwas machen.
Leicht versuchte er seine Hüfte zu drehen, so wie Hana es ihm gesagt hatte. Aber bereits bei der Anspannung der unteren Bauchmuskelpartie, durchzuckte ihn ein stechender Schmerz und ließ ihn aufstöhnen. Sasuke zuckte bei diesem Laut unweigerlich zusammen und Hana wollte die Übung schon abbrechen, aber Itachi hob leicht seine Hand und hielt sie so zurück. „Nicht! Ich habe wohl nur zu schnell angesetzt.“
Er wollte es noch einmal versuchen, aber dabei irgendwie seinen Bauch weites gehend entlasten. Kurz dachte er darüber nach, wie er dies am ehesten erreichen könnte, als er auf die zündende Idee kam.
Er zog sein rechtes Bein an und ließ es über sein Links fallen. Automatisch schob er so seine Hüfte mit und nutzte diesen leichten Schwung aus, um sich auf die Seite zu drehen, wobei er seinen Oberkörper mit Hilfe seiner Armkraft herum zog.
„Das war gut!“, lobte Hana und Sasuke strahlte, das sein großer Bruder diese erste Hürde so schnell überwunden bekam. Insgemein hoffte er, das Itachi in 5 Tagen doch soweit war, das er mit ihm gemeinsam über den Flur laufen könnte, wenn auch nicht so weit wie er selbst.
Nachdem Hana von Itachi wollte, das er dies auch auf der rechten Seite tat, beendete Hana die aktive Reha. Sasuke war enttäuscht, hatte gehofft das sie wenigsten noch soweit ging, das Itachi eigenständig sich aufsetzen müsste. Aber Hana meinte, das kleine Schritte bei so einer schwerwiegenden Bauchverletzung besser seien.
„Sasuke, dein Bruder muss doch erst einmal ein Gefühl dafür entwickeln, wie er sich am besten schmerzfrei bewegen kann. Was nützt es, wenn ich mit ihm die Etappen durchziehe und er dabei enorme Schmerzen hat. Das willst du doch sicherlich nicht und außerdem kann es so schnell zu einem Narbenbruch kommen und dies willst du doch ganz sicher nicht!“, Sasuke schüttelte sofort den Kopf. Er wollte nicht das Itachi sich quälte oder sich neu verletzte.
„Gut, dann werdet ihr gemeinsam jetzt noch ein paar Lockerungsübungen machen, denn auch wenn du Bettruhe verordnet bekommen hast, sollst du nicht wieder einrosten.“
Während Sasuke diese Übungen bereits kannte und alleine bewältigt bekam, half Hana seinem Bruder dabei und erklärte hier und da den Sinn und Zweck einer bestimmten Bewegung oder warum es eine sehr gute Übung war, seinen Po anzuspannen und nach dem man bis 10 gezählt hatte, wieder zu entspannen.
So winkelte sie mit Itachi die Beine an, sollte er die Zehe zu sich ziehen, zumindest so weit es sein Bauch vorerst zuließ. Auch sollte er je ein Bein leicht anheben, aber immer darauf bedacht, das er nur soweit ging, wie sein Bauch es zuließ.
Am Ende war Itachi vollkommen erschöpft. Es kam ihm so vor, als wäre er den gesamten Tag durch schweres Gelände gerannt und habe dabei einen 20kg Rucksack getragen. Der leichte Schweißfilm auf seiner Stirn und der durchgeschwitzte Pyjama ließen dies auch erahnen und so beendete Hana die Reha mit den Worten, das sie Morgen dort weitermachen würden, wo sie heute aufgehört hatten und er sicherlich morgen Abend sich alleine aufsetzen könnte.
Nun aber ging es daran, die durchgeschwitzten Sachen los zu werden und sich zu waschen. Gespannt wartete Sasuke auf die zwei Schwester, die seinem Bruder dabei helfen sollten, hoffte er nun einen Blick auf seine Narbe erhaschen zu können. Aber wie als wollen die Ahnen dies verhindern, kamen nicht die zwei Schwestern ins Zimmer, sondern Sensei Kakashi.
„Guten Abend!“, grüßte er sie und schien unter seiner Maske gar ein Lächeln auf den Lippen zu tragen. Innerlich verfluchte Sasuke das unmögliche Timing seines Sensei, aber ändern konnte er auch nichts mehr daran.
Kurz unterhielten sie sich, wollte Kakashi Sasuke mitteilen, das er die nächsten drei Tage mit Naruto und Sakura auf einer kleinen Mission sein würde und sie ihn daher nicht besuchen kommen könnten.
Sasuke war dies jedoch recht egal. Die Mission war wieder eine Babysittermission, sollten sie eine ältere Dame zu ihrem Sohn begleiten, aber sie fürchtete sich allein im Wald und da sie ausreichend Geld besaß, leistete sie sich den Luxus einer Shinobi-Eskorte.
Nachdem Sasuke darüber informiert war, schickte er ihn hinaus zu den Zweien, wollte Kakashi mit Itachi noch allein etwas besprechen. Murrend kam Sasuke dem nach, auch wenn er zu gern gewusst hätte, was sein Sensei so wichtiges mit Itachi zu bereden hatte.
Kaum war die Tür zugefallen, holte Kakashi einen versiegelten Brief aus einer seiner Westentaschen und übergab ihn an Itachi. „Meister Hokage bat mich, dies dir zu geben. Du sollst darüber nachdenken und es auch mit Sasuke besprechen und ihm dann eure gemeinsame Entscheidung mitteilen.“
Kakashi hatte keinerlei Ahnung um was es in dem Schreiben ging, aber nachdem Itachi dieses schnell überflogen hatte, seufzte dieser nachdenklich auf. „Danke!“, murmelte er und faltete den Brief wieder zusammen. „Ich werde mit Sasuke darüber sprechen.“, auch wenn er noch nicht wusste, wie er dies machen sollte, ohne Sasuke dabei emotional weh zu tun.

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