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Nov 15 2011

IceBluemchen

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45. Auf große Fahrt

Der Wind frischte auf, sammelte sich in den gewaltigen roten Segeln und trieb das legendäre Schiff langsam aus seinem zwanzigjährigen Dornröschenschlaf hinaus auf die weite See der Neuen Welt. Ein neues Abenteuer stand der alten Dame bevor, eine neue Crew tummelte sich auf ihren Decks, jedoch der Kapitän blieb ein Gol D., so wie es sich für die Oro Jackson gehörte.
Nachdenklich und in seinen Kapitänsmantel gehüllt stand Ace auf der Brücke und sah hinaus auf den Horizont. Die letzten drei Tage waren für ihn und seine Band noch einmal recht turbulent gewesen, allein wenn er an seine kurze Gefangenschaft dachte oder wie er Stunden mit den Kommandanten zusammengesessen hatte, um die perfekte Aufteilung der Crew und Kommandanten auf zwei Schiffe zu finden oder das bittere Ende Mordekeys.
Nun jedoch lag all dies hinter ihnen und auch die toten Gewässer hatten sie längst lassen.
„An was denkst du gerade?“, riss Marco Ace aus seinen Gedanken. „Daran, das die letzten Tage und Wochen ein echtes Chaos waren…“

„Wir haben 6 leicht Verletzte unter unseren eigenen Leuten, keine Verluste. Bei dem Key-Piraten sah es nicht ganz so rosig aus. 12 Tote, 3 Schwerverletzte, 17 leicht Verletzte, ihren Schiffsarzt haben wir bei der Sicherung des Schiffes gefangen genommen, er war in seiner Kajüte eingeschlossen gewesen. Anscheinend pflegte der Gute kein gutes Verhältnis zu seinem Käpt’n.“, berichtet Jozu Marco, als dieser am Morgen auf die Oro kam, um die allgemeine Lage zu klären.
„Hat Curiel die Sprengladungen finden und sichern können?“ Dies war eine wichtige Frage, bestand noch immer die Gefahr, das diese in die Luft gehen könnten, wenn sie unentdeckt blieben.
„Nein. Der Zünder ist zwar echt, jedoch gibt es wohl keine Sprengladungen dazu.“, antwortete Jozu und führte Marco unter Deck, wollten sie zur Mensa, wo sie alle Key-Piraten bis auf Mordekey und dessen Vize versammelt hatten.
„Und wie geht es Ace? Er wirkte recht angeschlagen, als ich hier übernahm und er mit Blenheim zurück zur Orca ging.“, erkundigte sich Jozu, machte er sich etwas Gedanken um seinen Kapitän, hatte dieser sich doch kaum noch auf seinen eigenen Beinen halten können, als alles vorüber gewesen war.
„Seinem Appetit nach zu Urteilen, geht es ihm hervorragend.“ Ace hatte fast eine Stunde den Smutje zu Höchstleistungen gefordert, aß er schneller, als das der Koch für Nachschub sorgen konnte. „Jedoch seine Schulter ist schwer geprellt und die Wunde hat sich leicht entzündet. Doc hätte ihn deshalb am liebsten auf der Krankenstation behalten, aber du kennst ja Ace. Von der Krankenstation hat er wohl für den Rest seines Lebens genug und so schläft er sich jetzt in seiner Koje aus.“ Das es Ace Schulter wieder so schwer erwischt hatte, gefiel Jozu überhaupt nicht und Marcos Miene nach zu urteilen, war er darüber auch nicht sehr glücklich. Eine kämpferische Zeit stand ihnen bevor, würden sie schon bald den alles entscheidenden Schlag wagen und bis dahin musste Ace fit sein, denn er war der Joker, die Trumpfkarte, mit der nun wirklich niemand rechnete…

„Seit ihr der Kapitän der Whitebeard-Piraten? Ich bin Chester Fielding, Schiffsarzt und ich brauche dringend Medikamente und sauberes Verbandsmaterial. Drei der Männer müssen operiert werden. Sie haben innere Blutungen und überleben den Tag sonst nicht. Ich denke es sind bereits genügend Männer gestorben für den Wahnsinn eines Einzelnen, daher bitte ich darum, das ich die drei Männer ins Krankenzimmer bringen lassen darf, um sie dort zu versorgen.“ Ohne groß auf eine Vorstellung zu warten, hatte Chester das Wort ergriffen, als Marco und Jozu die Mensa betraten und für Chester deutlich war, das dies keine einfachen Piraten waren, kannte er die Kommandanten der Whitebeard-Piraten.
„Wir sind Mordekey nicht treu!“, sprach er unvermindert weiter, als weder von Marco noch von Jozu eine Antwort kam. „Er hat uns mit Drohungen und falschen Versprechen im Zaum gehalten. Mordekey ist ein skrupelloses Monster und weiß zu manipulieren. Er versprach uns das One Piece, behauptete einst mit Gol D. Roger gesegelt zu sein und zu wissen, wo es versteckt sei. Wer ihm nicht folgte, wurde offen hingerichtet. Wir sind und waren ihm nie treu, dies müsst ihr uns glauben! Wir haben nur versucht zu überleben und nicht seinem Wahnsinn zu verfallen. Bitte habt erbarmen mit uns und auch mit Crack dem Fischmenschen.“
„Wieso sollten wir mit dem Kraken erbarmen haben? Er wirkte nicht, als habe er erbarmen verdient!“, unterbrach Jozu ihn schroff, befand Jozu den Fischmenschen als ebenso gefährlich wie Mordekey.
„Crack ist kein Monster, sondern Mordekeys Sklave. Er hat ihn vor drei Jahren auf dem Sabaody Archipel ersteigert und seit her zwingt er ihn alles zu machen. Crack ist wirklich kein schlechter Kerl, er wollte nur überleben, denn er fürchtete, das Mordekey sonst den Sprengstoffgurt in die Luft jagt, den er im Auktionshaus umgelegt bekommen hat und noch bis heute trägt!“ Sogleich sahen sich Marco und Jozu an, hatten sie augenblicklich den selben Gedanken.
„Der Zünder den Mordekey bei sich trug, das Kästchen mit dem roten Knopf, der gehört zu dem Sprenggurt von Crack, oder?“, fragte Jozu, nickte Chester sofort.
„Ja, Mordekey hat das Teil immer bei sich, aber das Crack den Gurt noch trägt, das wusste bislang nur Mordekey und ich, da Crack sich mehrfach das Teil selbst entfernen wollte und ich die Wunden nach jedem missglückten Versuch versorgt habe.“, antwortete er dann. „Der Gurt befindet sich nicht wie üblich um seinen Hals, sondern er trägt ihn um die Hüfte zwischen dem dritten und siebenten Arm. Es ist die einzigste Stelle, wo er seinen Körper nicht sonderlich gut verbiegen kann.“ Chester hoffte durch seine offene friedliche aber auch direkte Kooperation deutlich zu signalisieren, das sie auf keinen Fall weiteren Ärger haben wollten. Im Grunde waren sie froh aus Mordekeys Hand befreit worden zu sein, nur fürchteten er und der Rest der Bande, das ihr bisheriges Handeln auf großen Unmut der Whitebeard-Piraten gestoßen war.
„Gut, wir kümmern uns darum!“, versicherte Marco und wand sich zu einer der Wachen. „Geh zu Curiel und sag ihm, der Sprengsatz ist ein Auktionssprenggurt. Er soll dem Fischmenschen Crack diesen abnehmen und ihn dann herbringen. Wenn du dies Curiel gesagt hast, geh zu Leigh und sag ihr, das es drei Verletzte gibt, die umgehend operiert und dafür auf die Orca gebracht werden müssen. Sie soll mit Doc alles vorbereiten.“ Die Wache nickte und verschwand sofort.
„Danke!“, murmelte Chester sogleich. „Nicht dafür! Wir sehen unser Schiff nur nicht gerne in Tausend Teile gesprengt und wir sind auch keine Unmenschen und lassen einfach jemanden sterben, der sich so offensichtlich uns ergibt.“, entgegnete Marco jedoch sogleich.
„Was werdet ihr nun mit uns machen?“, fragte Chester und sah unsicher zu den Männern, die schweigend der Unterhaltung folgten.
„Das hängt davon ab, wie ihr euch entscheidet!“, beantwortete Marco diese Frage.
„Was für eine Entscheidung?“, hackte Chester sogleich nach.
„Die Entscheidung als besiegte Piraten in Schande heimzukehren, gebrandmarkt für den Rest eures Lebens als Versager. Oder ihr schwört unserem Käpt’n, der Crew und unserem Ehrencodex eure Treue. Diese Entscheidung liegt alleinig bei euch. Denkt gründlich darüber nach und trefft diese Entscheidung nicht alt zu leichtfertig! Wir Whitebeard-Piraten sehen uns als eine Familie und in dieser ist kein Platz für Missgunst und treulose Heuchlerei. Wer gegen unseren Codex verstößt oder sich an der Familie vergreift, dem erwarten harte Strafen. Also entscheidet weise!“
Fassungslos sah Chester auf Marco und Jozu. Er konnte es kaum glauben, was ihnen gerade für eine Möglichkeit geboten wurde. Sprachlos wand er sich den Männern zu und sah die selbe Überraschung in deren Gesichter geschrieben, die auch ihn durchflutete.
Marco sah die Männer vor sich eindringlich an und ließ seinen Blick schweifen. Überrascht sahen sie aus, aber schnell schlich sich erste Skepsis in die Gesichter und erstes grübelndes Gemurmel brach unter ihnen aus.
„Wieso? Warum bietet ihr uns dies an, bei allem was wir einem eurer Crew angetan haben?“, fragte Chester unsicher. Er verstand nicht, warum die Whitebeard-Piraten ihnen so ein verlockendes Angebot unterbreiteten, anstelle sie ohne Gnade über Bord in die eisige See zu werfen.
„Das war nicht irgendwer, Chester!“, sprach ein alter Mann aus den Reihen der Key-Piraten zu dem jungen Schiffsarzt. „Dies war Ace, Gol D. Rogers Sohn.“ Ungläubig sah Chester auf den alten Mann und schüttelte leicht den Kopf. „Gol D. Ace ist tot!“, entgegnete er ihm dann. „Du hast doch auch die Zeitung gelesen und Mordekeys Reaktion darauf erlebt.“
„Er lebt!“, unterbrach Marco die aufkeimende Diskussion. „Und ihr solltet jetzt über unser Angebot nachdenken. Unser Käpt’n Gol D. Ace erwartet bis zum Mittag eure Antwort.“ Erstarrt und erstaunt sahen sie alle Marco an, dieser jedoch wand sich nun ab, kamen Vista, Leigh und einige Helfer.
„Vista, Leigh, dies ist Chester Fielding, Schiffsarzt der Key-Piraten.“, stellte Marco sie kurz untereinander vor, waren dann jedoch die Verletzten wichtiger…

Marco setzte seine Besichtigung des Schiffes fort, war es auch für ihn etwas sehr aufregendes, endlich auf der Oro Jackson zu sein und alles zu erkunden. An manchen Orten hatte er das Gefühl den alten Geist der Roger-Piraten noch zu hören und zu spüren. Andere Orte hingegen waren von den Key-Piraten für ihre Zwecke umgeräumt worden.
„Dies war wohl die Kapitänskajüte.“, meinte er zu Jozu und sah mit gerümpfter Nase auf die Unordnung, die Mordekey hier hinterlassen hatte. Er hatte anscheinend nach etwas gesucht und so manches zertrümmert, um dies zu finden, was er anscheinend jedoch nicht gefunden hatte.
„Es gibt auf diesem Gang noch eine weitere große Kajüte, sowie einen recht großen Navigationsraum mit zahlreichen Kartenbüchern. Für mich sah das mehr als Arbeitszimmer aus, aber Woody meinte, das es der Navigationsraum sein müsste. Er wollte diesbezüglich noch einmal sein Notizbuch durchsehen. Jedoch finde ich, es ist auch egal, Ace wird entscheiden, wie wir den Raum nutzen werden.“, erklärte Jozu, hatte er den Großteil des Schiffes bereits mit Woody dem Schiffszimmermann gesichtet. Und so erklärte er Marco, was Woody zu manchen Räumlichkeiten und Besonderheiten wusste.
So gab es nur einen kleinen Wassertank für Trinkwasser, wurde Brauchwasser über eine Entsalzungsmaschine gewonnen, das durch ein ausgeklügeltes Rohsystem unter anderem ins Bad geleitet wurde. Deck drei war bis auf die Kanonen und ein kleines Munitionslager ein reines Mannschaftsdeck. Deck vier diente wiederum als Allzweckdeck mit Lager- und Maschinenräumen, jedoch war es auch hier kein Problem einige Hängematten aufzuhängen und Mannschaft dort unterzubringen. Deck zwei war das wichtigste Deck, befand sich hier die Mensa und Kombüse, Speisekammer mit Kühlraum, Räumlichkeiten die als Krankenzimmer genutzt werden könnten, sowie das große Bad und weitere vier größere Kajüten.
Marco war von der Oro Jackson einfach nur überwältigt. Von der Größe war sie mit der Moby Dick vergleichbar und auch die Raumaufteilung war ähnlich. Jedoch so manche technische Errungenschaft würden sie nachträglich installieren müssen, wobei die Entsalzungsanlage ihn doch schon sehr überraschte. Vor zwanzig Jahren zählte so etwas zum wahren Luxus eines Schiffes, da es den Komfort erheblich verbesserte und die Lagerkapazitäten von Trinkwasser deutlich reduziert werden konnte.
Nun verstand er Ace Äußerung in der Nacht „Ja, sie ist wirklich großartig!“…

Leicht murrte Ace auf, als ihn jemand leicht anstupste und mit einem „Ace aufwachen, es ist Mittag!“, versuchte zu wecken. „Noch eine halbe Stunde!“, nuschelte er und versuchte den störenden Weckdienst blind zu ertasten und von sich zu schupsen.
„Nichts da! Es gibt viel zu tun und auch als Käpt’n hast du einige Pflichten!“, entgegnete jedoch Marco und zog die Bettdecke hinfort. Sofort hielt er aber inne und schluckte. „Sieht schlimmer aus, als es ist!“, murmelte Ace, als er den Blick seines Vize auf seiner Schulter spürte. Ein gewaltiger blauer Fleck zeichnete sich dort ab, konnte selbst der Stützverband diesen nicht vollständig verbergen.
„Los steh auf. Die Key-Piraten werden ihre Entscheidung getroffen haben und du musst noch entscheiden, was mit Mordekey geschehen soll.“ Nur wiederwillig öffnete Ace die Augen und sah auf zu Marco. Er hätte viel lieber weitergeschlafen, war er immer noch Hundemüde, aber die Pflicht rief und die Neugier auf die Oro Jackson war auch ein guter Grund aufzustehen…

Das die Key-Piraten sich für den Beitritt zu den Whitebeard-Piraten entschieden, war für Ace weniger erstaunlich. Es war immer so, wenn die Whitebeard-Piraten eine gegnerische Bande besiegt hatte. Entweder sie schlossen sich an oder verschwanden für immer aus den Analen der Piratenwelt. Bei den Spade-Piraten war es damals nicht anders gewesen und zu gerne erinnerte er sich noch an seine Startschwierigkeiten. Fast jeder Whitebeard-Pirat hatte seine ganz eigene Geschichte, wie er zur Bande stieß, manchmal Spektakulär und manchmal auch ganz unscheinbar…
„Und was ist mit dir?“, fragte Ace an Crack gerichtet. Curiel hatte den Sprengstoffgurt entschärfen und entfernen können, saß er nun bei den Anderen und gehörte doch nicht recht zu ihnen.
„Ich will Heim zu meiner Frau und meinen Kindern.“ Eine Entscheidung die Ace nachvollziehen konnte, nachdem er die Geschichte von Crack gehört hatte. Das Crack sich für sein Handeln nicht entschuldigt hatte, dies kannte Ace auch nur zu gut. Ein Fischmensch entschuldigte sich nicht, sie waren zu Stolz, als das sie sich jemals bei einem Menschen entschuldigen würden. Und so hätte es ihn mehr überrascht, wenn es anders gekommen wäre.
„Geh!“, war alles was Ace darauf erwiderte und Crack verschwand augenblicklich…

„Er hätte ihn erschießen sollen!“, meinte Izou zu Fossa und machte sich daran seine Sachen zusammen zu packen.
„Dies ist nicht seine Art!“, entgegnete Fossa, der ebenfalls mit packen beschäftigt war.
Nur Fünf Kommandanten nahm Ace mit auf die Oro, viel seine Wahl auf Jozu, Haruta, Namur, Fossa und Izou. Vista übernahm das Kommando auf der Orca und einer Crewstärke von zweihundert Mann, während die Oro gut mit fünfzig Mann auskam, auch wenn noch einiges an Kapazität frei war.
Doc und Silly wechselten auch auf die Oro, während Leigh vorerst Chester zur Hand ging. Er war so von der Ausstattung der Orca überwältigt, kannte er einiges an medizinisches Gerät gar nicht. Aber die Entscheidung war bereits gefallen, das sie ihre alten Krankenschwestern zurückholen wollten. Doc hatte darum gebeten und auch Leigh wollte nicht auf Ewig von ihrer großen Schwester getrennt sein, glaubte Silly jedoch ein ganz anderes Motiv hinter Leighs Bitte…

Mit Stolz geschwelter Brust stand Mordekey auf Deck der Oro Jackson und erwartete die Vollstreckung des Urteils das Ace getroffen hatte. Keine Reue war in seiner Haltung abzulesen, lag tiefe Verachtung in sein Gesicht geschrieben, als Ace ihn gegenüber trat.
„Ich bezweifele das du noch einmal solch ein Glück haben wirst. Die toten Gewässer tun mir schon fast etwas Leid, dich nun hier auf Ewig beherbergen und ertragen zu müssen.“ Sie hatten in den letzten Tagen alles vorbereitet, Kommandanten und Crew aufgeteilt, Vorräte und Munition umgelagert. Sie waren bereit und wollten nun Segel setzen.
„Ihr könnt dies doch nicht Ernst meinen und glauben, er wird hier bis zu seinem Tode rumsitzen!“, wand Chester fassungslos ein, konnte er Ace Entscheidung, Mordekey auf eines der Wracks hier in den toten Gewässern zurückzulassen, nachvollziehen.
„Chester warum bist du noch auf der Oro? Du hättest längst zurück auf der Orca sein müssen!“ Ernst sah Ace den jungen Schiffsarzt an, mochte er es überhaupt nicht, das seine Entscheidungen in Frage gestellt und seine Befehle ignoriert wurden.
„Er ist ein skrupelloser Mörder und verdient den Tod!“, sprach Chester jedoch nur und zückte ein Pistole. „Chester, er ist dies nicht wert! Senk die Waffe und geh!“, befahl Ace und sah ihn ernst an.
„Er hat meinen Vater ermordet!“, fauchte Chester verzweifelt und entsicherte die Pistole. „Er hat ihn vor meinen Augen einfach erschossen. Ich war erst vier Jahre alt und bis heute verfolgt mich dieser Anblick. Bis heute höre ich sein höhnisches Lachen. Solange er lebt, wird es nie enden.“ Tränen ließen seine Sicht verschwimmen, zitterte seine Hand vor Anspannung, Wut und Hass.
„Du hast doch gar nicht den Mumm dazu abzudrücken. Du bist ein kleiner Feigling, wie dein Vater ein Feigling war, als er aus der neuen Welt entfliehen wollte. Ich hab ihn nur vor seiner Schande gerettet.“, höhnisch klangen Mordekeys Worte, lachte er nun, als Chester deutlich die Waffe immer mehr sinken ließ und an sich selbst zweifelte.
„Chester, er ist es nicht wert!“, sprach Ace abermals auf den Arzt ein. „Dein Vater würde dies nicht wollen. Lass es hinter dir und sieh nach vorn. Du bist jetzt Teil dieser Familie, wir sind deine Brüder. Lass es hinter dir!“ Sacht umschloss Ace die Waffe und nahm sie Chester aus der Hand.
Bitterlich weinte er und murmelte entschuldigende Worte. Er war in den Reihen der Whitebeard-Piraten so gut aufgenommen worden, trug mit Stolz das Tattow auf seiner Haut, wie hatte er die Entscheidung und Befehl seines Kapitäns anzweifeln und in Frage stellen können.
Ein Schuss ließ alle aufschrecken. Erstarrt starte Mordekey auf Crack, der noch immer mit der Pistole auf ihn hielt. „Aus Dank, das du mich freigekauft und wie einen Menschen behandelt hast!“, murmelte er sarkastisch. Ohne ein weiteres Wort wand er sich ab und wollte nun endgültig heimgehen.
„Crack warte!“, hielt Ace ihn zurück. Kurz sah der Fischmensch auf Ace. „Nicht jeder trägt Gutes in sich und kann bekehrt werden. Hast du auch bei Blackbeard gezögert? Hat er dich so erwischen können?“, erstaunt sah Ace ihn nun an. Woher wusste Crack dies, war dies doch so nicht an die Öffentlichkeit gelangt.
„Nein, ich zögerte nicht! Ich war Blackbeard nicht gewachsen, habe mich selbst überschätzt und eingeredet, meine Stärke überträfe alles.“, entgegnete Ace.
„Einsicht ist der erste Schritt! Lerne! Du wirst all deine Stärke benötigen, denn die Welt dort draußen, wird nicht so gnädig sein und dir die schmutzige Arbeit abnehmen. Manchmal müssen wir uns die Hände schmutzig machen, um die zu schützen die wir lieben. Und manchmal sind wir so auch gezwungen zu töten. Du sagst du warst bereit Blackbeard ohne zu zögern auszulöschen. Mir erging es bei Mordekey nicht anders. Meine Gründe dafür sind für euch irrelevant, jedoch…“, kurz sah er zu Chester. „Ich habe meine Schulden gezahlt. Danke das du meine Wunden versorgt hast, auch wenn ich nicht immer nett zu dir gewesen war. Verzeih!“
Verblüfft sahen alle von Chester auf Crack. Ein Fischmensch der sich bei einem Menschen entschuldigte, dies war etwas sehr unerwartetes. „Es war meine Pflicht als Arzt!“, entgegnete Chester und sah Crack nach, der nun achtlos die Pistole aufs Deck warf und ging.
Nachdenklich sah Ace auf Mordekeys Leiche, floss dessen Blut auf die dunklen Planken und bildete bereits eine kleine Lache. Er hatte in Mordekey ein Abbild Blackbeards gesehen, jedoch hatte er nicht dessen Todesurteil aussprechen und ausführen können. Fragte er sich nun, war er bei Blackbeard wirklich fest entschlossen gewesen oder glaubte er dies nur. Hatte er Versagt, weil er tief in sich gezweifelt hatte? Nein, er durfte bei Blackbeard nicht zweifeln! Dieser Mann war eine Gefahr für die gesamte Welt. Thatch Tod war nicht mehr alleinig ein Grund.
„Schafft ihn fort und bestattet ihn würdig. Und wischt das Blut weg!“ Auch wenn Mordekey ein Monster gewesen war, so wollte Ace keines sein. Den Leichnam einfach über Bord zu werfen, befand er als Geschmacklos und selbst für einen Mordekey hatte wenigsten ein namenloses Grab in den Fluten der See verdient…

„Es wird endlich Zeit, das wir das Chaos hinter uns lassen und wir wieder die Ordnung in der Welt herstellen!“ Ein breites Grinsen trat in sein Gesicht und er sah hinauf zur wehenden Flagge.
„Glaubst du, Paps hätte sich je erträumt, das seine Flagge irgendwann einmal auf der Oro Jackson gehisst wird?“ Fragend sah er Marco an, der augenblicklich auflachen musste.
„Nein und ich denke, dein Vater wird sich gerade auch die Augen reiben und fragen, ob er sich da nicht gerade versieht!“ Pustend stimmte Ace ins Lachen ein.
„Stimmt und was meinst du, was die Marine erst dazu sagen wird…“
„Ich glaube das werden wir früher erfahren, als ihr denkt!“, lenkte Jozu ein und deutete auf das Kriegsschiff am Horizont, das ganz so aussah, als habe es das Kommende noch nicht entdeckt…

Author’s Notes:

Dies war nun das Finale des 2. Arc und ich hoffe der Arc hat euch gefallen.
Außerdem feiert Midnight One Piece heute, dem 15. März 2011 seinen 1. Geburtstag.
Nun geht es in eine kleine Minipause, kommt das nächste Kapitel am 25. November 2011 mit dem Titel „Mit einem Boom zurück!“

Kurze Eigen-Charaktervorstellung:

Chester Fielding
Chester war Schiffsarzt der Key-Piraten und Sohn des ehemaligen Kapitäns der Piratenbande (Field-Piratenbande), die Mordekey als seine Bande übernahm und den alten Kapitän erschoss. Damals was Chester noch ein kleines Kind gewesen, hatte ihn Mordekeys Brutalität traumatisiert und er träumte von einem Leben ohne Zwang und Tyrannei. Da Mordekey keine Tunichtgute auf seinem Schiff akzeptierte, nahm sich der alte Schiffsarzt dem Jungen an und lehrte ihn die Medizin. Nach dem Tod des alten Schiffsarztes übernahm er dessen Posten, jedoch war er Mordekey nie treu ergeben, weshalb Mordekey ihn meist eingesperrt hielt.
Bei den Whitebeard-Piraten übernimmt er den Posten des Schiffsarztes auf der Orca und wird von Leigh eingewiesen.

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