»

Mrz 19 2012

IceBluemchen

Beitrag drucken

01. Prolog – Es gibt keinen Weg zurück…

es-gibt-keinen-weg-zurueckVollkommen in Gedanken stand Sasuke vor der großen Steintafel seiner Ahnen.
Hier war das große Geheimnis eingraviert, das der Uchiha-Clan bis zum heutigen Tage vor der Außenwelt bewahren wollte und doch hatte der Krieg alles ans Tageslicht gebracht. Das Geheimnis des Sharingan, des Rin’negan und dem großen Ganzen… es war kein Geheimnis mehr!
Seufzend strich er über die eingravierten Symbole längst untergegangener Zeit. Ein letztes mal gedenken wollte er hier an diesem Ort, bevor er in der Dunkelheit der Zeit hinfort schwinden wollte.
Und auch wenn hier nicht die Körper seinen Ahnen ruhten, war dies in den meisten Fällen eh kaum möglich, war es jedoch auch nicht notwendig, hörte eine Seele die stummen Gebete der Zurückgebliebenen von jedem Ort. Denn der Körper war im Leben nur ein Gefäß, der im Tode zu Staub zerfiel, während die unsterbliche Seele frei wandelt und lauscht…

Sasukes Gedanken hingen allein bei Itachi.
Er konnte ihn einfach nicht vergessen, nicht los lassen, nicht aufhören zu trauern.

Weißt du noch, wie’s war?
Kinderzeit – wunderbar:
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
Dass nicht jeder Abschied heißt,
Es gibt auch ein Wiedersehen.

Glückliche Gedanken aus längst vergangener Kinderzeit… gemeinsames fröhliches Lachen, glückliches Spiel, friedliche Zweisamkeit.
Sasuke liebte diese Gedanken, erinnerte sich gerne an die Tage voller Glück und Zufriedenheit, wünschte es hätte nie geendet…
Er wollte nicht die düsteren Wolken sehen, das Leid, den Tod, das unvermeidbare kommende…

Immer vorwärts. Schritt um Schritt.
Es gibt keinen Weg zurück.
Was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.
Die Zeit läuft uns davon.
Was getan ist, ist getan.
Und was jetzt ist, wird nie mehr so geschehen.

Es gibt keinen Weg zurück…

Damals hatte er Itachi dafür gehasst, das er ihm alles nahm, ihn verließ und allein in der Grausamkeit der Welt zurück ließ. Er glaubte Itachi hasse ihn, wolle ihn quälen und peinigen.
Stark sollte Sasuke werden, sollte sein Hass und seine Wut ihn weit nach vorn treiben.

Ein Wort zuviel im Zorn gesagt,
Schritt zu weit nach vorn gewagt:
Schon ist es vorbei.
Was auch immer jetzt getan,
Was ich gesagt hab, ist gesagt.
Und was wie ewig schien, ist schon Vergangenheit.

Er hatte gehasst und seine Wut trieb ihn voran… jedoch heute wusste er, das sie ihn in die falsche Richtung getrieben hatte.
Heute wo er die Wahrheit kannte und alle Puzzleteile ein Ganzes ergaben, war jeglicher Hass und jegliche Wut auf seinen Bruder dahin.
Er liebte Itachi und vermisste ihn sehr, bereute sein Handeln und wünschte, es wäre alles nie so gekommen.

Ach, und könnte ich doch
Nur ein einziges Mal
Die Uhren rückwärts drehen.
Denn wie viel von dem,
Was ich heute weiß,
Hätte ich lieber nie gesehen.

Es gibt keinen Weg zurück…

Jedoch die Zeit war unaufhaltsam, das Schicksal ein Spielmann mit einem perfiden aberwitzigen Humor, bereit all und jeden wann und wo auch immer zu quälen und in Traurigkeit vergehen zu lassen.
Es hatte Sasuke wehgetan, seinen großen Bruder als Edo Tensei zu sehen. Aber es hatte ihm noch ein letztes Mal die Chance gegeben, mit ihm zu sprechen und Antworten auf so viele quälende Antworten zu erhalten. Jedoch am Ende stand wieder ein Abschied bis zur Ewigkeit, fürchtete Sasuke diese schon lang nicht mehr. Sie würden sich wiedersehen, indem war er sich sicher… und dann würde er ihn nie mehr loslassen!

„Es gibt keinen Weg zurück!“, flüsterte Sasuke kaum hörbar allein für sich und der Dunkelheit…

Dein Leben dreht sich nur im Kreis.
So voll von weggeworfener Zeit.
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her.
Du willst noch leben, irgendwann.
Doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.

Sasuke hatte keine Träume mehr, sah sich nur noch als wandelnde Hülle, leer und ausgebrannt.
Die Zeit hatte so vieles gefordert, ihm so vieles abverlangt, so viel genommen und zerstört…
Warum sollte er noch Träume haben?
Alles was er sich wünschte, alles von was er träumte, dies alles war nicht mehr möglich, nicht mehr erreichbar, hinfort im Strudel der ewigen Zeit und Unendlichkeit.

Deutlich konnte Sasuke spüren wie sie näher kamen. Langsam und vorsichtig. Sie fürchteten ihn und seine Macht des Ethernal Mangekyou Sharingan. Fürchteten was aus ihm noch werden könnte, wenn er das letzte Geheimnis der Steintafel entzifferte und sich entschied, diesen Weg zu gehen.
Im lodernden Feuer des Amaterasu vernichtete er das letzte Überbleibsel eines Geheimnisses, das schon vor so langer Zeit hätte vernichtet gehört, hatte es so viel Leid verursacht, sollte es auf ewig zerstört und in der Zeit vergessen sein.

„Ist er noch dort?“, schalten die fragenden Worte durch die Dunkelheit.
„Nein! Aber er muss hier gewesen sein. Die Steintafel ist unrettbar zerstört und lodert noch immer im Amaterasu.“, halte es als Antwort.

Wohin würde es ihn nun verschlagen? Er wusste es nicht, ließ sich von seinem Falken durch die kalte Nacht tragen, hing sein Blick an den Sternen geheftet… den Irden wachender Seelen.
„Itachi-san, bist auch du dort oben?“
Eine Sternenschnuppe jagte vorüber, trieb den Falken zu einem Hasch-mich-Spiel an, beschleunigte der majestätische Vogel seinen Flug, war nun der Horizont greifbarer den je.

Allein sein, dies war Sasukes größte Angst. Er hatte diese Angst schon als kleines Kind verspürt, vermochte nur Itachi sie zu vertreiben. Bei ihm hatte er sich nie allein gefühlt. Itachi hatte ihn beschützt und behütet, schenkte ihm die Aufmerksamkeit und Liebe, die er sich immer gewünscht hatte, auch wenn er etwas später enttäuscht abgewiesen wurde.
Heute wusste er, das Itachi dies nie böse gemeint und es ihm selbst unsagbar weh getan hatte.
Und heute war Sasuke wieder allein, fühlte sich einsamer den je und die verlockende warme herzliche Umarmung lag im fernen Nebel der Ewigkeit.
„Nii-san, mir ist so kalt! Ich vermisse dich so sehr! Ich brauche dich doch so sehr!“

Weit trug der Falke Sasuke hinfort, jagte ein unbekanntes Land das Andere, überquerte er Flüsse und weite Seen, erhob sich in der Ferne ein gewaltiges Gebirge.
Mit verträumten Blick ließ er sich dahin gleiten, hingen seine Gedanken in der fernen Vergangenheit.

„Sternenschnuppe gleißend Licht, Träne trauriger Ahnen… Bitte erfüll mir einen Wunsch und trag mich fort zum fernen fremden Horizont, ins Land ohne Angst und ohne Einsamkeit… Itachi-san… ich möchte doch nur bei dir sein!“, leise halten die verzweifelten Worte durch die kalte klare Nacht, funkelten die Sterne, fühlte sich Sasuke in jenem Moment wenigsten etwas umhütet und umwacht…

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1301