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Nov 01 2011

IceBluemchen

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02. Es gibt keinen Weg zurück!

Vollkommen in Gedanken stand Sasuke vor der großen Steintafel seiner Ahnen, dem letzten bitteren Überbleibsel eines einst so starken und stolzen Clan, hatte er seine Mission nun fast beendet und jegliche Existenz seiner gepeinigten Vergangenheit ausgelöscht.
Hier war das große Geheimnis eingraviert, das der Uchiha-Clan bis zum heutigen Tage vor der Außenwelt bewahren wollte und doch hatte der Krieg alles ans Tageslicht gebracht. Das Geheimnis des Sharingan, des Rin’negan und dem großen Ganzen… es war kein Geheimnis mehr!
Seufzend strich er über die eingravierten Symbole längst untergegangener Zeit. Ein letztes mal gedenken wollte er hier an diesem Ort, bevor er in der Dunkelheit der Zeit hinfort schwinden würde…

Es gibt keinen Weg zurück…

Und auch wenn hier nicht die Körper seinen Ahnen ruhten, war dies in den meisten Fällen eh kaum möglich, war es jedoch auch nicht notwendig, hörte eine Seele die stummen Gebete der Zurückgebliebenen von jedem Ort. Denn der Körper war im Leben nur ein Gefäß, der im Tode zu Staub zerfiel, während die unsterbliche Seele frei wandelt und lauscht…

Sasukes Gedanken hingen allein bei Itachi.
Er konnte ihn einfach nicht vergessen, nicht los lassen, nicht aufhören zu trauern.

Weißt du noch, wie’s war?
Kinderzeit – wunderbar:
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
Dass nicht jeder Abschied heißt,
Es gibt auch ein Wiedersehen.

Glückliche Gedanken aus längst vergangener Kinderzeit… gemeinsames fröhliches Lachen, glückliches Spiel, friedliche Zweisamkeit.
Sasuke liebte diese Gedanken, erinnerte sich gerne an die Tage voller Glück und Zufriedenheit, wünschte es hätte nie geendet…
Er wollte nicht die düsteren Wolken sehen, das Leid, den Tod, das unvermeidbare kommende…

Immer vorwärts. Schritt um Schritt.
Es gibt keinen Weg zurück.
Was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.
Die Zeit läuft uns davon.
Was getan ist, ist getan.
Und was jetzt ist, wird nie mehr so geschehen.

Es gibt keinen Weg zurück…

Damals hatte er Itachi dafür gehasst, das er ihm alles nahm, ihn verließ und allein in der Grausamkeit der Welt zurück ließ.
„Wenn du mich töten willst, verachte mich, hasse mich und lebe ein abscheuliches Leben… Lauf und klammere dich an dein Leben. Und wenn du eines Tages die selben Augen hast wie ich, erst dann komm zu mir!“
Er glaubte Itachi hasse ihn, wolle ihn quälen und peinigen.
Stark sollte Sasuke werden, sollte sein Hass und seine Wut ihn weit nach vorn treiben.

Ein Wort zuviel im Zorn gesagt,
Schritt zu weit nach vorn gewagt:
Schon ist es vorbei.
Was auch immer jetzt getan,
Was ich gesagt hab, ist gesagt.
Und was wie ewig schien, ist schon Vergangenheit.

Er hatte gehasst und seine Wut trieb ihn voran… jedoch heute wusste er, das sie ihn in die falsche Richtung getrieben hatte.
Heute wo er die Wahrheit kannte und alle Puzzleteile ein Ganzes ergaben, war jeglicher Hass und jegliche Wut auf seinen Bruder dahin.
Er liebte Itachi und vermisste ihn sehr, bereute sein Handeln und wünschte, es wäre alles nie so gekommen.

Ach, und könnte ich doch
Nur ein einziges Mal
Die Uhren rückwärts drehen.
Denn wie viel von dem,
Was ich heute weiß,
Hätte ich lieber nie gesehen.

Es gibt keinen Weg zurück…

Jedoch die Zeit war unaufhaltsam, das Schicksal ein Spielmann mit einem perfiden aberwitzigen Humor, bereit all und jeden wann und wo auch immer zu quälen und in Traurigkeit vergehen zu lassen.

„Es gibt keinen Weg zurück!“, flüsterte Sasuke kaum hörbar allein für sich und der Dunkelheit…

Dein Leben dreht sich nur im Kreis.
So voll von weggeworfener Zeit.
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her.
Du willst noch leben, irgendwann.
Doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.

Sasuke hatte keine Träume mehr, sah sich nur noch als wandelnde Hülle, leer und ausgebrannt.
Die Zeit hatte so vieles gefordert, ihm so vieles abverlangt, so viel genommen und zerstört…
Warum sollte er noch Träume haben?
Alles was er sich wünschte, alles von was er träumte, dies alles war nicht mehr möglich, nicht mehr erreichbar, hinfort im Strudel der ewigen Zeit und Unendlichkeit.

„Es gibt keinen Weg zurück!“, flüsterte er abermals und zerstörte den letzten Beweis einer tragischen Existenz. Lodernd in schwarzen Flammen zerfiel das verlorene Geheimnis zu Staub.

Verwaiste Spuren in Staub und Asche…
„Es gibt keinen Weg zurück!“, flüsterte Naruto traurig gen Himmel.
Sein bester Freund war hinfort, jegliche Existenz des Uchiha-Clan vernichtet.
Nichts war als Beweis ihres einstigen Lebens geblieben.
Und er, Sasuke, der letzte eines so starken und stolzen Clans… in der Unendlichkeit der Zeit verschollen…

Author’s Notes:

Gleich noch ein Songfic OneShot hinterher.
Eigentlich ist es ein Teil eines Prologes zu einer noch nicht veröffentlichen FF.
Ich hab es ein klein wenig abgeändert, sodass es auch alleine stehen kann.

Song: „Kein Zurück!“ von Wolfsheim

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