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Sep 28 2011

IceBluemchen

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10. Die Entscheidung des Hokage

Verzweifelt versuchte Kakashi die Blutung der Wunde von Sasuke unter Kontrolle zu bringen. Aber der Schnitt war sehr tief und es quoll aus dem Jungen nicht minder wenig Blut heraus, wie aus der Wunde von Itachi.
Es waren nur Augenblicke, als ein Medic-Nin ihn zur Seite drängte und eine große Kompresse auf die Wunde drückte, gleichzeitig versuchte die Blutung durch medizinische Jutsus unter Kontrolle zu halten und so zu verhindern, das der Junge verblutete.
Fragend sah Kakashi von Itachi hinüber zu Hokage Sarutobi, der in diesem Augenblick um zehn Jahre gealtert aussah. Sein Blick lag starr auf der Situation, eh er den Blick des Kopierninja auf sich spürte und leicht aufsah.
Was sollte er jetzt nur unternehmen? Das Ritual war nicht beendet, durch Sasukes kühne Tat aufgehalten, verblutete Itachi gerade vor den Augen der geschockten Zeugen und seines kleinen Bruders, um den es selbst nicht gut stand. Sollte er es wirklich wagen? Sollte er den Mut des älteren Uchiha anerkennen und den geflüsterten Wunsch des jüngeren Uchiha nachgeben. Ehre und Respekt erfüllte seinen Geist, machten ihn seine Entscheidung leichter als erahnt.
„Schnell, helft auch Itachi!“, wies er weitere Medic-Nins an, die nahe der zwei Uchiha standen und auf Befehl warteten. Sogleich machten sich zwei Medic-Nin daran auch die stark blutende Wunde von Itachi zu versorgen, während Sarutobi sich nun erklärte.
„Kein Seppuke darf im Leid enden. Itachi hat seinen Teil gegeben, alles andere lag nicht in seiner Macht. Wie könnte ich ihn jetzt sterben lassen und seine wiedererlangte Ehre mit seinem Blut beflecken, würde es auch an meinen Händen kleben. Er gab was er geben konnte und erhält das, was er sich damit verdient hat. Und so die Ahnen es wollen, wird er leben in Ehre und Freiheit.“
Asuma trat an seinen Vater heran und legte beschützend seinen Hand auf dessen Schulter. Noch nie hatte er seinen Vater so leiden gesehen. Das Geschehne hatte ihn so sehr mitgenommen, das er nun sehr müde und zerbrechlich wirkte, Asuma gar fürchtete, das sein Vater jeden Moment zusammenbrechen könnte.
Asuma sah zu den Medic-Nins die mit eiliger Hand Kompressen auf die Wunde drückten, mit Chakradurchfluteten Händen die Blutungen eindämmten und alles taten, das weder Sasuke noch Itachi hier sterben würden. Er spürte, wie sein Vater um jeden Atemzug und jeden Herzschlag für sie betete, sah wie gebannt er die Szenerie überblickte und hörte die leisen kaum verständlichen Worte: „Oh Ahnen, er hat es verdient. Vergebt ihm und gebt ihm Kraft! Bitte, er hat das Leben verdient!“
„Legt ihn vorsichtig auf die Trage.“, wies einer der Medic-Nin an und sogleich hoben neben Kakashi noch zwei weitere Medic-Nin Sasuke an und auf die bereitstehende Trage. Abermals kontrollierten sie den notdürftigen Verband, würde er halten bis zum Krankenhaus, verschwanden die zwei helfenden Medic-Nin in einer Rauchwolke mit samt der Trage.
Kakashi sah zu Itachi hinüber, bei denen die Medic-Nin einen schier aussichtslosen Kampf gegen die Blutungen führten. „Was macht ihr da?“, schrie der Medic-Nin sie an, der sich bis eben noch um Sasuke gekümmert hatte. „Drückt alles Kompressen auf die Wunde und fixiert sie mit einem Druckverband. Und dann schleunigst ins Krankenhaus mit ihm, sonst verblutet er hier noch!“
Dieser Medic-Nin war eindeutig erfahrener in Feldheilkunde, dies erkannte Kakashi sogleich, sprach auch das höhere Alter des Medic-Nin dafür, das er mindest einen Krieg miterlebt haben müsste und damit sicherlich viele Verwundete auf dem Schlachtfeld versorgt hatte.
Eiligst taten die Medic-Nin wie ihnen angewiesen wurde und nur einen Moment später wurde auch Itachi auf eine Trage gehievt und ins Krankenhaus gebracht.

Wie in Trance sah Kakashi auf den nun leeren Platz. Rot auf Weiß, Leben auf Unschuld,… Schuld genommen durch die eigene willensstarke Hand… Leben gewahrt, durch eine mutige kühne Tat…
„Sasuke…“, hauchte er und sackte auf die Knie. Sogleich sprang Maito Gai an seine Seite und wollte ihn stützen, jedoch brauchte er dies gar nicht, sah er, das Kakashi angespannt und wütend auf sich selbst dasaß und in Gedanken alles noch einmal durchspielte. Maito kannte dies von seinem ewigen Rivalen. Er analysierte, schien den kühlen klaren Kopf zu behalten, auch wenn seine Anspannung etwas anderes verriet.
Schritt für Schritt ging Kakashi in Gedanken alles noch einmal durch, sah vor seinem Geistigen Auge das Geschehene noch einmal. Er war so konzentriert auf Itachi gewesen, hatte sein Handeln genau beobachtet und auf das Zeichen gewartet. Alles hatte er um sich herum ausgeblendet, um ja nicht abgelenkt zu werden. Und dann war plötzlich Sasuke da! Wie aus dem Nichts, war er einfach da und zwischen seinem Bruder und der blanken scharfen Klinge, die mit tödlicher Präzision unaufhaltsam hernieder sauste.
„Ich habe ihn nicht gesehen!“, sprach er ruhig, seine Hände jedoch vor Eigenwut noch immer geballt.
„Wir alle haben ihn nicht gesehen!“, hörte er Sarutobi, der an ihn herangetreten war. Noch immer war Asuma bei ihm, bereit seinen Vater zu helfen, falls dies alles ihn zu sehr mitnahm. „Das Schicksal hat es nicht gewollt, das es jetzt schon geschieht. Sein Weg sollte noch nicht zu Ende sein. Und ich hoffe und bete, das die Ahnen ihm wohlgesonnen sind und er dies übersteht… sie beide überstehen!“
Kakashi nickte stumm, auch wenn es seine Wut auf sich nur leicht besänftigte. Er sah es als seinen Fehler, seine Schwäche.
Leicht seufzte er und erhob sich wieder. ‚Darum wollte ich kein Kaishaku sein!’, dachte er und sah abermals auf das viele Blut, eh er den Platz verließ.

Gelangweilt und nachdenklich saß Shuga in der Notaufnahme, hatte er für diesen Monat seine Stunden im Notfalldienst noch nicht voll und wollte sie heute und in den nächsten Tagen ableisten
Mit seinen Gedanken bei Itachi sah er auf die Uhr, wurde ihm bewusst, das es bereits geschehen sein müsste. Sein erster eigener Patient war tot und Shuga traurig, hatte er Itachi nett gefunden und auch das Gefühl, das Itachi in ihn mehr gesehen hatte, als nur einen nervigen Arzt. Er bedauerte es, das er nicht mehr Zeit mit Itachi hatte verbringen können. Er würde ihre Gespräche vermissen und auch Itachis Gegenwehr gegen die Untersuchungen und Medikamente. Itachi war eindeutig eine Herausforderung gewesen und gerne hätte er ihn weiterbehandelt.
Plötzlich wurde es hektisch in der Notaufnahme. Ärzte und Schwestern eilten zum dritten Behandlungsraum, schrieen nach Blutkonserven Null Negativ, ein Chirurg wurde ausgerufen und ein OP angefordert.
Auch Shuga eilte zu dem Behandlungsraum und sah zu dem Patienten, der zu seinem Schreck noch ein Kind war.
„Uchiha, Sasuke. Männlich. 12 Jahre. Blutgruppe AB. Schnittwunde auf der Rechten Bauchseite mit eventuellem Leberschaden. Hoher Blutverlust und seit 5 Minuten Bewusstlos. Kein Schock.“, berichtete ein Medic-Nin der nun zur Seite trat und den herbeigerufenen Chirurgen ran ließ.
„Es kommt gleich noch ein Patient.“, sprach er dann zu Shuga, stand dieser am nächsten, konnte der junge Arzt jedoch nicht helfen, hantierten schon genügend an dem Jungen herum.
„Was? Wer und was für ein Krankheitsbild?“, fragte Shuga entsetzt, fragte er sich, was geschehen war, das Sasuke schwer verletzt in die Notaufnahme eingeliefert wurde und gleich noch jemand gebracht werden würde.
„Uchiha, Itachi. Der Junge ist während des Rituals des Seppuke dazwischen gesprungen und hat es unterbrochen. Der Hokage hat Itachi freigesprochen und sie müssten ihn jeden Augenblick bringen.“, Shuga erstarrte, sah den Medic-Nin mit aufgerissenen Augen an und konnte es kaum glauben, was er dort hörte. Itachi freigesprochen? Dies war unvorstellbar und einfach unglaublich.
Jedoch schnell riss er sich aus seiner Starre und eilte aus dem Behandlungsraum in den nächsten. „Schnell ruft noch einen Chirurgen aus und bucht einen weiteren OP. Wir bekommen gleich einen weiteren Notfall.“, und schon waren sie da.
„Uchiha, Itachi. Männlich. 17 Jahre. Blutgruppe AB. Schnittwunde über den Bauch nach Seppuke. Darmverletzungen, weitere innere Verletzungen nicht ausgeschlossen, massiver Blutverlust und seit 5 Minuten Bewusstlos. Schockzustand.“, rasselte ein Medic-Nin hinunter, wusste Shuga gar nicht, wo er anfangen sollte. Überall war Blut, notdürftig war der Bauch mit Kompressen abgedeckt und ein Druckverband hielt diese und seine Gedärme an Ort und Stelle.
Sein Instinkt sagte ihm, das er an dem Verband besser nichts machen sollte und tat alles, um den Kreislauf in Gang zu halten. Eine Blutkonserve nach der anderen pumpte er in ihn hinein und gab stabilisierende Medikamente, hatte er jedoch das Gefühl, dass das Blut schnell aus ihm heraus floss, als wie er es in ihn hineinpumpen konnte. So war er heil froh, als der Chirurg eintraf und übernahm, jedoch Shuga nicht von Itachis Seite wich und dem Chirurgen und seinem Team alle notwenigen Informationen gab, die bei Itachi und seiner Krankengeschichte nötig waren.

Völlig in Gedanken kehrte Sarutobi zurück zum Hokageturm. Sein Sohn wich nicht von seiner Seite und viele der Shinobi begleiteten ihn, gab es im Park für sie nichts mehr zu tun und wollten sie auf Anweisungen des Hokage warten, wie sie nun verfahren sollten.
Verwundert sah Danz?u auf die näherkommende Prozession. Dies entsprach überhaupt nicht dem Seppuke-Ritus. Was war nur geschehen, das der Hokage gefolgt von einem großen Stab an Shinohi zurückkehrten.
Wortlos folgten sie der Erzählung des Hokage über das Seppuke, den unvorhersehbaren Vorfall und seiner Entscheidung. Danz?u missfiel diese Entwicklung ganz und gar. Itachi war für ihn eine Gefahr und das er nun von seiner Tat freigesprochen war, machte alles nur unnötig kompliziert. Er musste etwas unternehmen, jedoch auch vorsichtig sein.
„Dies ist eine interessante Entwicklung…“, begann er und zog die Aufmerksamkeit auf sich. „…Nur wirkt es auf mich, als haben die Uchiha dies geplant. Der Junge hätte doch gar nicht dort sein dürfen! Woher hat er von dem Seppuke erfahren, wenn es ihm nicht jemand gesagt hat. Wir sollten erst einmal alle Umstände genauer betrachten, eh wir eine so weitreichende Entscheidung des Freispruches eines Mörders bekannt geben.“
Ernst sah Sarutobi auf Danz?u. Wie konnte er es wagen, sein Urteil infrage zu stellen? Jedoch eh er etwas gegen ihn sagen konnte, erhob Homura Mitokado das Wort. „Es ist durchaus merkwürdig, jedoch glaube ich nicht daran, das es eine Absprache gegeben hat. Es gab keine Möglichkeit dazu.“, er sah bedeutungsvoll zu Koharu Utatane die mit strengen Blick zu ihm zurück sah und die Lippen schürzte, jedoch dann auch das Wort erhob. „Ich bin Homarus Meinung. Wie hätte Sasuke davon erfahren sollen? Es wurde größte Geheimhaltung gewahrt. Jedoch wie er dennoch davon erfahren konnte, dies werden wir wohl erst erfahren, wenn es ihm besser geht und wir ihn dazu befragen können.“
„Dennoch steht noch die Entscheidung eines Freispruches im Raum. Itachi ist ein Mörder und wir können…“
„Schweig still!“, fuhr Sarutobi ihn dazwischen und sah ernst auf seinen ewigen Rivalen. „Er hat das Seppuke begangen und er hat für seine Tat gesühnt. Dir ist die Bedeutung des Seppuke doch bekannte? Also wie kannst du meine Entscheidung in Frage stellen?“
Tief atmete Danz?u ein und bewahrte Ruhe. Zu gerne hätte er verhindert, was der Hokage entschieden hatte, jedoch konnte er ihn nicht weiter beeinflussen, war bereits zu viel ausgesprochen und zu viele hatten es gehört. Niemals könnte er sie alle manipulieren und soweit beeinflussen, das sie seinen Einwänden zustimmten. Aber er musste es wenigsten Versuchen, Itachi etwas im Zaum zu halten. Vielleicht gab es später noch eine Möglichkeit dem Ganzen völlig entgegenzuwirken, aber jetzt galt es, wenigsten etwas „Schadensbegrenzung“ zu pflegen.
„Natürlich ist mir die Bedeutung des Seppuke bekannt und ich respektiere dies auch. Jedoch denke ich auch an die Sicherheit des Dorfes und an die Bewohner. Es wird sicherlich einigen Unmut geben, wenn wir Itachi frei herumlaufen lassen. Viele werden dies nicht verstehen. Ich mache mir nur Sorgen, das der Unmut zu hohe Wellen schlagen wird. Es wäre doch schade, wenn diese schwerwiegende Entscheidung den Rückhalt des Dorfes gefährdet.“ Noch immer sah Sarutobi Danz?u ernst an, jedoch musste er seinem Rivalen insgeheim zugestehen, das er zumindest in einem Punkt recht hatte.
Die Bewohner des Dorfes würden es nicht so einfach verstehen. Den Shinobi war die Bedeutung des Seppuke klar und sie würde es immer respektieren, Itachi nicht anfeinden und die Tat als gesühnt in die hinterste Ecke ihres Seins schieben, manche vielleicht gar versuchen zu vergessen. Jedoch die einfachen Bewohner würde vor ihm Angst haben und zumindest in dieser Hinsicht müsste er etwas unternehmen.
„Ich weis das dies das Dorf belasten wird, jedoch dürfen wir das gebrachte Opfer nicht schmälern. Itachi hat für sich diesen Ausgang nicht gewollt, den ich und ich betone ICH nun für ihn erwählt habe. Ich werde die volle Verantwortung für ihn tragen und wenn alle Angelegenheiten diesbezüglich abgewickelt sind, werde ich meinen Posten räumen.“, müde wirkte er nun, aber er hatte erreicht, was Danz?u hatte verhindern wollen. Itachi würde frei leben können, wenn er das Seppuke wirklich überlebte, und er würde vom Dorf nicht mehr als Verräter und Mörder angesehen werden.

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