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Nov 04 2011

IceBluemchen

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43. Im Alleingang und doch nicht allein (Teil 2)

Vorsichtig und leiste schlichen Blenheim und seine Männer über das modrige Deck des Wracks, das zwischen der Orca und dem Schiff stand, auf dem Ace sich gerade eine feurige Keilerei mit einem guten duzend Piraten lieferte.
Lautlos kletterten sie über Trümmerteile des alten Wracks und bahnten sich so ihren Weg zum Ziel.
„Und entern!“, gab Blenheim den klaren Befehl zum Kampf, als sie endlich die Reling des alten Wracks erreicht hatten und mit Leichtigkeit zum anderen Schiff hinüberspringen konnten.

Erschrocken sahen die Key-Piraten zu den angreifenden Whitebeard-Piraten, die wie aus dem Nichts vom anliegenden Wrack gesprungen kamen und sie ohne zu zögern angriffen. „Los erledigt sie!“, fauchte Mordekey und stürzte sich nun selbst in den Kampf.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich aus allem herausgehalten, gab seinen Männern lediglich Anweisung, wie sie am besten gegen Ace vorzugehen hätten. „Wasser! Holt Wasser! Dies ist sein Schwachpunkt!“, gab er seinen Männern zu verstehen, wie sie Ace aufhalten könnten. Jedoch wusste er auch, das einige Wassereimer es nicht allein bringen würden. Sie konnten ihn so vielleicht schwächen, jedoch niemals überwältigen und wieder gefangen nehmen. Aber er brauchte ihn lebend… würde die Marine für einen toten Feuerteufel nichts zahlen!

Als Ace der erste Eimer voll kaltem Wasser traf, brachte dies in der Tat nicht wirklich viel. Kurz erstarb ein Teil seiner Flammen, dort wo das Wasser ihn getroffen hatte. Jedoch schnell war es in der Hitze des Gefechts verdunstet und der erhoffte Effekt ausgeblieben.
Unvermindert kämpfte Ace weiter, schickte einen gegnerischen Piraten nach dem anderen auf die Planken, hatte er dennoch das Gefühl, das seine Gegner nicht weniger wurden.
Erneut traf ihn ein Schwall Wasser, erstarben wieder für einen Moment seine Flammen. Ohne zu zögern nutzte dies der erste Maat der Key-Piraten aus und versetzte Ace einen kräftigen Schlag gegen seine bandagierte Schulter. „Arg!“, stöhnte Ace auf und taumelte einen Schritt zurück. Der Schmerz der seine Schulter und rechten Arm in jenem Moment durchzog, war unvorstellbar und beraubte ihm kurz seiner Aufmerksamkeit.
Dies war der Vorteil den Mordekey gesucht hatte. „Los weiter! Weiter auf seine Schulter!“, wies er an und erneut traf Ace ein Schwall Wasser, gefolgt von einem kräftigen Schlag gegen seine schmerzende pochende Schulter. „Ahh…“, schrie er vor Schmerz auf und taumelte abermals rückwärts zurück. Jedoch ließen sie ihm keine Zeit sich zu erholen und neu zu sammeln. Wieder traf ihn ein Schwall Wasser und wieder ein Schlag gegen seine Schulter.
Die Wucht traf Ace vollkommen ungehalten und drängte ihn gegen die Reling. Sterne tanzten vor seinen Augen, sah er alles nur noch in Zeitlupe und hörte sich alles so unendlich fern an.
„Und entern!“, drang es nur langsam zu ihm durch, als ein fester bestimmender Griff ihn packte und noch rechtzeitig vor einem erneuten Schlag des Key-Vize bewarte.
Völlig benommen sah Ace in das Gesicht des Hünen, der ihn gepackt hatte und nun nur beiläufig meinte „Halt dich fest!“. Und eh Ace sich versah, fand er sich bäuchlings auf Blenheims Schulter wieder. Sogleich hielt er sich an deren Weste fest, bekam er dies in seinem geschundenen Zustand gerade noch so hin.
Entsetzt sah Mordekey, wie Ace im letzten Augenblick von einem Hünenhaften Whitebeard-Piraten gerettet wurde, der selbst ihn, Mordekey, um einiges überragte. Sogleich ergriff er sein Schwert, wollte er sein erbeutetes Schiff nicht kampflos aufgeben. Zu viel hatte er dafür getan und geopfert, als das er es jetzt einem dahergelaufenem Bengel überlassen würde.

Wütend und bittere Rache schwörend hatte Mordekey seinem Ex-Kapitän den Tod an den Hals gewünscht. Einsam auf einer kleinen Insel fand er sich wieder, als Strafe für seinen Verrat an seinem Käpt’n und seinen Kameraden. Stand normalerweise der Tod darauf, ließ Gol D. Roger jedoch Gnade walten und gewährte ihm die Ehre, sich selbst das Leben nehmen zu dürfen, wenn ihn der Wahnsinn auf der einsamen kargen Insel im Calm Belt ereilt hatte.
Jedoch hatte Mordekey mehr Glück als Verstand besessen, als er eher durch Zufall von einer dümmlichen Piratenbande gefunden wurde, die so feige war, das sie durchs Calm Belt aus der grausamen neuen Welt fliehen wollten.
Mordekey nutzte diese Chance und setzte seine einzigste Kugel ein. Er erschoss den feigen Kapitän und übernahm dessen Schiff und Bande. Als neuer Kapitän der Key-Piraten wollte er kehrt machen und Gol D. Roger nachjagen, jedoch war das Schicksal schneller gewesen.
Wie ein Sturm auf offener See jagte die Nachricht über die Weltmeere, das Gol D. Roger der König der Piraten gefasst wurde und bald in Lougetown hingerichtet werden sollte.
Für Mordekey gab es nur dieses Ziel, wollte er seinen alten Kapitän bluten und sterben sehen.
Laut johlte er auf, als Roger das Schafott bestieg und sich seine Henker neben ihn platzierten. Roger hatte ihn bemerkt und mit einem finsteren Blick in die Hölle gewünscht. Jedoch Mordekey war es am Ende egal, als er mit voller Genugtuung zusah, wie die Naginata in den Leib Gol D. Rogers drangen und sein teuflisches Herz durchbohrten.
An jenem Tag faste Morgekey einen neuen Plan und ging mit seiner Bande auf besondere Schatzsuche. Er wollte den wertvollsten Schatz der Roger-Piratenbande an sich bringen, glaubte er nicht, das die Oro Jackson von der Marine beschlagnahmt oder gar versenkt wurde. Dieses Schiff war etwas besonderes und niemals hätte jemand den Fehler begangen und es zerstört.
Lang recherchierte er die verschiedensten Möglichkeiten, wie die Roger-Piraten es fertig bringen konnten und ihr Schiff vor der Weltöffentlichkeit einfach verschwinden zu lassen. Viele mögliche Verstecke suchte er auf, reiste dafür nicht nur in den Blues herum, sondern jagte auch über die Grandline. Unauffällig für die Marine als nichtig und ungefährlicher kleiner Fisch getarnt, hielt er fest an seinem Ziel.
Bittere Zeiten musste er dabei durchstehen, als sich seine Bande gegen ihn stellte und mit der sinnlosen Jagd nach einem Geisterschiff aufhören wollte. Jedoch Mordekey setzte sich durch, lag dies auch an seinem neuen ersten Maaten. Ein einschüchterner finsterer Krakenfischmensch. Er hatte ihn als Sklave bei einer Auktion auf dem Sabaody Archipel erstanden und für seine Zwecke gewonnen.
Brauchte er ihn auch, sah er sich seinem Ziel sehr nah, jedoch das Labyrinth der toten Gewässer war eine tödliche Falle der grausamen See. Riffe und versunkene Wracks, Sackgassen und gefährliche Untiefen. All dies hatte er auf seiner Suche nach dem Schiff auf sich genommen und bezwungen. Jedoch erst vor gut drei Tagen hatte er sein Ziel erreicht und mit einem siegessicheren Grinsen im Gesicht die Oro Jackson betreten.
„Ich werde der neue Kaiser der Piratenwelt und werde Gol D. Roger um Längen übertrumpfen, wenn ich mir das One Piece sichere und die größte Piratenflotte in der Geschichte der Welt besitzen werde!“

Ein kühner Traum, der nun jedoch wie eine Seifenblase zu zerplatzen drohte. Die Whitebeard-Piraten drängten die Key-Piraten ohne Gnade zurück, töteten Jeden der ihnen vor die Waffen kam und ihnen feindlich gesinnt war.
„Entern und flankieren!“, ertönte ein neuerlicher Befehl aus dem Nichts, tauchten auf der anderen Seite der Oro Jackson nun Jozu und ein weiterer Trupp von zwanzig Männern auf. Sogleich flankierten sie die entsetzten Key-Piraten und warfen sich mit in den Kampf. Eingekesselt und umringt von den Whitebeard-Piraten hatten sie keine Chance.
„Ihr solltet aufgeben, sonst sprenge ich das Schiff und eures gleich mit!“, drohte Mordekey plötzlich und hielt ein kleines Kästchen mit einen roten Knopf in die Höhe. „Wenn ihr nicht sofort eure Waffen niederlegt und euch ergebt, werde ich euch mit auf den Meeresgrund reißen.“ Drohend funkelte er Ace an, der sich auf Blenheims Schulter etwas aufrichtete. Es konnte ein Bluff sein, aber auch genauso gut bitterer Ernst.
Mordekey war ein finsterer Mann der über Leichen ging, um an sein Ziel zu gelangen und er ließ sich dabei von nichts und niemanden aufhalten. Er war wie Blackbeard! Ein finsterer Ganove ohne Skrupel und Gewissen.
Alle Whitebeard-Piraten, jedoch auch alle Key-Piraten hielten inne und sahen auf das Dingens in Mordekeys Hand und sein finster entschlossenes Gesicht.
„Lass mich runter!“, bat Ace Blenheim, zögerte dieser jedoch und sah seinem Kapitän ernst an. „Ich habe Befehl dich zu schützen!“, entgegnete er dann.
„Schon okay, ich pass auf mich auf!“, versichert Ace und machte erste Anstalten selbst von Blenheim herunter zu klettern. Noch kurz zögerte der Hüne und sah fragend zu Jozu hinüber. Der Befehl von Marco, Ace unter allen Umständen zu schützen, stand offen im Raum und wiedersprach sich nun völlig mit Ace Anweisung. Aber Ace war der Käpt’n und sein Wort stand über dem von Marco.
Seufzend griff Blenheim nach Ace und setzt ihn vorsichtig auf dem Deck ab, stand Ace mehr wankend und schwankend als aufrecht. Das unfreiwillige Bad im Meer, die unbequeme Gefangenschaft in Seesteinketten, der hitzige Kampf und die schmerzenden Schläge gegen seine Schulter forderten allmählich ihren Tribut.

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