«

»

Nov 11 2011

IceBluemchen

Beitrag drucken

44. Im Alleingang und doch nicht allein (Teil 3)

Mit finsteren Blick musterte Ace den Kapitän der Key-Piraten. Mordekey sah fest entschlossen aus, während seine stark dezimierte und schwer angeschlagene Bande entsetzt auf das Kästchen in der Hand ihres Kapitäns starten und nicht wagten etwas zu sagen oder sonst etwas unbedachtes zu unternehmen, was vielleicht die Katastrophe heraufbeschwören könnte.
Ace schloss aus dieser Haltung, das sie von Mordekeys Absicherung wohl keinerlei Kenntnis hatten. Lediglich der Krakenfischmensch wirkte nicht ganz so entsetzt. Jedoch befand Ace es auch schwer ihn zu lesen, waren seine Gesichtzüge merkwürdig und bizarr, nicht so klar wie Namur, dem man neben seinem grimmigen Gesicht sonst jede Stimmung gut aus dem Gesicht ablesen konnte.
„Es wäre äußerst dumm, das Schiff und damit sich selbst in die Luft zu jagen.“, sprach Ace. Ernst und fest entschlossen trat er einen Schritt vor und näher an Mordekey heran.
„Besser so, als das Schiff in Händen von Abschaum zu wissen.“, fauchte der Hüne und erwiderte Ace festen Blick.
„Mhh… dann nur zu!“, meinte Ace, ohne dabei eine Miene zu verziehen. „Ich werde dieses Schiff nicht aufgeben. Es ist mein Schiff und das Schiff meiner Crew und Familie. Eh ich zulasse, das ein dahergelaufener Niemand mein Erbe von hier fort segelt, sehe ich es lieber auf dem Meeresboden ruhen.“
Kurz zuckte Mordekey bei dieser Antwort, sahen sich Jozu und Blenheim Schulterzuckend an. Sie hofften nur das Ace wusste was er tat und diese Provokation zu seinem Plan gehörte, wenn er überhaupt einem Plan folgte. Mordekey hingegen hatte Ace schon als einen planlosen Sturkopf eingeschätzt, ganz seinem Vater gleich. Jedoch glaubte er auch, das Ace niemals soweit gehen würde und das Schiff opferte, ganz geschweige das die Explosion sich nicht nur auf die Oro Jackson beschränken würde.
„Du glaubst ich bluffe, aber es ist mir tot ernst!“, drohte Mordekey einschüchternd. Nur das Ace dies nicht im geringsten interessierte. Weiterhin sah er den Hünen vor sich finster an und spürte die Angst und Nervosität, die immer mehr den Key-Kapitän einnahm. Ob Mordekey nun wirklich nicht bluffte und die Macht in Händen hielt, das gesamte Schiff und noch viel mehr in die Luft jagen zu können, konnte Ace jedoch eines mit Sicherheit sagen. Mordekey würde es nicht wagen, soweit zu gehen. Denn er war vielleicht ein finsterer nicht zu unterschätzender Gegner mit so manchem Ass im Ärmel, aber er war genauso ein Feigling der sein Leben stets in Sicherheit suchte. Dies erinnerte Ace so sehr an Blackbeard, der genauso war. Innerlich stieg eine enorme Wut in ihm auf. Er wollte nicht schon wieder so einem finsteren Menschen unterliegen.
„Hör auf damit!“, fauchte Mordekey plötzlich, spürte er wieder diese Schwäche die unumstritten durch Ace verursacht wurde. Es war nicht so stark und schnell wie einst bei seinem Vater, jedoch war es dennoch unverkennbar das Königshaki.
Jozu und Blenheim spürten es auch, wussten sie jedoch, das Ace das Haki nicht kontrolliert einsetzen konnte und es jetzt durch die Anspannung der Situation als Schutz von ihm ausging. Erste Key-Piraten wankten, wurde die dunkle Kraft immer stärker, deutete Jozu Blenheim mit einem Augenwink, das er sich bereit machen sollte.
„Hör auf damit!“, fauchte Mordekey erneut und nun drohend das Kästchen auf Ace gerichtet. „Das ist mein Ernst! Ich jag das Schiff und alles drum herum in die Luft.“, seine Stimme zitterte, nahm die dunkle Kraft immer mehr von ihm Besitz und beraubte ihm allmählich die Sinne.
Er sah wie seine verbleibende Crew zusammensackte, zuckte und sich teils Schaum vor ihren Mündern bildete. Immer stärker wurde das, was ein Unwissender nicht begreifen konnte.
„Ich meine es auch Ernst!“, entgegnete Ace finster, ging dann alles blitz schnell…

Mordekey spürte einen Schlag in seinem Gesicht, sah er nur noch einen roten Funken vor seinem Auge verschwimmen, eh ihn die Dunkelheit ergriff und unsanft auf die Planken des Decks beförderte.
Zeitgleich mit Ace Schlag, griffen sich Jozu und Blenheim den Krakenfischmenschen, dem das Königshaki nicht in die Knie hatte zwingen können.

Keuchend hockte Ace auf dem Boden und versuchte in seiner Erschöpfung wieder zu Atem zu kommen. Er hatte all seine verbleibende Kraft in diesen einen Schlag gelegt und darauf vertraut, das seine Männer das Beste aus diesem Angriff machen würden. Nun war das Schiff in ihrer Hand und die Key-Piraten besiegt. Gab es nur noch eines, worin Ace sich versichern wollte.
Behutsam nahm er das Kästchen Mordekey aus der Hand, ruhte dessen Daumen gefährlich auf dem roten Knopf. Er hatte nicht viel Ahnung von Sprengstoff, dies was eher Curiels Part, jedoch konnte er einen echten Zünder von einem Unechten unterscheiden. Und er hatte zweifelsohne einen Echten in Händen.
„Käpt’n, das Deck ist gesichert!“, sprach Jozu und schnappte sich im nächsten Augenblick Mordekey, um auch ihn in Ketten zu legen. „Gut!“, erwiderte Ace erleichtert und erhob sich. Wie Gummi fühlten sich seine Beine an, suchte er augenblicklich Halt an Jozu, als er schwankend nach vorn zusammen zu sacken drohte.
„Alles okay mit dir?“, fragte dieser sogleich besorgt. „Ja, nur ziemlich erschöpft.“ Auch meldete sich nun wieder seine Schulter, hielt er sie sich und versuchte seinen Arm so ruhig wie möglich zu halten.
„Dann übernehme ich jetzt, sodass du dich ausruhen kannst.“, schlug Jozu vor. Auch wenn er nicht wusste, was Ace in den letzten Stunden alles durchgemacht hatte, so konnte er dennoch die deutliche Erschöpfung und Schmerzen sehen.
„Sichert jedes Deck und achtet auf Sprengladungen. Mordekey hat nicht geblufft beziehungsweise zumindest dieses Teil ist echt! Am besten wird es sein, wenn Curiel sich dies vornimmt. Er kennt sich mit diesem Zeug am besten aus.“ Grummelig sah Jozu auf das kleine Kästchen, das Ace noch immer in seinen Händen hielt. Der Name Mordekey war auch ihm kein unbekannter Name. Sein Verrat an Roger war auch bis zu den Whitebeard-Piraten vorgedrungen.
„Ist gut, ich gebe ihm bescheit. Und nun sehe zu, das du rüber auf die Orca kommst und in deine Koje. Du siehst schrecklich aus.“
„Ich fühl mich auch schrecklich und mein Magen knurrt.“, entgegnete Ace und sah sich um, wie er am ehestens hinüber zur Orca kam. Jedoch war die Oro von Wracks umgeben, was somit eine gute Kletterpartie bedeutete und hierfür fühlte Ace sich nicht sonderlich fit genug. Aber was muss, das musste und so wankte er zielstrebig auf eines der Enterseile zu. Jedoch gerade als er die Reling erreicht und das Seil ergriffen hatte, wurde er durch einen sanften Druck an seiner unversehrten Schulter zurückgehalten.
„Meine Aufgabe hier ist erledigt und Vista und Fossa kommen gleich mit ihren Männern. Also rauf mit dir und halt dich gut fest.“ Blenheim war die klassische Vorhut und gut für den Erstschlag. Jedoch jetzt wo es ans Sichern ging und das Schiff Deck für Deck auf noch möglich versteckte Feinde durchsucht werden musste, räumte er lieber das Feld und überließ dies denen die dafür eher geeignet waren.
„Danke Blenheim!“, nahm Ace dies dankend an und ließ sich sogleich wieder auf die breite Schulter heben. Sich nur festhalten zu müssen, befand er als wesentlich angenehmer und es ging auch wesentlich schneller voran.
Nur 10 Minuten später konnte er bereits wieder von der Schulter rutschen und stand auf dem Deck der Orca, obgleich er sich noch immer an Blenheim hielt, bezweifelte er, das ihn seine Beine noch lange tragen würden. Jedoch stand bereits Silly und Leigh bereit, hatte Jozu sein kommen angekündigt und Marco auch beruhigt, das alles in Ordnung sei.
„Die Oro ist großartig!“, war das einzigste was Ace grinsend zu Marco sprach, eh er mit seinem weiblichen Begleitschutz unter Deck verschwand.

Und während Ace einen neuen Verband bekam und sich im Anschluss den Bauch voll schlug, leitete Marco die Crew zur Schiffssicherung an.
Curiel suchte zusammen mit einem kleinen Trupp die Oro nach Sprengstoff ab, während Vista, Rakuyou und Haruta die einzelnen Decks sichteten und sicherten. Fossa und seine Gruppe übernahm die Bewachung der Gefangenen, wachten diese allmählich wieder auf und mussten ihre entgültigen Niederlage hinnehmen. Nur Mordekey machte keine Anstalten alsbald aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen, befand Jozu, das Ace trotz seines angeschlagenen Zustands gut zugelangt hatte.

Grandline, Marinehauptquartier…

„Warum bekomme ich diesen Bericht erst heute?“, brüllte Senghok wütend den Soldaten an, der ihm gerade einen Stapel mit Berichten der letzten Woche aus Honchu gebracht hatte.
„Es tut mir Leid Sir, aber ich bin nur der Bote und weis nicht, weshalb die Bearbeitung der Berichte so lang gedauert hat.“, antwortete der Soldat und spähte bereits Richtung Tür, wollte er dieser geladenen Situation nur schnellst möglich entfliehen.
Wütend schlug Senghok mit der Faust auf seinen Schreibtisch und fluchte innerlich, das die Zerstörung des Marinehauptquartiers und der Wiederaufbau die allgemeine Tätigkeiten sosehr behinderte. Es fehlte an allen Ecken qualifiziertes Personal und wichtige Berichte blieben so unbearbeitet, hing die Marine so dem aktuellen Stand um einige Tage nach.
Mit einer unwirschen Handbewegung gab er dem leicht verängstigten Soldaten zu verstehen, das er verschwinden sollte, wollte Senghok sich nun der Berichte widmen, die deutlich den Stempel „Whitebeard-Piraten“ trugen.
„Sichtung des Whitebeard-Kommandanten Namur auf Honchu. Zweck des Aufenthalts unbekannt. Während des Versuchs der Festnahme wurde ein namentlich unbekannter Kapitän zur See verletzt und vom Whitebeard-Kommandanten ins Hafenbecken gerissen. Verbleib des Kapitän zur See unbekannt, kein Leichenfund.“ Senghok seufzte. Das die Whitebeard-Piraten so weit ab von ihrem letzten Sichtungsort nun wieder auftauchten, war schon ungewöhnlich. Jedoch das nur ein einzelner Kommandant gesichtet wurde, gab zusätzlich Rätsel auf.
Wo war der Rest gewesen? Was war mit ihrem Schiff? Gab es die Whitebeard-Piraten überhaupt noch oder brachen sie allmählich auseinander? Was das auftauchen des einzelnen Kommandanten ein erstes Anzeichen für das Ende der Whitebeard-Piraten?
Er wusste keine Antwort auf diese Fragen und das dieses merkwürdige Auftauchen dann auch noch zeitgleich mit einem großen Gefangenen Ausbruch stattfand, gab weitere Rätsel auf und ließ nichts gutes erahnen. Gab es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen?
Aber eines wühlte den alten Großadmiral noch mehr auf, gab es wieder eine Sichtung von Gol D. Ace. Ein Soldat beteuerte beharrlich, das er diesen quiek lebendig in einer Marineuniform eines Kapitäns gesehen hatte.
Alles einzeln betrachtet, schienen dies normale Berichte zu sein. Jedoch im Ganzen gesehen, fürchtete er, das dies alles irgendwie miteinander zusammen hing.
Leicht schüttelte er den Kopf und massierte sich die Nase unter seiner Brille. Ace war tot. Dies war zu 100% bestätigt. Der Soldat musste sich geirrt haben und konnte definitiv zu den vielen Verrückten gezählt werden, die ebenfalls behaupteten, sie hätten Whitebeard und oder Ace gesehen.
Seufzend legte er die Berichte in die Akte der Whitebeard-Piraten. Dies waren nicht die einzigsten Berichte, die er an diesem Tag auf den Schreibtisch gelegt bekommen hatte. Eine sehr wichtige Akte mit dem Stempel „Streng geheim!“, lag oben auf dem Stapel der Akten und Berichte und weckte das besondere Interesse des Großadmirals.
„Familienakte Gol D.“, murmelte er und schlug sie auf. Auf der ersten Seite die sich ihm nun eröffnete, war ein Familienstammbaum in strenger Büromanier abgebildet. Über mehr als zehn Generation hatten sie die Familie rückführen können, war nun die Frage offen, ob mit Gol D. Ace auch wirklich der letzte dieser alten Familie dahingeschieden war. So blätterte er um und auf die letzte Seite, welches einen druckfrischen Zwischenbericht zum Familienstand geben sollte.
„… Es kann nicht zu 100% ausgeschlossen werden, das Gol D. Ace keine Nachkommen gezeugt hat… Es wurden 5 Jahre zurückverfolgt und mehrere Kontakte zu Frauen erfasst. Derzeit werden diese namentlich bestimmt und auf mögliche Nachkommen geprüft… Mit einem Endbericht ist in 12 Monaten zu rechnen… Der Abschlussbericht wird nicht vor 36 Monate erwartet…“
Seufzend lehnte er sich in seinem bequemen Bürosessel zurück und dachte daran, wie sie dieses Spiel auch schon vor über zwanzig Jahren gespielt hatten. Damals von der öffentlichen Angst und Panik getrieben, das der Teufel in Person irgendwo in der Weite der Welt ein Kind gezeugt haben könnte, welches womöglich zu einer genauso großen Gefahr heranwachsen könnte, hatte sie hunderte Frauen überprüft und teils gar verhaftet. Dennoch war ihnen jene Frau und Mutter entgangen und Ace hatte recht unbeschwert zu einem jungen Mann heranwachsen können, der nichts anderes im Kopf hatte, als wie sein Vater Pirat zu werden.
Ace war nie wirklich eine große Gefahr gewesen. Er war ein Träumer, aus auf Freiheit der See und Abenteuer die das Meer hergab. Jedoch seine Entscheidung sich Whitebeard anzuschließen und die möglichen Pläne des Alten, waren die Gefahr. Whitebeard hatte gewusst, wer Ace war und was daraus zu gewinnen war. Richtig vorgegangen, hätte der Junge ohne großes dazutun zu einer allmächtigen Piratengröße werden können.
Doch diese Pläne waren Geschichte, der Junge tot und mit ihm der gefürchtete Name… so hoffte er es zumindest…

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1097