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Okt 24 2011

IceBluemchen

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14. „Und wie fühlst du dich?“

Es war ein herrlicher Morgen, versprach er wieder einen schönen Spätsommertag ohne Aussicht auf trügerische Wolken oder Regen. Gemächlich schritt Kakashi Richtung Krankenhaus, wollte er sich vor dem Training mit Naruto und Sakura über Sasukes und Itachis Befinden erkundigen und vielleicht hatte er auch Glück und könnte sogar selbst kurz mit Sasuke sprechen, wenn er wach wäre.
„Guten Morgen Shuga!“, grüßte er den jungen Mediziner, durchquerte dieser gerade die Empfangshalle, war er auf dem Weg zur Cafeteria, um zu frühstücken. „Ah Kakashi, guten Morgen!“, grüßte er zurück.
„Wir geht es Sasuke?“, erkundigte sich Kakashi sogleich, hoffte er auf gute Nachricht. „Er ist gestern Abend noch aus der Narkose aufgewacht und es geht ihm den Umständen entsprechend gut, kein Fieber und der Wundverlauf ist bestens. Bislang spricht nichts dagegen, das er morgen Früh auf die Allgemeine Station verlegt werden kann.“, berichtete Shuga und bog Richtung Cafeteria ab, folgte Kakshi ihm, da ihm diese kurze Auskunft nun neugierig gemacht hatte.
„Das klingt gut.“, freute es Kakashi zu hören, das keine Komplikationen aufgetreten waren und Sasuke sich gut von dem allen erholte. Während Shuga sich etwas zu Essen holte, suchte Kakashi ihnen ein ungestörtes Plätzchen zum reden. Bald kam auch Shuga zu dem kleinen Tisch, den Kakashi als okay erachtet hatte, und stellte sein volles Tablett ab. Kakashi staunte nicht schlecht, sah Shuga gar nicht so verfressen aus, aber einiges von dem Essen war Verpacktes, was der Mediziner zur Seite legte, war es für später gedacht.
„Weis Sasuke was mit ihm geschehen ist? Weis er von Itachi?“, hackte Kakashi nun nach, befand er diese Information als wichtig, wenn er gleich zu ihm gehen würde und Sasuke wach sein sollte.
„Itachi war das erste Wort, was er rausgebracht hatte. Er war am Anfang durch die Narkose noch recht verwirrt und fragte mehrmals nach ihm. Ich hab ihn dann die Situation so gut es ging erklärt und er hat es auch verstanden.“, antwortete Shuga zwischen zwei Bissen und trank etwas von seinem Orangensaft, wollte er wenigsten jetzt etwas anderes trinken als Kaffee oder Tee, war dies das Einzigste was es im Aufenthaltsraum der Intensivstation gab.
„Und wie hat er darauf reagiert? Wir wissen ja noch nicht, wie er von dem Seppuke erfuhr und wie er über Itachi denkt.“, hackte Kakashi weiter nach.
„Er liebt seinen Bruder und ist froh, das er noch lebt. Aber er wusste vom Seppuke nichts. Er hatte geglaubt, Itachi sollte hingerichtet werden und wollte dies verhindern.“, Kakashi schaute erschrocken auf. „Wie ist er denn auf dies gekommen?“, fragte er sich laut. „Itachi hatte sich gestellt, damit ist eine Todesstrafe ausgeschlossen.“
„Ja das wissen wir, aber woher sollte Sasukes dies wissen?“, merkte Shuga an. „Er wird sich aus dem ganzen Tamtam seinen Reim gemacht haben und blieb ihn nur dieser Schluss. Das Seppuke traf ihn völlig überraschend und wie er über die Begnadigung denkt….“, kurz schüttelte er leicht den Kopf. „Ich weis es nicht. Erst dachte ich, er sei geschockt und verärgert, aber dann schien er sich zu freuen. Ich weis ihn nicht so recht einzuschätzen, jedoch wollte er ihn sehen und als ich nein sagte, hätte er mir gerne widersprochen, aber er war zu müde dazu.“ Leicht grübelnd presste er die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.
„Sasuke verbirgt seine Emotionen gerne hinter einer Fassade. Ihn zu deuten, wenn man dies nicht kennt, ist schwer. Aber dies erinnert dich bestimmt an Itachi. Er ist ein Meister darin, viele Uchiha waren so. Emotionen galten bei ihnen als Schwäche und von klein an wurden sie darauf getrimmt, ihre Emotionen zu beherrschen.“, erklärte Kakashi diese Eigenart der Uchiha.
„So etwas ist ungesund!“, meinte Shuga nur und stand auf. Schnell klaubte er das verpackte Essen zusammen, vorwiegend Müsliriegel und ein Sandwich, und verstaute es in einer kleinen Tüte. Dann brachte er das Tablett fort und ging gemeinsam mit Kakashi zur Intensivstation.
Kakashi zog eine Augenbraue hoch, als er im Aufenthaltsraum auf der Couch eine zerwühlte Wolldecke sah. Es schien so, als habe Shuga die Nacht dort verbracht, um sofort vor Ort sein zu können, wenn es zu Komplikationen gekommen wäre.
Aber eh Kakashi nach Sasuke sehen wollte, wollte er wissen, wie es Itachi ginge. „Komm mit!“, meinte Shuga nur und gemeinsam gingen sie zu dem älteren Uchiha.
Kakashi hatte schon einige schwer Verletzte auf der Intensivstation gesehen, erschreckte ihn dennoch der Anblick. Blass bleich und ausgezehrt lag Itachi verloren im Krankenbett. Ein Monitor piepste gleichmäßig vor sich hin und unzählige Kabel und Schläuche verschwanden unter der dünnen Decke, mit der Itachi zugedeckt war. Noch immer bekam er Bluttransfusionen und einige andere Infusionen tropften vor sich hin.
„Ist er auch schon aufgewacht?“, fragte er, sah Shuga von der Akte auf und schüttelte leicht den Kopf. „Wir halten ihn im künstlichen Koma, damit sein Körper sich vollständig auf die Heilung konzentrieren kann. Deshalb ist er auch noch intubiert, atmet zur Zeit die Maschine für ihn. Die Inneren Verletzungen und die Lungenentzündung machen uns zur Zeit am meisten Sorgen. Die Entzündungswerte sind zu hoch und er fiebert. Aber wenigsten macht ihm der lymphattische Infekt keine Schwierigkeiten. Durch die starken Antibiotika die ich ihm gegen die Lungenentzündung verordnet hatte, ist dieser Faktor stabil.“
„Wird er wieder? Kannst du schon eine Prognose abgeben?“, fragte Kakashi und beobachtete, wie Shuga eine Infusion kontrollierte und eine fast leere Flasche austauschte.
„Es ist schwer, jetzt schon etwas zu sagen. Er ist stabil, aber noch lange nicht überm Berg. In zwei drei Tagen wird es leichter einzuschätzen sein.“ Kakashi nickte nur und beobachtete Shuga weiter bei seiner Arbeit. So kontrollierte er die Monitore und schrieb ununterbrochen etwas in die Akte.
Als Shuga die Decke fort schlug und die Sicht auf den Bauch freigegeben wurde, verzog Kakashi leicht das Gesicht. Nur ein großes Pflaster quer über den Bauch geklebt, bedeckte die Wunde, die Kakashi auf gut zwanzig Zentimeter schätzte und sich fragte, wie Itachi den Schmerz ausgehalten hatte und den Willen aufbringen konnte, für solch einen gewaltigen Schnitt. Wieder bestätigte es ihm, das Itachi die Begnadigung mit Fug und Recht verdient hatte. Wer so einen Willen und Mut aufbringen konnte, unvorstellbare Schmerzen ertrug, um für eine schwere Schuld zu sühnen und seine Ehre zurück zu gewinnen, dem konnte er nur seinen Respekt aussprechen.

„Wollen wir nach Sasuke sehen?“, fragte Shuga ihn, hatte Kakashi sich so in seine Gedanken vergessen, das er gar nicht bemerkte, das Shuga mit seiner Kontrolluntersuchung fertig war und an ihn herangetreten war.
„Ja, wenn er wach ist, sehr gerne!“
Sasuke sah im Vergleich zu Itachi wie das blühende Leben aus. Zwar war auch er blass und auch er bekam noch Bluttransfusionen, aber er war nicht so bleich einer Leiche gleich, kam Kakashi nun dieser Gedanken, wenn er ihn mit Itachi verglich.
Das Kopfteil seines Bettes war leicht aufgestellt, sodass Sasuke in einer halb sitzenden Position in seinem Bett lag und gerade etwas zu trinken durch einen Strohhalm saugte, musste der Becher jedoch von einer Schwester gehalten werden, hatte Sasuke dafür noch nicht wieder die Kraft.
„Hallo Sasuke, na wie fühlst du dich?“, fragte Shuga, hatte er Sasuke heute noch nicht wach gesehen, schlief Sasuke noch bei der Frühvisite. Verwundert sah Sasuke ihn an und dachte offensichtlich nach, fragte er sich wohl, wer er war. „Ich bin Shuga. Shuga von gestern Abend.“, fügte er noch an, kam augenblicklich das „Ach ja, die Maske fehlt.“
„Und wie fühlst du dich?“, erwiderte Shuga seine Frage. Lag Sasukes Blick jedoch jetzt auf Kakashi. „Sensei…“, hauchte er, war wieder jegliche Emotion aus seinem Gesicht gewischt, wie am gestrigen Abend auch, als er erfuhr das Itachi frei sei. Wieso tat er dies wieder? Was verbarg er hinter seiner Fassade der Emotionslosigkeit?
„Hallo Sasuke! Schön dich wach zu sehen.“, begrüßte Kakashi seinen Schüler, nahm er den ausdrucklosen Blick nicht ernst, war Sasuke sicher sehr wütend auf ihn und versuchte durch seine Fassade dies zurück zu halten. Wenn es so war, konnte Kakashi dies auch sehr gut verstehen. Er war Itachis Kaishaku gewesen und damit wohl in Sasukes Augen der Henker.
„Sensei, bitte gehen sie!“, sprach Sasuke, schaute dabei auf seine Bettdecke und hielt sich an diese verkrampft fest. Leicht zitterte er und musste sich arg konzentrieren, nicht vor ärger zu explodieren.
„Sasuke, es ist besser, wenn wir darüber reden und du nicht deinen Ärger und Wut in dich hineinfrisst.“, entgegnete jedoch Kakashi und trat ans Bett heran. Shuga seufzte, so würde er wohl keine Antwort auf seine Frage erhalten.
Sasuke biss die Zähne zusammen und verkrampfte sich noch mehr, das Kakashi ihm seine Gefühle so leicht aus der Haltung gelesen hatte, obgleich er sie eigentlich verbergen wollte. Er hatte sich über Kakashis Rolle in dem ganzen Geschehen noch nicht klar werden können und in ihm herrschte nur eine tiefe Wut auf all und jeden, die einfach dastanden und zusahen, wie sein Bruder verblutete. Kakashis aktive Rolle machte es da nicht viel besser, eher war er auf ihn nur noch viel wütender.
Mit zusammengepressten Lippen sah er zu Kakashi auf und nickte. „Reden sie!“, war alles was er vorpresste, sollte Kakashi sich doch erklären. Ob es dadurch wirklich besser werden würde, wusste Sasuke jedoch nicht.
„Gut, dann hör zu und ich erzähle dir alles von Anfang an, was in den letzten Wochen geschehen ist und wie es dazu kam.“, Sasuke nickte und hörte stumm zu.
Kakashi erzählte nun von Itachis Entschluss durch seine Erkrankung und seine tieferen Beweggründe daraus. Wie er zum Hokage ging und ihm um das Seppuke bat, das Zusammentreffen, das Itachi viel bedeutet hatte. Und auch von den Entscheidungen des Hokage zu den Vorbereitungen und wie er zum Kaishaku ernannt wurde. Jedoch am Wichtigsten erachtete Kakashi die Konsequenz aus Sasukes eingreifen und die daraus folgende Begnadigung.
Je länger Sasuke zuhörte, je mehr schwand seine Wut. Jetzt wo er alles genau kannte, konnte er einfach nicht mehr wütend sein. Kakashi trug keine Schuld, kam nur seiner Pflicht nach und eigentlich war es auch eine Ehre, als Kaishaku benannt zu werden. Nun die gesamte Wahrheit zu den Ereignissen zu kennen, machte es leichter und hatte viele Fragen beantwortet, die ihm im Kopf herumgeschwirrt waren.
Seufzend sah er Kakashi an und lächelte leicht, jedoch noch immer etwas verkrampft. „Danke!“, murmelte er und sah nun hinüber zu Shuga, der ebenfalls der Erzählung gelauscht hatte.
„Mir geht es recht gut. Nur etwas kraftlos und hungrig. Kann ich von ihnen etwas zu Essen haben, denn die Schwestern weigern sich und sagen, das mein Arzt es noch nicht gestattet hat.“
„Tut mir leid, aber es ist richtig, das du noch nichts Essen darfst. 24 Stunden nach eine OP ist Essen tabu und laut deiner Akte, hat dein Arzt Dr. Matsu es für morgen Früh nach deiner Verlegung erst gestattet.“, erklärte Shuga ihm und musste über das niedergeschlagene Gesicht etwas schmunzeln und das leichte Magenknurren unterstrich alles nur.
„Denk einfach an etwas anderes, als an deinen Hunger und wenn es zu schlimm wird, dann…“, jedoch weiter kam Shuga nicht, ertönte plötzlich ein Alarm aus Itachis Zimmer.

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