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Feb 21 2012

IceBluemchen

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23. Den Gipfel erklimmen

Behutsam nahm Sasuke Itachis Hand in seine und streichelte sie leicht. Auch wenn Shuga ihm keine große Hoffnung gemacht hatte, ob Itachi dies überhaupt spürte oder seine Anwesenheit bemerkte, so war es Sasuke dennoch wichtig, Itachi zu halten. Es war für ihn, als halte er seinen Bruder fest im Leben.
„Ich habe dir etwas mitgebracht!“, sprach er sanft und sah auf seinen Schoß, wo er den Drachen zu sitzen hatte. „So wie er mich damals immer beschützt hat, so soll er dich jetzt beschützen!“ Er nahm den Drachen und setzte ihn ans Fußende. Shuga hatte es erlaubt, das Sasuke dies durfte. Auch auf der Intensivstation durfte es nicht an Persönlichkeit fehlen. Nicht jeder Patient hier lag im Koma. Die meisten waren wach und so eine Kleinigkeit konnte die Stimmung enorm verbessern, was sich auch positiv auf die Genesung auswirkte.
„Geht es ihm besser?“, fragte Sasuke, hatte er das Gefühl das Itachi etwas mehr Farbe hatte. Auch war seine Hand nicht mehr kalt, sondern angenehm warm.
„Ja, seine Werte bessern sich langsam aber stetig. Sein Fieber ist in der Nacht um ein halbes Grad gefallen, was sogar sehr gut ist. Und auch wenn er immer noch nicht über den Berg ist, so nähert er sich dem Gipfel allmählich.“ Diese Antwort trieb Sasuke ein Lächeln auf die Lippen. Es klang einfach gut und war Balsam für die besorgte Seele.

Auf Sasuke kam mit dem nächsten Tag einiges zu. Wie Dr. Yaten angekündigt hatte, begann seine Reha-Therapie. Eine junge Krankenschwester namens Hana K?shokuki war für diese Aufgabe eingeteilt worden und sie war sehr erstaunt, das Sasuke bereits ohne größere Probleme sich aufsetzen konnte.
„Das ist wunderbar!“, lobte sie, konnte sie so gleich einen Schritt weitergehen. „Gut, dann möchte ich, das du dich jetzt drehst und deine Beine aus dem Bett baumeln lässt.“, wies sie an, mahnte jedoch auch gleich: „Aber noch nicht auf den Boden aufsetzen. Dein Kreislauf muss sich erst wieder bewusst werden, das er etwas zu tun hat. Nicht das dir schwindlig wird oder du mir gar ohnmächtig wirst.“
Sasuke nickte und versuchte sich leicht zu drehen. Er hatte dies auch bereits schon mit Hilfe gemacht, wenn er zu den Krankenbesuchen seines Bruders abgeholt wurde. Aber bislang wurde ihm dabei immer geholfen. Jetzt sollte er es aber allein bewältigen.
Langsam und vorsichtig tastete er sich dabei vor, hielt immer wieder inne, wenn ein Schmerz seine Seite durchzog. Aber er gab nicht auf, nahm jeden Ratschlag war, den Hana ihm gab und war sichtlich erleichtert, als er endlich gedreht und mit den Füßen aus dem Bett baumelnd saß.
„Alles okay?“, fragte Hana, atmete Sasuke mehrmals tief ein und aus. „Etwas schwummerig!“, gestand er, hatte ihm Shuga mehrfach eingebläut, weshalb es so wichtig war, die Wahrheit im Bezug auf Schmerzen oder Schwindelgefühle zu sagen. Bei Schmerzen bestand immer die Gefahr eines Schmerzgedächtnisses, bei Schwindelgefühlen immer die Gefahr eine Ohnmacht.
So ließ er sich bereitwillig wieder hinlegen, würden sie in einer halben Stunde weiter machen.
Beim zweiten Versuch ging es dann und Hana war erstaunt, wie ehrgeizig Sasuke bei der Sache war. Sie musste ihn förmlich bremsen, es nicht zu übertreiben. Und dennoch schaffte er es bis zum Abend mit etwas Hilfe und Halt auf die Toilette.

Shuga musste schmunzeln, als Sasuke seinem Bruder vom Tag erzählte und wie erleichtert er doch war, das er nun wieder auf die Toilette konnte und nicht mehr diese überaus peinlichen Bettpfannenmethode ausgesetzt war.
„Und wie war Itachis Tag?“, fragte er dann an Shuga gerichtet. „Sehr positiv!“, lächelte Shuga und nahm sich die Akte, um Sasuke über die Werte und das daraus folgende zu berichten.
„Sein Fieber sinkt weiter, etwas langsamer, aber es sinkt. Außerdem steigt endlich seine Sauerstoffsättigung im Blut, was ein gutes Zeichen für das Abklingen der Lungenentzündung ist. Es kam seit 12 Stunden kein neues Wasser in seiner Lunge vor, weshalb wir die Dränage entfernt haben und wir konnten auch die Wunddränagen entfernen.“
Wieder gute Nachrichten, wieder etwas mehr Hoffnung für eine gute Zukunft. „Ein paar Schläuche weniger ist gut! Hoffentlich können auch die Anderen bald weg.“, sprach Sasuke seine Hoffnung aus, während er Itachis Hand wie jedes Mal hielt und sanft streichelte.
„Er kommt dem Gipfel immer näher. Er kämpft deutlich und allmählich möchte ich glauben, das er deine Anwesenheit spürt. Du tust im gut und er dir auch, wenn ich höre, wie du dich bei der Reha ins Zeug legst.“, sprach Shuga und hängte die Akte wieder ans Bettende.
„Na ja, eigenständig wieder aufs Klo zu können, spornt an. Außerdem hoffe ich, das ich dann etwas länger bei Itachi bleiben darf.“, unsicher biss er sich auf die Unterlippe. Aber Shugas auflachen und das leichte Kopfschütteln gaben Sasuke die Zuversicht, das er in seiner Theorie richtig lag.

Am nächsten Tag ließ Hana Sasuke bereits über den Flur laufen. Erst eine Runde, schaffte er am Abend bereits drei. Und die Belohnung war einfach perfekt. Duschen! Zwar noch nicht allein, stand ein Pfleger neben der Dusche und achtete auf jeden Hinweis, das Sasuke Probleme hatte. Jedoch war Sasuke dies alles egal. Er hatte wieder ein Stück Selbstständigkeit zurück. Warmes Wasser wie einen Regen auf der seifigen Haut zu spüren, war einfach fantastisch.
Und seit dem ging es Tag für Tag besser und besser. Bald konnte er ohne Aufsicht duschen und sich allein in seinem Zimmer bewegen. Naruto und Sakura machten es sich zur Aufgabe, mit ihm über den Flur zu spazieren, gab Hana ihm nun immer ein Tagesziel vor, was er schaffen sollte.
So verging die Zeit für ihn wie im Fluge, schien sie nur bei Itachi langsam dahin zu kriechen.
„Wie geht es ihm heute?“, jeden Morgen die selbe Frage, aber heute einmal eine andere Antwort.
„Seine Werte sind bestens und er ist über dem Berg!“ Sasuke traute kaum seinen Ohren, sprach jedoch Shugas lächeln und seine Zuversicht das selbe aus, was Sasuke nun fühlte. Unbändige Freude! All die Zeit hatte er auf diese Antwort gewartet. Nun war sie endlich gekommen und endlich durfte er voller Hoffnung in die Zukunft sehen.
„Bedeutet dies, er wird bald aufwachen?“, fragte er mit Freudentränen in den Augen und einem kleinen Klos im Hals.
„Ich warte noch auf Dr. Matsus okay, aber wir werden wohl noch vor dem Mittag anfangen das künstliche Koma langsam aufzulösen. Es wird dann noch etwa 24 bis 48 Stunden dauern, vielleicht auch ein paar mehr, aber es geht nun aufwärts.“
Sasuke konnte seine Freude kaum unterdrücken. Am liebsten wäre er Shuga um den Hals gefallen, aber soweit hatte er sich dann doch noch unter Kontrolle, das er dies nicht tat. Anstatt wand er sich Itachi zu und erzählte ihm, wie glücklich er sich im Moment fühlte.
Es war schon merkwürdig, das es ihm jetzt so einfach über die Lippen kam, er seinen Gefühlen Worte verleihen konnte, obwohl er sie vier Jahre perfekt unter Verschluss gehalten hatte. Jedoch Itachi hatte er schon immer alles anvertrauen können, hörte er immer zu.
Und doch keimten auch neue Ängste. Wie würde Itachi reagieren? Wie seine Begnadigung aufnehmen? Was würde er zu Sasukes dazutun sagen? Wie würde er nun zu Sasuke stehen?
Fragen auf die es bald eine Antwort geben würde. Antworten vor denen sich Sasuke etwas fürchtete.

Hokage Sarutobi hörte die guten Nachrichten gerne. Seit über einer Woche hatte er jeden Morgen den Bericht aus dem Krankenhaus studiert und dieser Nachricht entgegengesehnt.
Anders jedoch sah es bei seinen Beratern aus. Sie machten sich Gedanken über die Stimmung im Dorf. Es wurde sehr viel darüber gesprochen, war das Unglück des Uchiha-Clan Gesprächsthema Nummer eins auf den Straßen und viele Meinungen von „Ist mir recht egal, solange er sich benimmt und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden…“, über „Er hat mit dem Seppuke seine Schuld beglichen und verdient eine zweite Chance…“, bis „Er ist ein Mörder und gehört eingesperrt…“
Das Dorf war verunsichert und erwartete vom Hokage nun Antworten und Maßnahmen, die ihre Sicherheit garantierten. „Es wäre für das Dorf gut, wenn Itachi nur ein eingeschränktes Bewegungsumfeld hätte.“, kam es als Vorschlag. „Eine Bewährungszeit in der er sich nichts zu Schulden kommen lassen darf.“, war ein anderer Vorschlag.
Jedoch waren es letztendlich nur Maßnahmen zur Beruhige der Öffentlichkeit. „Ein Jahr Bewährung und in dieser Zeit ein Verbot Konoha zu verlassen.“ Shuga hatte in seinem Bericht angedeutet, das Itachi noch eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen müsste und selbst nach seiner Entlassung er viel Ruhe benötigen würde. Mit Sicherheit würde er diese Maßnahmen akzeptieren, denn wirklich Einschränken würden sie ihn nicht.
„Er sollte auch von den ANBU überwacht werden!“, war ein Vorschlag von Danzou, aber dies befand Sarutobi als zu übertrieben und wies es daher zurück.

Author’s Notes:

Hana – Der Name kommt aus dem japanischen und bedeutet Blüte.
K?shokuki – Der Nachname entspringt einem alten japanischen Geschlecht und bedeutet übersetzt Hibiskusblüte.

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