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Mrz 19 2012

IceBluemchen

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02. Wenn ein Geist erwacht

Kälte umgab Sasuke, hatte es noch in der Nacht angefangen zu schneien. So hatte er beschlossen zu landen und suchte sich in einem nahen alten Wäldchen einen sicheren Unterschlupft für den Rest der Nacht und der klirrend feuchten Kälte.
Lange hatte er nicht suchen müssen, fand er eine kleine Höhle unter einer riesigen Eiche, die ihm genau den Schutz bot, den er gesucht hatte. Schnell hatte er sein Lager errichtet und ein kleines Feuer entzündet, an dem er sich aufwärmte und eine Kleinigkeit aß. Jedoch überkam ihn bald die Müdigkeit, waren die letzten Tage sehr anstrengend und aufreibend gewesen. Der Krieg und die vernichtende Niederlage, seine Flucht und die ständige Sorge, jeden Augenblick in die Fänge der ANBU zu geraten.
Er brauchte Schlaf und hier in der verschneiten Einöde im Nirgendwo fühlte er sich sicher genug, sich dies auch unbesorgt zu gönnen.

Ein merkwürdiger Traum nahm Sasuke schnell ein. Kälte und Dunkelheit umgaben ihn, konnte er nicht ausmachen, ob er sich in einer Höhle oder anderweitigen Raum aufhielt, sah er trotz seines Ethernal Mangekyou Sharingan kaum die Hand vor Augen.
Aber nicht dieser Umstand machte den Traum so merkwürdig, sondern sein pures Wissen das er träumte und das was er gerade vor sich sah, nicht wahr war.
Ein kleines grünes Lichtlein tanzte wie eine kleiner Flamme gleich vor ihm, strahlte jedoch kaum merklich Licht ab, als verschlucke die Dunkelheit das Licht. Flackernd kämpfte die kleine Flamme gegen die Kälte und das Dunkel, schien den Kampf in Verzweiflung jedoch zu verlieren.
Sasuke sah gebannt auf den kleinen Kampf, konnte er seinen Blick nicht abwenden, fühlte es sich an, als wäre die kleine Flamme auf seine Hilfe angewiesen. Lang war es her, das Sasuke dieses Gefühl verspürt hatte, das jemand dringend auf ihn angewiesen war und seine Hilfe mehr als nötig brauchte. Jedoch merkwürdiger war es, das er der kleinen Flamme auch die benötigte Hilfe geben wollte, war es kein Zwang, sondern eher ein tiefer Wunsch seines Herzens, das diese kleine Flamme nicht ersterben dürfe.
Beschützend hüllte er seine Hände um die kleine zitternde Flamme. Kalt war das grüne Feuer und doch voll lebendiger Hitze. Sasuke spürte wie sich sein Herz erwärmte und mit großer Freude sah er, wie die kleine Flamme stärker wurde und die Dunkelheit allmählich zurückwich. Jedoch wurde es dennoch nicht heller, konnte er noch immer keine Wände ausmachen oder weiter als einen Meter sehen.
Stark und stärker wurde die kleine grüne Flamme und schenkte Sasuke ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Lang war es her, das er so empfunden hatte. Nur sein großer Bruder hatte vermocht ihm diese Gefühle zu schenken, wenn sich Sasuke in dunklen kalten Nächten zu ihm geschlichen hatte und unter dessen Decke verkroch, beschützt und behütet vor den bösen Monstern der Nacht, die gefährlich unter Sasukes Bett ihr Quartier bezogen hatten.
Leicht zuckte die kleine Flamme zusammen, als Sasuke diese Gedanken durchströmten. Wie verschreckt, stob sie fort von Sasuke, jedoch kaum einen Wimpernschlag entfernt, blieb sie ruhig stehen. Sasuke wollte nach ihr greifen und sie zurück in seine schützende Hände schließen, jedoch entzog sich die Flamme seiner Reichweite.
Flackernd rang sie wieder mit der Dunkelheit, formten sich aus dem grünlichen Licht währende Arme, schlugen sie um sich, als kämpften sie mit einem unsichtbaren Schatten. Beine bildeten sich heraus, traten sie ins Leere und doch schien es, als würde die Dunkelheit aus diesen Tritten und Schlägen nicht siegreich hervor gehen.
Gespannt sah Sasuke auf die kämpfende grünliche Flamme, die nun immer mehr Gestalt annahm und einem kleinen Jungen ähnelte. Immer feiner wurden die Züge des Gesichtes und des Körpers, ließen immer mehr ein etwa dreijähriges Kind erahnen, das sich tapfer gegen den unsichtbaren Feind erwährte.
Ein helles Licht verdrängte plötzlich die feindlich gesinnte Dunkelheit und blendete für einen kurzen Augenblick die Sicht von Sasuke. Blinzelnd versuchte er die weiteren Geschehnisse zu erkennen, jedoch erst als das Licht allmählich erstarb, sah er in den weiten leeren Raum der Unendlichkeit. Mit weit aufgerissenen Augen wurde Sasuke eines klar, dieser Raum war die unendliche Ewigkeit, er jedoch nicht tot, träumte er dies alles doch nur.
Seine Aufmerksamkeit löste sich vom Schock, lag sie nun auf dem kleinen schwarzhaarigen Jungen, der ihn aus tief roten Augen ansah. Es waren bekannte sanfte Augen, das Sharingan seines großen Bruders. Jedoch der kleine Junge war höchstens drei Jahre alt. Und dennoch wusste Sasuke, er stand seinem großen Bruder gegenüber.
Leicht lächelte das kleine Kind und kaute verlegen und unsicher auf der Unterlippe herum, schweifte sein Blick durch den unbekannten dunklen Raum und huschten immer wieder zu Sasuke hinüber.
„Itachi-san?“, flüsterte Sasuke fragend, nahm er nun so die Aufmerksamkeit des kleinen Jungen vollkommen ein.
„Sasu’?“, kam er geflüstert zurück, sahen Sasuke nun zwei fragend große Augen an. Leicht nickte Sasuke, auch wenn er sich etwas darüber ärgerte, das der kleine ihn Sasu’ nannte, hasste Sasuke es, so genannt zu werden. Sofort erhellte sich das Gesicht des kleinen Jungen und er lief auf Sasuke zu.
Glücklich schloss Sasuke seinen Bruder in die Arme. Es war für ihn ein merkwürdiges Gefühl, seinen großen Bruder als kleines Kind in den Armen zu halten, jedoch die Wärme, Liebe und Geborgenheit, die sein Herz in jenem Moment umarmte, ließen dies vollkommen hinten anstellen.
„Sasu’ was ist nur geschehen?“, fragte Itachi schluchzend und ängstlich. Sogleich verstärkte Sasuke seine Umarmung, wollte er seinem Bruder so mehr Sicherheit und Schutz geben. „Ich weis es nicht, Itachi-san!“, antwortete er und strich durch das längliche schwarze Haar des Kleinen.
„Ist noch immer Krieg?“, fragte Itachi, schüttelte Sasuke sofort den Kopf. „Nein, der Krieg ist aus. Madara und Akatsuki, Kabuto und alle Edo Tensei besiegt. Es war ein harter verlustreicher, aber auch recht kurzer Krieg. Und nun ist alles aus und ich auf der Flucht.“
Itachi krallte sich haltsuchend in Sasukes Hemd und schniefte. „Das ist gut! Kriege sind nicht schön!“, es klang so kindlich und doch auch so erwachsen. „Ja da hast du recht, Nii-san! Kriege sind nicht schön!“
Sasuke kannte Itachis Abneigung dem Krieg gegenüber. All sein Handeln war aus dieser Abneigung gar Angst hervorgegangen. Itachi hatte einen Krieg immer verhindern wollen und hatte es letztendlich doch nicht geschafft. So vieles hatte er auf sich genommen und ertragen, jedoch am Ende war alles Opfer umsonst gewesen. Der Krieg war unvermeidbar gewesen, stetig hatte Akatsuki darauf hingearbeitet und letztendlich auch erreicht.
Noch fester hielt Sasuke Itachi im Arm und atmete einmal tief durch, wollte seine Gedanken sortieren und den Traum genießen, auch wenn er so bizarr auf ihn wirkte. So glaubte er neben der Wärme die er deutlich in seinen Armen spürte, auch Itachis Geruch in der Nase zu tragen.
So wie Sasuke genoss auch Itachi es in den Armen seines Bruders zu liegen und ihn noch einmal zu sehen, bevor er in die Unendlichkeit der Ewigkeit entschwinden würde und lange Zeit auf ihn und dies verzichten müsste.
Sasuke spürte wie Itachis sanfter Atem ruhiger wurde und musste schmunzeln, als er sah, das Itachi in seinen Armen eingeschlagen war. Jedoch machte es ihn auch traurig. So vieles hätte er seinem Bruder gerne noch erzählt, hatte er jetzt das Gefühl, das er sehr lang auf ihn verzichten müsste.
„Ich liebe dich Itachi-san!“, flüsterte er und hauchte dem Kleinen einen zarten Kuss aufs Haar. Seufzend schlich sich ein leichtest Lächeln auf Itachis Gesicht und er kuschelte sich zufrieden an Sasukes Brust, murmelte noch etwas unverständliches, wo Sasuke sich einfach einbildete, das es so etwas wie „Ich liebe dich auch, Sasu’!“ bedeutete, eh er wieder ruhig dahinschlummerte.

„Hatschi…“, riss es Sasuke aus dem Schlaf, sah er verwirrt in der Gesicht seines kleinen Bruders Itachi, der ihn verschlafen ansah und sich mit den Handrücken über die laufende Nase strich. „Hatschi…“, kam es abermals und ein Schauer durchfuhr den Kleinen, zitterte er augenblicklich später und kuschelte sich daher noch enger an Sasukes Brust, wo es bis eben noch so wundervoll warm gewesen war.
„Itachi-san?“, keuchte Sasuke auf und zog den Kleinen etwas von sich, um ihn genauer betrachten zu können. Wie aus seinem Traum in die Realität entsprungen, war Sasuke vollkommen verwirrt, wie dies überhaupt möglich sein konnte. Murrend und vollkommen verschlafen sah Itachi ihn aus seinen schwarzen Augen fragend an, zitterte er sofort wieder, was auch daran lag, das er absolut nichts am Leibe trug.
„Sasu’ kalt!“, bibberte er und streckte seine Arme nach seinem Bruder aus, damit dieser ihn wieder an sich zog und wärmend kuscheln ließ. Aber Sasuke reagierte nicht darauf und betrachtete nur ungläubig den kleinen Jungen in seinen Händen, den er bis eben noch im Traum in seinen Armen festgehalten und die wohlige Wärme und Geborgenheit genossen hatte.
„Itachi-san bist du es wirklich? Wie ist dies möglich?“, flüsterte Sasuke fragend, traute er es sich nicht, dies laut zu erfragen.
Leicht legte Itachi den Kopf schief und versuchte sein zittern etwas unter Kontrolle zu bringen. Mit seinen Händen versuchte er abermals nach Sasuke zu greifen, jedoch waren seine Ärmchen zu kurz, hielt Sasuke ihn einfach zu weit von sich ab.
„Sasu’ irgendwas gemacht, ‚tachi Sasu’ rufen gehört und gefolgt. ‚tachi hat Sasu’ so sehr vermisst und ganz doll lieb. Und dann war Sasu’ plötzlich da und ‚tachi wollte bei Sasu’ sein und nicht länger alleine warten wollen. ‚tachi so allein und einsam gewesen. Jetzt ‚tachi glücklich!“, sprach Itachi mit zittriger kindlicher Stimme und versuchte abermals Sasuke dazu zu bewegen, ihn wieder in die Arme zu schließen, fror er nun allmählich sehr.
Diese Antwort gab Sasuke nicht wirklich eine Erklärung, ergab für ihn dieses kindliche Gebrabbel kaum einen Sinn, außer das irgend etwas geschehen war, was wohl er selbst ausgelöst hatte, das so stark gewesen war, das es Itachi im Jenseits erreicht und ihn nun zu ihm gebracht hatte. Nur das wie und warum, war Sasuke ein absolutes Rätsel.
„Hatschi…!“, nieste Itachi erneut und sein kleiner Körper bebte leicht auf, durchfuhr ihn nun auch noch ein Schüttelfrost. Erst jetzt registrierte Sasuke, das sein Bruder bitterlich fror und seine Wärme suchte. Sogleich zog er ihn an sich und schlang zusätzlich noch seine Wolldecke über ihn, sodass er vollkommen vor der Kälte des Winters geschützt war.
„Verzeih! Ist es jetzt besser, Nii-san?“, fragte Sasuke entschuldigen, nickte Itachi sogleich und lächelte. Die wohlige Wärme von Sasuke durchströmte ihn und durch die Wolldecke hielt sie sich.
„Ich verstehe dies alles einfach nicht! Wie ist dies nur möglich?“, fragte Sasuke abermals und dachte nach, was er getan haben könnte, das dies alles erklärte. Jedoch wenn er an seine letzten Tage und Stunden zurück dachte, wusste er nicht, ob etwas davon solch eine Auswirkung gehabt haben könnte oder ob dies hier alles überhaupt real war.
So war da das Ende des Krieges herbeigerufen durch Naruto und das Opfer des Neunschwänzigen. Um den Plan Akatsukis zu vereiteln, hatte Naruto sich opfern und töten wollen, wäre mit ihm auch der Neunschwänzige gestorben. Jedoch hatte der Fuchsgeist dies im letzten Moment vereitelt und sich anstelle Naruto geopfert. Zurück blieb eine Hülle und ein Restchakra, sodass Naruto durch den großen Verlust nicht sterben würde. Aber der Neunschwänzige Fuchsgeist war verloren und damit es unmöglich den Juubi je wiederzubeleben. Als dann auch noch der Edo Tensei von Itachi erfolgreich war und Kabuto mit Hilfe des Schwertes von Totsuka auf ewig versiegelt wurde, war auch Madara Geschichte und Itachi kehrte erlöst ins Jenseits zurück. Tobi hoffte noch auf Sasuke, jedoch aus den hervorgegangenen Ereignissen hatte er eher beschlossen, sich vorerst zurück zu ziehen und seine Pläne neu zu ordnen. So kam es das er heimlich das alte Versteck im Nakano-Schrein aufsuchte und die Steintafel zerstörte, sollte das uralte Geheimnis auf ewig zerstört und in der Zeit vergessen sein. Danach kam nichts mehr, floh er auf seinem Falken gen der ungewissen Zukunft, wusste er einfach nicht, was er machen und wie es mit ihm weitergehen sollte. Sein Herz hatte sich nach Itachi gesehnt, nach Geborgenheit und Wärme, ein Leben ohne Sorgen und Angst, ein Leben nicht in Einsamkeit. Dies hatte er sich von der fallenden Sternschnuppe gewünscht, den Legenden nach Tränen trauriger Ahnen mit der Macht, einen Herzenswunsch durch einen kindlichen Geist zu erfüllen.
Nachdenklich sah er Itachi in die Augen und fragte sich, ob die alte Legende über Sternenschnuppen, Wünsche und kindliche Geister doch einen kleinen Funken Wahrheit beinhaltete. Oder war es nur Zufall, das er sich bei der verglühenden Sternenschnuppe seinen Bruder gewünscht hatte, während andere Umstände dies hier bewirkt hatten.
So vieles hatte er in den letzten Jahren, Monaten und Wochen über Reinkarnation und Wiedergeburt gehört. Warum sollte sich für ihn aus diesem Wissen nicht eine Chance ergeben. Vielleicht hatte sein tiefer Wunsch in seinem Unterbewusstsein etwas bewirkt, das dies alles ermöglichte. Oder aber er hielt gerade wirklich einen Geist im Arm? Und die Möglichkeit, das er noch immer schlief und dies alles nur träumte, bestand auch noch! Was jedoch auch bedeutete, das er jeden Augenblick aufwachen und wieder allein und einsam wäre!
Seufzend lächelte er seinen kleinen Bruder an und schob die Gedanken von sich. Es war letztendlich egal, wie dies zustande gekommen war und ob Real oder Traum. Jetzt zählte nur, das Itachi hier bei ihm war und sofern dies kein Traum war er eine glückliche Zukunft mit ihm entgegensehen konnte. Und obgleich er diese Gedanken von sich schob, blieben noch so viele weitere Gedenken und Fragen… vor allem aber Traum oder Wirklichkeit!
Itachi sah deutlich, das sein nun großer Bruder nachdachte und grübelte. Er selbst versuchte auch das Geschehene zu begreifen, wurde ihm allmählich klar, das dies hier nicht das Jenseits war, aber vielleicht ein Traum. Jedoch war sein kleiner Kopf ein großes Handicap. Er hatte so viele Erinnerungen im Kopf, Bilder und Ereignisse, Wissen und Fähigkeiten aus einem 21 jährigen Leben, aber sein kindlicher Geist war nicht in der Lage dies alles zu verarbeiten. Es war, als sitze er vor einem großen dicken Buch mit all seinen Erinnerungen seines Lebens, jedoch alles in einer Sprache geschrieben, die er nur stockend und teils gar nicht beherrschte.
„’tachi auch nicht weis. ‚tachi so viel im Kopf, aber ‚tachi nicht versteht.“, verzweifelt sah er Sasuke an, wusste nicht ob er dies verstanden hatte, jedoch wusste Itachi auch nicht, wie er dies besser in Worte fassen sollte. Es war für ihn einfach nur frustrierend und zum verzweifeln. Da wusste er so vieles, befand sich in den Wirren seines Wissen vielleicht die Antwort auf dieses Rätsel, aber er konnte die Wirren nicht erfassen, sortieren und entschlüsseln.
Verwundert sah Sasuke seinen nun kleinen Bruder an. „Du erinnerst dich an alles?“, fragte er skeptisch, war dies so unbegreifbar.
Leicht nickte Itachi. „Alles im Kopf!“, tippte er sich leicht an die Schläfe. „Aber alles so…“, er suchte nach dem rechten Wort, kaute verzweifelt auf seiner Unterlippe herum, da es ihm so schwer viel, seine Gedanken in Worte zu fassen. „Alles so schwer. ‚tachi nicht versteht. ‚tachi zu klein.“ Tränen traten in seine Augen. Er war so glücklich bei Sasuke zu sein, aber sein jetziges Sein überforderte ihn einfach, ließ ihn verzweifeln und zweifeln, ob es wirklich gut war oder doch besser nur ein Traum.
Die Verzweiflung aus den Worten und die Tränen in den Augen, bedrückten Sasuke. Er hatte sich so sehr seinen Bruder zurück gewünscht, hielt ihn nun schützend in den Armen und wollte ihn nicht mehr hergeben. Es war so schwer nachzuvollziehen, wie Itachi sich nun in diesem Moment und dieser Situation fühlte und dachte. Es musste furchtbar beängstigend sein, plötzlich als Kleinkind zu erwachen und sich nicht einmal vernünftig Mitteilen zu können. So versuchte Sasuke es zumindest, es nachzuvollziehen und zu begreifen.
Sanft strich er Itachi durchs Haar und drückte ihn liebevoll an seine Brust. „Das wird alles schon. Bestimmt ist es jetzt nur zu Anfangs so. Wir wissen ja noch nicht einmal, wie es hierzu kam. Vielleicht ist dies auch nur ein Traum und dies alles nicht real? Aber egal was auch wird, ich bin bei dir. Niemand wird uns je mehr trennen und ich werde dich mit allem was ich habe beschützen. Das verspreche ich dir!“
Schluchzend vergrub Itachi sein Gesicht in Sasukes Hemd. „Angst hab! Aufhören soll! Nicht richtig ist!“, gestand er mit gebrochener Stimme. Es war noch eine kindliche Veränderung, der er nicht her war. Er konnte seine Gefühle nicht kontrollieren und verbergen, zeigte sie offen und unverblümt nach außen, hatte er dadurch das Gefühl schwach und angreifbar zu sein.
Jedoch war er dies nicht auch? Er war klein, fühlte sich schwächlich und unkoordiniert. Alles war so anders, alles war so verwirrend. Nur eines war ganz deutlich und klar… sein tiefes Band zu Sasuke und dem Gefühl, das sie sich gegenseitig sehr brauchten.
Müde gähnte Itachi. Das Nachdenken und der Versuch zu verstehen, was mit ihm geschehen war, strengte ihn sehr an. Schwer wurden seine Lider, gähnte er abermals und strich sich über seine Augen.
Sasuke sah deutlich, das sein nun kleiner Bruder jeden Augenblick einschlafen würde. Er selbst war auch müde, hatte er nicht das Gefühl, zuvor viel geschlafen zu haben. Der erste Traum hatte nur Minuten angedauert, eh er durch das Niesen unsanft geweckt wurde beziehungsweise sich der erste Traum aus der Ewigkeit hierher in den Traum der Wirklichkeit verlagert hatte. Wahrscheinlich hatte er auch nur wenige Minuten geschlafen, sprach auch die noch währende Dunkelheit der Nacht dafür, obgleich es weit nach Mitternacht sein musste.
„Lass uns noch etwas schlafen und am Morgen sehen wir dann weiter. Okay?“, sprach er zu Itachi, nickte dieser müde und mit traurigen Blick, legte er dann seinen Kopf auf Sasukes Brust ab. Lächelnd legte sich Sasuke wieder auf sein Lager und zog sich Itachi so auf Brust und Bauch, sodass dieser komplett auf ihm lag und gewärmt wurde. Schützend umarmte er ihn noch, würde er selbst nicht schlafen können mit dem Wissen, Itachi könne plötzlich verschwinden… Er wünschte sich im Geiste, das dies kein Traum sein durfte. Es durfte einfach keiner sein, auch wenn ihm die Tragweite seiner Hoffnung nicht recht bewusst war.
„Schlaf gut, Itachi-san.“, flüsterte er noch, hatte Itachi bereits die Augen geschlossen und schien eingeschlafen zu sein. „Sasu’-chan auch.“, murmelte er jedoch noch, brachte dies Sasuke zum schmunzeln. Sasu’-chan hörte sich aus Itachis kindlichen Mund so niedlich an, das ihm das Sasu’ kaum noch störte. Aber es war ungewohnt, von Itachi mit -chan angesprochen zu werden, sprach er Itachi selbst noch mit -san an.
Müde schloss er die Augen und lauschte dem ruhigen Atem seines kleinen Bruders. Ein wundervolles süchtig machendes Geräusch. So schlief auch er ein, obgleich er ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte, das er am Morgen aufwachen würde, nur um festzustellen, das er dies alles doch nur geträumt hatte und weiterhin allein durchs Leben streifen müsste.
„Was für ein verrückter Traum! Was für verrückte Gedanken! So surreal und doch…“

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