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Feb 21 2012

IceBluemchen

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33. Sasukes Tat

„Shuga…“, keuchte Itachi schwer, „Sasuke ist weggelaufen!“, Itachi war verzweifelt, das Sasuke so wütend und hitzköpfig reagiert hatte. Er hatte Angst, das sein kleiner Bruder irgendetwas sehr dummes machen könnte. Er musste schnellstens aufgehalten werden.
„Itachi, oh mein Gott.“, kniete sich Shuga zu ihm hinab und hielt ihn an den Schultern, wollte Itachi sich erneut aufkämpfen. Aber dies wollte Shuga verhindern. Allein das er versucht hatte aus dem Bett zu kommen, beunruhigte ihn sehr.
Unwirsch wollte Itachi den Mediziner abschütteln und ihn abermals darauf aufmerksam machen, das Sasuke fortgelaufen war, als auch Dr. Yaten, Schwester Hana und zwei weitere Schwestern ins Zimmer geeilt kamen. „Sasuke… er muss aufgehalten werden!“, rief er verzweifelt, aber er hatte das Gefühl, als ignorierten sie seine Sorgen.
„Er muss wieder ins Bett!“, wies Shuga an und gemeinsam mit Dr. Yaten und den helfenden Händen der Schwestern fand sich Itachi nur einen Moment später im Bett wieder.
„Die Infusionsnadel ist abgebrochen!“, hörte er Shuga frustrierte Stimme, tastete er sogleich Itachis Arm nach dem verbleibenden Rest ab und zog dieses mit Hilfe einer Pinzette heraus.
„Sasuke! Er ist weggelaufen! Er muss aufgehalten werden! Ich fürchte er hat irgendwelche Dummheiten vor!“, versuchte Itachi es abermals, seine verzweifelte Sorge kund zu tun.
„Itachi beruhig dich! Es wurde bereits jemand hinter ihm hergeschickte.“, ungläubig sah Itachi ihn an. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, das sie seine Sorgen ernst genommen hatten. „Wirklich?“, fragte er daher und sah Shuga fragend an. „Ja, dein Geschrei war ja nicht zu überhören!“
Aber Itachi war keineswegs erleichtert. Sasuke war so aufgewühlt und wütend gewesen. Was nur in seinem Kopf vorgegangen sein musste? Was hatte er nur damit gemeint, er würde es ihnen allen zeigen?
Seine Gedanken wurden immer träger, er immer müder. Jedoch er wollte jetzt nicht schlafen. Sein Blick lag auf Shuga und Dr. Yaten, die ihn wieder an den Überwachungsmonitor anschlossen und einen neuen Zugang legten. Seine Infusion tropfte wieder und Shuga zog ein Medikament auf einer Spritze auf.
„Dies wird dir helfen, dich zu beruhigen, Itachi!“, verabreichte er ihm das Medikament, entfernten sich schlagartig die Stimmen, alles wurde verschwommen und dann Dunkel. Seine Gedanken hielten entgültig an und er driftete in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Erleichtert atmete Shuga ein und aus, nachdem sie Itachi wieder ins Bett gehievt und versorgt hatten. Nun schlief er durch das Beruhigungsmittel, das er ihm gerade gespritzt hatte und würde nicht so schnell wieder aufwachen. Hoffentlich hatten sie bis dahin Sasuke gefunden und zurückgebracht.
„Ist mit ihm sonst alles in Ordung?“, fragte Hana besorgt, nickte Shuga jedoch sofort. „Ja, er hat sich nichts getan. Er war nur zu schwach, um sich auf den Beinen zu halten. Sonst wäre er uns wohl auch weggelaufen.“
Leicht schüttelte Hana den Kopf. Sie begriff nicht, was Sasuke dazu getrieben haben könnte, einfach wegzulaufen und dadurch seinen Bruder so in Sorge zu versetzen. Sie konnte nur hoffen, das ihm nichts geschehen und sie ihn bald wohlbehalten zurückbringen würden.

Sasuke rannte durch die Korridore des Krankenhauses und ließ sich von Nichts und Niemanden aufhalten. Er war so wütend auf den Hokage. Wie konnte er so etwas nur von ihnen verlangen?
An diesem Ort war ihre Familie gestorben, hinter dem Nakano-Schrein befand sich der riesige Friedhof, auf dem sie alle ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Niemand sollte dort wohnen! Und er würde jetzt dafür sorgen, das dort niemand mehr wohnen könnte.
Wütend eilte er aus dem Krankenhaus und in Richtung des alten Uchiha-Viertels. Er würde das tun, was er schon hätte damals tun sollen, nur das er damals nicht den Mut dazu gehabt hatte.
Völlig im Zorn gefangen, ignorierte er die Schmerzen, die seinen Körper durchfluteten. Schmerzen waren jetzt irrelevant. Seine Aufgabe war um so vieles wichtiger! Er wollte endlich einen Schlussstrich und alles hinter sich lassen können. Aber er wollte dies auch für seinen Bruder. Sie hatten gerade erst wieder zueinander gefunden. Die Vergangenheit sollte dieser zweiten Chance entgültig nicht mehr im Wege stehen.
Schnell ging sein Atem, als er zum Eingang des Viertels einbog. Noch immer, nach vier Jahren war dieser durch das gelbe Absperrband des Polizei abgesperrt. Niemand hatte sich in diesen vier Jahren des Viertels angenommen. Wie ein schwarzes Loch hatten sie diesen Ort gemieden und einen weiten Bogen darum gemacht.
Lediglich zu der Beerdigung, hatte hier noch etwas Leben vorgeherrscht. Aufgebart vor dem Nakano-Schrein wurden Gebete gesprochen und der vielen Toten gedacht. Völlig unter Schock hatte Sasuke diesem Schauspiel beigewohnt, aber seine Erinnerung daran, war nur noch eine Anreihung verblassender Bilder.
Nun an den verwaisten totenstillen Häusern vorbeizugehen, weckte weitere verblasste Bilder. Erinnerungen aus seiner glücklichen Kindheit, wie er dort zusammen mit seiner Mutter beim Kaufmann Obst und Gemüse für das Abendessen eingekauft hatte, hier wo er mit Shisui und Itachi Ball gespielte hatte oder wie sie bei ihrer Tante Süßigkeiten bekamen.
Jedoch schnell schwanden diese Bilder den viel klareren Bildern dieser einen jenen Nacht. Bilder seiner toten Eltern, überall das Blut und diese ungreifbare Totenstille.
Wütend schrie er auf und rannte ohne weiter nach rechts und links zu blicken auf den Nakano-Schrein zu, durchquerte ihn und stürmte auf den weiten Friedhof, wo ein Grabstein neben dem anderen ein so bizarr gradliniges und symmetrisches Bild formten.
Und obwohl Sasuke seit jenem Tag der Beerdigung nicht mehr hier gewesen war, fand er auf Anhieb die zwei Gräber seiner Eltern.
„Mama… Papa…“, noch immer war er so voller Wut, kostete es ihn so viel Beherrschung nicht aufzuschreien und zu toben. „Itachi-san ist wieder da! Er hat das Seppuke begangen und sich entschuldig… Ich hab ihm geglaubt… Ich hab ihm vertraut… Es ist doch Itachi-san! Er ist doch mein Bruder!“, kraftlos ließ er sich vor den Grabsteinen auf die Knie sinken und betrachteten den kalten weißen Stein, in denen die Namen eingraviert worden waren.
„Ich habe ihn so sehr vermisst und ich habe ihn so sehr lieb. Bitte Mama, bitte Papa… lasst es richtig sein! Nehmt ihn mir nicht wieder weg! Bitte Mama, bitte Papa… er darf mich nicht wieder allein lassen!“, Tränen rannen sein Gesicht hinab, war sein Zorn vorerst vergessen. Er war so voller Zweifel die richtige Entscheidung getroffen zu haben, obwohl sein Herz wusste, das alles was er getan hatte, richtig gewesen war. Er war so voller Angst, das er Itachi wieder verlieren würde. Er war so verzweifelt, das er nichts gegen die schwere Krankheit ausrichten konnte, außer zu beten und zu hoffen.
„Er ist so schrecklich krank! Es macht mir so große Angst, denn gegen eine Krankheit kann ich nicht kämpfen. Ich kann ihm nicht helfen, kann nur zusehen, wie es ihm schlecht geht, schlechter gehen wird und…“, er schluckte und schüttelte energisch den Kopf. „Bitte nehmt ihn mir nicht wieder weg! Er hat seinen Fehler bereut und dafür doch auch bezahlt. Bitte, vergebt ihm und helft ihm!“
Als er zum Viertel gelaufen war, hatte er nur Wut und Zorn im Kopf. Jetzt beherrschte ihn Traurigkeit, Verzweiflung und Angst. „Mama… Papa… bitte!“, flehte er gen Himmel, wo sich die Sonne allmählich zur Nacht zurück zog. Blutrot leuchtete der Himmel nun auf und ließ das Viertel wie in gleißenden Flammen auflodern.
Sasuke kam dies wie ein Zeichen vor. Ein Zeichen der Vergebung für Itachi, aber auch ein Zeichen als Antwort auf seine Entscheidung.

Auf dem Dach des Nakano-Schreins atmete Sasuke tief durch und sammelte all sein Chakra. Heute Nacht sollte es ein Ende haben… entgültig. Heute Nacht sollten die lodernden Flammen der Hölle das letzte getrocknete Blut hinfort nehmen und alles zu Asche verbrennen, was noch an das schreckliche Unglück erinnerte. Es sollte endlich alles vergessen sein!
Schnelle Fingerzeichen folgten, entließ er sein Chakra in einem gleißenden Feuerball der ungehalten in voller Zerstörungswut über Dächer und Gärten rollte. Nichts sollte mehr an den einstigen Ort voller Leben erinnern. Kein Stein… keine Mauer… keine Pflanze… nichts!

„Sasuke, was hast du getan?“, kalte Hände griffen nach ihm, starke Arme umschlossen ihn und hielten ihn fest. Aber Sasuke wollte gar nicht weiter davonlaufen. Was er erreichen wollte, hatte er erreicht.
„Sensei Kakashi…“, ließ er sich erschöpft gegen den Silberhaarigen fallen, „Ich habe nur das getan, was Meister Hokage von mir erwartete. Ich habe eine Entscheidung getroffen!“, sprach er mit schwacher Stimme, sah er wie erste Shinobi mit den Löscharbeiten begonnen. „Nicht…!“, streckte er seinen Arm kraftlos aus, als wolle er sie davon abhalten. „Es soll endlich zu Ende sein! Lasst es doch endlich zu Ende sein!“, seine Augen fielen zu, sackte er in sich zusammen, aber Kakashi hielt ihn und hob ihn nun in seine Arme. Sein Blick fiel auf Hokage Sarutobi, der die wenigen Worte des Jungen mit angehört hatte.
Warum hatte Sasuke dies getan? So hatte Sich Hokage Sarutobi dies alles nicht vorgestellt! Was hatte Itachi seinem kleinen Bruder erzählt, das dieser zu so einem drastischen Mittel griff und alles zerstörte? Alles was Sarutobi wollte, war das Itachi und Sasuke sich über der Existenz ihres Landes bewusst wurden und über mögliche Verwendungsoptionen nachdachten. Es war fruchtbares urbares Land, viele Möglichkeiten standen den zwei Uchiha damit offen. Doch nun…
„Sorgt dafür, das die Flammen nicht auf den Schrein oder das Dorf übergreifen…“, wies er die Shinobi an, die versuchten die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Leiser und bedächtiger fügte er noch an. „Sasuke hat recht! Es muss endlich alles ein Ende finden!“ Mit traurigen Blick sah er auf die Flammen, die alles einnahmen und zu Asche verbrannten. Niemals hätte es je soweit kommen dürfen. So viele Fehler wurden in all den Jahren und Jahrzehnten begangen. Aber die Spuren des größten Fehlers schwanden nun im gleißenden Flammenmeer und würden in der Asche der Zeit allmählich verblassen. „Sobald die Flammen alles mit sich genommen haben, ebnet das Land ein. Übergeben wir es der Ruhe und dem Frieden der Natur.“
Kakashi nickte und sah auf Sasuke. Er atmete schwer und ein leichter Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet, konnte Kakashi das hohe Fieber durch Sasukes Kleidung hindurch fühlen. Das Jutsu hatte ihm all sein Chakra und Kraft gekostet und seiner angeschlagenen Gesundheit absolut nicht gut getan. „Ich bringe Sasuke zurück ins Krankenhaus!“, sprach er zu Sarutobi und sprang mit einem kraftvollen Satz davon und in Richtung Krankenhaus.

Asche zu Asche,
Stau zu Stau,
was gewesen ist nicht mehr,
Verschlungen von der Zeit, im gleißenden Flammenmeer!

Wie die Gegenwart beweist,
Vergebung kommt aus tiefsten Herzen und Geist,
Der Weg der Zukunft ist nur teil geschrieben,
wir sind es selbst, die ihn krümmen, glätten, biegen…

Liebe und Vertrauen ist ein Herzensgeschenk,
Werden nie vergessen, der Opfer gedenk!

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